Idylle am See: Frau Dr. Marie Cornelius 11 – Familienroman
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Mit ihrem Mann Bastian, einem hochqualifizierten Lehrer, führt Marie eine harmonische Ehe, die ihr den nötigen Rückhalt für den beruflichen Alltag gibt.
Frau Dr. Marie Cornelius ist eine spannende, brillant geschilderte Arztromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Nadine Meier strich sich mit dem Handrücken die Haare aus dem Gesicht und sah sich zufrieden um. Wie schön es hier doch war! Jetzt, zu Beginn des Herbstes forderten die Dahlien genügend Platz, um zur Geltung zu kommen. Einige von ihnen standen schon in voller Pracht und leuchteten in bunten Farben. Sie hatte das Blumenbeet von störendem Unkraut befreit und den Blumen den Raum verschafft, den sie benötigten. Der kleine Garten hatte in der Tat davon profitiert, dass sie in den letzten Wochen viel darin gearbeitet hatte. Ein Glücksgefühl überflutete die junge Frau regelrecht. Tief aufseufzend ließ sie sich auf der kleinen Holzbank nieder und bewegte ihre Finger. Auch nach der Arbeit schmerzten sie nur wenig. Wieder überstreckte sie die Finger und ballte sie dann zu Fäusten. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der jungen Frau aus. Es war ganz eindeutig: Die Tabletten halfen wirklich, das Rheuma, unter dem sie schon seit Jahren litt, einzudämmen. Der Rheumatologe in der Klinik in Fürth, Herr Doktor Lanker, hatte sich sehr um Nadines Beschwerden gekümmert und tatsächlich: Nach einiger Zeit war Nadine medikamentös so gut eingestellt, dass die junge Frau ihren Alltag wesentlich schmerzfreier leben konnte. Nadine stand auf und brachte die Gartengeräte zurück in den alten Schuppen. Sie überlegte kurz, ob sie einige der schon aufgeblühten Blumen abschneiden solle, um sie mit ins Haus zu nehmen, entschied sich dann aber dagegen. Von ihrem Wohnzimmer aus hatte sie den Garten im Blick und hier draußen würden sich die langersehnten Dahlien doch länger halten als in der Blumenvase. Drinnen angekommen, wusch sie sich gründlich die Hände und lächelte. Markus, ihr Freund, hatte sie letztens noch erstaunt gefragt: »Warum ziehst du eigentlich keine Arbeitshandschuhe an, wenn du draußen im Dreck wühlst?« Nadine hatte ihn nachdenklich angesehen und erwidert: »Ich weiß es selber nicht genau. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Finger richtig spüren will, fühlen kann, welche Kraft sie trotz der Krankheit haben.«
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Frau Dr. Marie Cornelius
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Idylle am See - Isabell von Berden
Frau Dr. Marie Cornelius
– 11 –
Idylle am See
Unveröffentlichter Roman
Isabell von Berden
Nadine Meier strich sich mit dem Handrücken die Haare aus dem Gesicht und sah sich zufrieden um. Wie schön es hier doch war! Jetzt, zu Beginn des Herbstes forderten die Dahlien genügend Platz, um zur Geltung zu kommen. Einige von ihnen standen schon in voller Pracht und leuchteten in bunten Farben. Sie hatte das Blumenbeet von störendem Unkraut befreit und den Blumen den Raum verschafft, den sie benötigten. Der kleine Garten hatte in der Tat davon profitiert, dass sie in den letzten Wochen viel darin gearbeitet hatte. Ein Glücksgefühl überflutete die junge Frau regelrecht. Tief aufseufzend ließ sie sich auf der kleinen Holzbank nieder und bewegte ihre Finger. Auch nach der Arbeit schmerzten sie nur wenig. Wieder überstreckte sie die Finger und ballte sie dann zu Fäusten. Ein Lächeln breitete sich auf dem Gesicht der jungen Frau aus. Es war ganz eindeutig: Die Tabletten halfen wirklich, das Rheuma, unter dem sie schon seit Jahren litt, einzudämmen. Der Rheumatologe in der Klinik in Fürth, Herr Doktor Lanker, hatte sich sehr um Nadines Beschwerden gekümmert und tatsächlich: Nach einiger Zeit war Nadine medikamentös so gut eingestellt, dass die junge Frau ihren Alltag wesentlich schmerzfreier leben konnte.
