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Wellesley Tudor Pole: Die Biographie. Das geheimnisvolle Leben des Hüters der Grals-Quelle
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Wellesley Tudor Pole: Die Biographie. Das geheimnisvolle Leben des Hüters der Grals-Quelle
eBook501 Seiten6 Stunden

Wellesley Tudor Pole: Die Biographie. Das geheimnisvolle Leben des Hüters der Grals-Quelle

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Über dieses E-Book

Wellesley Tudor Pole darf ganz ohne Zweifel zu den einflussreichsten spirituellen Persönlichkeiten Englands im 20. Jahrhundert gezählt werden. Er war nicht nur die Inspirationsquelle Churchills im 2. Weltkrieg, er beeinflusste auch eine Reihe wichtiger Gemeinschaften im Vereinigten Königreich, die später weltweite Bedeutung erlangen sollten.
Der Schwerpunkt seiner Arbeit lag jedoch auf seinem eigenen Zentrum in Glastonbury – Chalice Well. Allein seinem Engagement ist es zu verdanken, dass die alte „Gralsquelle“ wiederbelebt wurde und heute in neuem Glanz erblüht. In jenem Gebiet, das seit den Gründungstagen des Christentums in England von größter spiritueller Bedeutung war. Hier soll, der Legende nach, Joseph von Arimathäa die Abendmahlsschale aufbewahrt haben, die fast zwei Jahrtausende später von Tudor Pole wiederentdeckt wurde. Eine Geschichte, die ein eigenes Buch wert wäre!
Paul Fletcher zeichnet in diesem faszinierenden, überaus spannenden Buch den Lebensweg Tudor Poles anhand seiner eigenen Dokumente nach. So kristallisiert sich eine Biographie heraus, die wohl ihresgleichen in Europa sucht.
Die Geschichte einer großen Seele, deren wahre Bedeutung erst nachfolgende Generationen erkennen werden!

SpracheDeutsch
HerausgeberAquamarin Verlag
Erscheinungsdatum2. Sept. 2020
ISBN9783968610672
Wellesley Tudor Pole: Die Biographie. Das geheimnisvolle Leben des Hüters der Grals-Quelle

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    Buchvorschau

    Wellesley Tudor Pole - Paul Fletcher

    Danksagungen

    Vorwort

    Als einem von Wellesley Tudor Poles sieben Enkeln stellt man mir bisweilen die Frage, was mir von ihm in Erinnerung geblieben ist. „Wie war er wirklich?" will man wissen, wohl in der Hoffnung, tiefere Einblicke zu gewinnen. Leider scheinen meine Antworten zu enttäuschen. Ich habe ihn zwar während der letzten Dekade seines Lebens gekannt, aber mein Kontakt zu ihm beschränkte sich auf die Familienbesuche in seinem Haus in Hurstpierpoint in Sussex während der Schulferien. Ich erinnere mich an eine freundliche, väterliche und zugleich Respekt einflößende Gestalt, eine gesellige Persönlichkeit, die Familienzusammenkünfte genoss und während des Dinners viele unterhaltsame Geschichten aus ihrem Leben erzählte.

    Während meiner Aufenthalte in Hurstpierpoint wanderten wir oft die nahegelegenen Feldwege entlang und hielten Ausschau nach römischen Münzen (ohne jemals welche zu finden!) und zündeten hin und wieder in seinem Wohnzimmer ein Kaminfeuer mit den unterwegs gesammelten Kiefernzapfen an. An schönen Tagen unternahmen wir manchmal einen Tagesausflug nach Brighton. Ich erinnere mich an seinen Hund Kips, der ständig bellte und einem an den Fersen hing, und auch an seine Haushälterin, die gute Miss Wilkie, die seit dem Tod seiner Frau Florence für ihn kochte und ihn umsorgte. Ich kann mich an nichts Besonderes oder Außergewöhnliches entsinnen.

    Erst einige Jahre nach seinem Tode begann ich mich für seine spirituelle Seite zu interessieren. Mein Interesse wurde vor allem durch die Entdeckung einiger seiner Bücher in einer Schachtel geweckt, die auf dem Dachboden stand. Für mich waren es die ungewöhnlichsten Bücher über religiöse und mystische Erfahrungen, die ich bislang in meinem Leben gesehen hatte. Mit WTP war ich mütterlicherseits verwandt, und ich erinnere mich, dass ich meine Mutter eines Tages nach ihrem Vater fragte. Was dachte sie über seine Bücher und die Erfahrungen, die er beschrieb? „Oh, er hatte immer Visionen, erwiderte sie. „Für uns war dies alles eher selbstverständlich! Mehr sagte sie nicht. Dies verwirrte mich damals, denn ich wusste, dass sie ihm nahe gestanden und ihn sehr bewundert hatte, aber seine spirituelle Seite schien ihr weitgehend entgangen zu sein. Daraus schloss ich, dass er diesen Aspekt seines Lebens wohl verborgen und geheim halten wollte. Dem, was seine Freunde und Zeitgenossen über WTP schrieben, entnahm ich, dass sie ihn stets für „alltäglich und gleichzeitig „bemerkenswert hielten. Er „vermied Großartigkeit" und zeigte sich in esoterischen Dingen zurückhaltend. Er hatte sich eine sehr persönliche und intuitive Sichtweise zugelegt, die ihm entgegenkam. Das Erscheinungsbild, das er zu kultivieren schien, war das eines ungewöhnlich gewöhnlichen Mannes.

