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Mann Gottes: und die Frau aus dem Gulag
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Mann Gottes: und die Frau aus dem Gulag
eBook174 Seiten2 Stunden

Mann Gottes: und die Frau aus dem Gulag

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Über dieses E-Book

Christian ist katholischer Theologe und überzeugt, die Wahrheit gepachtet zu haben, gefeit zu sein gegen Versuchungen aller Art. Der Dekan der Universität und seine Studenten schätzen seine Logik, seine rhetorischen Fähigkeiten. Einmal die Messe gelesen und sonst nichts. Als dann eine simple Beerdigung ihn bis auf die Knochen blamiert, ändert sich alles: sein Denken in Alternativen, das bisher unreflektierte Verhältnis zu Frauen …
Parallel ändert sich auch die Lebensweise von zwei Russlanddeutschen, Jekatharina und Grigoriew im traditionell katholischen Paderborn. Sie passen sich an, glücklich den Gulag in Sibirien überlebt und froh wieder ein Zuhause zu haben. Sie wollen heiraten. Bis Jekatharina auf der Beerdigung Christian kennenlernt, fasziniert von neuer Liebe träumt. Sie treffen sich per Zufall und lassen ihrer Lust freien Lauf.
Der Leser erfährt viel über Krieg und Nachkriegszeit, gesellschaftliche und politische Zustände in Deutschland und Russland, den Konflikt in Kopf und Herz der Beteiligten. Wie es ausgehen muss, letzten Endes.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum24. Jan. 2017
ISBN9783734590092
Mann Gottes: und die Frau aus dem Gulag
Autor

Otto W. Bringer

Otto W. Bringer, 89, vielseitig begabter Autor. Malt, bildhauert, fotografiert, spielt Klavier und schreibt, schreibt. War im Brotberuf Inhaber einer Agentur für Kommunikation. Dozierte an der Akademie für Marketing-Kommunikation in Köln. Freie Stunden genutzt, das Leben in Verse zu gießen. Mit 80 pensioniert und begonnen, Prosa zu schreiben. Sein Schreibstil ist narrativ, "ich erzähle", sagt er. Seine Themen sind die Liebe, alles Schöne dieser Welt. Aber auch der Tod seiner Frau. Bruderkrieg in Palästina. Werteverfall in der Gesellschaft. Die Vergänglichkeit aller Dinge, die wir lieben. Die zwei Seelen in seiner Brust.

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    Buchvorschau

    Mann Gottes - Otto W. Bringer

    Die Grabrede

    Christian im Bad vor dem wandhohen Spiegel. Nackt, bevor er ins Bett geht. Das raue Betttuch zu fühlen. Gottes Nähe auf seiner Haut. Reckt sich, gähnt. Froh, es nicht wie im Hörsaal unterdrücken zu müssen nach durchdiskutierter Nacht. Lehrt Theologie an der katholischen Universität Paderborn. Ihr Rektor wusste von seiner Begabung, logisch zu denken und zu überzeugen. Als die Stelle frei wurde, berief er ihn. Kurz nachdem er zum Priester geweiht, eine einzige Messe gelesen hatte. Die einzige bisher. Von praktischer Seelsorge hat er bis heute keine Ahnung.

    Mehr als zwanzig Jahre nur gedacht, geredet, diskutiert statt Bibel zu predigen. Konzentriert, das zu tun, was er am besten kann. Messe und Beichte nur nebenbei zu erledigen nicht seine Sache. Eines richtig machen, sagte er sich. Entschied sich zu tun, was ihm wichtiger war: Behauptungen in die Welt setzen. Begründen und andere ad absurdum führen immer schon seine Leidenschaft. Die katholische Lehre gerade recht.

    Christian ist überzeugt von dem, was er doziert. Fest sein Glaube. Das katholische Glaubensbekenntnis beherrscht. Seit er sechs war. Denkt es auch. Fühlt, gibt ihm, wenn er es bekannt hat, die richtigen Gedanken. Die richtigen Sätze, sie zu begründen. Zum Thema: Gott und Teufel. Ehe und Familie. Glaube und Vernunft. Beruf oder Berufung. Er fühlt sich berufen. Das Gespräch mit den beiden Studenten heute Abend dauerte bis tief in die Nacht. „Muss man sich selbst lieben?"

    Ein Thema voller Widersprüche.

    Das kleine Ührlein meldet sich aus dem Studierzimmer nebenan. Klingendes, helles Messing. Bing, bing, bing. Bingt Mitternacht. Er liebt diese hellen Töne, die wie drei Glöckchen klingen. Obwohl es keine Glöckchen sind. Ein Pendel schlägt drei unterschiedlich dicke Messingstangen an. Gleichzeitig. Sodass es klingt wie ein Dreiklang. Christian überzeugt, alles in der Welt funktioniert nur miteinander. Abgestimmt wie bei einer Uhr.