Nadine stand auf und brachte die Gartengeräte zurück in den alten Schuppen. Sie überlegte kurz, ob sie einige der schon aufgeblühten Blumen abschneiden solle, um sie mit ins Haus zu nehmen, entschied sich dann aber dagegen. Von ihrem Wohnzimmer aus hatte sie den Garten im Blick und hier draußen würden sich die langersehnten Dahlien doch länger halten als in der Blumenvase.
Drinnen angekommen, wusch sie sich gründlich die Hände und lächelte. Markus, ihr Freund, hatte sie letztens noch erstaunt gefragt: »Warum ziehst du eigentlich keine Arbeitshandschuhe an, wenn du draußen im Dreck wühlst?«
Nadine hatte ihn nachdenklich angesehen und erwidert: »Ich weiß es selber nicht genau. Vielleicht liegt es daran, dass ich meine Finger richtig spüren will, fühlen kann, welche Kraft sie trotz der Krankheit haben.«
Markus hatte sie in den Arm genommen und mitfühlend gemeint: »Das wird es sein. So lange konntest du sie nur unter großen Schmerzen bewegen. Also, von mir aus, wühle in der Erde, so lange und so viel du möchtest.« Markus wusste doch zu genau, welche Schmerzen seine Freundin bei dem letzten Rheumaschub durchlitten hatte. Es war eine Tortur gewesen. Diese andauernde Müdigkeit und Erschöpfung. Dazu war das Fieber aufgetreten und auch Gewicht hatte sie verloren. Am schlimmsten war es für ihn, daneben zu stehen und nicht helfen zu können.
Wobei Nadine das immer wieder vehement abstritt. Erst vor wenigen Wochen hatte sie ihm beteuert: »Markus, wenn ich dich nicht hätte …! Du gibst mir doch die Kraft, mein Leben zu leben und nicht aufzugeben.«
Die junge Frau trocknete die Hände ab, verwöhnte sie mit einer duftenden Handcreme und ging ins Wohnzimmer. Das Telefon klingelte. Rasch nahm sie den Hörer ab. Es war der Leiter der Sportgruppe, der sie sich kürzlich erst angeschlossen hatte. Nadine hatte die Gruppe durch einen Zufall entdeckt. Eines Morgens, als sie einen kleinen Spaziergang am See machte, war sie dort auf die Gruppe getroffen und man war miteinander ins Gespräch gekommen. Inzwischen machte sie, je nachdem, wie es ihre Zeit zuließ, mit und spürte, wie gut es ihr tat und war inzwischen eine begeisterte Mitstreiterin.
»Nadine, ich habe Sie in den letzten Tagen bei unserem Frühsport vermisst und ich dachte, ich melde mich kurz bei Ihnen, um zu hören, wie es Ihnen geht.«
»Wie lieb von Ihnen, Otto, sich nach meinem Befinden zu erkundigen. Wissen Sie, ich hatte das große Bedürfnis, meinen Garten von Unkraut zu befreien.« Nadine lachte. »Er machte einen so komplett verwilderten Eindruck, damit konnte ich mich nicht zufriedengeben.«
»Nun, dann gehe ich davon aus, dass Sie auf jeden Fall genügend Bewegung gehabt haben. Und darum geht es ja. Aber ich wollte Ihnen auch noch sagen, dass wir in den nächsten Tagen den Sport ausfallen lassen. Ich bin für ein paar Tage unterwegs, um meine Kinder und Enkel zu besuchen«, meinte er. »Wir sehen uns dann in einer Woche.«
Nadine nickte: »Dann mache ich eben so lange alleine weiter, der Garten sieht ganz ordentlich aus, da kann ich morgens wieder eine Runde spazieren gehen.«
Am nächsten Morgen schon setzte Nadine den Vorsatz in die Tat um. Der Himmel leuchtete in seinem schönsten blau und genügend Zeit hatte sie als Frühaufsteherin auch. Wie gut, dass ich mir den Vormittag freigenommen habe, dachte sie. Gut gelaunt zog sie ihre Sportschuhe an und marschierte los. Sie war noch nicht allzu weit gekommen, als sie an einem Bootssteg vorbeikam. Eine junge Frau im Badeanzug stand dort und war wohl gerade im Begriff, in den See zu springen. Ein kleiner Hund stand neben der Frau und schaute gespannt zu ihr hoch. Ob er wohl auch ins kühle Nass eintauchen wollte?
