Happy End mit einem Playboy?
Von Karen Booth
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Über dieses E-Book
PR-Agentin Chloe Burnett weiß, wie man Ärger vermeidet – und sie weiß auch, dass Parker Sullivan Ärger bedeutet. Der notorische Playboy ist nicht nur attraktiv, sondern auch unglaublich charismatisch. Doch ausgerechnet er ist ihr nächster Kunde! Bei einem Businesstrip verbringen sie eine explosive Nacht miteinander. Danach sind sie sich einig, dass es bei einem One-Night-Stand bleiben soll. Aber als finstere Gestalten Chloe bedrohen und sie erpressen wollen, muss sie noch enger mit Parker zusammenarbeiten…
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Buchvorschau
Happy End mit einem Playboy? - Karen Booth
IMPRESSUM
BACCARA, erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2022 by Karen Booth
Originaltitel: „The Problem with Playboys"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA,, Band 2247
Übersetzung: Julia Königs
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 7/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509121
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Chloe Burnett hatte ein wahres Talent für Katastrophen-PR; sie war einfach dazu geboren.
„Ms. Burnett, ich muss Ihnen noch drei Sachen sagen, bevor Sie fahren." Chloes Assistent, Forrest Mack, steckte den Kopf in ihr Büro. Er war groß und hatte ein breites Kreuz, sodass die meisten ihn für einen Athleten hielten. Dabei war er in Wahrheit ein angehender Schachmeister und ein ziemlicher Softie.
Chloe lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück und starrte an die Decke. „Warum tut meine Mutter mir das nur immer wieder an, Forrest?"
Er interpretierte diese Frage offenbar als Einladung und trat in ihr Büro, um die aufgestapelten Formulare auf ihrem Schreibtisch zu ordnen. „Ich weiß es nicht. Sie machte eigentlich einen ganz sympathischen Eindruck auf mich, aber ich kann mir vorstellen, dass sie auch äußerst anspruchsvoll sein kann."
Anspruchsvoll war noch eine Untertreibung. Das Leben von Eliza Burnett war eine einzige Seifenoper, mit ihr in der Rolle der unglücklich verliebten, wohlhabenden Matriarchin. Chloe spielte dabei die unerschütterliche, arbeitswütige Tochter, die man zu absolut allem bewegen konnte, wenn man ihr nur ein schlechtes Gewissen machte. Sie ließ sich sogar dazu überreden, an einem Freitag nach Long Island zu fahren – und wieder zurück – und das alles nur, weil ihre Mutter ihrem zukünftigen Ex-Mann weder entgegentreten noch ihm glauben wollte, dass er ihr all ihre Besitztümer später zukommen lassen würde. Dieses ganze Unterfangen war einfach nur lächerlich.
„Dafür ist sie mir später etwas schuldig, aber so richtig."
Forrest nickte schweigend, eine stumme Erinnerung daran, dass Chloe es zwar immer wieder sagte, es aber nie wahr machte. „Die drei Sachen?"
„Schieß los." Chloe schloss ihren Laptop und steckte ihn in ihre Prada-Tasche.
„Thomas Henleys Presseagent möchte den Termin von Montag auf Dienstag verschieben. Außerdem haben wir die Überwachungsvideos von Dakota Ladd ausgewertet. Sie hat definitiv einen Diebstahl begangen, aber das sollten Sie sich vermutlich selbst ansehen."
Chloe atmete tief durch die Nase ein und erhob sich von ihrem Schreibtisch. „Die Terminverschiebung ist kein Problem. Hauptsache, sie passt in meinen Kalender. Was Dakota betrifft: Vereinbare einen Telefontermin mit ihrem Manager. Ich glaube, wir sollten sie noch einen Monat in die Entzugsklinik schicken. Selbst wenn das nichts bringt, wirkt es zumindest nach außen hin so, als würde sie sich um Besserung bemühen."
„Alles klar."
