Zurück in deine starken Arme
Von Tina Beckett
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Über dieses E-Book
Ausgerechnet ihr Ex! Tracy hat Jahre gebraucht, um über die Trennung von Dr. Ben Almeida hinwegzukommen. Doch nur er kann ihr jetzt im Kampf gegen eine gefährliche Epidemie im Dschungel helfen. Wenn es bloß nicht immer noch so sinnlich zwischen ihnen knistern würde!
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Buchvorschau
Zurück in deine starken Arme - Susanne Albrecht
IMPRESSUM
Zurück in deine starken Arme erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2014 by Tina Beckett
Originaltitel: „Her Hard to Resist Husband"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA PRÄSENTIERT ÄRZTE ZUM VERLIEBEN, Band 117 (10) 2018
Übersetzung: Susanne Albrecht
Umschlagsmotive: GettyImages_LightFieldStudios
Veröffentlicht im ePub Format in 05/2021
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751506748
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Tracy Hinton fiel nicht in Ohnmacht.
Zwar drehte sich ihr fast der Magen um, als ihr der Todesgeruch in die Nase stieg, aber sie riss sich zusammen.
Als Schutz legte sie eine Gesichtsmaske an. „Wie viele sind es?"
„Sechs Tote bisher, aber der größte Teil des Dorfes ist betroffen. Pedro, einer der Mitarbeiter ihrer mobilen Klinik, zeigte auf das schlichte Backsteinhaus links von ihm, wo eine gespenstisch reglose Gestalt zusammengekrümmt auf der Veranda lag. Ein paar Meter weiter sah man noch eine Leiche auf dem Erdboden. „Sie sind schon seit einigen Tagen tot. Was immer es gewesen ist, es hat sie schnell erwischt. Sie haben noch nicht mal versucht, ein Krankenhaus zu erreichen.
„Wahrscheinlich waren sie zu schwach dafür. Außerdem ist das nächste Krankenhaus dreißig Kilometer entfernt."
Piauí, einer der ärmsten Bundesstaaten Brasiliens, war anfälliger für verheerende Infektionskrankheiten als die wohlhabenderen Regionen. Vielen Bewohnern dieser abgelegenen Dörfer standen als Transportmittel lediglich Fahrräder oder ihre eigenen Beine zur Verfügung. Ein dreißig Kilometer langer Marsch war selbst für junge und gesunde Leute hart, und Autos stellten einen Luxus dar, den sich kaum jemand leisten konnte.
Erst nachdem Tracy die Leichen untersucht und ein paar Proben entnommen hätte, wäre sie dazu imstande gewesen, die Ursache für diese Todesfälle festzustellen. Das nächste diagnostische Krankenhaus lag fast hundertsiebzig Kilometer weit entfernt. Auf jeden Fall musste sie einen Bericht über eine mögliche Epidemie an die zuständigen Behörden schicken.
Und das bedeutete, sie würde es mit Ben zu tun haben.
Kopfschüttelnd fragte Pedro: „Glaubst du, dass es das Denguefieber ist?"
„Nein, diesmal nicht. Der Mann da drüben hat ein bisschen Blut auf seinem Hemd, aber ansonsten kann ich aus dieser Entfernung nichts weiter erkennen. Sie schaute hinüber zu dem grob gezimmerten Pferch, wo mehrere Schweine sich kreischend über den Futtermangel beschwerten. „Ich denke eher an eine Lepto.
Pedro zog die Brauen zusammen. „Leptospirose? Aber die Regenzeit ist doch schon vorbei."
Die dürren Zweige und der harte Lehmboden rund um das Haus bestätigten seine Aussage. Die glühende Hitze, die jede Luftfeuchtigkeit verdampfen ließ, war so drückend, dass sie Tracys Übelkeit noch verstärkte. Durch die Nähe zum Äquator sanken die Temperaturen in diesem Teil Brasiliens während der Trockenzeit nur selten unter achtunddreißig Grad. Die tödliche Hitze würde immer schlimmer werden, bis schließlich der Regen zurückkam.
„Sie haben Schweine." Mit dem Unterarm schob Tracy ihre feuchten Haarsträhnen aus der Stirn.
„Ja, aber Lepto verursacht normalerweise keine Blutungen."
„In Bahia schon."
Pedro hob die Brauen. „Du glaubst, es handelt sich um die Lungenvariante?"
„Vielleicht."
„Willst du Proben nehmen oder erst mal zu einem der anderen Häuser gehen?"
Sie zog ihr Handy aus der Gesäßtasche ihrer Jeans. Kein Empfang. „Funktioniert dein Handy?"
„Nein."
Sie seufzte. „Dann müssen die Gewebeproben warten, bis wir zurückkommen. Ich möchte nicht riskieren, dass wir womöglich lebende Patienten infizieren. Und vielleicht kommen wir ja auch in Reichweite eines Mobilfunkmasts, sobald wir höhergelegenes Terrain erreichen."
