Zur höheren Ehre - Die Tiroler Priesterdichter: Reimmichl, Bruder Willram, Josef Weingartner und Reinhold Stecher
Von Martin Kolozs
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Über dieses E-Book
Martin Kolozs vereint in diesem Buch die Biographien der schriftstellerisch tätigen und weit über die Landesgrenzen von Tirol hinaus bekannten Priesterdichter Reimmichl (Sebastian Rieger), Bruder Willram (Anton Müller), Propst Josef Weingartner und Bischof Reinhold Stecher. Bestens recherchierte Werk- und Lebensbeschreibungen geben Aufschluss über die hochinteressanten Vitae der Geistlichen. Der Autor gewährt umfassende Einblicke in ihr künstlerisches Schaffen sowie das breite Wirkungsspektrum auf sozialer Ebene
EIN ABBILD DER GESAMTTIROLERISCHEN ENTWICKLUNG
Innerhalb dieser Beschreibungen spiegelt sich die politische und gesellschaftliche Entwicklung Tirols vom 19. bis in die Anfänge des 21. Jahrhunderts wider. Beginnend beim entstehenden Pressewesen über den Kulturkampf zwischen Staat und Kirche, den Ersten Weltkrieg mit der Abspaltung Südtirols bis hin zum aufkommenden Tourismus und den Repressionen des Nazi-Regimes mit den bis heute spürbaren Folgen. Alle diese und noch mehr Themen finden in den Biographien dieser vier Tiroler Priesterdichter eine ausführliche Darstellung.
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Buchvorschau
Zur höheren Ehre - Die Tiroler Priesterdichter - Martin Kolozs
2016
Sebastian Rieger vulgo Reimmichl
Zu seiner Zeit und lange darüber hinaus war Reimmichl der erste (was Beliebtheit und Verbreitung betraf) und einflussreichste Tiroler Autor, der sowohl von seinen Leserinnen und Lesern als auch seinen Schriftstellerkollegen überaus bewundert und geschätzt wurde: „Wir andere haben einen Leserkreis, eine mehr oder minder große Verehrergemeinde; Reimmichl hat ein Volk – und da sind nicht bloß die Tiroler allein gemeint – hinter sich."1
Das galt für annähernd sechseinhalb Jahrzehnte, in denen Sebastian Rieger (so sein Taufname) als Zeitungsredakteur, Verfasser von zahlreichen Büchern und Kalendermann einen unschätzbar großen und nachhaltigen Einfluss auf seine Landsleute genommen hat, und änderte sich etwa ab Mitte der 1970er-Jahre, als Themen und Motive nach christlich-katholischer Prägung allmählich aus der Tiroler Literatur verschwanden bzw. gedrängt wurden.2 Heute spricht man Reimmichls Namen beinahe nur noch mit schier greifbarer Skepsis gegenüber seinen literarischen Leistungen und seiner tiefgläubigen Weltanschauung (die voneinander nicht zu trennen sind) aus und belegt ihn fast ausschließlich mit wertstarren Adjektiven wie erzkonservativ, fremdenfeindlich und kriegstreiberisch.3 Diese Betrachtungsweise ist jedoch ebenso einseitig und falsch wie ihr absolutes Gegenteil, die uneingeschränkte Huldigung dieses durchaus streitbaren „Pfarrers von Tirol".4 Dessen eingedenk soll in der folgenden kurzen Lebensbeschreibung also versucht werden, Sebastian Rieger vulgo Reimmichl umfassender vorzustellen, als einen Volksschriftsteller und Volkserzieher für ein Volk, das es aus Sicht der Gegenwart nicht mehr gibt, und der trotz seiner oft progressiven Ideen seinerzeit heutzutage als Vertreter einer längst untergegangenen Welt betrachtet wird.
