Alt wie Methusalem: Nur eine Redensart
Von Otto W. Bringer
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Über dieses E-Book
In diesem Buch definiert der Autor langes Leben als Realität: Leben auf dieser Erde und Überleben nach dem Tod. Beides ist unter bestimmten Voraussetzungen möglich. Die geschilderten Beispiele aus der Menschheitsgeschichte überzeugen auch Zweifler, sie beginnen mit dem Methusalem des Alten Testaments, der nach der Überlieferung 950 Jahre alt wurde. Dem gegenüber steht eine Frau, die 1997 tatsächlich mit 122 Jahren starb. Gibt es dafür ein Rezept?
Auch die zweite Perspektive ist plausibel: Länger leben kann jeder im Andenken späterer Generationen. Am Beispiel von Menschen der letzten 4000 Jahre schildert der Autor Ideen und Werke, die die Welt veränderten. Religionsstifter mit Abermillionen Anhängern, Erfinder und Entdecker, deren Resultate uns heute noch nutzen. Ingenieure und Künstler, deren Werke unser Leben bereichern.
Otto W. Bringer
Otto W. Bringer, 89, vielseitig begabter Autor. Malt, bildhauert, fotografiert, spielt Klavier und schreibt, schreibt. War im Brotberuf Inhaber einer Agentur für Kommunikation. Dozierte an der Akademie für Marketing-Kommunikation in Köln. Freie Stunden genutzt, das Leben in Verse zu gießen. Mit 80 pensioniert und begonnen, Prosa zu schreiben. Sein Schreibstil ist narrativ, "ich erzähle", sagt er. Seine Themen sind die Liebe, alles Schöne dieser Welt. Aber auch der Tod seiner Frau. Bruderkrieg in Palästina. Werteverfall in der Gesellschaft. Die Vergänglichkeit aller Dinge, die wir lieben. Die zwei Seelen in seiner Brust.
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Buchvorschau
Alt wie Methusalem - Otto W. Bringer
Leben und Überleben
Das Stichwort Methusalem liefert uns den Anlass, über so Essentielles wie Leben nachzudenken: Was verstehen wir unter Leben und was unter Überleben? Hier ist nicht gemeint, einen Unfall zu überleben. Sondern Weiterleben nach dem physischen Tod. Den Tod also überleben. Jedes hat viele Aspekte, aber einen gemeinsamen Nenner: Lebendig sein und lebendig bleiben. Von beidem ist in diesem Buch die Rede. Weil eins vom anderen abhängig ist. In beidem stecken Scheitern und Chance. Vorab in ihren Grundzügen betrachtet, später mit zahlreichen Beispielen aus vieltausendjähriger Menschheitsgeschichte. Ausgewählt und erzählt vom Autor dieses Buches.
Das Leben auf dieser Erde.Gesund sein und bleiben an erster Stelle. Voraussetzung für ein langes Leben. Obwohl wir nicht alles in der Hand haben, bleibt doch einiges. Sich gesund ernähren. Mit Naturprodukten pflegen. Gesundheit das dominante Thema in der Öffentlichkeit. Kein anderes so wichtig. Keines so kontrovers. Aus der Sicht von Herstellern, die in ihrer Werbung den Fortschritt betonen. Der von Naturaposteln, die ,,Zurück zu alten Zeiten" fordern. Der verunsicherte Bürger zweifelt. Bio verspricht Rettung aus diesem Dilemma. In allen Geschäften immer mehr Bio-Produkte. Und solche aus den ländlichen Gebieten in der Region. Mit und ohne Zertifikat. Wir beruhigen uns und denken, wir bleiben gesund. Müssen aber zur Kenntnis nehmen, dass nicht überall Bio drin ist wo Bio drauf steht. Food-Watch hat es ermittelt. Auf was können wir uns denn verlassen? Bei der unermesslichen Zahl von Lebensmitteln und Pflegeprodukten im Angebot von Läden und Internet.
Was bleibt uns? Naturläden, Rosenkohl im eigenen Garten statt Rosen? Der Ratschlag von Großmüttern, wenn sie noch leben? Genauer hinsehen hilft in jedem Fall. Das Beispiel von Winzern sagt, was damit gemeint ist. Sie praktizieren Pflanzenschutz anders als üblich, düngen mit organischem Kompost. Begrünen den Boden zwischen Rebenreihen artenreich. Lebensraum für Nützlinge. Spinnentiere und Marienkäfer fressen Schädlinge. Insektizide, die unserer Gesundheit schaden, sind überflüssig. Immer mehr Winzer folgen solchen Methoden. Holen sich Rat bei Önologen und bringen Weine auf den Markt, die in Maßen genossen, keine Kopfschmerzen verursachen. Oder Herzklopfen. Und trotzdem lecker schmecken. Ein Glas Rotwein am Tag soll das Leben verlängern.
