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ALTER EGO, das andere Ich: Ein Geständnis
ALTER EGO, das andere Ich: Ein Geständnis
ALTER EGO, das andere Ich: Ein Geständnis
eBook374 Seiten5 Stunden

ALTER EGO, das andere Ich: Ein Geständnis

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Über dieses E-Book

»Zwei Seelen wohnen, ach, in meiner Brust«, stöhnt Goethes Faust in seinem Meisterwerk »O lerne nie die andre kennen«. Ein jeder weiß oder spürt: Mal bin ich gut, mal bin ich schlecht, tröstet sich mit dem Wissen: Alle sind so konstruiert. Was soll's? Ich bin so wie ich bin.
Da sind dann andere, die sagen: Ich will meine Möglichkeiten ausschöpfen. Tun, zu was es mich motiviert. Denken, träumen, handeln nach meinen Vorstellungen - und seien sie noch so verrückt und aus der Zeit gefallen.
Eko, der Erzähler, begabt mit großer Fantasie, spürte nach dem Tod seiner geliebten Rose: diese zweite Seele lebt! Er verzweifelte zuerst, dann trieb sie ihn zu schreiben. Er schrieb Liebesbriefe an die Tote, Romane, Anklagen gegen den Zeitgeist, verwandelt Fotos in Gemälde, stellte sie aus in der Stadt, fuhr auf seinem Konzertflügel wie auf einem Traktor nach Italien. Alles Fantastische verwandelte er in neue Wirklichkeiten, stürzte ab und stand wieder auf. Er zweifelte dann und wann: Bin ich der, der ich bin? Philosophierte über Gott, den Sinn seines Lebens - das ein doppeltes ist: Real das eine, fantasiert das zweite. So ineinander verwoben, dass man glaubt, beide sind eines und wahr. Er begegnete der geliebten Frau, liebte sie, trankt mit ihr Vin Rosé aus der Provence. Wie im früheren Leben. Ich werde zweihundert, sagte er …
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. Juli 2017
ISBN9783743945975
ALTER EGO, das andere Ich: Ein Geständnis
Autor

Otto W. Bringer

Otto W. Bringer, 89, vielseitig begabter Autor. Malt, bildhauert, fotografiert, spielt Klavier und schreibt, schreibt. War im Brotberuf Inhaber einer Agentur für Kommunikation. Dozierte an der Akademie für Marketing-Kommunikation in Köln. Freie Stunden genutzt, das Leben in Verse zu gießen. Mit 80 pensioniert und begonnen, Prosa zu schreiben. Sein Schreibstil ist narrativ, "ich erzähle", sagt er. Seine Themen sind die Liebe, alles Schöne dieser Welt. Aber auch der Tod seiner Frau. Bruderkrieg in Palästina. Werteverfall in der Gesellschaft. Die Vergänglichkeit aller Dinge, die wir lieben. Die zwei Seelen in seiner Brust.

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    Buchvorschau

    ALTER EGO, das andere Ich - Otto W. Bringer

    1

    Übermorgen werde ich Achtzig. Alt wie ein Opa, geht mir flüchtig durch den Kopf. Denke, andere sind bereits Ur-Opa. Kann nichts mehr nachholen. Habe keine Enkel, Urenkel nicht dass ich wüsste. Meine Töchter sind mit ihrem Beruf verheiratet. Und erfolgreich. Géla als Kostümbildnerin an der «Opera modern» in Yew York. Ule, die jüngste, Tanztherapeutin in Hamburg. Sie haben einen Freund, aber keine Kinder. Sie müssen sich mögen wie Adam und Eva im Paradies vor dem Rausschmiss. Doro, die dritte verheiratet, geschieden. Mit einem Schwarzen nach Afrika gegangen. Und seit 11 Jahren tot, begraben in einem afrikanischen Kral.

    Meinen 80en Geburtstag will ich im «Altenberger Hof» feiern. Groß mit allen Geschwistern, noch lebenden Verwandten und Freunden. Viele Kinder werden dabei sein. Enkel meines Bruders. Hübsch, Enkel zu haben, denke ich. Auf dem linken Knie den Jungen, dem rechten das Mädchen. Solange sie klein sind und niedlich. Jungbrunnen geht mir durch den Kopf. Wische den Gedanken wieder weg, konzentriere mich auf das Fest.

    Groß soll mein Achtzigster gefeiert werden. 80 schon eine Zäsur in meinem Leben. Wir haben unser Haus verkauft. Vieles, an dem wir hingen wie am Leben. Den geliebten Bösendorfer- Flügel inklusive. Nur die Betten und das chinesische Altarschränkchen, ein paar Bilder mitgenommen, ein Viertel unserer Bücher. Die venezianische Maske der Medusa. Den 80x80 cm Badezimmerspiegel, das breite Waschbecken, in dem ein Baby plantschen kann. Möbel, Hausrat und Bücher verschenkt.