Benjamin Almeida drückte sein Auge an das Objektiv des Mikroskops und drehte an der Feineinstellung, bis das Bild scharf wurde und der rosafarbene Fleck deutlich zu sehen war. Gramnegative Bakterien. Er nahm den Objektträger heraus, ließ ihn durch das Digital-Mikroskop laufen und notierte die Ergebnisse.
„Ben?", erklang plötzlich die zögernde Stimme seiner Assistentin von der Tür her.
Er hielt einen Finger hoch, während er auf das Computersignal wartete, dass der Bericht an den behandelnden Arzt im Tropeninstitut von Piauí gesendet worden war. Dessen Dienstzimmer befand sich zwar nur wenige Schritte entfernt im Hauptgebäude des Krankenhauses, aber Ben hatte keine Zeit, selbst hinzugehen. Er zog die Latexhandschuhe aus, warf sie in den Mülleimer und desinfizierte seine Hände.
„Ja, was gibt’s?" Er blickte auf. Allmählich machte sich die Zwölf-Stunden-Schicht bemerkbar. Doch er musste noch zwei weitere Objektträger bearbeiten, bevor er für heute Schluss machen konnte.
„Hier ist jemand, der Sie sprechen möchte." Mandy trat von der Tür zurück. Der entschuldigende Tonfall in ihrer Stimme war nicht zu überhören.
„Wenn es Dr. Mendosa ist, sag ihm, ich habe ihm den Bericht gerade gemailt. Es ist eine bakterielle Infektion, kein Parasit."
Da erschien eine Frau neben Mandy, und Ben stockte unwillkürlich der Atem. Ein Schock durchzuckte ihn. Glücklicherweise saß er noch auf seinem Hocker.
Tiefschwarzes Haar, wie immer mit einer Spange zusammengehalten, hohe Wangenknochen und ein langer, schlanker Hals. Die grünen Augen, in denen ein besorgter Ausdruck lag, begegneten seinem Blick offen und direkt. Sie reckte das Kinn noch etwas höher, während sie einander ansahen.
Was, zum Teufel, macht sie denn hier?
Die Frau rückte den Riemen einer blauen Isoliertasche an ihrer Schulter zurecht und trat einen Schritt auf ihn zu. „Ben, ich brauche deine Hilfe."
Sein Kiefer war angespannt. Fast genau dieselben Worte hatte sie vor vier Jahren zu ihm gesagt. Kurz bevor sie ihn verlassen hatte. Er schluckte rasch, in der Hoffnung, dass seine Stimme seine Gedanken nicht verraten würde. „Wobei?"
„Irgendwas passiert gerade in São João dos Rios. Sie klopfte auf ihre Tasche, und ihre Worte überschlugen sich. „Ich habe Proben mitgebracht, die du dringend analysieren musst. Je früher, desto besser. Ich muss unbedingt wissen, warum die Leute dort plötzlich …
„Langsam. Ich habe keine Ahnung, wovon du sprichst."
Tracy biss sich auf die Lippen. „Es gibt eine Epidemie in São João dos Rios. Bisher sind sechs Leute gestorben. Die Militärpolizei ist schon unterwegs, um das Dorf abzusperren. Sie streckte die Hand aus. „Ich wäre nicht gekommen, wenn es nicht wirklich wichtig wäre.
Ben wusste, dass das stimmte. Als er sie das letzte Mal gesehen hatte, hatte sie das Haus verlassen, um nie wieder zurückzukehren.
Eigentlich hätte es ihn nicht überraschen sollen, dass sie noch immer das Land durchstreifte, um Infektionsherde zu bekämpfen. Nichts hatte sie jemals davon abhalten können. Weder er noch der Gedanke an ein Zuhause und eine Familie. Nicht einmal das neue Leben, das sie in sich getragen hatte.
Wider besseres Wissen streifte er ein frisches Paar Handschuhe über. „Brauche ich eine Atemschutzmaske?"
„Ich glaube nicht. Wir haben OP-Gesichtsmasken benutzt, um die Proben zu entnehmen."
Ben nickte, zog eine Gesichtsmaske über und reichte auch Tracy eine. Er war froh, dass die Maske die weichen roséfarbenen Lippen verbergen würde, die er so gern geküsst hatte. Er hob den Blick und schalt sich dafür, dass ihre strahlend grünen Augen noch immer die Macht besaßen, seinen Herzschlag zu beschleunigen.
Dann räusperte er sich. „Irgendwelche Symptome?"
„Die Gemeinsamkeit scheint eine Lungenblutung zu sein, vielleicht aufgrund einer Lungenentzündung. Sie gab ihm die Tasche. „Leider wurden die Toten bereits eingeäschert.
„Ohne Autopsie?" Ben beschlich ein ungutes Gefühl.