    Zur Jahrtausendwende luden mich Michael und Lynne Orchard, die damaligen Verwalter von Chalice Well, nach Glastonbury ein, um ihnen zu helfen, die jahrelang vernachlässigten Archiv-Aufzeichnungen zu sortieren und zu katalogisieren. Sie wollten mit WTPs Angehörigen in Verbindung bleiben. Ich nahm die Einladung gerne an. Es stellte sich heraus, dass es sich um eine gewaltige Aufgabe handelte, zu der ich nur einen kleinen Beitrag beisteuerte. Andererseits wurde mein Interesse an TP erneut geweckt, was dazu führte, dass ich Paul Fletcher, den Autor dieses Buches, kennenlernte. Paul erwies sich als faszinierende Persönlichkeit. Sein umfassendes Wissen über WTP und seine Einblicke überstiegen bei Weitem meine Kenntnisse. Ich hörte ihm interessiert zu, wenn er über WTP sprach, und dann eröffnete er mir, dass sich in der St. Andrews University eine umfangreiche Sammlung des Briefwechsels zwischen Tudor Pole und Sir David Russell, seinem Freund und Sponsor, befand, mit dem er nahezu täglich über weltliche und spirituelle Dinge korrespondiert hatte. Ich war begeistert, denn ich wusste nicht, dass ein solcher Briefwechsel noch existierte. In den darauffolgenden Jahren arbeitete sich Paul akribisch und methodisch durch diese Korrespondenz, um sie mit Chalice Well-Dokumenten und anderem Archiv-Material in eine Erzählung einfließen zu lassen, die sicherlich zu unserem Verständnis und zur Wertschätzung eines rätselhaften Mannes beitragen wird.

    Sechsundvierzig Jahre nach dem Ableben meines Großvaters können wir nun zum ersten Mal vollständige Auszüge aus unveröffentlichten Schriften und Briefen lesen, die uns die Bedeutung dieses Mannes für die heutige Zeit besser verstehen lassen.

    William Carroll

    Einführung

    Um dieses Werk veröffentlichen zu können, mussten einige wichtige Entscheidungen getroffen werden.

    Erstens: Über Wellesley Tudor Pole zu schreiben, wirft stets die Frage nach seinem zu verwendenden Namen auf. Man hat die Wahl zwischen Major Wellesley Tudor Pole, Wellesley Tudor Pole, WTP, TP und Tudor Pole. Dem jeweiligen Text entsprechend, werde ich jeden Namen benutzen.

    Zweitens: Ich habe mich entschieden, die Zeichensetzung und Großschreibung des Originalmanuskripts beizubehalten. Dies mag dem heutigen Leser mitunter seltsam erscheinen, aber ich denke, es bewahrt seine Authentizität. Es steht mir nicht zu, die Sprache und Grammatik eines Mannes zu verändern, der täglich bis zu zweihundert Briefe geschrieben und sich mit einer solch bestimmenden Klarheit ausgedrückt hat.

    Drittens: Am Schluss des Buches findet sich eine Auflistung der einzelnen Texte. Abgesehen von den Briefauszügen wurde bereits alles irgendwann in sehr eingeschränktem Maße publiziert. Gelegentlich habe ich derzeit erhältliche Texte, wie das Credo, mit einfließen lassen, da sie einen wesentlichen Bestandteil seiner Arbeit bildeten. Ansonsten habe ich den Leser darauf hingewiesen, an welcher Stelle er früher in Tudor Poles Büchern veröffentlichte Passagen finden kann.

    Während der sechs Jahre, in denen ich an diesem Buch gearbeitet habe, bin ich oft gefragt worden, ob WTP dieses Projekt in gewisser Weise geführt oder überwacht hat. Dazu kann ich nur sagen, dass es während meiner Nachforschungen und des Niederschreibens, was in meditativer Weise geschah, Augenblicke gegeben hat, in denen eine Art Gegenwart den Raum erfüllte, die Klarheit, Liebe und Verständnis für die Arbeit vermittelte. Hoffentlich hat sie „wesentlich dazu beigetragen, künftigen Generationen Zugang zu dem „weitreichenden Gedankengut, Weitblick und Erfahrungsschatz dieses außergewöhnlichen Mannes zu gewähren, damit sie „aufblicken und den Gipfel der eigenen Einsicht erreichen mögen. „Friede sei mit Ihnen!

    „In der Stille dieses Friedens liegt Verstehen."

    Einleitung: „Ein operativer Mystiker"

    „Wer war TP?"

    Mit dieser Frage begann ein Artikel in den Londoner Evening News von Montag, dem 6. August 1979, verfasst von dem Journalisten Edward Campbell, einem Freund Wellesley Tudor Poles, der sich in seinen Briefen an Rosamond Lehmann oft mit E.C. auf ihn bezog. Campbell sichtete die Veröffentlichungen von „My Dear Alexias" – einer Auswahl an Briefen, die Tudor Pole zwischen 1963-1968 an Rosamond Lehman geschrieben hatte.*

    Diese Briefe dienten zweifellos einer gezielten spirituellen Arbeit, die im Januar 1963 begann, als Tudor Pole die etwas zögernde Rosamond Lehmann bat, mit ihm zusammenzuarbeiten. Diese Zusammenarbeit mündete in der Veröffentlichung von „A Man Seen Afar" (1965)** und der anschließenden Herausgabe der Briefe. Die Briefe enthüllten einige der tiefsten Erfahrungen eines Sehers. Er hoffte, dass Rosamond eines Tages seine Biographie schreiben würde, eine Aufgabe, die wohl niemals in Angriff genommen wurde. Selbst fünfundvierzig Jahre nach Tudor Poles Tod besteht immer noch ein beachtliches Interesse an diesem bemerkenswerten Menschen und seinem Werk.