Chloe eilte an Forrest vorbei. „Moment mal. Was war denn die dritte Sache?"
„Liam steht bereits unten mit dem Wagen bereit. Auf der Rückbank wartet ein Zimt-Kokos-Latte auf Sie."
„Danke. Chloe schenkte ihm ein Lächeln. „Nach diesem kleinen Botengang mache ich Feierabend, also warte nicht auf mich. Ich wünsche dir ein schönes Wochenende.
„Danke gleichfalls, Ms. Burnett."
Chloe schritt durch das Großraumbüro und nickte ihren Angestellten im Vorbeigehen zu. Ihr Team bestand aus zweiunddreißig Leuten, und ihre Firma, Burnett PR, wuchs mit jedem Tag. In der Geschäfts- und Unterhaltungswelt gab es einfach immer Skandale. Wenn alles gut ging, würde sie arbeiten, bis sie fünfzig war, die Firma dann verkaufen und sich an irgendeinem Strand zur Ruhe setzen. Katastrophen-PR war nicht gerade ihr Traumjob, aber sie war unheimlich gut darin, Probleme zu lösen. So gut, dass sie damit ein Heidengeld verdiente.
Im Parkhaus angekommen, öffnete ihr Fahrer Liam ihr die Tür des schwarzen SUVs. Chloe stieg ein und verspürte ein glückliches Flattern in ihrem Bauch, als sie den Kaffeebecher in dem dafür vorgesehenen Halter sah, und daneben eine Flasche kaltes Wasser. Forrest war wirklich ein Engel.
Sie trank einen Schluck und machte sich dann wieder an die Arbeit. Sie erledigte Anrufe, verschickte E-Mails und schaute sich das gefürchtete Überwachungsvideo an. Dakota arbeitete schon seit ihrer Kindheit als Schauspielerin, und das hatte ihr Selbstempfinden aufs Äußerste getrübt. Sie neigte zu allerlei schlechtem Verhalten, doch ihr Hang zum Diebstahl war das beharrlichste ihrer Probleme. Wenn man pro Film sieben Millionen verdiente, machte es keinen guten Eindruck, wenn man im Einkaufscenter billige Ohrringe mitgehen ließ. Chloes Meinung nach war das ein eindeutiger Hilferuf, aber Chloe war keine Psychologin, und Dakota ignorierte ihre wiederholte Bitte, sie möge sich doch ein anderes Hobby suchen, immer wieder.
Chloes Handy vibrierte plötzlich … eine Nachricht von Taylor Hayes, eine ihrer besten Freundinnen. Taylor und Chloe hatten zusammen mit Alexandra Gold eine Privatschule im Norden von New York besucht und waren seitdem miteinander befreundet. Ihr Abschluss lag mittlerweile zwölf Jahre zurück, doch sie standen einander immer noch unheimlich nah. Dank ihrer ähnlichen Hintergründe – sie stammten alle aus wohlhabenden Familien – verstanden sie einander sehr gut, und da sie alle in Manhattan wohnten, war es ein Leichtes, miteinander in Kontakt zu bleiben.
Ich fass es nicht, dass du mir nichts von @LittleBlackBook erzählt hast.
Zusammen mit dieser Nachricht hatte Taylor ihr einen Link zu dem betreffenden Social-Media-Konto geschickt.
Aufgrund ihres Jobs war Chloe stets über all diese Dinge informiert. Sie konnte es sich nicht leisten, irgendetwas zu verpassen, sei es noch so groß oder klein, aber sie hatte keine Ahnung, worauf Taylor in diesem Fall anspielte.
Noch nie davon gehört.
Wahrscheinlich war es nicht weiter von Bedeutung, denn ansonsten wäre sie längst darüber im Bilde.
Dein Ernst? Alle reden darüber.
Beunruhigt tippte Chloe auf den Link. Das Profilbild war äußerst einfach gehalten. Zwei Buchstaben in Blattgold auf schwarzem Hintergrund – SA. Die Beschreibung darunter war kurz und kryptisch.