Das Leben am „Eggerhof"
Diese Welt, aus der Reimmichl stammte, war, wenn man sie sich in engeren Grenzen vorstellt, der Weiler Inneregg, welcher eine halbe Stunde von St. Veit im Defereggental (Osttirol) entfernt lag, wo Sebastian Rieger am 28. Mai 1867 im Haus seiner Eltern geboren wurde. Johann und Maria Rieger hatten am 4. September 1869 geheiratet und miteinander fünf Kinder bekommen, von denen jedoch nur zwei das Erwachsenenalter erlebten; die Zwillinge Johann und Alois (* 1871) starben bald nach der Geburt, und Hans Rieger (* 1874) folgte ihnen als Student der Theologie, weil er sich während einer Rettungsaktion, bei welcher er einer verunglückten Frau im Wald Hilfe geleistet hatte, schwer erkältete und sich davon nicht mehr erholte; er verschied 1893 und wurde in Brixen begraben. Nur Aloisia, die 1869 als zweites Kind und einzige Tochter des Ehepaars Rieger zur Welt gekommen war, blieb Sebastian als Geschwisterchen erhalten und ihm ein Leben lang eng verbunden.
Für ihn selbst sah es anfangs allerdings auch nicht gut aus: Nach sieben Ehejahren, in denen keine Schwangerschaft gelingen wollte, wurde der kleine „Wastl zwei Monate zu früh geboren und seine Eltern mussten befürchten, ihr Erstgeborener überlebte nicht. Also brachten sie ihn noch am selben Tag in die Kirche, wo der Bub auf den Namen seines Got (Paten), Sebastian Ladstätter (* 1861), getauft wurde; dieser war damals Inhaber der Strohhutfirma Ladstätter & Söhne, für welche Johann Rieger lange gearbeitet hatte und vielerorts verreist war: „Als Teilhaber und Chef [der Firma] weilte er jahrelang in Prag, in Lemberg und Budapest, beherrschte die tschechische und polnische Sprache und fand sich überall leicht zurecht. Als wohlhabender Mann zog er sich im Jahre 1884 in seine Heimat zurück, andauernde Kränklichkeit hatte ihn bewogen, aus dem Geschäft zu scheiden.
5
Maria Rieger, Mutter von Reimmichl, Parte
Aloisia Rieger, Schwester von Reimmichl, Parte
Bis es jedoch so weit war, musste sich die „Rieger-Mutter (unterstützt von nur einigen Angestellten) ganz alleine um den „Eggerhof
und dessen Landwirtschaft kümmern, da ihr Ehemann, bedingt durch seine Reisetätigkeit, nur in den Sommermonaten zuhause sein konnte. So fiel ihr auch die Last der Erziehung zu, welche sie jedoch „als Muster einer sorgsamen Mutter und Hausfrau: arbeitsam, rührig, häuslich, sparsam, aber immer heiter und wohlgemut … in der treuen Sorge für ihre Kinder"6 trug.
Reimmichl selbst hat diesen frühen Kindheitstagen u. a. in seinen zwei Erzählungen „Goldene Jugend"7 bzw. „Der Kugel- Klaus8 ein liebevolles Andenken bewahrt, das wohl ebenso nahe an der Wirklichkeit sein dürfte, wie es davon entfernt ist: „Mit einem Jahr konnte der Bub schon gehen, und in diesem seinem jüngsten Zeitalter aß er wie ein Knecht eine Pfanne nach der anderen voll grobes Türkenmus mit einem großen Schmalztumpf in der Mitte. Davon wurde er dick und rund wie eine Kugel. Auch sonst nahm er fortwährend die Eigenschaften einer Kegelkugel an, die immer auf dem Weg ist, und ohne Rast, auf und ab, hin und wieder kugelt. Er war die lebendige Unruhe, ein wahres Quecksilberknöllchen, überall und nirgends.
9
Dieses anhaltende „Wanderfieber, diesen „Zug ins Weite
sowie den „religiösen Lebensernst" hatte Sebastian Rieger nachweislich von seinem Vater geerbt, unternahm er später doch ebenfalls wie dieser Reisen nach Italien, Norwegen, England, Tunesien und Frankreich, über die er ausgiebige Berichte schrieb10; von seiner Mutter hatte er hingegen „das Erzähltalent und dazu die frohe, grundgütige Natur mitbekommen: „[Sie] war eine redselige Frohnatur, wusste immer neue Geschichten zu erzählen, liebte treffsichere Vergleiche, kräftige Sprüche und bildhafte Sprache.
