Warum hast du mich verlassen?: Frau Dr. Marie Cornelius 4 – Familienroman
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Mit ihrem Mann Bastian, einem hochqualifizierten Lehrer, führt Marie eine harmonische Ehe, die ihr den nötigen Rückhalt für den beruflichen Alltag gibt.
Frau Dr. Marie Cornelius ist eine spannende, brillant geschilderte Arztromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Es hatte die ganze Nacht durch geregnet. Aber jetzt blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken und gleich sah alles so herrlich aus. Wie frisch gewaschen wirkte die Landschaft, dachte Doktor Marie Cornelius und erfreute sich an dem vor ihr liegenden Ausblick. Der See lag ganz ruhig und glänzend da. Weit hinten war ein einzelnes Boot zu sehen. Die Vögel waren schon lange munter und Marie vermeinte, ihr Morgengezwitscher bis hinauf ins Schlafzimmer zu hören. Die Ärztin liebte diese frühen Morgenstunden. Die Welt wirkte dann so friedlich, so, als ob es keine Krankheiten und andere furchtbare Dinge geben würde. Schon als Kind war sie gerne in der Früh aufgestanden, war durchs Haus geschlichen bis zu der großen Wiese. Sie liebte es, mit nackten Füßen durch das vom Tau benetzte Gras zu laufen. Das Beste aber war, wenn die Eltern der kleinen Marie erlaubt hatten, draußen unter dem freien Himmel zu schlafen. In der Erinnerung daran musste sie lächeln. Es gehörte doch eigentlich so wenig dazu, glücklich zu sein, dachte sie. Dann lief sie zurück zum Bett, in dem Bastian, ihr Mann, noch tief und fest schlief. »Bastian, willst du nicht aufstehen? Es ist so ein wundervoller Morgen«, flüsterte sie nachdrücklich in sein Ohr, aber der ließ nur ein unwilliges Knurren von sich hören. Marie schüttelte den Kopf. Eigentlich kannte Marie schon die Reaktion ihres Mannes. Zum Glück war er nur am frühen Morgen so wenig begeisterungsfähig.
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Frau Dr. Marie Cornelius
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Buchvorschau
Warum hast du mich verlassen? - Isabell von Berden
Frau Dr. Marie Cornelius
– 4 –
Warum hast du mich verlassen?
Ariane ist am Boden zerstört
Isabell von Berden
Es hatte die ganze Nacht durch geregnet. Aber jetzt blitzten die ersten Sonnenstrahlen durch die Wolken und gleich sah alles so herrlich aus. Wie frisch gewaschen wirkte die Landschaft, dachte Doktor Marie Cornelius und erfreute sich an dem vor ihr liegenden Ausblick. Der See lag ganz ruhig und glänzend da. Weit hinten war ein einzelnes Boot zu sehen. Die Vögel waren schon lange munter und Marie vermeinte, ihr Morgengezwitscher bis hinauf ins Schlafzimmer zu hören.
Die Ärztin liebte diese frühen Morgenstunden. Die Welt wirkte dann so friedlich, so, als ob es keine Krankheiten und andere furchtbare Dinge geben würde.
Schon als Kind war sie gerne in der Früh aufgestanden, war durchs Haus geschlichen bis zu der großen Wiese. Sie liebte es, mit nackten Füßen durch das vom Tau benetzte Gras zu laufen. Das Beste aber war, wenn die Eltern der kleinen Marie erlaubt hatten, draußen unter dem freien Himmel zu schlafen. In der Erinnerung daran musste sie lächeln. Es gehörte doch eigentlich so wenig dazu, glücklich zu sein, dachte sie. Dann lief sie zurück zum Bett, in dem Bastian, ihr Mann, noch tief und fest schlief.
»Bastian, willst du nicht aufstehen? Es ist so ein wundervoller Morgen«, flüsterte sie nachdrücklich in sein Ohr, aber der ließ nur ein unwilliges Knurren von sich hören. Marie schüttelte den Kopf. Eigentlich kannte Marie schon die Reaktion ihres Mannes. Zum Glück war er nur am frühen Morgen so wenig begeisterungsfähig. Sie musste es wohl akzeptieren, dass Bastian ein ausgesprochener Langschläfer war.
Dann lächelte sie schelmisch. Eines Tages werde ich ihm etwas total Verrücktes ins Ohr flüstern, entschied sie und hatte sofort eine Idee. Wie wäre es mit ›Frau Rosenbichler steht unten an der Treppe und hat für dich einen Schwarzwälder Kuchen zum Frühstück gebacken‹? Die Ärztin lachte leise vor sich hin und stellte sich sein verdutztes Gesicht vor.
Aber es gab noch ein Rezept für den passionierten Morgenmuffel. So ein köstlicher Kaffeeduft – selbstverständlich handgefiltert - der durchs Haus zog, war auch in der Lage, ihren Liebsten wach zu bekommen.
Genau, diese Waffe würde sie heute ziehen, entschied sie. Rasch eilte sie ins Bad und kurze Zeit später lief schon der Kaffee durch den Filter. Marie entschied kurzerhand, dass es dazu ein paar köstliche Pfannkuchen geben sollte. Die hatte sie schon lange nicht mehr gemacht und Bastian liebte sie. Auch Marie liebte ihre Pfannkuchen, richtiger gesagt, die Pfannkuchen ihrer Großmutter. Bei der jungen Frau weckten sie wieder schöne Erinnerungen an ihre Kindheit. Schnell hatte sie den Teig zusammengerührt und als die ersten Pfannkuchen fertig waren, hörte sie von oben eine neugierige Stimme:
»Was ist denn unten in der Küche los, gibt es einen Grund zum Feiern? Lass dich in deinen Vorbereitungen nicht stören. Ich verschwinde schnell im Bad und bin dann unten.«
Marie lachte. Sie hatte es doch gewusst!