Am besten hört jeder auf seinen eigenen Körper. Wirklich wohl fühlt er sich nur bei ausgewogener Ernährung. Auch der kritische Blick in den Spiegel hilft, Abnormitäten zu sehen und versuchen, sie abzustellen. Lecker schmecken darf, nein, muss alles sowieso. Um glücklich zu sein. Voraussetzung für den Wunsch, möglichst lange zu leben.
Chancen länger zu leben als der Durchschnitt haben auch Sie, wenn Sie gesegnet sind mit optimistischer Weltsicht und Humor. Den Sie nicht verlieren, wenn´s Ihnen schlechter geht. Der Tod eines nahen Angehörigen Sie nicht aus der Fassung bringt. Ein guter Arzt hilft, Beschwerden des Alters auszuhalten. Positiv denken eine kostenlose Droge, die hilft länger zu leben. Krankheit und Tod verlieren ihre Relevanz. Sich bewusst machen, alles ist lebenswert: Lieben, leiden, Kinder in die Welt setzen, Geld verdienen und Spaß haben am Spiel. Fußball, Klavier oder Mensch ärgere dich nicht. Jeanne Louise Calment, von der später die Rede ist, mit 122 Jahren ein überzeugendes Vorbild.
Das Leben nach dem Tod. Erbanlagen, Erziehung und soziales Umfeld haben Sie werden lassen, der Sie sind. Sie können länger leben, wenn Sie es so verstehen: Leben heißt lebendig sein und lebendig bleiben. Mit allem was Sie sind und waren, bevor Sie sich verabschieden. Physisch und intellektuell in Kindern, die Ihnen ähnlich sehen. In den Herzen derer, die Sie lieben und nicht vergessen, was Sie ihnen Gutes getan. Sie leben so lange, wie man Ihre Rezepte nutzt. Ihre Enkel das Jäckchen tragen, das Sie für sie strickten. Bis ins Mannesalter mit der Märklin-Eisenbahn spielen, die Sie ihnen zum 10. Geburtstag schenkten. Solange Menschen Ihr Talent bewundern. Die aus Ton geknetete Figur sehen auf dem geerbten Vertiko.
Sind Sie ein Genie, werden Ihre Erfindungen genutzt. Ihre Bilder oder Skulpturen in Museen bestaunt, Ihre Songs und Symphonien gehört oder Ihre Romane noch lange gelesen. Ihre Erfindung genutzt. Steht in den Annalen, dass Sie mit einer neuen Idee die Stadt aus konjunkturellem Tief retteten, leben Sie. Solange Menschen Nutznießer gesellschaftlichen oder sozialen Fortschritts sind, die Sie initiierten. Andere Ihren moralischen oder weltanschaulichen Prinzipien folgen. In diesem Buch finden Sie Menschen, die im beschriebenen Sinne etliche Jahre länger lebten. Jahrtausende sogar. Ob es den Himmel gibt, in dem Sie weiterleben könnten, müssen Sie schon glauben. Schön, wenn Sie am Ende Ihres Lebens sagen können: ,,Mein Leben war wunderbar. Schöner kann Himmel nicht sein."
Ein letzter Gedanke noch: Der Mensch ist nicht nur gut, auch böse. Mit Auswirkungen im Leben hier und nach dem Tod. Sie sind nicht zu leugnen und deshalb Thema auch in diesem Buch. ,,Edel sei der Mensch, hilfreich und gut" mahnt Goethe. Beispiele von Massenmördern zeigen das andere Extrem. Mensch lässt andere Menschen töten. Aus Machtgier, Sadismus oder falsch verstandener Religion und Weltanschauung. Von Nazis und Kommunisten, Islamisten. Christen nicht ausgenommen.
Aber auch nicht nur so spektakuläre Fälle waren oder sind Realität. Menschen, die egoistisch sind, Vorurteile hegen. Mehr oder weniger ausgeprägt. Mehr oder weniger folgenreich. Wieder kann Goethe zitiert werden. Sein Faust bekennt: ,,Zwei Seelen wohnen ach! In meiner Brust". Auch Egoismus und Vorurteil sind Teil des menschlichen Charakters. Denn meist ist die Angst zu verlieren ihre Ursache. Angst die stärkste aller Emotionen.
Angst, zu verlieren, was man besitzt oder glaubt darauf einen Anspruch zu haben. Angst vor Veränderungen und Überfremdung. Priester predigen Nächstenliebe. Populisten nutzen es aus: ,,Flüchtlinge nehmen uns die Arbeitsplätze weg". Im antiken Griechenland waren es die persischen Eroberer. Seit Jahrzehnten der Bruderkrieg zwischen Juden und Arabern. Diktiert vom Glauben, Gott oder Allah gibt ihnen das Recht, Land wegzunehmen oder zu töten. Egoismus und Vorurteil existieren seit mehr als ein Mensch die Erde bevölkert. Kain erschlug seinen Bruder Abel. Im Glauben, Gott liebte ihn mehr als ihn.
