Die Macht der Meinung: gesprochen, gedruckt oder digitalisiert
Von Otto W. Bringer
()
Über dieses E-Book
In Diktaturen werden Meinungen vereinheitlicht. Gegenmeinungen bei den Nazis, Stalin, Mao Zedong mit dem Tod bestraft. In diesem Buch ist Meinungsdiktatur das Thema. Nicht nur die radikale in der Politik. Auch über Wut und Angst als Ursache von Meinungen. Das heute übliche Up-to-date-Sein. Alles, was Mode ist, diktiert Meinung und Verhalten von Millionen. Anlass, zu differenzieren.
Otto W. Bringer
Otto W. Bringer, 89, vielseitig begabter Autor. Malt, bildhauert, fotografiert, spielt Klavier und schreibt, schreibt. War im Brotberuf Inhaber einer Agentur für Kommunikation. Dozierte an der Akademie für Marketing-Kommunikation in Köln. Freie Stunden genutzt, das Leben in Verse zu gießen. Mit 80 pensioniert und begonnen, Prosa zu schreiben. Sein Schreibstil ist narrativ, "ich erzähle", sagt er. Seine Themen sind die Liebe, alles Schöne dieser Welt. Aber auch der Tod seiner Frau. Bruderkrieg in Palästina. Werteverfall in der Gesellschaft. Die Vergänglichkeit aller Dinge, die wir lieben. Die zwei Seelen in seiner Brust.
Mehr von Otto W. Bringer lesen
Das Rätsel Frau: Nur weil sie anders ist? - Beispiele aus der Geschichte der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOTTO will er nicht heißen: weil es so altbacken klingt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGewalt ausüben oder vermeiden?: Schicksalsfrage seit Kain & Abel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDanach ist nichts mehr wie es war: Die letzten Jahre des Staufer-Kaisers Friedrich II. nachdem Papst Innozenz ihn abgesetzt hatte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKatzenjammer: Zu viel genossen, gewollt und vor allem zu viel geliebt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn Vino Veritas?: Heute scheint Alles oder Nichts wahr zu sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalien mit allen Sinnen: Tagebuch-Aufzeichnungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMann Gottes: und die Frau aus dem Gulag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin nicht, der ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Experiment Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas wäre, wenn Tote wieder auferstünden: Begegnungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMaskerade 2020/21 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Anlass Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlt wie Methusalem: Nur eine Redensart Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAdieu: Nichts bleibt – und lieben wir es noch so sehr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVisionen des Fritz Piccolo und der Punkt über dem i: Hautnah erlebt von seinem Privatsekretär Justus und dessen Intimfreund Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weltbeweger Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe deinen Nächsten wie dich selbst: Das Gegenteil erlebt und recherchiert, zwei Seelen auch in meiner Brust Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenObst & Gemüse: aus der Sicht eines Poeten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesichter: Das Rätsel hinter den Fassaden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPorcus das charakterlose Schwein: Fast ein Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchönstes und Schlimmstes geschieht in der Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuge um Auge Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer bist Du, Papa?: oder: Der lange Weg zu mir Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod der Rose: Aus den Tagebüchern meiner Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErst kommt die Mode und dann kommt die Moral ...: Wer im Mainstream schwimmt braucht einen Rettungsring Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenALTER EGO, das andere Ich: Ein Geständnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rotweinfleck Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnlich wie Die Macht der Meinung
Ähnliche E-Books
Kein ÜberAll. Nie.: - ein philosophischer Streifzug Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeid fruchtbar und mehret euch: Das Wachstumsdiktat Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Teufel hat keine Zeit: Philosophisch-politische Betrachtungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriede auf Erden - Vom Glauben zum Wissen: Gedanken über den realen Humanismus Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMoral 4.0 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlles Materie - oder was?: Das Verhältnis von Naturwissenschaft und Religion Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeue Welt in Ordnung: Suche nach innerer Weisheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarx to go Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPraxis ist Getue mit Prädikat: Verplemperte Zeit nennt sich schnelllebig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichte und Sinn: Von Kant zu Nietzsche Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas konservative Manifest: Zehn Gebote der neuen Bürgerlichkeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMensch, Markt, Macht, Moral: Ein Beitrag zur kapitalistischen Synthese Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPolitische Psychologie und die Verteidigung der Gesellschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Wiederentdeckung