Und da kam ihr Mann auch schon schnuppernd in die Küche, eilte zu seiner Frau und umfasste sie liebevoll. »Wie verführerisch es hier duftet. Und der Kaffee ist wieder einmal handgefiltert. Da halte selbst ich Langschläfer es nicht mehr im Bett aus. Aber sag‘, womit habe ich das verdient?«
»Das hast nicht du alleine verdient, sondern wir beide«, gab seine Frau lächelnd zur Antwort. »Manchmal weiß ich auch nicht, warum ich dich so verwöhne, es muss wohl daran liegen, dass ich dich so liebe«, antwortete sie.
Der junge Mann sah seine Frau zärtlich an. »Welch einen Schatz ich doch an meiner Seite habe. Hiermit verspreche ich feierlich, dass ich am kommenden Sonntag das Frühstück für uns beide mache.«
Marie lachte laut auf. »Du weißt schon, dass ich auch sonntags gerne früh aufstehe.« Sie wuschelte durch sein noch feuchtes Haar. »Du kannst mich gerne überraschen. Mal sehen, ob du es wirklich schaffst, früher als ich auf zu sein.« Sie nahm einen Schluck Kaffee. »Wie zufrieden bist du denn mit den Pfannkuchen? Schmecken sie? Hat sich mein Einsatz gelohnt?«, meinte Marie und sah Bastian erwartungsvoll an.
Bastian griff zur Serviette, wischte sich die letzten Krümel vom Mund und seufzte tief auf. »Also wirklich, schon alleine wegen des Frühstücks hat sich das frühe Aufstehen sehr gelohnt. Sie waren absolut köstlich«, meinte er zufrieden.
Marie lachte. »Danke, das ist lieb von dir.« Sie sah ihren Mann spitzbübisch an, »kann ich mich denn in den nächsten Tagen auf ein liebevoll zubereitetes Abendessen von dir freuen?«
»Das kannst du. Ich werde gleich überlegen, was ich für uns zubereiten kann.« Er sah seine Frau lächelnd an und räumte dabei das Frühstücksgeschirr zur Seite.
»Außerdem kaufe ich alles, was ich fürs Kochen brauche, natürlich selber ein. Bist du zufrieden mit dem Angebot?«
Seine Frau nickte und sah ihren Mann liebevoll an. »Auf jeden Fall! Das hört sich gut an.« Sie seufzte. »Du kannst dir nicht vorstellen, wie gut es mir tut, wenn ich nach einem arbeitsreichen Tag von dir mit einem Essen verwöhnt werde.«
Der Lehrer sah zu Burschi, dem kleinen Hund des Paares, hinüber. »Sollte der Burschi heut’ nicht zu Hause bleiben? Was meinst du? Ich bin schließlich nur ein kurzes Weilchen weg.«
Marie überlegte. »Ach, weißt du, ich nehme ihn lieber mit. Er mag es doch, mitzukommen und außerdem wirkt der Burscherl auf manche Patienten so entspannend. Schon alleine durch seine Gegenwart. Gell, Burscherl?«
Der kleine Hund bemerkte sofort, dass über ihn gesprochen wurde und sah erwartungsvoll hoch. Er wusste, dass dann häufig eine Belohnung folgte. Und wirklich, auch jetzt beugte sein Frauchen sich hinunter, um ihm eine Streicheleinheit zu geben.
*
Gitti, die gute Seele der Landarztpraxis, war schon in der Praxis und erwartete ihre Chefin mit gewohnt guter Laune. »Guten Morgen, Frau Doktor, das ist ja heut‘ wieder so ein schönes Wetter. Sind Sie denn gut hergekommen durch den Baustellenverkehr? Im Radio wurd‘ gerade berichtet, dass es sich ein bisschen staut.« Sie lachte. »Das ist ja was, was unsereins in unserem ruhigen Städtchen sonst nicht kennt.«
Doktor Marie Cornelius lächelte Gitti warm an. »Guten Morgen, Gitti. Da haben Sie recht und ich bin sehr froh darüber, dass es bei uns merklich entspannter zugeht als in der großen Stadt. Wie schaut’s aus? Haben wir heute einen ruhigen Tag?«
Gitti lachte. »Mei, Frau Doktor, ruhig ist es doch nie bei Ihnen. Aber das ist ja kein Wunder, weil Sie so beliebt sind bei den Leuten.« Sie nickte zustimmend mit dem Kopf. »Ist ja kein Wunder, Sie sind doch auch alleweil so hilfsbereit und so freundlich. Die spüren halt, dass Sie sich wirklich kümmern.«
Marie winkte verlegen ab bei diesem Lob. »Ach was, Gitti, ich bin Ärztin und da gehört das doch dazu.«
Ihre Sprechstundenhilfe lächelte wissend und dachte, dass ihre Frau Doktor es aber besser machte als viele ihrer Kollegen.
Marie Cornelius nahm sich die Karteikarten, die schon bereit lagen und eilte in ihr Sprechzimmer. Der erste Patient war Herr Dahmen. Die Ärztin sah auf den ersten Blick, dass es ihm ziemlich schlecht ging.