    Glücklicherweise war er ein eifriger Briefeschreiber. Besonders viele Briefe schrieb er an seinen engen Freund David Russell1 in Fife, Schottland, von denen neben seinen zahlreichen anderen Schriften heute noch viele existieren. Die Weisheit und die auf gesundem Menschenverstand beruhende Spiritualität, die sie enthalten, sind unbezahlbar und für viele Menschen trotz der mitunter altmodischen Satzwendungen durchaus zeitgemäß. In einer Zeit turbulenter Veränderungen und Krisen scheint es nötig zu werden, der Welt einige dieser Schriften zurückzubringen. Eine Aufgabe, die dem Herausgeber zufiel, der die Bedeutung und Lebendigkeit dieser Geschichte allmählich entdeckte. Eine Biographie zu verfassen, scheint weniger dringlich zu sein – darin mag sich ein anderer Schriftsteller versuchen – als die Veröffentlichung einer Zusammenstellung seiner Schriften, die der Welt heute helfen und sie aufklären mögen.

    Von seinem ersten noch vorhandenen Artikel „The Mind and its Mysteries aus dem Jahre 1906 bis zu seiner letzten Broschüre „Lines of Communication von 1968 bilden diese Schriften eine Fundgrube an Erkenntnissen und Weisheit. Wir können nur hoffen, einen erhellenden Sinnzusammenhang zu vermitteln, obgleich ich stets den Eindruck hatte, dass es Tudor Pole weniger darum ging, sein Leben biographisch aufzuschlüsseln. Es gibt eine solche Fülle an Material, dass es nun wohl an der Zeit ist, diese unveröffentlichten Schriften in die Welt zu tragen, damit Tudor Poles Stimme erneut gehört wird.

    Dieser Mann bewegte sich in vielen unterschiedlichen Lebensbereichen – als Geschäftsmann in Bristol und London, als Freund prominenter Politiker, als ein Mann, der Zugang zu royalen Kreisen und dem Premierminister besaß, als jemand, der sein Leben als ein „großes Abenteuer verstand und als Eingeweihter und Meister.2 Während seines gesamten Lebens vermochte sich Tudor Pole in andere Bewusstseinsebenen zu versetzen und erklärte: „Ich bin nur ein Besucher auf diesem Planeten, kein regulärer Bewohner. Ich kann kommen und gehen, wenn ich dazu aufgefordert werde…Ich bin ein einfacher und anonymer Botschafter von andernorts.

    Mit Tudor Pole haben wir nicht einen begabten Hellseher vor uns. Seine Fähigkeiten besaßen einen völlig anderen Stellenwert. Eddie Campbell bezeichnete ihn als „einen operativen Mystiker". Seine Aktivitäten kreisten um Dinge im Rahmen des Lebens Jesu vor zweitausend Jahren und die Suche nach einem tieferen Verständnis dieser Mission, die Erfahrung beider Weltkriege, an denen er (in unterschiedlicher Weise) teilnahm und seine fortwährende Auseinandersetzung und seinen Kampf mit den, wie er es nannte, gegnerischen Kräften. Er betrachtete die beiden großen Weltkriege nicht als Kampf zwischen den Nationen, sondern als einen Konflikt zwischen den Kräften und Mächten, die unser Universum beherrschen. Gegen Ende seines Lebens sollte er seine größte Aufgabe erfüllen, die Sicherstellung des Grundbesitzes rund um Chalice Well in Glastonbury. Obwohl er bereits fünfundsiebzig Jahre zählte, als er die Stiftung für diese Aufgabe ins Leben rief, überwachte er selbst die Festlegung des Rahmenkonzepts für die uralte Quelle und das umliegende Land.

    Wir wissen, dass Rosamond Lehmann mit der Frage gerungen hat, ob seine Briefe veröffentlicht werden sollten. Heute stehen wir vor dem gleichen Problem. Andererseits besteht die große Hoffnung, dass die Welt sich wandeln und für TPs Ansichten offen sein wird. Die rationalistische Sichtweise mag sich mit einigen Konzepten schwertun, aber Tudor Poles Vision der Mysterien besitzt auch in unserer Zeit große Bedeutung. Sein Freund Sir George Trevelyan brachte die Scientist and Mystics-Konferenzen des Wrekin Trust auf den Weg. Diese Foren haben seit den 1970ern dazu beigetragen, die Suche nach einem neuen Realitätsverständnis anzuregen. Überall in der Welt sind die Buchläden und das Internet voll von Informationen über spirituelle Lehren, moderne Wissenschaften, Heilung und Selbstentwicklung. Dieses Überangebot hat bei vielen Leuten Verwirrung gestiftet. Chalice Well veröffentlicht dreimal im Jahr für ihre Unterstützer eine Zeitschrift mit dem Titel „The Chalice. Wenn wir etwas von Tudor Pole veröffentlichen, wie kürzlich einen Vortrag, den er im März 1963 in Coventry hielt, reagieren vor allem junge Leute besonders positiv. Dies zeigt uns, dass die Klarheit, mit der Tudor Pole die Dinge vermittelte, äußerst hilfreich ist. Im Falle von Coventry sprach er Themen an wie: Die Kunst der Stille; Das Meer universellen Bewusstseins; Die innere Wahrheit; Die Einheit des Lebens; Die Probleme der Jugend. Für den heutigen Leser strahlen seine Schriften eine ungemein tiefe Erkenntnis aus. Sie entwickelten sich im Laufe seines Lebens von den Anfängen eines tentativen Pamphletisten bis hin zu einer wahrhaften Flut an Veröffentlichungen in den 1960ern, wozu seine drei Bücher „Der stille Weg, „Erinnerungen an Jesus von Nazareth und „Writings on the Ground zählen. Während die meisten seiner Bücher noch erhältlich sind, sind viele der Broschüren seit langem vergriffen. Der Trust ist dabei, einige von ihnen neu aufzulegen.

