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OTTO will er nicht heißen: weil es so altbacken klingt
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eBook81 Seiten31 Minuten

OTTO will er nicht heißen: weil es so altbacken klingt

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Über dieses E-Book

Wer ist schon mit seinem Rufnamen einverstanden, auf den er keinen Einfluss hatte, weil seine Eltern ihn so nennen wollten? Zumal heute alle naselang neue Namen Mode sind; früher nahm man Heilige oder berühmte Personen der Geschichte, die man verehrte oder gar bewunderte. Auch den Namen des Vaters, der Mutter oder deren Eltern.
Der Protagonist dieses Büchleins ist einer, der seinen Namen nicht mochte. Otto klang ihm zu altbacken. Bis eine Freundin ihm vorschlug, seinen Namen auf zwei Buchstaben zu verkürzen. Raten Sie mal, welche.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum28. Aug. 2020
ISBN9783347136748
OTTO will er nicht heißen: weil es so altbacken klingt
Autor

Otto W. Bringer

Otto W. Bringer, 89, vielseitig begabter Autor. Malt, bildhauert, fotografiert, spielt Klavier und schreibt, schreibt. War im Brotberuf Inhaber einer Agentur für Kommunikation. Dozierte an der Akademie für Marketing-Kommunikation in Köln. Freie Stunden genutzt, das Leben in Verse zu gießen. Mit 80 pensioniert und begonnen, Prosa zu schreiben. Sein Schreibstil ist narrativ, "ich erzähle", sagt er. Seine Themen sind die Liebe, alles Schöne dieser Welt. Aber auch der Tod seiner Frau. Bruderkrieg in Palästina. Werteverfall in der Gesellschaft. Die Vergänglichkeit aller Dinge, die wir lieben. Die zwei Seelen in seiner Brust.

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    Buchvorschau

    OTTO will er nicht heißen - Otto W. Bringer

    Laut Geburtenregister heißt er Otto. Zweiter Name Willi, Kürzel von Wilhelm. In seiner Familie bevorzugte man Doppelnamen. Bei Jungens am liebsten Namen deutscher Kaiser. Karl der Rufname seines Vaters. Zweiter Name Otto. Karl-Otto, doppelt gemoppelter Kaiser hat mehr Macht, die allgemeine Meinung. Das patriarchalische System auf dem Höhepunkt. Berlin, das Zentrum der Macht in Deutschland. Seit Bismarcks Sieg 1871 über die Franzosen auch in Mittel-Europa.

    Deutsche konnten nie genug bekommen von gekrönten Häuptern. Rechneten ihre Vergangenheit auf und feierten alles, was in Deutschland eine Krone trug. Von Karl dem Großen über Friedrich II., dem Preußenkönig, der sich als erster Diener des Staates verstand, bis Wilhelm II. Errichteten Denkmäler noch und noch. Aus Granit und Bronze, Jahrhunderte zu überdauern. Setzten Kinder in die Welt mit kaiserlichen Namen. Ob alle sich Helden wünschten? Einen wenigstens? Der Verdacht liegt nahe.

    Unseren Otto jedenfalls kümmerte das so gut wie überhaupt nicht. Als er aufs Gymnasium ging, riefen Klassenkameraden ihn Ottilie, weil er ein geblümtes Hemd trug. Er hat etwas von Mädchen an sich, in Gesicht, Verhalten und Kleidung. Seine Mama liebte Geblümtes. Gerade Zehn und in der Sexta, lernte er Latein. Damals die Sprache der katholischen Kirche. Sah sich veranlasst, die Mode zu wechseln. Meldete sich als Ministrant, um rote Talare mit weißen Spitzenrochetts zu tragen. Stolz, eine Rolle zu spielen am Altar. Von allen gesehen und bewundert zu werden.

    Freunde der Straße nannten ihn Öttes. Klingt wie die Aufforderung, Schule zu schwänzen, Pferde zu stehlen oder Fußball zu spielen. Otto reagierte, ohne zu wissen warum, auf alle Wörter, die mit O oder Ö anfangen. Ölfarbe, Ödipus, Oktopus oder Oase. Die in seinem Bauch landen und zur Kreativität anregten. Herauszufinden, was sie bedeuten. Jahrzehnte, bevor Michel Henry, der französische Philosoph, den Bauch, nicht den Verstand, als Ursprung aller Kultur definierte.

    Mit zwölf Jahren schrieb Otto seine erste Novelle: «Der Frühling». Tante Liesel, Schwester seines Vaters und einzige Studierte in der Familie, entdeckte einen Fehler: Weiße Wolkenbäuche segeln … statt weiße Wolkenbäusche segeln am blauen Himmel. Otto muss schon früh intuitiv geschrieben haben. Auch wenn er nur einen Buchstaben vergessen hat. Wolken sehen aus wie Bäuche. Der französische Philosoph hat Recht.

    Als Kind litt er unter der Oberhoheit seiner Stiefmutter. Eine ihrer ersten Amtshandlungen war, die Namenstage aller Familienmitglieder einschließlich Verwandtschaft in den Wandkalender zu schreiben. Sie zu feiern, wann der Heiligenkalender es vorschrieb. Pflichtlektüre in jedem katholischen Haushalt. Wie das Kruzifix in der Küchenecke. Die bei den Evangelischen üblichen Geburtstage waren für die strenge Katholikin kein Anlass, Kuchen zu backen, Verwandte einzuladen.

    Am 23. März steht Otto im Kalender. Der Tag, an dem unser Otto seinen Namenstag feierte. Obwohl niemand genau wusste, ob er ein Heiliger war. Die einen munkelten ja, andere munkelten nein. Er stand aber im Heiligenkalender. Folglich blieb es dabei. Otto,

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