    Meine Rose hat ein Lungenemphysem. Atemprobleme schon lange, bevor wir uns kennenlernten. Sie ließ es mich all die Jahre nicht spüren. Ich ahnungslos, bis es schlimmer wurde. Sie mich fragte: „Was wirst du tun, wenn ich einmal nicht mehr bei dir bin?" Ab da merkte ich, dass sie immer häufiger stehen blieb, Sauerstoff inhalierte. Und rasch müde wurde. Schwor mir: Ich will ihr das Leben so leicht wie möglich machen. Wie lange mag es gut gehen? Frage nicht weiter, hoffe wider alle Hoffnung. Ich bin geboren um lange zu leben, zu lieben. Fühle mich jung, kreativ und voller Elan. Rede es mir immer wieder ein. Sodass ich es letzten Endes glaube. Rose ist und bleibt die große Liebe meines Lebens. Jünger als ich schien sie nicht älter zu werden. Immer noch eine schöne Frau. Gesicht eines Engels. Ihre Augen sind jetzt verschattet. Als horche sie nach innen, ob es atmet? Ich nehme es hin, blind vor Glück wie in all den Jahren vorher. Sie wird nicht sterben, nie.

    Wird sie wirklich nicht sterben? Wenn ich darüber nachdenke wie unter Zwang, habe ich eine Vision im Kopf. Oder ist es mein Alter Ego, das fantasiert? Alles bleibt wunderbar, geht weiter wie bisher. Stelle mir vor, wir würden beide reifer, gelassener. Hätten Kinder und Enkel, mit denen wir ganz von vorne beginnen könnten. Und alles besser machen. Erleben, wie sie größer werden, intelligenter. Von mir als Opa hätten sie die Gene der Kreativität. Von Rose das weltoffene Temperament. Der Junge ein Künstler. Das Mädchen wortgewandt wie seine Mama.

    Wische die Vision weg. Hier spielt die Musik. Der Organist des gotischen Doms soll für mich die Sonate von Camillo Schumann in a-moll spielen. Musik an der Grenze zur Moderne. Aber klangmächtig wie Bach. Mit allen neunundachtzig Registern auf vier Manualen und Pedal. Die wundersame Gewalt der Töne in den Gewölben widerhallen lassen. Um in den Herzen aller zu bleiben, die mit mir gekommen sind.

    Altenberg war und ist für mich immer noch etwas Besonderes. Mit dem gotischen Dom, schlank hoch aufragendes Himmelsgewölbe. Geradezu karg, von nüchterner Einfachheit der Innenraum. Prinzip der Zisterzienser. Für die Jugend bis heute ein Ort, Gemeinschaft zu üben. Pfadfinder trafen sich dort einmal im Jahr. Wohnten in ehemaligen Mönchszellen des Klosters. Ich, einer von ihnen damals. Freute mich riesig dabei zu sein. Eine Woche den elterlichen Zwängen zu entrinnen. Sang mit allen im Chor dreistimmig Kirchen- und Wanderlieder. Murmelte Gebete, schwieg und dachte nach. Über Gott und Engel und Teufel. Den Sprung in die Ewigkeit zu wagen riskierte ich lieber nicht. Wer weiß, was mich dort erwartet? Spielte lieber Tischtennis auf dem Platz. Träumte am nächtlichen Lagerfeuer vom Helden, der ich sein wollte. An meine Familie mit Eltern, Tanten und Großvätern dachte ich nicht. Und nicht an ein Leben nach dem Tod.

    Im «Altenberger Hof» ist die Tafel festlich gedeckt. Kerzen in silbernen Leuchtern, weiße, gelbe, rosa und lila Anemonen in gläsernen Vasen. Das Essen schmeckt. Freund Aloys lobt mich über den grünen Klee. Ich sei Apoll und Dionysos. Feingeist und pragmatischer Genießer in einer Person. Alle freudig erregt. Nur meine Rose nachdenklich, nach innen. Nie mehr seit diesem Abend wie früher. Lächelte und lächelte nicht. Wir zogen ins Seniorenstift.

    „Lasst uns noch einmal Urlaub in Montegrotto machen, schlage ich ihr vor. „Bin sicher, es wird deiner Lunge gut tun. Es änderte sich nichts. Im Gegenteil, es wird schlimmer. Quäle mein Gehirn, herauszufinden, womit ich ihr das Leben erleichtern könnte. Ein Leben, das keines mehr ist wie es war. Obwohl ich es ihr und mir so sehr wünsche. Lenke mich ab und fotografiere. Portraits von Obst und Gemüse. Verwandele sie im Computer in Gemälde, Kreidezeichnungen oder Holzschnitte. Riskiere zu abstrahieren. Es wurden schöne Metaphern des Lebens, wie ich meinte. Reifen und lösen sich auf in Abwesenheit. Sie sollen ausgestellt werden zum 25. Jubiläum des Hauses. Es gelingt mir die Kultur-Referentin für meine Art der Verfremdung zu gewinnen. Später auch für Vorträge über Kunst und Architektur.