11
So kam das eine glücklicherweise zum anderen und der junge „Wastl" in die Schule nach Feld: „Er wurde ein A-B-C-Schütz und kam in die erste Bank. Da begannen auch die ersten Leiden und Sorgen. Die Buchstaben wollten gar nicht in den kleinen Krauskopf hinein und er hatte Tag und Nacht keine Ruhe vor diesen ‚buckeligen Mandeln‘, wie er die Buchstaben nannte; selbst im Traume erschienen sie dem Michl [!] in riesengroßer Gestalt und drohten über ihn herzufallen, dass er laut aufschrie. Einzelne davon konnte er sich gar nicht merken und er meinte, man solle ihnen eine Glocke anhängen wie die [sic!] Ziegen, damit man sie leichter kenne. – Beim Michl bedurfte es einer eigenen Lehrweise. Wenn er aufsagen musste, stellte sich der Lehrer neben ihn und zog am rechten Ohr, als ob er einen Wecker aufziehen wolle, und sogleich intonierte der Michl mit kräftiger Stimme: ell … emm … oho! Solange es flott weiterging, ließ der Schulmeister etwas nach, hielt aber die Hand fortwährend am Ohr – sobald jedoch die Stimme leiser wurde oder gar stockte, zog er kräftiger an und mit heldenmütiger Stimme fiel der Michl wieder ein: pääh … kuh … err … eß … usw.; dabei nickte er zu jedem Buchstaben mit dem Kopfe wie der Kuckuck an der Uhr.
Auf diese Weise hatte der Michl die Buchstaben kennen und auch lesen gelernt und bald wurde er seinen Mitschülern als Muster vorgestellt."12
Die gesamte Schulzeit in Feld dauerte schließlich an, bis Sebastian Rieger dreizehn Jahre alt geworden war und letztlich die Entscheidung darüber getroffen werden musste, was aus dem durchaus gelehrigen und klugen Kopf einmal werden sollte: „Da erschien eines Morgens der Pfarrer und riet den Eltern, sie sollten den Buben studieren lassen.
‚Studieren?‘, rief die Mutter überrascht und doch erwartungsvoll, ‚auf Geistlich studieren?‘
‚Warum nicht? Aus so einem lebendigen, frischen Buben kann leicht ein Priester werden‘, entgegnete der Pfarrer.
Die Mutter konnte ihre Freude nicht verhehlen, und auch der Vater schien dem Vorschlag nicht abgeneigt zu sein.
‚Er hat einen runden, großen Kopf und wenn nicht lauter Stroh drinnen ist, könnte sich vielleicht etwas machen lassen‘, äußerte er.