    Auf Kommando einer Feder, die ein Zahnrad treibt, sich zu drehen. Andere zwingt, sich mit ihm zu drehen. Zum Schluss eine Welle, die die Zeiger bewegt. Im Takt exakt abgezählter Zähne. Jede Sekunde die Zeit anzuzeigen. Als Kind stand er täglich davor. Dachte, das Christkind hockt in diesem schönen Mahagonigehäuse. Und schlägt das Glöckchen. Sodass es klingt wie Heiligabend. Jeden Tag war Heiligabend. Manchmal einmal. Manchmal zwölfmal hintereinander. Bing, bing, bing, bing, bing, bing, bing. bing, bing, bing, bing, bing.

    Eines Tages konnte er seine Neugier nicht mehr bremsen. Entdeckte, dass die Rückseite nur provisorisch angeklammert ist. Öffnete die Tür zum Paradies. Gespannt auf das Christkind. Nichts. Nur Zahnräder, die sich drehen. Miteinander auf geheimnisvolle Weise verbunden. Wie Menschen auf der Erde mit Verstorbenen im Himmel. So erzählte es ihm seine Mama, als ihr Vater, sein Opa gestorben war. Stellte sich gleich vor, sie fassen sich an den Händen. Tanzen im Kreis herum, herum, herum. Mit Verwandten, Freunden, Engeln und Heiligen.

    Freuen sich, dass sie im Himmel sind. Und nicht in der Hölle. Erste theologische Gedanken eines Siebenjährigen.

    Jetzt wieder die Uhr vor Augen. Im Wohnzimmer seiner Großeltern, die ihm das Schmuckstück vermachten. Den Schubladenschrank. Sieht im großen Ohrensessel seinen Großvater. Den ganzen Tag Zeitung lesend Pfeife rauchen. Ja, das Rauchen. Auch er qualmte wie ein Schlot. Kopfweh und Appetitlosigkeit die Folge. Ließ das Rauchen und fühlte sich gleich besser. Beglückwünscht sich jetzt nochmal zu dieser Konsequenz. Reckt sich wieder. In ganzer Länge. Reißt den Mund auf. Gähnt, einmal, zweimal. Froh, Müdigkeit genießen zu können. Genüsslich wie einer, der einen guten Tag hinter sich hat. Eine Angelegenheit erledigt ist.

    Freut sich, von Morpheus, dem griechischen Gott des Schlafes in den Arm genommen zu werden. Und denkt es ist sein Gott. Zu träumen von Himmel und Hölle. Männern und Frauen. Gegensätze seine liebsten Themen. Meist in der Soutane sieht er sich zum ersten Mal bewusst nackt. Vor dem Spiegel im Bad. Vorgänger seiner Wohnung hatten einen anbringen lassen, der hoch bis an die Decke reicht. Wollten sie sich als Adam und Eva sehen? „Bin ich Adam?" Fragt er sich.

    Bisher erledigte er das tägliche An- und Ausziehen wie ein Automat. Der funktioniert nach früh geübten Regeln. Bei ihm zuhause erledigte es jeder im Bad. Hinter geschlossener Tür. Erst wieder sichtbar für alle in Schlafanzug die Männer. Im knöchellangem Nachthemd die Frauen. Mama, seine beiden Schwestern. Und Tante Eugenie, wenn sie drei Tage zu Besuch war. Er wusste nicht, wie Frauen aussehen. Weiß es bis heute nicht genau. Kein Thema für Theologie, wie er sie versteht.

    Erinnert, Frau ist nur anders als Mann. Ein bisschen mehr oben. Mehr unten herum, wenn sie sitzen. Lange Haare zum Krönchen geflochten, wenn sie verheiratet sind. Keine Bärte.

    Nicht die entfernteste Ahnung, wie Frau sich anfühlt. Wenn man sie berührt. Mama hatte er nie gestreichelt. Weil sie ihn nicht streichelte. Nie nackt gesehen. Nicht mal im Badeanzug. Bewahrte stets Abstand, wenn sie ihn umarmte. Als fürchte sie, Autorität zu verlieren durch zu große Nähe. Später beim Studium lernte er Bilder kennen von nackten Frauen. Eva und die klassische Venus von Sandro Botticelli. Bloß nicht daran denken, befielt er sich. Wischt die Fata Morgana beiseite. Als wäre sie Realität, die sich anschickt zu bleiben. Das Telefon klingelt. Lauter als sonst Alarm. Schrillt, kommt ihm vor. „Wer ruft mich noch an? Tief in der Nacht. Hebt ab, es könnte ein Notfall sein.

    Heiner ist´s, Freund und ehemaliger Klassenkamerad auf dem Gymnasium. „Du musst eine Grabrede halten. Der Tote war mein Chef. Niemand sonst könnte es besser als du".