    Bewohner halten uns für Außenseiter. „Was wollen Sie denn hier im Seniorenstift?" Fragt eine Frau, als wir ihr verliebt Arm in Arm und lachend begegneten. Sie schiebt einen Rollator vor sich her. Ihr Mann sieht mich an, als wäre ich ein übrig gebliebener Hippie, mit Kinnbart und langen Haaren. Später, als meine Bilder an allen Wänden hingen, war ich für nicht wenige der Sonderling. Verkanntes Genie. Oder vom Alleinsein um den Verstand gebracht. Ein halbes Jahr später nach Roses Tod. So anders sei alles, was ich mache. Bilder ausstelle, die sie nicht für Kunst halten. Goldgerahmte Drucke von Degas’ Tänzerin, Raffaels Madonna und Spitzwegs Poet in ihren Appartements. Neben Fotos von ihnen als Kinder, die sie wünschen wieder zu sein. Im Speisesaal hat uns nie einer gesehen. Weil wir in der Stadt essen oder selber kochen. Gemeinschaft mit so vielen Grauhaarigen schreckte uns ab. Gemeinschaftsküche sowieso. Wir hatten uns selbst verwöhnt und stellten hohe Ansprüche. Auch ans Essen.

    Langsam begriffen, dass wir es sind, die dieses Leben führen. Als plötzlich alles anders kommt. Rose hat starke Schmerzen handbreit über dem Hüftknochen. Dr. Mendel, unser Hausarzt, diagnostiziert Darmverschluss. Tatütata in die Klinik. Ich sitze jeden Tag an ihrem Bett. Bibbere und bet zur Heiligen Mutter Maria vor ihrem Altar im Freiburger Münster. Zünde jedes Mal eine Kerze an. „Ave Maria, mater dei, ora pro nobis!" Katholizität sitzt tief. Vier Wochen REHA. Wir hoffen das Schlimmste überstanden. Kurz darauf der zweite Darmverschluss. Operation. REHA. Vier Wochen später der dritte. Noch nicht entlassen, einen Tumor im Gehirn entdeckt. Zum vierten Mal operiert. Vier lange Narkosen hatten den Rest ihrer kranken Lunge zerstört.

    „Die Tage sind dunkel wie nie – lass es genug sein Herr – schick deinen hellsten Engel – an Weihnacht wäre schön."

    Die Ärzte wissen nicht weiter. Vielleicht eine Maximaltherapie? Viel helfen wird ’s nicht. Möchten Sie ’s trotzdem? Was soll ich antworten? Habe ihr Gesicht vor mir. Die Augen geschlossen, als wäre sie schon jenseits dieser Welt. „Fragen Sie sie selbst. Ich war nicht fähig, ja zu sagen oder nein. „Frau Brotbecker, Möchten sie, dass wir Ihnen noch einmal eine Infusion geben? Viel können wir Ihnen nicht versprechen. Sie bewegt den Kopf heftig nach links, nach rechts. Nein!

    Heiligabend 2009 sitze ich wieder an ihrem Bett. Abwesend und doch ihr so nah, dass es schmerzt. Sie liegt wie tot, die Augen geschlossen. Beuge mich über sie, die rechte Wange auf ihre Brust gepresst. Fühlen, was zu mir gehört. Und bald nicht mehr. Weine. Weine wie nie in meinem Leben. Mein ganzes Sein verflüssigt sich in Tränen. Bis nichts mehr da ist nur noch Meer, so tief, so weit. Und ich versinke. Habe ihr die Verantwortung zugeschoben. Mich zu entlasten. Spüre plötzlich ihre Hand. Streichelt meinen Kopf. Mit letztem Atem haucht: „Ich liebe dich." Ich kann es nicht fassen. Starre auf ihr Gesicht wie hypnotisiert. Und warte. Gleich schlägt sie die Augen auf, sieht mich an. Hoffe wider alle Hoffnung. Die Kerze auf dem Nachttisch flackert, erlischt. Nichts mehr. Küsse ihre noch warme Stirn. Und denke an nichts. Die Welt ist draußen, irgendwo.