    In den letzten Jahren wurde noch weitaus mehr Material entdeckt. In der St. Andrew‘s University in Schottland liegt die David Russell Special Collection, die einen Großteil des fast fünfzig Jahre währenden, nahezu täglichen Briefwechsels zwischen David Russell und Tudor Pole enthält.

    Das Chalice Well Trust Archiv besitzt einige seiner Schriften und hat in den letzten Jahren die Rosamond Lehmann- und Lamplighter-Schriften erworben. Das Archiv enthält eine Kollektion der WTP-Broschüren aus den Jahren 1906 bis 1968, die nicht einmal die Hälfte der Hefte ausmachen, die bei Sichtung der anderen Archive zu Tage traten. 1994 begann ich, mich mit den Schriften Tudor Poles zu befassen, nachdem ich seine Bücher gekauft hatte, deren Inhalt mich faszinierte. Außerdem erwarb ich die gelegentlich in den Glastonbury Buchläden zum Verkauf angebotenen Broschüren. Ein Umzug nach Glastonbury (2001) schien unvermeidbar. 2003 bot man mir an, mich um die kleine Bücherei in dem Little St. Michael’s Retreat House in Chalice Well zu kümmern und ab 2005 die Aufsicht über das Archiv zu übernehmen. Das St. Andrew’s Russell-Archiv hatte 2004 einen Studenten eingestellt, um die Schriften zu systematisieren, was mir bei meinen Recherchen zugutekam. Später fanden weitere Schriften ihren Weg zurück nach Chalice Well, darunter Kopien von TPs Langspielplatte; eine Lesung von „A Message for the Coming Time" und andere Kleinigkeiten von Leuten, die TP persönlich gekannt hatten. Es war eine segensreiche Zeit. Ehemalige Kuratoren und Freunde von Chalice Well sandten alte Schriften, Dokumente und Kopien von Publikationen, in denen sich ein Artikel von TP befand, wie in dem School of Psychic Studies Journal „Light".

    Das Gesamtbild dieses mystischen und gleichzeitig kämpferischen Lebens vor Augen, hat zu vorliegender Publikation geführt. Viele Leser werden wissen, dass der Schriftsteller Gerry Fenge kürzlich den ersten Teil einer Tudor Pole Biographie veröffentlicht hat, die einige der Schriften aus den Jahren 1884-1931 enthält.3 Vorliegender Beitrag konzentriert sich darauf, die Weisheit dieses außergewöhnlichen Mannes, der die inneren Welten erforschte, einem Publikum des 21. Jahrhunderts nahe zu bringen.

    Ich habe mich weitgehend an eine chronologische Abfolge seiner Schriften gehalten. Daraus ergibt sich eine geringfügige Betonung seiner späteren Jahre, in denen er sich entschloss, viele seiner Schriften der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Daneben findet aber auch vieles aus früheren Zeiten Erwähnung, darunter seine Arbeit mit den Allen Schwestern, die Bahai-Bewegung, die Ursprünge der Schweigeminute, die Suche, der Erzengel Michael und die kommende Zeit, der gewaltige Kampf und Konflikt zwischen 1914 und 1945 und deren Nachwirkungen. Er setzte sich in der spirituellen wie in der irdischen Welt voll ein. Trotz seiner Einblicke in jene „anderen Wirklichkeiten" ging er nach weltlichen Gesichtspunkten vor, als er nach dem Zweiten Weltkrieg ein Forschungslabor aufbaute oder die Chalice Well Gärten und den Upper Room im Retreat House entwarf und ihnen Bestimmung, Bedeutung und Gestalt verlieh.

    Es war Tudor Poles Freund Dr. Rev. Kenneth Cumming (damals Präsident der Churches Fellowship of Psychical and Spiritual Studies), der nach Tudor Poles Tod im Jahre 1968 schrieb: „Seine Briefe sind voll tiefgründiger Aussagen, die seine tiefste persönliche Erfahrung von „Light Upon the Path zum Ausdruck bringen. Eines Tages wird es vielleicht möglich sein, einige dieser Weisheitsperlen, mit denen er den Leser bereicherte und aufklärte, in einem Band zusammenzutragen.

    Ehe wir uns dieser Aufgabe zuwenden, lassen wir zwei seiner Weggefährten zu Wort kommen, die das Glück besaßen, Zeit mit Tudor Pole zu verbringen.

    Dorothy Maclean, Mitbegründerin von Findhorn4:

    „Jahre später hielt ich mich im Chalice Well Trust Haus auf und begegnete Tudor Pole. Er war immer noch aktiv und mit Sicherheit ein Meister."

    Sir George Trevelyan meinte nach der ersten Wrekin Pilgerreise:

    „Zum Schluss möchte ich unserem Freund Wellesley Tudor Pole die Ehre erweisen, jenem großartigen Diener Michaels und Christi, der uns in seinen Schriften aufgefordert hat, nach jedem Besuch einer unserer Kathedralen und heiligen Orte eine weitere Pilgerreise zu unternehmen, vor allem aber zu erkennen, dass Cornwall, jene weite, dem Michael geweihte Region Britanniens, erneut eine Quelle werden möge, das Licht und die Kraft des Offenbarers in die Welt auszustrahlen."