Nadine musste lachen. Sie rief: »Oh, der See schaut in der Tat einladend aus. Am liebsten würde ich mitmachen.«
Doktor Marie Cornelius drehte sich erstaunt nach der fremden jungen Frau um und meinte freundlich: »Warum machen Sie dann nicht mit? Vielleicht in den nächsten Tagen zur gleichen Zeit?«
Nadine sah die freundliche Frau an und meinte unsicher: »Ich weiß nicht, ob es mir guttun würde. Ich bin in der Regel etwas ängstlich, was manche sportlichen Bewegungen angeht.«
Die Hausärztin sah die junge Frau fragend an. »Was könnte denn passieren, wenn Sie hier schwimmen?« Rasch breitete sie das mitgebrachte Handtuch auf dem kleinen Bootssteg aus und lud die junge Frau mit einer einladenden Bewegung ein, neben ihr Platz zu nehmen.
Nadine fand die Schwimmerin sympathisch und setzte sich neben sie. Sie zog die Schuhe und Strümpfe aus, krempelte die Hosenbeine hoch und steckte die Füße ins kalte Wasser des Sees. Sie erschauderte leicht und lachte. »Wie herrlich«, meinte sie und sah dann hinaus auf den See, auf dessen spiegelglatter Fläche sich die knorrigen Bäume, die am Seeufer standen, spiegelten. »Was für ein friedlicher Ort, hier kann man wirklich zur Ruhe kommen«, sagte sie und atmete tief die klare Luft ein. Dann fuhr sie fort: »Ich bin krank und habe immer ein wenig Sorge, dass ich etwas falsch mache. Wissen Sie, meine Gelenke sind hin und wieder anfällig für Kälte und ich mache mir Gedanken, ob das kalte Wasser mir guttun würde. Deswegen traue ich mich nicht«, meinte sie bedauernd.
Frau Doktor Cornelius nickte mit dem Kopf. Sie sah die junge Frau an, streckte die Hand aus und meinte: »Ich bin Marie Cornelius, ich bin Ärztin. Wollen Sie darüber sprechen?«
Nadine Meier dachte: Was für ein Zufall! Da bin ich gerade auf der Suche nach einem Arzt und dann treffe ich hier am See diese nette Ärztin. Sie blickte die Ärztin an und meinte: »Ich bin Nadine Meier. Ich wohne noch nicht so lange hier, komme ursprünglich aus Fürth. Meine verstorbene Oma hat mir ihr kleines Haus vermacht.« Sie sah auf ihre Hände. »Nun, ich habe Rheuma.« Sie sah die Ärztin offen an. »Im Moment bin ich wirklich zufrieden, habe wenig Beschwerden.« Die junge Frau bewegte die Finger. »Aber Sie ahnen es sicherlich: Die Finger- und Zehengelenke schmerzen mitunter recht stark. Auch das Schultergelenk macht immer mal wieder Probleme. Ich bin mir nicht sicher, ob das Schwimmen im kalten See das Richtige für mich wäre.«
Marie Cornelius nickte verstehend. »Das kann ich gut