    Die Wochen danach Routine. Nur das getan, was getan werden musste. Gesteuert von Notwendigkeiten. Im Hirn fremdes, fühlloses Stück Stein. Steine im Bauch, den Füßen, in allem, was mich weiterbringen könnte. Hing wie ein Felsstück am Abhang eines Lebens, das nicht meines war. Nichts rührte mich von der Stelle. Könnte ich doch fallen. Dahin, wo meine Rose ist, ins dunkle Nirgendwo. Doch Rose eine Fremde, so weit weg von mir. Wochen vergingen, bis sie wieder bei mir war. Meine Gefühle, meine Gedanken bewegte. Bewegt immer nur in eine Richtung: Was ging in ihrem Kopf vor? An was dachte sie zuletzt? Hatte sie himmelschreiende Angst vor dem Aus?

    Dem endgültigen, hinter dem das Nichts lauert. Oder hatte sie sich arrangiert mit dem Unausweichlichen? Ihr Gesicht entspannt zuletzt. Wie bei allen Toten. Aber die Frage bleibt.

    Warum habe ich sie nicht nochmal behandeln lassen. Vielleicht hätte es doch geholfen. Warum habe ich sie nicht getröstet? Als alles entschieden war. Obwohl ich nicht weiß mit was ich es hätte tun sollen. Worte berühren nur den Rand der Dinge. Fast ein ganzes Jahr mich noch gefragt, gefragt, gefragt und nie eine Antwort bekommen. Antwort, die es nicht geben kann. Gemerkt, ich bin allein. Und werde es lange sein.

    Beginne zu schreiben. Ob ein Buch daraus wird weiß ich nicht. Über das Leben eines, der allein ist. Angewiesen auf das, was er erinnert. Beobachtet, was um ihn herum passiert. Und alles, was er sich vorstellen kann in seiner Fantasie. Heraus kommt immer dasselbe, über das ich schreibe: Alle Gedanken drehen sich um Rose, Rose, Rose. Allein sein ist weiß Gott ein Anlass sich zu drehen, sich zu besaufen oder zu fantasieren. Beschließe, meinen Computer updaten zu lassen und tippe los.

    Sieben Jahre lebe ich jetzt im Seniorenstift. Mit dreihundert auf das runde hundert zu schleichenden Mitbewohnern. Weniger Männer als Frauen, die ihre Partner meist überleben, weil sie von Natur aus prädestiniert sind für das Leben. Das Gebäude konzipiert für Leute, die in ihrem Arbeitsleben einiges mehr verdient haben als die Putzfrau, die einmal pro Woche mein Appartement reinigt. Aber die Gute weiß genau, was sie tun muss. Die Augen auf alles gerichtet, was ihrem Blick für Sauberkeit im Wege ist. Im Gegensatz zu den meisten ihrer Urlaubsvertreterinnen, die kommen, wischen, saugen mit der Krachmaschine, weg sind sie.

    Rose hatte der unsrigen mit allen Details erklärt was und wie sie es gerne hätte. Alldieweil sie auch eine schnelle ist, macht sie in derselben Zeit mehr als der Standard vorgibt. Weil ich ihr hin und wieder eine Tafel Schokolade, Weihnachten einen Panettone zuschiebe, ist sie noch schneller. Engagiert sich, als wäre es die eigene Wohnung. Fragt: „solle mer nit noch de Schrank innedrin schö sauber mache? Nächst Woch komm ich mit de große Maschin, mach de Flecke weg aufm Teppich."

    In meiner aktiven Zeit war ich nach dem Studium der Architektur Unternehmensberater. Und künstlerisch aktiv in meiner freien Zeit. Besaß eine mittelgroße Agentur für Kommunikation und das Vertrauen vieler Firmenchefs. Was mir, Partner und Mitarbeitern fast durchgängig ein gutes Einkommen sicherte. Einmal in der Woche hockte ich in der Akademie zusammen mit dreißig bis vierzig Studierenden. Ihnen das ABC von Kommunikation zu verklickern, die verkauft. Heute würde ich es anders machen: Vertrauen herstellen. Zwischen denen, die anbieten und denen, die abnehmen. Anordnen und ausführen. Reden und zuhören. Wörtlich genommen.

    Ich konnte mir einen Jaguar leisten. Nach meinem Ausstieg mit 73 aus dem Agenturgeschäft und noch sieben Jahren Selbständigkeit tauschte ich den großen gegen den kleineren Jaguar S-Type. Neues Modell, orientiert am Design des legendären Vorgängers. S-Type, der letzte, der noch wie ein Jaguar aussieht. Fahre ihn jetzt im vierzehnten Jahr. Kaufe keinen neuen. Weil die Modelle mir nicht mehr gefallen. Aussehen wie alle anderen der gehobenen Klasse. Die im Windkanal errechnet, statt wie früher im Kopf eigensinniger Designer ersonnen werden.

    Bei mir aber ist Autofahren mehr noch Nostalgie. Ein dickes Paket von Erinnerungen macht sich schwupps in meinem Wagen breit, sobald der Motor anspringt. Nicht tot zu kriegen dieses Denken an. Unmöglich es hinter mir zu lassen, so schnell ich auch fahre. Mein bisheriges Leben fährt mit.