‚Von Stroh hab ich wenig entdeckt‘, sagte der Pfarrer, ‚ein bisschen viel Quecksilber ist schon drinnen, aber das schadet nicht sehr.‘
Man rief den Buben herein und fragte ihn, wie er sich zur Sache stelle. […] Etwas Lieberes konnte er sich nicht wünschen als studieren, Pfarrer werden […]. Der Pfarrer bereitete ihn dann gründlich zur Aufnahmeprüfung vor, die er glänzend bestand. Und nun kam er im Herbst auf das Gymnasium in X."13
Studentenjahre in Brixen
Anders als in seinen Geschichten beschrieben (oft erwähnt wird in diesem Zusammenhang auch die lustige Studentengeschichte „Der Nant, in welcher Reimmichl „manch köstliches Wahrheitskorn mit viel Dichtung [über diese Jahre im Vinzentinum] verschmolzen
hat), war Sebastian Rieger ein fleißiger und vorzüglicher Student, „ohne jedoch ein gesundes Maß an Lerneifer zu überschreiten"14, der einerseits durch seine natürliche und unaufdringliche Frömmigkeit, andererseits wegen seines großen literarischen Talents, das sich schon damals in kürzeren, aber deshalb nicht weniger anspruchsvollen schriftstellerischen Arbeiten Bahn brach, bei seinen Lehrern wie Kommilitonen auffiel und ihn unter diesen überaus beliebt machte. So erinnerte sich etwa sein Mitschüler seit der Prima (1. Klasse), Anton Müller, der später selbst als Dichter unter dem Pseudonym Bruder Willram bekannt wurde (und in einem späteren Kapitel in diesem Buch behandelt wird), dass Sebastian Rieger sich schon als Untergymnasiast dramatisch versucht und einen „Murillo verfasst hatte: „Wir haben das Stück im Spielsaal aufgeführt, du, ich musste dabei die Rolle des Farbenreibers geben. Der Autor war damals nicht mit mir zufrieden. […] Dann entsinne ich mich eines Fünf-Akters – einer Märtyrertragödie aus Valerians Tagen, die Reimmichl als Theologus während der Ferien niederschrieb und mir zu Beginn des Studienjahres im Brixner Priesterseminar zu lesen gab. Die Arbeit hielt ich damals für eine Glanzleistung. Heute würde ich sagen, sie war ein sicherer Beweis für das Vorhandensein starker dichterischer Kräfte.
15
Das erste Mal öffentlich trat Sebastian Rieger im Jahre 1886 als Autor in Erscheinung, aber nicht unter seinem eigenen Namen, sondern unter dem seines Vaters, Johann Rieger, der mittlerweile (aufgrund eines Lungenleidens) aus dem Strohhutgeschäft der Firma Ladstätter & Söhne ausgeschieden und zum Bürgermeister seiner Heimatgemeinde gewählt worden war, und dessen außergewöhnlich guter Ruf seinem Sohn wahrscheinlich ein Garant für die Veröffentlichung gewesen war. Der Text „Das Defereggental und seine Bewohner erschien in „Der Burggräfler
16, einer katholisch-konservativen Zeitung, die drei Jahre zuvor in Meran (Südtirol) gegründet wurde, zweimal wöchentlich erschien (bis 31. Jänner 1920, danach täglich) und ein weites Spektrum an Themen und Textarten bot (vergleichbar mit dem ebenfalls breit gefächerten Inhalt des später von Reimmichl so erfolgreich redigierten „Tiroler Volksboten").
Johann Rieger soll über die missbräuchliche Verwendung seines Namens jedenfalls nicht erfreut gewesen sein und seinem damals neunzehnjährigen Sohn geraten haben, das Schreiben besser zu unterlassen und sich mit sinnvolleren Dingen die Zeit zu vertreiben. Aber der Funke war bereits übergesprungen, wenngleich das Feuer noch nicht richtig brannte: „Vorläufig kam es ihm zum Bewusstsein, dass es höchste Zeit sei, ordentlich zu studieren, und er warf sich jetzt mit ganzer Gewalt über die Schulbücher."17
So vergingen die letzten beiden Jahre am „Seminarium Vinzentinum in Brixen unter viel Freud und wenig Leid, in einer Mischung aus notwendigem Ernst beim Lernen und gesunder, jugendlicher Ausgelassenheit, wobei durchaus recht mäßig gelebt, Studenten-Ulk getrieben, gesungen und gekegelt wurde, bis Sebastian Rieger im Frühjahr 1888, mit dem Erfolg „reif