des Menschen: Warum Egoismus, Gier und Konkurrenz nicht unserer Natur entsprechen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Individuum: seine Ohnmacht in der Parteiendemokratie und seine Beeinflußbarkeit durch fremde Mächte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas gedemütigte Erbe: Wie viel Mut braucht die Hoffnung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin philosophischer Streifzug durch die Jahrtausende: Alternativen zu unserem jetzigen Gesellschaftssystem Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Ende des Wahnsinns: Globale Intelligenz statt Terror sapiens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWissen, Glauben, Handeln: Deutung der Lehren Rousseaus für unsere Zeit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreiheit: Wo unsere Freiheit beginnt und wer sie bedroht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Gut und Böse: Philosophie der radikalen Mitte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMensch: Woher wir kommen, wer wir sind, wohin wir gehen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenken und Sein: Neue Essays Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZum Teufel mit den Ideologien!: Für eine neue Aufklärung und eine andere Demokratie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNichts ist wahr, alles ist erlaubt: Eine Anthologie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegenwart gestalten in Menschlichkeit walten: Politisch und gesellschaftlich motiviert Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas uns frei macht: Für eine Ethik der Entfaltung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Illusionismus und die Rettung der Persönlichkeit: Skizze einer Weltanschauung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTerror sapiens II: Terror ist logisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Politik für Sie
Der Wohlstand der Nationen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFilmverrückter und Serienjunkie: Stars, Filme und Serien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAntisemitismus in der Sprache: Warum es auf die Wortwahl ankommt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKognitive Kriegsführung: Neueste Manipulationstechniken als Waffengattung der NATO Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiderworte: Gedanken über Deutschland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCancel Culture: Demokratie in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSand Talk: Das Wissen der Aborigines und die Krisen der modernen Welt Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Populismus: Das unerhörte Volk und seine Feinde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGenderismus: Der Masterplan für die geschlechtslose Gesellschaft Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Das lange Sterben der Sowjetunion: Schicksalsjahre 1985-1999 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFremdbestimmt: 120 Jahre Lügen und Täuschung Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Was ist deutsch?: Elemente unserer Identität Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeorge Friedman: Der Sturm vor der Ruhe: Amerikas Spaltung, die heraufziehende Krise und der folgende Triumph Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeine Macht der Moral!: Politik jenseits von Gut und Böse Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie wissen alles über Sie: Wie Staat und Wirtschaft Ihre Daten ausspionieren - und wie Sie sich davor schützen. Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Überfall - Hitlers Krieg gegen die Sowjetunion: Ein SPIEGEL E-Book Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Antwort Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Naher Osten 01: Themenzusammenfassung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Zeitalter der Einsamkeit: Über die Kraft der Verbindung in einer zerfaserten Welt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrilaterale Kommission Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrump: The Art of the Deal Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Alles, was Sie wissen sollten, Ihnen aber nie jemand erzählt hat Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der Krieg im Dunkeln: Die wahre Macht der Geheimdienste. Wie CIA, Mossad, MI6, BND und andere Nachrichtendienste die Welt regieren. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Diktatur der Demokraten: Warum ohne Recht kein Staat zu machen ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen2025 - Das Endspiel: oder Der Putsch von oben Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Diversität gestalten: Erfolgreiche Integration in Kommunen - Handlungsempfehlungen und Praxisbeispiele Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn man weiß, wo der Verstand ist, hat der Tag Struktur: Anleitung zum Selberdenken in verrückten Zeiten (aktualisierte Ausgabe) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Die Macht der Meinung
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Die Macht der Meinung - Otto W. Bringer
Einführende Gedanken
Jeder Mensch, Mann, Frau und Kind, hat seine ganz persönliche Meinung. Über Sachen, Ereignisse und Personen. Nachdem er nachgedacht oder sie spontan geäußert im hitzigen Gespräch. Unbedenklich, wenn sie privat bleibt, unter Freunden kursiert. Demokratischen Prinzipien entsprechend auch anderer Meinung gelten lässt.