    Schnelles Fahren aber hält sich jetzt in Grenzen. In meinem Alter ist Vorsicht die Mutter der Karambolage. Die 235 PS müssen sich nach dem Tod meiner Frau mit Tempo achtzig zufrieden geben. Dem nahen schwarzen Wald auf der rechten Seite des Rheins und dem Elsass auf der linken. Allein traue ich mich nicht mehr 4000 Kilometer zu fahren. Obwohl ich mich für vieles noch fähig halte. Damals bis zur Amalfitana und zurück. Auf den Spuren des Stauferkaisers Friedrich II. nach Apulien. An die Loire, Dordogne, Provence, Côte d´ Azur. Mallorca mit Wagen und Fähre. Iberische Halbinsel. Nordseeküste. England. Ägypten. Wir wechselten uns ab am Steuer. Umwege und Zwischenaufenthalte willkommen. Da wo es schön war blieben wir.

    Alles noch im Kopf über meine von Genen und Training gut ausgebildeten Sinnesorgane. Duft von Bouillabaisse in der Nase, wenn nur den Name schon fällt. Auf der Zunge Bistecca Fiorentina. In den Ohren Bachs wunderbare Cellosonate im tausendjährigen Dom von Ravello. Gespielt vom weltbesten Cellisten Mstlaw Rostropowitsch. Brahms’ Gutenachtlied in der Klosterscheune von Meslay, Loire. Fado in Lissabon. Den näselnden Singsang im Al Khalili, Kairo. Die Knef in Köln. Paolo Conte, den singenden Rechtsanwalt aus Piemont in Düsseldorf. Bildete mir ein, sogar den Gesang der Nachtigall zu hören in burgundischen Nächten. Als hätte meine Seele darauf gewartet. Die immerfort sägenden Zikaden in der Provence aber weckten mich nicht aus dem Schlaf.

    Auch Roses kluge Worte fanden meine Ohren. Das linke früher als das fast taube rechte. Schnelle Pfeile, die schon im Gehörgang saßen, bevor ich sie begriffen hatte. Trotzdem harmonierten wir anstrengungslos, weil wir uns liebten. Sahen, rochen, hörten, fühlten, schmeckten die Welt als wären wir eine Person. Mit unterschiedlichen Neigungen sie zu deuten.

    In unseren Augen die ganze Welt. Gleichzeitig wahrgenommen. Verschieden erlebt und immer wieder in Gesprächen aufleben lassen. Das Rot des Mohns, Ultramarin der Iris. Unverkennbares Markenzeichen des französischen Malers Yves Klein. Menschen- und Gotteshäuser aus dem hellen Stein der Gegend. Oder toskanarot gebackenen Ziegeln. Zu Gebirgen aufgeschichtet bis an die Wolken.

    Kathedralen von Gestern und Heute lassen das Tempo der Zeit erkennen. Stalagmiten in Tropfsteinhöhlen ihre Langsamkeit. Straßen, die Städte in Viertel, Achtel oder Hundertstel teilen. Schlösser, in denen von schönen Prinzessinnen nur noch Bilder zu sehen sind. Gärten nur noch blumige Erinnerungen.

    Und immer wieder Kunst. Bilder, Skulpturen, Bauwerke auf unseren Reisen bewundert. In Details verliebt. Vor Grünewalds Isenheimer Himmelfahrt auf die Knie gesunken. Giottos Fresken bestaunt. Michelangelos David. Palladios Villen, Dome unbekannter Baumeister. Die Farbwunder im faksimilierten Stundenbuch des Duc de Berry geschaut und gelesen, was wir nicht wussten. Die neuen Wilden in ihren farbigen Exzessen begrüßt. Wenn wir nicht die Augen gehabt, hätten wir nicht den schönen Schein von Wirklichkeiten entdeckt. Das Hintergründige geahnt. Die Meerbrasse im Salzmantel geschmeckt.

    Auch fremde Menschen nahmen wir zuerst mit unseren Augen wahr. Gesichter, Figura und Kleidung. Neugierig, was sich dahinter verbirgt. Sprache gestottert. Freunde geworden nicht selten. Gemeinsam mit ihnen Kürbisse geerntet im Garten hinter dem Haus. Am Tisch mit der ganzen Familie die sattgelb schäumende Suppe gegessen. Von farbigen Tellern aus Gmundener Keramik, waren wir in der Steiermark. Jeder Tag unterwegs ein Fest für die Augen.