„Das Militär hat mir erlaubt, einige Proben zu entnehmen, bevor die Leichen weggeschafft wurden. Die Regierungsbeamten haben auch Proben genommen, um ihre eigene Analyse durchzuführen. Ich muss dokumentieren, dass ich alles zerstört habe, nachdem du mit deiner Arbeit fertig bist. Tracy senkte die Stimme. „In deinem Wartezimmer steht ein Wachposten, der dafür sorgen soll, dass der Befehl ausgeführt wird. Bitte, hilf mir bei dieser Sache. Du bist der beste Epidemiologe hier in der Gegend.
Als er einen Blick zur Tür warf, sah er den bewaffneten Beamten der Polícia Militar, der in dem anderen Raum an der Wand lehnte. „Das war früher mal nicht das, was du an mir am meisten geschätzt hast."
Wieder biss sie sich auf die Lippen. „Weil du deinen Job als Waffe gegen mich eingesetzt hast."
Sie hatte recht, aber nicht einmal davon hatte sie sich zurückhalten lassen.
Bens Assistentin, die sie von der Tür her beobachtete, kam herein, zog sich ebenfalls eine Gesichtsmaske über und stellte sich neben ihn. Nervös schaute sie zu dem Wachposten hinüber.
„Lässt er uns hier wieder weg?", fragte sie auf Portugiesisch.
Tracy wechselte von Englisch in die Landessprache. „Falls sich herausstellt, dass es sich um eine gewöhnliche Lungenentzündung handelt, wird das kein Problem sein."
„Und wenn nicht?"
Ben presste den Mund zusammen bei dem Gedanken, zusammen mit Tracy für unbestimmte Zeit in seinem Labor eingesperrt zu sein. „Wenn nicht, werden wir wohl eine Weile hierbleiben müssen. Er ging zur Tür, um mit dem Wachposten zu sprechen. „Wir haben die Gewebeproben noch nicht geöffnet. Meine Assistentin hat eine Familie, und ich möchte, dass sie nach Hause gehen kann, bevor wir anfangen.
Aus genau diesem Grund hatte er darauf bestanden, dass sein Arbeitsbereich getrennt vom Hauptgebäude untergebracht war. Dieses Nebengebäude war klein genug, um das Ganze im Fall einer durch Tröpfcheninfektion übertragenen Epidemie abschotten zu können. Alle Ergebnisse würden dann per Computer versendet.
Sicherheit war Bens oberste Priorität. Mandy kannte das Risiko, das mit der Arbeit bei ihm verbunden war. Allerdings war sie bis jetzt noch keiner Gefahr ausgesetzt gewesen. Anders als Tracy, die sich vor vier Jahren in eine Gelbfieber-Epidemie gestürzt hatte, sodass Ben sich gezwungen gesehen hatte, das Militär zu rufen.
Der Wachposten überlegte kurz, bevor er sich abwandte, um über sein Funkgerät mit jemandem zu sprechen. Danach erklärte er: „Jemand wird sie nach Hause begleiten, aber dort muss sie bleiben, bis wir wissen, mit welcher Krankheit wir es zu tun haben. Und Sie beide … Er machte eine Handbewegung in Richtung Ben und Tracy. „Sobald die Proben geöffnet sind, müssen Sie in diesem Gebäude bleiben, bis wir die Risiken abschätzen können.
Mandy warf Ben einen ängstlichen Blick zu. „Glaubst du wirklich, dass es für mich sicher ist, wenn ich gehe? Mein Baby … Flüchtig schloss sie die Augen. „Ich muss meinen Mann anrufen.
„Sag Sergio, er soll das Baby zu deiner Mutter bringen. Dort ist die Kleine sicher. Nur für alle Fälle. Ich ruf dich an, sobald ich was weiß, ja?"
Seine Assistentin nickte und ging hinaus, um ihr Telefonat zu führen.
„Es tut mir leid. Tracys Miene wurde sanft. „Ich dachte, du wärst allein im Labor. Ich wusste nicht, dass du eine Assistentin hast.
„Du kannst ja nichts dafür. Sie macht sich Sorgen wegen möglicher Risiken für ihr Baby. Ben sah sie an. „Wie jede Frau es tun würde, die Kinder hat.
Schlagartig schwand das Mitgefühl aus ihrem Blick. „Ich habe mir Gedanken gemacht. Aber das hat dir nie gereicht, oder?, gab Tracy verärgert zurück. „Ich fahre nach São João dos Rios zurück, sobald ich ein paar Antworten von dir bekomme. Wenn ich schon unter Quarantäne gestellt werde, dann dort, wo ich helfen kann. Ich will nicht in einem Labor herumsitzen und auf Reagenzgläser starren.
„Sagt die Frau, die in mein Labor gekommen ist, weil sie Hilfe braucht", erwiderte er ruhig.
„So habe ich es nicht gemeint."
„Doch, natürlich."
Einen Moment lang starrten sie sich an, dann erschienen kleine Fältchen um Tracys Augenwinkel. Lächelnd zog sie die Maske herunter und ließ sie um den Hals baumeln. „Na schön, vielleicht ein bisschen. Aber ich habe wenigstens