Gefährlich sind Meinungen, die von Überzeugungstätern verkündet, den typischen Charakter von Ideologien haben. Es gab Zeiten, in denen Menschen Macht hatten, anderen ihre Überzeugungen aufzuzwingen. Kaiser «Karl der Große» ließ Tausende Sachsen ermorden, als sie die Taufe verweigerten. Aus demselben Grund verjagte Spaniens König «Ferdinand und Isabella von Kastilien» Muslime aus dem Land. Nachdem sie 400 Jahre Spanien Frieden und Wohlstand gebracht. In Nordirland steckten Royalisten ganze Straßenzüge der Katholiken in Brand. Lehrer erzogen ihre Schüler zu Gehorsam und Disziplin. Statt ihnen selbstständiges Denken beizubringen. Zu allen Zeiten versprechen machthungrige Politiker den Himmel auf Erden, um an die Macht zu kommen. Haben sie sie, zwingen sie ihre Ideologie denen auf, die sie gewählt haben. Nur daran interessiert, Macht zu gewinnen und zu behalten. Ideologisch schmackhaft gemacht. Ihr Ziel: das Meinungs-Monopol zu bekommen, auch unter Einsatz von Gewaltmaßnahmen.
Grundlage menschlicher Handlungen generell ist erst eine Idee. Im Ansatz meist ein guter Gedanke. Die Idee, Kinder zu zeugen, ein Haus zu bauen, Kfz-Mechaniker zu werden oder Kindergärtnerin. Philosophen haben ein Idealbild des Menschen vor Augen. Menschen als Individuen in Gemeinschaft mit anderen. Was sie zu sozialen Wesen macht, die miteinander auskommen müssen. Frei aber ihre Gedanken äußern können. Frei, eine Religion, einen Beruf auszuüben. Anspruch haben auf einen gerechten Lohn. In der Realität sieht es anders aus. Haben Menschen absolute Macht, sind sie schnell der Meinung, ihre Idee für die beste zu halten und durchzusetzen. In Firmen und Politik ein Ziel, das oft mit Gewaltmaßnahmen verbunden ist. Zustimmung findet und andere, die kündigen oder entschlossen, Widerstand zu leisten.
Philosophen formulieren meist ihre Idee in einer mehr oder weniger umfänglichen Theorie. Definierten das Wesen Mensch in Büchern und Vortragsreihen. Von Aristoteles über Kant, Kierkegaard bis Adorno und Precht. Bestrebt, offen zu bleiben und neue Aspekte hinzuzufügen. Nur an den Grundsätzen halten sie fest. Überzeugt, in der Gemeinschaft vieler Menschen sind sie unentbehrlich. Kennen sie doch die Schwächen des Menschen, der von Natur aus mal gut, mal böse ist.
Gelegentlich haben auch philosophisch begabte Politiker eine Idee. «Perikles», um 500 v. Chr., Staatenlenker im antiken Griechenland. Vollendete die bis heute gültige Staatsform der Demokratie. Das Mitspracherecht der Bürger. Der römische Kaiser «Marc Aurel» im 2. Jahrhundert n. Chr. Philosophenkaiser genannt. Das Büchlein «Selbstbetrachtungen» mit seinen Erkenntnissen und Ratschlägen für ethisch verantwortetes Verhalten ist in Buchhandlungen erhältlich. «François Mitterand», Präsident Frankreichs von 1981-1995, allen Zeitgenossen noch bekannt. Es lohnt sich, auf seine Idee vom Staat näher einzugehen.
In seinem Buch «L’ Abeilles et l ’Architecte» die Bienen und der Architekt, vertritt er seine Idee: Die optimale Organisation einer Gemeinschaft ist die eines Bienenvolkes. Vorbild für die Architektur eines Staates. Die Bienen eines Hauses haben ein Zuhause, das sie schützt. Sind unterschiedlich begabt wie Menschen. Arbeiterbienen fleißig und immer unterwegs, Nahrung zu sammeln. Andere Spezialisten, die gebraucht werden. Heizerinnen, die im Innern eines Baus mit ihren Flügeln schlagen, um Wärme zu erzeugen. Unentbehrlich in den Waben, in denen Nachwuchs bereits aus den Eiern geschlüpft ist. Arbeiterinnen versorgen die Heizerinnen vor Ort mit Futter. Weil die Wege bis zum Ausgang für sie zu weit sind. Die Brut zu lange unversorgt. Dann gibt es Kundschafterinnen, kräftige Bienen. Sie suchen im Umkreis von 4 km vom Bienenhaus nach Nahrungsquellen, Wasser-Vorkommen oder neuen Nistplätzen.