    Nichts vergessen, was wichtig und weniger wichtig war. Auch ganz Gewöhnliches, Alltägliches bleibt präsent. Wenn Rose sich nach dem „Schlaf gut mit großem Schwung umdrehte. Als freute sie sich in Morpheus Armen zu versinken. Um von ewigen Göttern zu träumen. Der flüchtige Morgenkuss. „Fahr vorsichtig. Unvergessen das leidenschaftliche Miteinander wo auch immer. Alles erlebt mit meiner Rose. Gesehen, gefühlt, gehört, geschnuppert und geschmeckt. Alles im Gehirn gespeichert.

    Meine Sinne sensibilisiert durch 28 Jahre Rosenduft. Leitfaden durch die Zeit. Unterwegs und Zuhause. Nenne die neue Wohnstatt Zuhause, auch wenn es keinen Vergleich mit unserem Haus bei Düsseldorf aushält. Nur noch zweimal vier Wände, ein Flur, in dem meine Bilder hängen. Portraits von Rose, Bilder mit stets wechselnden Motiven. Bücher und DVDs gestapelt. Einzig die Betten und das rot lackierte chinesische Altarschränkchen fanden Platz. Darüber meine Urgroßmutter, gemalt von ihrem Bruder Fritz Beincke. Bekannter Maler im 19ten Jahrhundert.

    Sie schaut mich unentwegt an, wenn ich vorbeigehe. Öfter als einmal am Tag. Noch wenn ich das Haus verlasse, spüre ich ihren Blick im Rücken. Sie muss eine starke Frau gewesen sein. Über Generationen hinweg verlangt sie Aufmerksamkeit. Versuche mich dieser Suggestion zu entziehen und schaffe es nicht. Liebe die Freiheit – und bin gefesselt. Von schöner Kunst, sage ich mir immer wieder und fühle mich frei. Für den Moment, an dem ich es sage.

    Über den Betten das Schlangenhaupt der Medusa. Von Göttin Athene im Zorn verunstaltete Geliebte des Meeresgottes Poseidon. Schlangen statt Haare und Klauen statt Hände und Füße. Eifersuchtsdrama in Gestalt einer ausdrucksstarken Maske für Venedigs Karneval. Erinnert an Rose und tröstet mich, weil es schöne Kunst ist. Das Bad einrichten lassen mit unseren Sachen. Alles andere neu und weiß für ein bescheideneres Leben. Von dem wir wussten, es ist der letzte Akt unseres ganz persönlichen Melodrams. Schlussakkord gewissermaßen.

    Der frühe Tod meiner Rose schrillte Missklang in meine Vorstellungen von gelassenem Alt werden. Von Tränen und Fassungslosigkeit komponiertes dramma melancholica. Grund, das Bett als mein Zuhause einzurichten?

    Auch wenn nachtdunkle Traurigkeit mich überfällt, will ich nicht den ganzen Tag im Bett liegen. Obschon die Last der Gedanken schwer ist. Wärme lockt. Ein Rest von Roses letztem Parfüm, die Stirn in ihr Kopfkissen zu drücken. Das kühle Linnen zu spüren und bleiben bis mich der Atem verlässt. Rose erinnerte mich einmal an Winston Churchill, der im Bett seine Memoiren und viel Gescheites schrieb. Dafür den Literatur-Nobelpreis gewann. Ich solle es auch mal versuchen. Sie setzte große Hoffnungen in mich.

    Irgendwann vielleicht, dachte ich damals. Fragte mich, wie fang ich ’s nur an? Heute weiß ich, dass ich schreiben kann. Halte Augen, Ohren, Nase und Mund auf. Den Verstand bereit. Sage mir, nimm alles auf, was ist und noch kommt. Ich will bereit sein, mich dem Endgültigen zu stellen. In Fragen eindringen und nach Antworten suchen. Die mich quälten sonst bis an mein Ende. Will erfahren Schönes und Hässliches. Freud und Leid. Mit allen Konsequenzen. Wie damals in der Klinik. Wollte dabei sein, als man die noch offene Operationswunde meiner Rose mit flüchtigen Stichen wieder vernähte. Als lohnte Sorgfalt sich nicht mehr. Eine Woche bevor der Tod das arme Menschenkind dahin holte, wo alle landen. Und bleiben wo angeblich der Pfeffer wächst.

    Ja, ja die Erinnerungen. Alles erinnert mich an Rose. Alles. Wo immer ich mich aufhalte im Appartement. Wohin ich fahre, an was ich denke. Was ich sehe. Den Parfüm-Flacon im Bad, dessen Puste verstopft ist von Abwesenheit. Den rosa Bademantel schlapp am Porzellanhaken aus Mallorca. Traurig wie ein gehäutetes Kaninchen. Rote Slipper, liegen gebliebene Modelaune zwischen Schrank und Fußleiste.