    *Dt.: Briefe eines Eingeweihten, Grafing 2001

    **Dt.: Erinnerungen an Jesus von Nazareth, Grafing 2002

    Teil 1: Die frühen Schriften

    Beginnen wir mit zwei späteren Schriftstücken, die uns einen Blick in WTPs innere Welt erlauben. Bei dem ersten handelt es sich um ein undatiertes (an sich ungewöhnlich), maschinengetipptes, aber von WTP signiertes Gebet ohne Überschrift, das an der St. Andrew’s University in einer Schachtel mit Material aus den späten 1940ern abgelegt war.

    „Bemühen wir uns um innere Stille,

    Eine innere Stille und innere Heilung,

    Jenes vollkommene Schweigen, bei dem die Lippen

    und das Herz bewegungslos sind,

    Und wir uns nicht mit unserem eigenen unvollkommenen Kampf und unseren unnützen Meinungen befassen,

    Sondern nur Gott allein in uns spricht,

    Und wir mit lauterem Herzen warten,

    Seinen Willen zu erkennen,

    Und in der Stille unseres Geistes,

    Seinen Willen zu erfüllen,

    Und nur diesen allein."

    Dieses Gebet spricht mehrere Hauptthemen an, die Tudor Poles Lebenswerk ausmachten: „Die harte Arbeit, die uns stets beschäftigt, den inneren Weg zur Stille und Heilung, „das Schweigen und der Gedanke, sich selbst zurückzunehmen, um den „Willen Gottes zu erkennen und danach zu handeln. 1884 geboren zu sein, bedeutete, dass WTP nicht nur ein Kind seiner Zeit war, daher „Sein Wille. Bei Durchsicht seiner Schriften werden wir feststellen, dass er ebenso ein Mann der Gegenwart und der Zukunft gewesen ist und in seiner gesamten Arbeit beiden Geschlechtern den gleichen Stellenwert einräumte. Bleibt noch der Begriff „Gott. In „Erinnerungen an Jesus von Nazareth, herausgegeben 1965, veröffentlichte WTP sein „Credo. Dieses „Credo öffnete das Fenster zu seiner spirituellen Welt:

    Credo

    „Gerne komme ich der Bitte nach, einiges zu meiner persönlichen religiösen Überzeugung zu sagen.

    In der Kirche von England wurde ich getauft und gefirmt. Meine Eltern gehörten der, wie es in jenen Tagen hieß, „liberalen Richtung" der Anglikanischen Kirche an. Meine religiöse Erziehung basierte vorwiegend auf dieser Form christlichen Unterrichts an der staatlichen Schule, zu der auch die Behauptung gehörte, dass die Bibel (in der King James Version) das unumstößliche Wort Gottes sei und daher die Wahrheit und nichts als die Wahrheit enthielte. Ich war ein nachdenklicher Junge und begann schon bald, sehr ernsthaft an dieser dogmatischen Behauptung zu zweifeln. In den ersten Büchern des Alten Testamentes gibt es bestimmte Passagen, die für meinen jugendlichen Geist nahezu an Obszönitäten grenzten. Als ich einmal den Schulgeistlichen nach der religiösen Bedeutung dieser Passagen fragte, wies er mich an, mein Augenmerk ausschließlich auf den Inhalt des Neuen Testaments zu lenken. In diesem Zusammenhang erinnere ich mich an eine Begebenheit, bei der ich als Fünfzehnjähriger anhand der vier Evangelien und der Apostelgeschichte eine Aufstellung der Widersprüche in Bezug auf das Leben und die Lehre Jesu niederschrieb. Ich legte sie meinem Klassenlehrer vor, als ich eine Abhandlung über die Zehn Gebote schreiben sollte.

    Es erübrigt sich zu bemerken, dass ich für dieses empörende Beispiel an Altklugheit die schlechteste Note der Klasse bekam; aber kein Wort der Erklärung wurde mir gegeben, um meine Zweifel und Befürchtungen zu mildern.

    Bald danach hörte ich auf, Fragen zu stellen, und begann, meine eigene Philosophie auszuarbeiten, von der vieles den Prüfungen der Zeit standgehalten hat. Nach einem langen Leben des Nachsinnens und der Erfahrung könnte meine religiöse Anschauung, wenn auch keineswegs vollständig, folgendermaßen zusammengefasst werden:

    Ich glaube an eine erste Ursache, an einen höchsten Schöpfer aller Universen, den Ursprung des Lebens selbst, einen ewigen und allmächtigen Geist, Vater unendlicher Liebe, Weisheit und Allmacht.

    Ich glaube, dass in einer Weise, die weit jenseits menschlichen Begreifens liegt, diese erste Ursache die Sonnensysteme, Planeten und Sterne zusammen mit zahllosen anderen Lebens- und Seins­ebenen, die sich in die unendliche Ewigkeit erstrecken, ins Dasein gerufen hat.

    Ich glaube, dass sich die absolute Wahrheit unserer augenblicklichen Menschenkenntnis entzieht, dass sich aber das Leben in jeder Form und Manifestation auf ein letztendliches Ziel hin entwickelt, das wir Vollkommenheit nennen; und dass dieser geheimnisvolle Prozess während so vieler Millionen Lichtjahre abgelaufen ist und ablaufen wird, dass er die menschliche Vorstellung bei Weitem übersteigt.