    „Nicht nötig, dass du mich für besser hältst". Verzeih Herr, schon wieder gesündigt gegen den Geist.

    Sagt: „Aber warum mitten in der Nacht? Hat es nicht Zeit bis morgen? „Morgen muss ich geschäftlich nach London. Ein wichtiger Kunde drohte uns den Auftrag zu entziehen. Aber zu Dir, wir müssen sprechen, damit Du weißt, wer Fritz Rapp war. Über den Du am Grab reden sollst. Übermorgen früh ist der Termin. 11:00 Uhr auf dem Südfriedhof. Kann ich nicht sofort kommen? „Na. dann komm!

    Zieht das Hemd an. Schlüpft in die Hose, die Pantoffel. Zieht den Gürtel stramm. „Bin ich jetzt ein Priester, der am Grab stehen wird. Den Trost der Kirche predigt? Ob ich das schaffe? Habe keine praktische Erfahrung. Keine Ahnung, wie man Leute beerdigt. Zwar zugesehen, als Großeltern, die Eltern begraben wurden. Sicher gibt es Regeln, es zu lernen. Aber wo finde ich die? Es schellt an der Tür. Hält einer den Finger auf den Klingelknopf, als brenne es. „Hallo Chris. „Grüß Gott Heiner. Warum so eilig? Erzähl´ mal".

    Heiner steht. Setzt sich nicht auf den Stuhl, den Christian ihm anbietet. Zu aufgeregt. Nestelt am Hosenbund, als wäre er ihm zu eng. Er ist gut genährt, denkt Christian. Ein bisschen zu gut, findet er. Eine kleine Fastenzeit würde ihm nicht schaden. Konzentriert sich wieder und ist ganz Ohr. Gießt beiden das Glas voll mit Wasser. Wasser ist jetzt besser als Wein. Obwohl man Gästen Wein anbietet. Confratres müssen Wein trinken. Wenn sie die Messe lesen. Heute vielleicht sonntags nur. Früher täglich. Hektoliter Wein getrunken am Ende ihres Priesterlebens. Jeden Tag das gleiche Ritual. Beten, Hände mit Hostie heben. „Dies ist der Leib Christi. Auf die Zunge legen, schlucken. Kelch heben. „Dies sein Blut. Blut, das Wein ist, trinken. Zum Schluss Wasser in den Kelch. Die letzten Spuren von Wein mit Wasser verdünnen, damit es kein Blut Christi mehr ist. Schwenken, schlürfen die Mixtur. Bis nichts mehr übrig ist. Vom kostbaren Blut Jesu Christi. Um Missbrauch zu auszuschließen. Es soll Alkoholiker geben, die hinter jedem Tropfen her sind. Überzeugt: Alkohol ist das sicherste Mittel, in den Himmel zu kommen.

    Für Protestanten ist das Abendmahl Symbol. Realität für Katholiken. Die letzte Mahlzeit Jesu mit seinen Jüngern. Vorbild und Auftrag, es gleich zu tun. Als Dogma fixiert. In jeder Messe zu feiern wie vor 2000 Jahren. Brot ist Leib Christi, Wein sein Blut. Immer, wenn Messe gefeiert wird. Zu erinnern, zu glauben. Glauben muss man können können.

    Heiner legt los: „Fritz Rapp, so heißt der, den Du ans Grab begleitest. Über den Du sprechen sollst. Dritte Generation einer Familie, die die Firma aufgebaut und bis heute geleitet hat. Ich bin dort Prokurist. Wir stellen Bänder her. Für alles Mögliche. Gardinen, Teppiche, Decken. Schmale und breite. Farbig gemusterte und bedruckte Bänder. Die Stirn von ohnehin schönen Frauen zu schmücken. Geschenke noch liebenswerter zu machen. „Seid umschlungen Millionen. Das Motto der Firma. Nimmt einen langen Schluck aus dem Wasserglas. Denkt, wäre es doch Wein.

    „Das darf doch nicht alles sein, Heiner. Wie war Rapp als Mensch? „Sorry, sagt Heiner, sich auf London einzustimmen. Er war freundlich zu allen. Anständig angezogen. Spendabel, wenn´s um Mission in Afrika oder Indien ging. Darum, den zu kleinen Kindergarten zu vergrößern. Einmal im Jahr spendete er tausend Euro dem Männerchor. Jüngeren Nachwuchs zu werben. Denkt: Was machen sie jetzt ohne Fritz Rapp?