Paradebeispiel immer noch für Gut und Böse in jedem Menschen. Mit Konsequenzen für das Weiterleben nach dem Tod. Als Wohltäter oder Übeltäter im Buch der Geschichte. Und, wer es glaubt: Die Guten belohnt mit ewiger Seligkeit im Himmel. Die Bösen bestraft mit ewigen Höllenqualen. Sokrates, der große antike Philosoph antwortete auf die Frage, ob er an Gott und Himmel glaube:
,,Die Götter belohnen mein Bemühen, anständig zu leben mit ewigem Glück. Gibt es keine Götter, habe ich wenigstens anständig gelebt".
Sokrates nach zweieinhalbtausend Jahren so aktuell wie damals. Vorbild für alle Menschen, ob sie glauben oder nicht.
Methusalem
Methusalem ist eine Gestalt im Alten Testament. Sprichwörtlich geworden wegen seines hohen Alters. Das 1. Buch Mose 4 beschreibt ihn als Sohn des Henoch und Großvater Noahs. Der in einem schwimmenden Haus seine Familie und alle Tiere vor dem Tod in der Sintflut rettete. Sinnbildlich alles Leben auf dieser Erde. Methusalem soll laut Bibel mit 187 Jahren Lamech gezeugt haben, und danach noch viele Söhne und Töchter. Mit mehreren Frauen. Überlebte sie 762 Jahre. Weiß Gott ein unvorstellbares Alter. Kein Wunder, dass Methusalem für uns das Maximum von Lebenszeit bedeutet.
Nimmt man diese Altersangaben wörtlich, vergleicht sie mit den Lebensdaten Noahs und der Sintflut, ist Methusalem kurz vor oder während der Zeit des großen Wassers gestorben. In griechisch-oder russischorthodoxen Bibeln wird sein Alter mit 720 oder 969 genannt.
Die in der Bibel genannten Zahlen werden immer wieder bezweifelt. Weil sie unrealistisch sind. Jered soll 962 Jahre alt geworden sein. Adam und Noah beide 950. Andere Texte widersprechen solchen Angaben. Jüdisches Tanach und christliches Altes Testament beschreiben in Genesis, 1. Buch Mose 4 die Schöpfungsgeschichte. Danach habe Gott geplant, das Alter des Menschen auf 120 Jahre zu begrenzen. Ein Alter, das von Menschen erreicht werden kann.
Altersangaben können auf Rechenfehlern beruhen. Oder auf der Basis von Mondphasen berechnet sein. Ein Mondjahr ist ca. 12 mal länger als unser Jahr, das nach der Sonnenphase berechnet ist. Methusalem wäre nach unserem Berechnungen ,,nur" 79 Jahre alt geworden. Bilder dieser Veteranen gibt es nur in der bildenden Kunst. Dargestellt wie Menschen der jeweiligen Epoche. Leider keines von Methusalem, nur von Henoch, seinem Vater. Als sein Erzeuger und damit nächster Verwandter Methusalems rechtfertigt es sein Bild in diesem Buch. Altersangaben und Himmelfahrt bezweifeln Wissenschaft und nüchterne Zeitgenossen. Was nicht nur auf die genannten zutrifft.
Himmelfahrt Enochs, Methusalems Vater. Illustration in der sogenannten Mortier-Bibel 18. Jhd.
Außerdem:
Es geht hier nicht um wahr oder nicht wahr. Glauben oder nicht glauben. Wissenschaftlich korrekt oder nicht. Sondern darum, dem oft uneingestandenen Wunsch aller Menschen auf die Spur zu kommen. Länger zu leben als es möglich scheint. Wissen und eigene Erfahrungen erwarten lassen. Die im Buch beschriebenen Beispiele zeigen viele unterschiedliche Facetten dieses Menschheitstraums.
Theologen und Religionswissenschaftler nehmen an, dass in biblischen Zeiten ein hohes Alter bedeutete, man hatte Achtung und Respekt vor alt gewordenen Menschen. Um es zu bekunden, bezifferte man ihr Alter mit einer dreistelligen Zahl. Erste mündliche Überlieferungen wurden von späteren Bibelschreibern übernommen. Evangelikale und Zeugen Jehovas nehmen die Bibel wörtlich.
Der älteste Mensch
Jeanne Louise Calment beweist, dass Menschen älter werden können als es die Norm ist. Nicht, weil sie eine neue Idee hatte, mit der sie bei den Menschen weiterlebt. Wie Herr Zeppelin zum Beispiel. Jeanne Louise war ein Mensch aus Fleisch und Blut. Mit gesundem Verstand und Witz. Alt geworden wie bis anhin niemand. Geboren in Arles, Provence am 21. Februar 1875, also eine Widderfrau. Glaubt man den Sternzeichen, lebenstüchtig. Ein Mensch der Tat, überzeugt von sich selbst machte sie das, was zu tun war. Positiv ihre Sicht der Dinge.