Ich hätte zum Skandal werden können, stattdessen war ich die ganze Zeit über direkt vor eurer Nase versteckt. Jetzt bin ich an der Reihe, ein paar Geheimnisse auszuplaudern. Ich werde sie alle offenbaren.
Als Nächstes fiel Chloe die Anzahl der Follower ins Auge … schon beinahe eine Million. Das waren verdammt viele, nach nur einem Beitrag, besonders da kein berühmter Name dahinterstand. Was war das? Irgendein Trick? Der einzige Beitrag lieferte nur einen Fetzen weiterer Informationen. Die goldenen Lettern gehörten zum Einband eines schwarzen ledergebundenen Notizbuchs. Es war an den Ecken abgenutzt, wahrscheinlich alt und nicht gerade preiswert. Es wirkte absolut harmlos. Doch dann las Chloe die Bildunterschrift.
Wenn du zu den Reichen und Schönen gehörst, solltest du vielleicht mal über die Schulter sehen. @LittleBlackBook kennt wahrscheinlich längst all deine schmutzigen Geheimnisse. Falls nicht, finde ich sie heraus.
Chloe lief ein Schauer über den Rücken. Wer steckte nur dahinter, und was hatten diese Initialen – SA – zu bedeuten? Das Ganze war absolut faszinierend, verhieß zugleich aber nichts Gutes, denn es klang ganz so, als würde bald irgendjemand bloßgestellt werden. Schon jetzt fühlte sie mit dieser Person mit. Sie stand Leuten wie ihr Tag für Tag zur Seite, tröstete sie und versuchte, mit ihnen zusammen herauszufinden, was sie mit ihrem Leben anfangen sollten und wie sie diese Sachen hinter sich lassen konnten. Wenn bald die Wäsche der Reichen und Mächtigen vor anderen Leuten gewaschen wurde, könnte Chloe dadurch allerdings auch einige neue Klienten gewinnen.
Das ist wirklich interessant. Danke für den Tipp.
Sofort tauchten die drei Punkte auf, die signalisierten, dass Taylor bereits wieder tippte.
Bleibt es dabei, dass wir heute Abend was trinken gehen?
Ich denke schon. Bin gerade auf dem Weg nach Long Island, zum Haus von Moms zukünftigem Ex. Hole dort die letzte Fuhre ihrer Sachen ab.
Das sind insgesamt vier Stunden Fahrt! Kann sie nicht jemanden einstellen, der das übernimmt?
Das ist meine Pflicht als Tochter.
Aha. Siehst du dann auch deinen Stiefbruder?
Ihr Stiefbruder war Parker Sullivan, ein arroganter Sportagent und Playboy. Sie waren einander nie begegnet. Die Ehe von Chloes Mutter und Parkers Vater war einfach zu kurz dafür gewesen, doch Chloe hatte sich online schlaugemacht und zugegebenermaßen mehr als nur ein Foto von Parker angeschaut. Rein subjektiv betrachtet, war der Mann unheimlich attraktiv.
Glaub schon, schrieb sie Taylor.
Dann viel Glück. Ruf an, wenn du fertig bist. Ich kann den Drink echt gebrauchen!
Mach ich.
Vielleicht sollte sie Parker vorwarnen, dass sie vorbeikam. Der Scheidungsanwalt ihrer Mutter hatte ihr zwar Parkers Nummer gegeben, aber bisher hatten sie noch keinen Kontakt miteinander gehabt. Kurzerhand schrieb sie ihm eine Nachricht:
Hi Parker, hier ist Chloe. Ich komme in einer Stunde bei deinem Dad vorbei. Wäre toll, wenn Moms Sachen schon bereitstünden. Dann geht’s möglichst schnell.
Sofort kam eine Antwort.
Alles klar, Schwesterherz.