    Christian verärgert: „Sonst nichts? Wie hielt er´s mit der Religion? Besuchte er jeden Sonntag die Messe? Oder nur Ostern, Pfingsten und Weihnachten. Ging er zur Heiligen Kommunion? Mit der Fronleichnamsprozession? Übrigens:

    War er verheiratet? Hatte er Kinder? Christians Fragen prasseln wie ein Gewitter, Blitz und Donner. Heiner wird kleiner. Als wäre er noch ein Schüler. Den Lehrer vor sich mit erhobener Hand. Stottert: „Verheiratet ja, einen Sohn. Weiß nicht viel von seiner Frau. Aber vielleicht ist das noch wichtig: Rapp war ein intimer Freund des Pfarrers, der leider vor zwei Jahren verschwand. In Pension ging, wie es hieß. Seitdem sind wir ohne geistlichen Beistand. Hätten gerne einen wie der gegangen ist. Alle liebten sein offenes Wesen. Fragen nicht nur anzuhören. Auch zu beantworten. Verehrten ihn, als wäre er der Stellvertreter Gottes. Sahen ihn des Öfteren mit Rapp im vertraulichen Gespräch. Als hätten sie etwas miteinander. Auf Deine Frage: in der Sonntagsmesse sah ich ihn ab da nicht mehr. Der Weggang des Pfarrers muss ihn sehr getroffen haben. Der Freund schien ihm wichtiger zu sein als seine Familie. Sprach nie darüber. Kam nicht mehr zum Stammtisch. Starb vor einer Woche. Nach einem Herzinfarkt. Verzweifelt vielleicht. Ich muss gehen. Bald ist die Nacht rum. Mach´s gut."

    Was soll ich damit anfangen. Fragt sich Christian. Weiß nichts über Rapps moralische Grundsätze. Nichts über seine Familie. Von Ehefrau und Kindern. Verzichtet aber darauf, Kontakt mit ihnen aufzunehmen. Er wäre überfordert, mit einer Witwe zu sprechen. Hat keine Erfahrung mit Problemen in Ehe und Familie. Wird ihr aus Anstand am Grab die Hand reichen müssen. Beileid murmeln. Vielleicht Passendes sagen: „Sicher ist er im Himmel. Unser Gott ist gnädig. Er wird auch mit Ihnen sein." Oder so ähnlich.

    Christian bastelt an einer Grabrede. Nicht zu lang soll sie sein. Überzeugt, mit wenigen Worten muss ich alles sagen. Was an Gräbern zu sagen ist. Von Rapp weiß ich praktisch nichts. Werde also über den Menschen und Gott sprechen. Wir alle sind Sünder. Gott möge uns verzeihen. Hoffe, er wird mir einflüstern, was ich vergessen habe. Theologie pur verkünden. Die halbe Stunde werde ich überstehen. Wie immer bisher. Selbst wenn das Thema kein theologisches war. Notiert Stichworte auf einen Zettel. Steckt ihn in die Seitentasche seiner schwarzen Soutane.

    Fährt in seinem VW-Polo bis vor die Friedhofskapelle. In der Sakristei das weiße Rochett übergeworfen, die Stola. Den Zettel in der Hand betritt er den Raum mit ernstem Gesicht. Stellt sich vor einen Berg aus Kränzen, Blumengebinden, Gestecken, Schleifen mit „Ruhe sanft". Darunter der Sarg. Betet ein Vaterunser. Lateinisch, wie gelernt. Dreht sich um. Drei Bänke vor ihm besetzt. Zählt die dahinter. Vier, fünf, sechs, sieben: Leer. Enttäuscht. So wenige hier, meine Worte zu hören. Ihren Wohltäter ans Grab zu begleiten.

    Konzentriert sich auf die dreizehn Menschen vor ihm. In schwarzen taillierten Mänteln, Persianerjacken. Die zeigen, dass es Trauernde sind, die es sich leisten können. Hört Schluchzen. Ob sie wirklich um den Toten trauern? Oder sind sie froh, noch am Leben zu sein? Sagen es nicht. Zeigen Gefühle auf ihre Art. Frauen nehmen ein weißes Spitzentüchlein aus dem Ärmel. Wischen die Träne weg, seufzen. Männer schweigen. Wer könnte Rapps Frau sein? Sieht keinen jungen Mann. Hat er nicht einen erwachsenen Sohn?

    Christian weiß nicht, dass Zerwürfnisse davon abhalten können, hinzugehen. Keine Beerdigung abläuft ohne Trauer zu demonstrieren. Mit Taschentüchern in gepflegten Händen. An denen kostbare Ringe aufblitzen. Von allen registriert. Quälenden Husten alle als Störung empfinden. Das Ave Maria ertönt. Auf einem schlecht gestimmten Harmonium. Keine Beerdigung ohne die unvermeidlichen Lobeshymnen auf den, der im Sarg liegt. Christian ein Anfänger vor der Premiere.

    Weiß nur, den verstorbenen Rapp muss er am Grab als guten Christen schildern. Seine guten Seiten. Die weniger guten weglassen. Auf dem Zettel Stichworte,

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