    Was unseren eigenen Planeten anbelangt, so glaube ich, dass er die äußerste von sieben Bewusstseinsebenen ist und in gewisser Weise mit den sieben Naturreichen, die wir kennen, korrespondiert. Diese sieben Ebenen bilden dahingehend eine Einheit, dass sich Leben und Intelligenz, wenn auch in ihnen eingehüllt oder verkörpert, als Ganzes auf ein weit entferntes Ziel von unendlicher, aber unbekannter Bedeutung hin fort- (und mitunter rückläufig) entwickelt. Ich glaube, dass dieser Prozess von einer Wesenheit gelenkt wird, die man als den Herrscher des Planeten bezeichnen kann, der unter der Herrschaft des höchsten Regenten des Sonnensystems, zu dem wir gehören, steht, der seinerseits der ersten Ursache untergeben ist.

    Ich glaube, dass in für uns anscheinend unregelmäßigen Abständen menschlicher Zeitrechnung Erlöser und Boten aus den kosmischen Welten in unsere Mitte treten, um Religionen, Philosophien und ethische Glaubens- und Verhaltenslehren zu begründen und anzuregen, die unserer Bewusstseinsebene neu zu sein scheinen.

    Ich glaube, dass Jesus, als er von der Wesenheit, die wir Christus nennen, überschattet war, ein größeres Maß an Inspiration und Wahrheit in das Menschenbewusstsein senkte als irgendeiner seiner Vorgänger.

    Ich glaube, dass die Zeit naht, in der wir einen anderen dieser kosmischen Besucher erwarten dürfen, der etwas vermittelt, das uns die Wahrheit in ihrem ewigen Sinne umfassender und besser verstehen lässt, so dass wir dem Rätsel des Daseins und seiner Bedeutung einen Schritt näher kommen werden.

    Ich glaube, dass der höchste Schöpfer im Tempel, in der Kirche, Synagoge und Moschee, in der freien Natur oder im inneren Heiligtum des eigenen Seins gleichermaßen verehrt werden kann.

    Um im üblichen Sprachgebrauch zu bleiben, glaube ich an die Gemeinschaft der Heiligen, die Existenz der Engel und Erzengel und die Kraft des Geistes als alles durchdringende Präsenz.

    Ich glaube, dass Gott (im Keim) in jeder individualisierten Manifestation des Lebens existiert und das Leben selbst ewig und unzerstörbar ist; dass der „Tod", im Sinne von bleibender Auslöschung, niemals einen Platz im Universum gehabt hat oder haben wird. Das Leben kann seine Form verändern, aber niemals verlöschen.

    Ich glaube an unsere wiederholte Rückkehr auf diese Erde als einen wesentlichen Teil des Evolutionsprozesses. Nur hier können wir eine gewisse Schulung und Erfahrung erlangen, die uns auf anderen Bewusstseinsebenen nicht zugänglich wäre.

    Ich glaube, dass das, was wir das Böse nennen, eine einstweilige Illusion ist, die im Menschengeist wirkt, eine Form von Energie, die vorübergehend fehlgesteuert und außer Kontrolle geraten ist, die aber wieder in harmonische Kanäle gelenkt werden kann, sobald sie aufhört, das „Böse" zu sein.

    Ich glaube an die Existenz absoluter Liebe und Weisheit, aus denen wir als Kinder des Einen Schöpfers unsere Inspiration und unsere Führung empfangen können, je nach unserem Bedürfnis und unserem Verdienst.

    Ich glaube an die allumfassende, auf ein Ziel gerichtete Brüderlichkeit aller Offenbarungen des Lebens und der Intelligenz, nicht nur auf unserem eigenen Planeten, sondern in den unzähligen Universen, die Gott geschaffen und belebt hat."5

    Im Vorwort zu „Der stille Weg", veröffentlicht 1960, schrieb WTP:

    „Zur Erkenntnis der Wirklichkeit kann man nur in seinem eigenen Inneren gelangen. Aus diesem Grunde liegt mir nicht daran, diejenigen, die meine Darlegungen als unglaublich oder als ein Produkt blühender Fantasie betrachten, überzeugen zu wollen. Andererseits sollte man sich hin und wieder daran erinnern, dass in nahezu allen Forschungsbereichen die sogenannten Fantasien von gestern Tatsachen von heute werden. Der geistige Horizont ist nicht starr. Er dehnt sich unaufhörlich aus. Daher schlage ich vor, meine Ausführungen völlig unvoreingenommen zu lesen. Die Wahrheitssuche stellt ein persönliches und einsames Abenteuer dar. Es bleibt nur der Gedankenaustausch, in der Hoffnung, dass uns das Licht des Verstehens der Wirklichkeit ein wenig näher bringt. Durch Schweigen, nicht durch Reden wird uns schließlich die Offenbarung zuteilwerden."

    Tudor Poles Freund und Autor, The Hon. Brinsley le Poer Trench, griff diese Gedanken in der Einführung zu „Der Stille Weg auf. „Jeder von uns muss seinen eigenen Weg und seine eigene Erlösung finden. Geistiger und materieller Fortschritt obliegen allein dem Individuum. Außenstehende können nur den Weg weisen. Genau das ist es, was Tudor Pole in seiner Weisheit jedem sagt, der Trost sucht. Le Poer fuhr fort: „Sein Wirken für die Menschheit bewegt sich nicht nur auf einer sehr hohen, sondern auch auf einer sehr praktischen Ebene. Er ist ein wahrer „Leuchtturm.

    Folgen wir diesem „Leuchtturm auf seinem Lebensabenteuer und kommen der „Wirklichkeit und „Wahrheit", die er erforschte, anhand seiner Aufzeichnungen etwas näher.