Eine besondere Rolle spielt die Königin. Von Drohnen im Flug begattet, legt sie ihre Eier in je eine Zelle, auch Wabe genannt. Wird es in einem Bau zu eng, bildet ein Schwarm Arbeiterinnen sogenannte «Weiselzellen». In die die Königin weitere Eier legt. Deren Larven werden mit Gelee Royal gefüttert, sodass aus ihnen ausschließlich Königinnen schlüpfen. Dieses Futter aus Honig und Pollen beschleunigt das Wachstum, sichert wie ein Zweikomponentenkleber den Verbleib der Larve in der Weiselzelle.
Charakterlich sind Bienen ähnlich wie Menschen veranlagt. Die einen sind neugierig und mutig, andere vorsichtig und zurückhaltend. Mitterand hat es in seinem Buch mit praktischen Beispielen aus der Politik erläutert. In seiner Zeit als Präsident immer wieder versucht, dieses sein Ideal zu verwirklichen.
Platon, einer der berühmtesten, immer noch zitierten antiken Philosophen geht in seiner Ideenlehre davon aus, dass die Idee als Gedanke gleich mit der Realität zu bewerten ist. Ideen sind Basis und Inhalt jeden Handelns in menschlichen Gesellschaften. Im Laufe der Zeit änderten sich die Prämissen. Im antiken Griechenland waren männliche Tugenden erstrebenswert. Der Mann vortrefflich, gerühmt und geehrt, ein Held. In Homers «Odyssee» ist Klugheit eine gute Idee, auch wenn sie auf einer Lüge beruhte. Aber Erfolg brachte und Leben rettete. Als die Griechen die Stadt Troja vergeblich belagerten, griffen sie zu einer List. Schoben unter einem Vorwand ein hölzernes Pferd in die Stadt. Im Bauch des Pferdes versteckte Soldaten überraschten die Verteidiger und besiegten sie rasch.
Auf der Heimfahrt landeten die Griechen auf einer Insel und wurden sofort verhaftet, viele getötet. Odysseus überredete Polyphem, den einäugigen Herrscher der Insel, einen Krug köstlichen Weins zu leeren. Dem Betrunkenen konnte er dann leicht das sehende Auge ausstechen. Sodass er erblindete, machtlos geworden. Die Griechen von der Insel in Richtung Heimat fliehen konnten.
Seit Platon gelten nicht heldische, sondern zivile Tugenden, z. B. die der Gerechtigkeit, ethischen Verhaltens. Platons Schüler Aristoteles schrieb:
«Der aber ist der Allerbeste, der selber alles bedacht hat, der wohl überlegt, was später und bis zum Ende das Bessere ist. Edel ist auch jener, der einem gut Ratenden vertraut. Wer aber weder selber denkt, noch auf einen Anderen hört und dessen Rat im Herzen bewegt, der ist ein ganz unnützer Mann.»
In Platons Ideenlehre spielt die Idee des Guten ontologisch eine Sonderrolle. Sie rangiert über allen anderen Ideen, die ihr unterzuordnen sind. Aber auch diese seien Schöpfungen des menschlichen Geistes und deshalb wertvoll. Zum Beispiel Ideen zu Staatsführung, Gesellschaftsordnung, zu persönlichem Verhalten, zu Tätigkeiten aller Art.
Platon hatte seine wichtige Ideenlehre nur im Dialog mit Kollegen und Schülern diskutiert. In seinen Augen die einzig taugliche Art des Meinungsaustausches. Später von Schülern aufgeschrieben und kommentiert. Aristoteles, sein berühmtester, entwickelte Platons Ideenlehre zu einer eigenen Philosophie weiter. Veröffentlicht in Schriften und Büchern. Laut Aristoteles ist das Gute im Menschen angelegt. Damit sei der ethische Anspruch verbunden, sich tugendhaft zu verhalten.
Tugenden beruhten auf Wissen. Sie müssten, wie alles Wissen, immer wieder überprüft und mit neuen Erkenntnissen abgeglichen werden. Erst wenn zum Schluss feststeht, es ist gut gedacht, dürfe man die Konsequenzen daraus ziehen, Regeln und Gesetze werden lassen. Verbindlich für gedeihliches Zusammenleben von Menschen. Heute ist es im Grundsatz nicht anders. Nur üblich von Einfällen zu reden, Gedanken, Leitbildern, Erkenntnissen in Geistesund Naturwissenschaften.