    Kamelhaarmantel am Reck. Fünf Jahre kein Benzinbad mehr gesehen. Salzfass, Mehl-und Thunfischdose im Schrank, der Zuckertopf. Gewürze jede Menge. Die gläsernen Preziosen für den Weihnachtsbaum in der Schublade neben den Servietten. «Die Gräfin» im Regal, nicht mehr zu Ende gelesenes Buch über die Dönhoff von Klaus Harpprecht.

    Und die Gespräche mit ihr über alles, was sie gelesen und in ihrem klugen Köpfchen zu Ihrem gemacht hat. Immer wieder abrufen konnte im Gegensatz zu mir. Historische Figuren, besonders Frauen ihre Favoriten. Ihre Zeit, ihre Macht oder Ohnmacht. Wir hatten genug Gesprächsstoff für lange Abende.

    Auch Bilder sind es, die an Rose erinnern. Schönes und Eindrucksvolles in den Ländern Europas wird wach, sobald ich im Auto sitze. Fotos sind nichts dagegen. Unsere Reisen durch Italien, Spanien, Frankreich und England eingeschmolzen in die Neuronen meines Gehirns. Bleiben als Bilder mit Farben, Gerüchen, Gefühlen, Geschmack dort bis zum letzten Atemzug. Bleiben.

    Aber der Platz neben mir im Wagen ist leer. Nichts Blutvolles, nichts Stoffliches, das ich berühren, fassen könnte. Nur Gedanken. Unendlich traurige Gedanken. Abstrakta im konkreten Hirn. Wünsche mir sehnlichst, sie säße dort wieder. Redete mit mir, streichelte mein Knie, tupfte ein Küsschen auf die rechte Wange. Hauch eines Engels denke ich, verdrücke eine Träne. Es denkt und denkt und kann nicht aufhören zu denken. Tags nicht, nachts nicht. Im Auto schon gar nicht. Könnte es noch einmal sein wie früher, flehe ich. Lasse die Tränen laufen.

    Ja, ja die Gedanken. Sie sind die schlimmsten Quälgeister. Schlimmer als Dinge und Bilder. Sie lassen sich nicht vermeiden, verkaufen oder verbrennen. Im Gegenteil, sie zünden ein Feuer an. Und die Nervenzellen im Gehirn vibrieren vor Angst, nie begreifen zu können was war. Es ist kein Leben mehr wie früher nach meinem Achtzigsten.

    2

    Nichts wie es war all die Jahre. Hatte ich mir etwas in den Kopf gesetzt, bekam ich es. Ein leeres Dachgeschoss gesehen und kurz entschlossen ausgebaut. Die erste eigene Wohnung für mich, Frau und drei Kinder. Neue Kunden brauchte die Agentur und ich gewann einen nach dem anderen. Erfolgreich zumeist viele Jahre. Frankreich im Kopf, mit Rose für drei Wochen an die Loire gefahren. Die Idee, zum 75sten ihrer Mama eine Tonbildschau über ihr Leben zu produzieren. Noch heute schwärmen die Überlebenden von diesem Abend auf der schönen Burg am Rhein.

    Wollte ich etwas erreichen, erreichte ich es. Zwangen mich verlorene Kunden zu sparen, investierte ich ins Neugeschäft. Musste ich mit Bandscheibenschmerzen im Bett bleiben, ließ ich Mitarbeiter und Kunden kommen. Zu klären, was nötig war.

    Als Rose in mein Leben sprang, liebte ich sie wie keine Frau vor ihr. Nutzte jede Gelegenheit, ihr nahe zu sein, sie zu umarmen, zu küssen. Weil ich selber umarmt und geküsst werden wollte. Habe ich alles getan aus Eigennutz? Der bessere Liebhaber zu sein? Der bessere Architekt? Musikus? Maler? Dichter?

    Jetzt lass ich alles auf mich zukommen. Ich will gelassen sein, nehme ich mir vor. Ob ich es schaffe gelassen zu bleiben? Das Feuer in meinem Hirn brennt wie eh und je. Gespannt, was sich das Schicksal noch ausgedacht hat. Mich zu prüfen, anzuspornen oder zu beruhigen. Nicht den Schimmer einer Ahnung, welche Folgen es haben könnte.

    Eines Tages spaziere ich in Richtung Merzhausen. Vorbei an eingezäunten Grundstücken, Brombeersträuchern, Hecken, einer Kastanie. Stolzer Baum, unterm Blätterdach an weit ausgebreiteten Armen ungezählte reife Früchte. Braune Kugeln in stacheligen Schalen. Plötzlich klickt es in meinen Ohren. Eine war heruntergefallen. Sehe, sie rollt eine leichte Schräge herunter. Bleibt liegen. Schale aufgeplatzt, die braune Kugel glänzt mich an. Denke, es könnte etwas bedeuten. Aber was? Klang es nicht wie ein Weckruf? Wache auf Eko und lebe!