    WTPs Reise begann im Februar 1906 und mag heute ein wenig archaisch anmuten. Er und seine Schwester Mary waren an einer Zeitschrift beteiligt, die sich „The Race-Builder and Official Organ of The Thought Exchange nannte und von Fred Cutcliffe herausgegeben wurde. Ein Zitat auf der Titelseite lautete: „Die Bildung des Menschen – ein Ziel, auf das die gesamte Natur hinarbeitet. Es waren natürlich andere Zeiten, aber in den theosophischen Kreisen bewegte sich etwas. Es bestand ein großes Interesse an der menschlichen Natur.

    Die Anzeigen auf dem Titelblatt der Zeitschrift geben uns einen Einblick in die Vielfältigkeit dieser Bewegung:

    „Madame Bianca Unoma, die berühmte anglo-spanische Seherin und Spezialistin für geistige Vorgänge bot ihre Dienste in Bayswater für zehn Shilling pro Sitzung an. Ernährungs- und Charakterbildungskurse wurden ebenfalls angeboten. Der junge Tudor Pole, der sich bereits seit zwei Jahren mit Glastonbury befasste, schien der Herausgeber der „Abteilung Gedankenaustausch gewesen zu sein. Der gesamte Schriftverkehr lief über WTP in 20, Henleaze Gardens, Bristol. In seinem Leitartikel hob WTP hervor, dass, während sich die Zeitschrift bislang darauf konzentriert hatte, „sich um unseren physischen Körper zu kümmern, viele Leser um Unterstützung für „das Wohlergehen und die Kontrolle unseres Geistes anfragten. Er schrieb, er sei auf diesem Gebiet nur ein Lernender. Sollten einige seiner Theorien nicht annehmbar sein oder vernünftig erscheinen, „dann werfe man sie auf den mentalen Abfallhaufen".

    Es folgte ein von WTP verfasster Artikel mit dem Titel „Mind and its Mysteries: How to Develop and Control Thought Power (Der Geist und seine Mysterien: Entwicklung und Kontrolle der Gedankenkraft)". Hier tauchen wir unvermittelt in die frühen Tage seines Abenteuers ein. Zunächst sann er über die Entstehung und Ursache des Gedankens nach, indem er herauszufinden suchte, wie der Geist in Beziehung zum Gehirn arbeitet.

    „An ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Diese Aussage lässt sich ebenso auf den Geist anwenden. Man sollte möglichst viel über die Gedankenkraft lernen, ehe man versucht, sie zu entwickeln oder zu kontrollieren; dass der Gedanke von Geist zu Geist wandert, ist eine erwiesene Tatsache. Der Geist erzeugt den Gedanken und führt über das Gehirn zur Handlung. Dies ist ebenso gewiss. Demnach können wir den Gedanken als „Substanz mit bestimmten Eigenschaften, der sogenannten „Kraft, betrachten, hervorgebracht durch das dynamische Wirken des Gehirns, ausgestoßen durch das Ego und mittels eines Instruments, den sogenannten „Willen", gelenkt.

    Man spricht von Willenskraft, aber der Wille ist nur ein Instrument des wahren Selbst und keine Kraft. Gewiss wird durch seine Vermittlung Kraft erzeugt, aber das ist etwas anderes. Die vollständig entwickelte und kontrollierte Gedankenkraft ist die stärkste Macht im Universum. Ich erwarte nicht, dass sie diese Aussage glauben, aber sie sollten sie selbst prüfen. Das führt uns zu der Frage nach Mittel und Wegen. „Was muss ich tun, um meine inneren Kräfte zu entwickeln? Diese Frage wird häufig gestellt. Die Antworten sind vielfältig und verwirrend.

    Dies waren die Überlegungen eines Einundzwanzigjährigen, der sich ernsthaft mit dem Menschsein auseinandersetzte und es erläuterte. Weiter hieß es:

    „Die drei wesentlichen Faktoren, die beachtet werden müssen, sind WILLE, KONZENTRATION und KONTROLLE. Ehe der Schüler weiterschreitet, muss er erstens die Beziehung zwischen dem Selbst, dem Ich bin, und seinem Instrument, dem WILLEN, und zweitens die Beziehung zwischen dem WILLEN und den im Geist erzeugten Kräften, die wir Gedankenkraft nennen, begreifen. Verwechseln Sie nicht das Gehirn mit dem Geist. Das Gehirn ist die Maschine. Der Geist ist der Maschinenraum, der das Gehirn und viele andere Dinge mehr beinhaltet."

    Anschließend bot WTP seinen Lesern eine Übung an:

    „Ich möchte, dass Sie täglich zehn Minuten darauf verwenden, Ihre Aufmerksamkeit auf den Gedanken an sich selbst als das Ich bin zu konzentrieren. Beobachten Sie sorgfältig die Verbindung zwischen sich selbst (dem Kapitän) und Ihrem Willen (dem Ingenieur). Verwerfen Sie alle anderen Gedanken und konzentrieren sich nur auf diesen einen. Nach zwei Wochen arbeiten Sie ein kurzes Resümee aus und schicken es mir zu."