Einsteins Relativitäts-Theorie zum Beispiel beweist, alles ist abhängig, nichts autonom. Selbst im Weltall hängt alles mit allem zusammen. Eines vom anderen abhängig. Schwarze Löcher inklusive. Stephen Hawking definierte sie als flüchtig, weil in ihnen hohe Temperaturen herrschen. Deshalb verdampfen sie und verschwinden im Weltraum. Die Frage bleibt: Wo sind sie geblieben?
Einstein und Hawking beide physikalische Genies. Und begabte Philosophen, also Freunde der Weisheit. Sie erklärten uns die Welt naturwissenschaftlich. Anders als die griechischen Philosophen Platon, Aristoteles, Sokrates, Pythagoras und viele andere noch. Deren Gedanken waren zu ihrer Zeit ebenso neu wie die Einsteins und Hawkings heute. Ihre Kollegen und Schüler diskutierten sie, bis jeder Wissensdurstige sie begriffen hatte. Einstein erklärte die Relativität von Zeit und Raum an einem Beispiel, das auch den Ungebildetsten überzeugt:
«Stellen Sie sich vor, Sie sitzen eine Minute allein neben einem heißen Ofen. Sie kommt Ihnen wie eine Stunde vor. Sitzen Sie aber mit einem hübschen Mädchen eine Minute neben demselben Ofen, glauben Sie, nur wenige Sekunden seien vergangen.»
«Karl Marx», ein Philosoph des 19. Jahrhunderts entwickelte nach langem Studium realer Verhältnisse in Volkswirtschaften die Idee einer sozialen, also klassenlosen Gesellschaft. Ein Gegenentwurf zur bisherigen Realität. In der Christentum und Adel seit Jahrhunderten nicht nur die absolute Herrschaft besaßen. Auch bessere Chancen, Vermögen anzuhäufen. Die beginnende Industrialisierung im 19. Jahrhundert brachten die ersten Unruhen. Das bisherige Ordnungssystem funktionierte nicht mehr, als sich im traditionellen Handwerk alles änderte.
Der Engländer Cartwright erfand 1786 den mechanischen Webstuhl. Neu gegründete Produktionsstätten lieferten schon bald Stoffe billiger aufs europäische Festland. Sodass heimische Weber keine Aufträge mehr erhielten. Nicht lange und erste deutsche Hersteller kauften moderne Maschinen, um ebenfalls günstiger produzieren und anbieten zu können. Jetzt ging es um den Preis wie heute. Immer mehr Menschen waren entbehrlich und somit arbeitslos.
Verdienten kein Geld, ihre Familien zu ernähren. Sie protestierten, aber es half ihnen nicht. Auch die Folgen der Digitalisierung sind noch nicht absehbar. Millionen Arbeitsloser von Skeptikern prognostiziert. Optimisten prophezeien mehr neue andere Arbeitsplätze. Was das für den einzelnen bedeutet, weiß nur die Angst.
Gerhart Hauptmanns soziales Drama «Die Weber» eine Reaktion auf den Weberaufstand 1844 in seiner Heimat Schlesien. Höhepunkt vieler Aufstände in den Jahrzehnten zuvor. Das Drama schildert realistisch Schicksale arbeitsloser Weber, Aufstände und Schinderei. Hunger und Tod die Themen. Die Uraufführung 1892 vom Polizeipräsidenten Berlins verboten. Es sei eine sozialdemokratische Unterwanderung bestehender Gesetze. Man verhandelte zwei Jahre lang im Reichstag über Pressefreiheit und ließ schließlich 1894 die Aufführung im «Deutschen Theater» Berlin zu.
Auch Heinrich Heine, den jüdischen Poeten, ließ dieses Weberschicksal nicht ruhen. Schrieb aus seinem Pariser Exil, das er Matratzengruft nannte, ein Gedicht. Hier zwei Strophen, die die damalige Stimmung ausdrücken:
«Die schlesischen Weber
Im düstern Auge keine Träne -
wir sitzen am Webstuhl und fletschen die Zähne -
Deutschland,