    Rasch den Block aus der Tasche und hetze den Stift übers Papier, festzuhalten die Metapher: Wie wenn nach der Winterstarre das Samenkorn sich aufrappelt, keimt, sprießt, unaufhaltsam wächst und größer wird. Ein Baum. Und dann die prallen Früchte herunterfallen auf den Asphalt vor dem Haus. Und beim Aufschlagen einen Klick von sich geben wie reife Kastanien.

    Wer oder was auch immer hatte dieses Klick in mein Hirn implantiert? Ein Ding wie ein Chip, auf das ich keinen Einfluss habe. Das ich nicht steuern kann. Einschalten, abschalten. Dieses Etwas ist da. Macht sich breit in meinem ganzen Körper, allen Gedanken. Geht weg und kommt wieder und geht und kommt. Und klickt. Und klickt. Lust überkommt mich. Und unsägliche Neugier. Hat sich mein Alter Ego eingeschaltet, mich zu retten? Antwort zu geben auf alle Fragen? Mich treibt zu denken, zu tun, wozu mir bisher der Mut fehlte? Inspiriert mich zu meinem ersten Buch. Gedacht und schon da: «Rose lebt». Ja, sie ist nicht tot. Lebt in allem, was war, heute ist und morgen. Verwandelt alles. Nicht zuletzt auch mich selbst. Jetzt fängt ein neues Leben an.

    Vergangenheit und Zukunft, alles ist Gegenwart. Ich und mein zweites Ich. Bin zwei jetzt und doch einer! Der die unendlichen Möglichkeiten seines doppelten Ego ausschöpfen kann. Welche Bereicherung! Doppelt leben wie gedopt.

    Neue Bücher entstehen. Über unsere Ferien in Italien, Frankreich und auf Mallorca. Fallen mir aus dem Ärmel, den ich nur zu schütteln brauche. Und schon ist alles da: Landschaft, Stadt und stiller Weiler. Das Tal der Loire, das Meer. Schlösser und Kathedralen, geschmückt mit Fresken und Skulpturen, die immer schön sein werden. Auch wenn Revolutionäre ihnen die Köpfe abgeschlagen haben. Begegnungen mit Menschen. Gemeinsam gefeiert, Taufe und die Nacht in ein neues Jahr. Alles lebt wieder auf. Rose in allem, was war und nie mehr verschwinden wird. Solange ich lesen und träumen kann.

    Eine Woche später unterwegs im Wagen Richtung Tuniberg. Dem rebreichen Hügel nahe Freiburg. Meine Gedanken wieder bei der Liebsten. Unseren täglichen Ausflügen auf diesen Weinberg. Von irisblauen Hängen schweift der Blick bis zu den Vogesen. Wir saßen auf dem brüchigen Holzbänkchen und schauten. Alles im Kopf was sich denken lässt. Dehnten die Zeit so lange, bis es keine Zeit mehr war. Ein großer Milan schwang sich im Aufwind nach oben. Kreiste, kreiste noch einmal und segelte seitwärts davon. Die ersten Trauben müssten bereits geerntet sein. Rose mochte Trauben. Besonders die dunklen, die später als tiefdunkelrotvioletter Spätburgunder im Glase funkeln.

    Der beste vom Winzer Landmann in Waltershofen. Sein Weinfeld direkt unter dem Bänkchen, auf dem wir lernten das Nichtstun zu genießen. Während unter uns polnische und rumänische Gastarbeiter freiwillig Hände, Rücken und Beine strapazierten. Für einen Lohn, den sie in an ihre arbeitslosen Familien in der Heimat überwiesen. Deutsche sahen wir keine.

    Heute sehe ich darüber hinweg. Sonne wärmt mit 20 Grad Celsius. Ein ungewöhnlich freundlicher Herbstmorgen. Die Natur hat bereits ihren Farbkasten geöffnet. Alle Welt wartet auf vielerlei Buntes. Setze mich wieder ins Auto, fahre einfach so ins Blaue. Öffne das Schiebedach. Denke an die Silvesternacht in Palma de Mallorca. Offenes Verdeck erinnert immer an Palma. Die Fahrt zurück in die Finka am Meer. Damals. Millionen Sterne funkelten in der klaren Winternacht. Wenn ich immer wieder mal einen raschen Blick nach oben warf. Den Himmel sah und den Engel neben mir fühlte.

    Aus den vier Lautsprechern klang Mozarts Klaviersonate in a-dur. Gespielt von Alfred Brendel. Ein gewaltigeres Unisono von Frau und Mann, Rose und mir, konnte es nicht geben. Wie wenn Himmel und Erde sich in den Armen lägen. Wir glitten dahin und schwiegen. Lauschten den silbernen, den goldenen Tönen,

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