in seinem Maturazeugnis, das Gymnasium abschloss: „Ich glaube nicht, dass Rieger viel gegrübelt und geschwankt hat, dass er sich lange frug [sic!]: Wohin soll ich mich wenden?‘ Seiner unkomplizierten, tiefreligiösen Natur machte die Berufsfrage wohl nicht viel Kopfzerbrechen. Seit jeher fühlte er sich zum Priesterstand hingezogen."18
Exkurs: Historische Weichenstellungen
Zeitgleich und im Schatten des sogenannten Kulturkampfes (1871 bis 1887), dessen Hauptauseinandersetzung um die Neuordnung des schwierigen Verhältnisses zwischen Staat und Kirche geführt wurde und der verschiedene notwendige Entwicklungen in der Gesellschaft über Jahrzehnte hinweg gelähmt, wenn nicht sogar verhinderte hatte19, wurde im Herbst 1889 von Dr. Aemilian Schöpfer, einem Theologieprofessor, Publizisten und christlich-sozialen Politiker aus Brixen, der „Katholischpolitische Preßverein aus der Taufe gehoben, dessen erste Aufgabe laut seinem Gründervater darin bestand, „ein recht populär geschriebenes Blättchen [zu veröffentlichen], das nur alle zwei Wochen erscheint und darum so billig ist, dass es in jedes Haus Aufnahme findet, das so geschrieben ist, dass es von allen gelesen wird, das einen solchen Inhalt hat, dass es überall recht viel Nutzen stiftet
.20
Infolge entstanden u. a. die Zeitungen „Brixner Chronik und „Tiroler Volksbote
, die gerade in der Biographie von Reimmichl von Bedeutung sind, sowie der Verlag „Tyrolia (1907), dessen „idealster Autor
21 er von Beginn an wurde.
Fundament dieser neuen geistigen Bewegung der „schärferen Tonart"22 waren zum einen der politische Wille, soziale Probleme, die einmal auf die lange Bank geschoben und aus dem Blick geraten waren, anzugehen, und zum anderen die überhaupt erste Sozialenzyklika „Rerum novarum" (1891) von Papst Leo XIII., der sich aus theologischer Sicht zu den gravierenden Umwälzungen seiner Zeit äußerte, insbesondere zur drängenden Arbeiterfrage, welche seit damals an brennender Aktualität nichts verloren hat:
„Der Geist der Neuerung, welcher seit langem durch die Völker geht, musste, nachdem er auf dem politischen Gebiete seine verderblichen Wirkungen entfaltet hatte, folgerichtig auch das volkswirtschaftliche Gebiet ergreifen. Viele Umstände begünstigten diese Entwicklung; die Industrie hat durch die Vervollkommnung der technischen Hilfsmittel und eine neue Produktionsweise mächtigen Aufschwung genommen; das gegenseitige Verhältnis der besitzenden Klasse und der Arbeiter hat sich wesentlich umgestaltet; das Kapital ist in den Händen einer geringen Zahl angehäuft, während die große Menge verarmt; es wächst in den Arbeitern das Selbstbewusstsein, ihre Organisation erstarkt; dazu gesellt sich der Niedergang der Sitten. Dieses alles hat den sozialen Konflikt wachgerufen, vor welchem wir stehen. Wie viel in diesem Kampfe auf dem Spiele steht, das zeigt die bange Erwartung der Gemüter gegenüber der Zukunft. Überall beschäftigt man sich mit dieser Frage, in den Kreisen von Gelehrten, auf fachmännischen Kongressen, in Volksversammlungen, in den gesetzgebenden Körperschaften und im Rate der Fürsten. Die Arbeiterfrage ist geradezu in den Vordergrund der ganzen Zeitbewegung getreten. […]
Die ganze Frage ist ohne Zweifel schwierig und voller Gefahren; schwierig, weil Recht und Pflicht im gegenseitigen Verhältnis von Reichen und Besitzlosen, von denen, welche die Arbeitsmittel, und denen, welche die Arbeit liefern, abzumessen in der Tat keine geringe Aufgabe ist; und voller Gefahren, weil eine wühlerische Partei nur allzu geschickt das Urteil irreführt und Aufregung und Empörungsgeist unter den unzufriedenen Massen verbreitet. […]
In der Umwälzung des vorigen Jahrhunderts wurden die alten Genossenschaften der arbeitenden Klassen zerstört, keine neuen Einrichtungen traten zum Ersatz ein, das öffentliche und staatliche Leben entkleidete