    Kurz vor seinem zweiundzwanzigsten Geburtstag setzte Tudor Pole diese Artikelserie fort, die sich über vier Ausgaben erstreckte. Seine Schwester Mary leitete die Rezensionsabteilung der Zeitschrift. Neben der Besprechung der neuesten Bücher von Annie Besant, Mabel Collins und Eliza­beth Towne gab es eine Rubrik empfohlener Bücher, darunter Titel von Charles Leadbeater, Bhagavan Das sowie ‚Das unbekannte Leben Christi‘ von Notovitch. Tudor Pole besaß viele dieser Bücher, die er später der Chalice Well Trust Library schenkte. Jedes einzelne Buch hatte er auf der Titelseite signiert. Dies verschafft uns einen Überblick über jene acht Jahre vor dem Ersten Weltkrieg. Man machte Werbung für ein Buch über „Britanniens Schicksal, verkauft vom Race-Builder Office, „gleichgültig ob Sie Anhänger des Freihandels sind, Protektionist oder Sozialist. Es war eine aufregende Zeit voller großer Ideen.

    Im zweiten Teil von „Mind and its Mysteries untersuchte Tudor Pole die Frage: „Wer bin ich? „Wie viele Selbst oder Teile meines Selbst gibt es? Seine Antwort war ernüchternd sachlich und durchbohrte vieles von dem spirituellen Materialismus, der heute das in den 1960ern heraufdämmernde „Neue Zeitalter blockiert:

    „Es gibt nur ein Selbst, den höheren Geist, der ein Strahl aus dem Sonnengeist ist und der, losgelöst von Geist und physischem Gehirn, aktiv sein kann. Der Durchschnittsmensch identifiziert sich mit seiner Gehirntätigkeit und hat gewöhnlich alle seine Vorstellungen vom Selbst innerhalb dieses physischen Hirnbereichs angesiedelt. Psychologie-Studenten beginnen zu entdecken, dass das Gehirn ein eigenes Bewusstsein besitzt, desgleichen der Geist. Diese Selbsterkenntnis unterscheidet sich vollkommen von und darf nicht verwechselt werden mit dem Bewusstsein des Geist-Egos, das ein Teil des kosmischen Bewusstseins ist."

    Im Weiteren bezog er sich auf die Übung, die er seinen Lesern am Ende von Teil eins gab:

    „Das Ich bin WILL, und was das Ich bin WILL, ist GESETZ und kann nicht ungetan bleiben. Sind Sie bestrebt, bestimmte Resultate im Leben zu erzielen, geben Sie sich nicht damit zufrieden, das Geistbewusstsein zu veranlassen, sich das Ergebnis zu wünschen oder dem Gehirn zu erlauben, als einziges Instrument auf dieses Ergebnis hinzuarbeiten, sondern rufen Sie das höhere SELBST an, den allmächtigen GÖTTLICHEN GEIST, durch das Geist- und Gehirnbewusstsein zu wirken. Das höhere Selbst sollte als das einzige Selbst betrachtet werden, das sich vieler Werkzeuge bedient. Es ist der Kapitän auf der Kommandobrücke und muss das gesamte Schiff beherrschen und steuern, wenn Harmonie und Sicherheit erwartet werden."

    Sofort fragt man sich, wie dies geschehen kann? Wie kann man den Zustand erkennen oder erreichen, Zugang zum höheren Selbst zu finden, damit der Kapitän das Schiff steuert? WTP fuhr fort:

    „Es gibt viele Wege, das höhere Selbst zu erkennen; durch Meditation, durch ein intuitives blitzartiges Erkennen oder indem man mit dem Geist der Natur Verbindung aufnimmt." Ich glaube, hier zeigt sich WTPs Wesenskern. Es gibt ein Foto, auf dem er am Brunnen von Chalice Well steht, bekleidet mit einem etwas altmodischen Anzug und Filzhut. Er steht beinahe in Hab-Acht-Stellung da. Je länger man das Foto betrachtet, desto deutlicher sieht man die einem Pan ähnelnden Züge dieses Mannes, der so stark in Einklang mit den Naturkräften lebte, dass er später seine Unterhaltung mit einer uralten Buche niederschrieb. 1906 nahm er noch an, dass ein an die erhabene Gottheit gerichtetes Gebet für die meisten Menschen der einfachste Weg sei, mit dem Göttlichen zu kommunizieren. Zu Gebet und Meditation riet er einem Leser, der nach der Atmung gefragt hatte:

    „Tiefes Atmen ist eine große Hilfe zur Stärkung der Konzentrationskraft, aber Sie sollten äußerst vorsichtig vorgehen und nicht zu tief atmen. Die Einatmung dehnt die Lungen und den Brustkorb und nicht den Unterleib aus. Verweilen Sie bei dem Gedanken, auf den Sie sich konzentrieren und schweifen Sie nicht ab. Halten Sie den Atem nicht länger als sieben Sekunden an. Atmen Sie sieben Sekunden lang ein und sieben Sekunden lang aus."

    Im dritten Teil musste Tudor Pole viele dieser Gedanken für seine Leser klarstellen, die offensichtlich nicht verstanden und ihm von zu überwindenden „Angewohnheiten wie das „Rauchen und das „Lachen, wenn es kitzelt", schrieben.

    Er antwortete:

    „Das Rauchen und das Lachen als „Gewohnheit einzustufen, ist offensichtlich unsinnig. Im ersten Fall handelt es sich um ein Laster, an dem absolut nichts „Natürliches ist, während das Lachen in eine völlig andere Kategorie gehört. Es ist natürlich und eher eine Tugend als ein Laster."

    Er endete seine Empfehlung wohlwollend, da er bemerkte, dass es ein langer Weg war. „Briefpartner, die außer dem Gehirn kein anderes Bewusstsein erkennen können, sollten die beiden vorangegangenen Artikel nochmals sorgfältig studieren und beginnen zu denken. Dann werden sie entdecken, dass sie allmählich ein Licht erreichen, was ihnen bei der Suche nach

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