Chloe verengte die Augen.
Ich bin nicht deine Schwester.
Sorry. Stiefschwesterherz.
Chloe hatte Parker noch nicht einmal getroffen, und dennoch hatte sie das Gefühl, ihn längst zu kennen; noch so ein gut aussehender, reicher Kerl, der nichts zu verlieren hatte.
Nicht mehr lang. Die Scheidung ist bald durch.
Noch nicht.
Sie verdrehte die Augen. „Was für ein Arsch", sagte sie laut, wohlwissend, dass Liam keinen Kommentar dazu abgeben würde. Anscheinend stimmte alles, was sie je über Parker Sullivan gehört hatte. Hoffentlich wurde das nicht noch zum Problem, denn sie hatte nachweislich eine Schwäche für großspurige Typen. Sie konnte schon jetzt hören, wie Taylor und Alexandra sie vor ihm warnten: Halt dich ja von ihm fern, Chloe.
Eine Stunde später erreichten sie die übertrieben noble Enklave Sagaponack. Diesen Teil Long Islands hatte Chloe schon oft besucht, meist wegen irgendwelcher Sommerpartys in den Hamptons. Die weitläufigen Rasenflächen, die ausladenden Anwesen und riesigen Villen beeindruckten sie herzlich wenig, schließlich war sie auch umgeben von solchem Wohlstand aufgewachsen. Sie wusste die schönen Dinge des Lebens durchaus zu schätzen, doch diese glitzernden Fassaden änderten nichts daran, was sich dahinter abspielte. Letzten Endes waren sich doch alle Familien ähnlich. Es gab Geheimnisse, Verrat und wenn man Glück hatte auch Liebe und Geborgenheit. Geld verkomplizierte die Sache bloß, und die Leute, die hier lebten, hatten schon seit Jahrzehnten ganze Berge davon.
Liam fuhr jetzt vor einem schmiedeeisernen Tor vor, tippte den aktuellen Code ein und fuhr dann die schotterbedeckte Auffahrt hinunter. Zu beiden Seiten erstreckten sich akkurat gestutzte Hecken und leuchtend grünes Gras, soweit das Auge reichte. Vor ihnen lag die Villa von George Sullivan, Parkers Vater. Die Sullivans wohnten schon seit Generationen hier, allesamt Finanziers und Banker. Das musste Chloe Parker lassen: Er hatte die Tradition gebrochen und sich für eine andere Karriere entschieden. Immerhin.
Liam hielt nun vor dem Haupteingang, einer großen Flügeltür am Ende einer breiten Steintreppe. Schnell stieg er aus dem Wagen und öffnete ihr die Tür. Sie streckte die Beine aus und ergriff Liams Hand, um auszusteigen. Wegen des Schotters unter ihren Absätzen brauchte sie eine Sekunde, um das Gleichgewicht zu finden, ehe sie ihre Kleider richtete, denn ihr Rock war beim Aussteigen ein wenig hochgerutscht. Danach sah sie auf und erblickte Parker. Er stand bereits vor der Tür, das dichte kastanienbraune Haar, die markanten Gesichtszüge und die durchdringenden blaugrauen Augen waren noch beeindruckender als auf den Fotos. Doch es war sein Grinsen, das ihre Aufmerksamkeit am meisten erregte. Er hatte gesehen, wie ihr der Rock hochgerutscht war, und es hatte ihm offenbar gefallen.
Diese Aussicht auf Chloe hatte Parker nun wahrlich nicht erwartet, schon gar nicht bei ihrem ersten Treffen. Der flüchtige Anblick ihrer glatten Oberschenkel brachte ihn ganz schön auf Touren, und als sie sich dann auch noch vorbeugte, um den Rock wieder herunterzuziehen, bekam er zusätzlich noch eine perfekte Aussicht auf ihren Ausschnitt.
Sie war reine Poesie in Bewegung, als sie auf ihn zukam.