Verloren geglaubt: Frau Dr. Marie Cornelius 9 – Familienroman
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Mit ihrem Mann Bastian, einem hochqualifizierten Lehrer, führt Marie eine harmonische Ehe, die ihr den nötigen Rückhalt für den beruflichen Alltag gibt.
Frau Dr. Marie Cornelius ist eine spannende, brillant geschilderte Arztromanserie, die in dieser Art ihresgleichen sucht.
Gitti stand am Empfang und legte gerade einige Patientenunterlagen zur Seite. »Ja mei, Chefin, des war ja ein anstrengender Vormittag! Sie sind ja gar nicht zum Durchschnaufen gekommen. Selbst das Obst, das ich Ihnen bereitgestellt hatte, haben Sie nicht angerührt.« Gitti sah ihre Frau Doktor aufmerksam an. Die Arzthelferin wachte mit Argusaugen über ihre Arbeitgeberin und achtete darauf, dass die sich nicht übernahm. Marie Cornelius meinte lächelnd: »Gitti, Sie sind wie ein richtiger Wachhund, wenn es um mich geht.« Ihre Angestellte lachte laut und herzlich. »Frau Doktor, das sehe ich als meine wichtigste Aufgabe. Sie sind so ein Goldstück, da muss ich recht gut aufpassen, dass es Ihnen immer gut geht. So eine wie Sie gibts ja nicht an jeder Ecke!« Marie war ganz gerührt und wurde, wie immer, wenn man sie lobte, verlegen. »Ach, Gitti, ich kann doch nur so gut sein, weil wir alle hier als Praxisteam so hervorragend zusammenarbeiten. Sie wissen doch, wie unersetzlich Sie hier sind.« Bettina Feldin, die gerade um die Ecke bog, rief: »Da komme ich doch gerade zur rechten Zeit. Hab ich richtig gehört, dass hier gerade Lob verteilt wird? Davon bitte auch eine große Portion für mich!« Die beiden anderen Frauen lachten und Gitti meinte: »Frau Doktor Feldin, des bekommen Sie gerne. I muss wirklich sagen, dass I mich sehr freue, dass sie zu unserem Team gehören. Ich könnte es mir gar nicht mehr vorstellen ohne Sie.«
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Verloren geglaubt - Isabell von Berden
Frau Dr. Marie Cornelius
– 9 –
Verloren geglaubt
Unveröffentlichter Roman
Isabell von Berden
Gitti stand am Empfang und legte gerade einige Patientenunterlagen zur Seite. »Ja mei, Chefin, des war ja ein anstrengender Vormittag! Sie sind ja gar nicht zum Durchschnaufen gekommen. Selbst das Obst, das ich Ihnen bereitgestellt hatte, haben Sie nicht angerührt.« Gitti sah ihre Frau Doktor aufmerksam an. Die Arzthelferin wachte mit Argusaugen über ihre Arbeitgeberin und achtete darauf, dass die sich nicht übernahm.
Marie Cornelius meinte lächelnd: »Gitti, Sie sind wie ein richtiger Wachhund, wenn es um mich geht.«
Ihre Angestellte lachte laut und herzlich. »Frau Doktor, das sehe ich als meine wichtigste Aufgabe. Sie sind so ein Goldstück, da muss ich recht gut aufpassen, dass es Ihnen immer gut geht. So eine wie Sie gibts ja nicht an jeder Ecke!«
Marie war ganz gerührt und wurde, wie immer, wenn man sie lobte, verlegen. »Ach, Gitti, ich kann doch nur so gut sein, weil wir alle hier als Praxisteam so hervorragend zusammenarbeiten. Sie wissen doch, wie unersetzlich Sie hier sind.«
Bettina Feldin, die gerade um die Ecke bog, rief: »Da komme ich doch gerade zur rechten Zeit. Hab ich richtig gehört, dass hier gerade Lob verteilt wird? Davon bitte auch eine große Portion für mich!«
Die beiden anderen Frauen lachten und Gitti meinte: »Frau Doktor Feldin, des bekommen Sie gerne. I muss wirklich sagen, dass I mich sehr freue, dass sie zu unserem Team gehören. Ich könnte es mir gar nicht mehr vorstellen ohne Sie.«
Marie Cornelius nickte zustimmend und ergänzte: »Stimmt, Bettina, du bist einfach unersetzlich. Ich kann immer auf dich bauen und weiß, dass mich keiner so gut vertreten kann wie du.«
Plötzlich wurde die Tür zur Praxis heftig aufgestoßen und ein junger Mann mit einem weinenden Kind auf dem Arm betrat die Praxis. »Hab keine Angst, jetzt sind wir beim Arzt und alles wird wieder gut«, flüsterte er und wirkte sehr angespannt.
Die Ärztin sah fragend zu dem Unbekannten. »Was können wir für Sie tun? Ist etwas mit dem Kind?«
»Ich muss mit dem Nico zur Ärztin. Er hat sich am Kopf gestoßen und blutet«, erwiderte der Unbekannte und drückte seinen Buben beschützend an sich.
»Da sind sie bei mir richtig«, antwortete Marie Cornelius. Sie trat näher und sah sich den kleinen Jungen auf dem Arm des Vaters genauer an. In seinem ängstlichen Gesicht waren Tränenspuren zu erkennen und seine Augen wirkten verweint und verunsichert. »Hallo Nico«, meinte Marie freundlich »Ich möchte mir anschauen, wo du dir wehgetan hast. Magst du mit mir und dem Papa mitkommen?«
Sie drehte sich rasch um und bat den aufgeregten Vater: »Bitte kommen Sie doch mit ins Sprechzimmer. Dort kann ich die Wunde besser anschauen und verarzten.«
Im Arztzimmer angekommen, setzte der aufgeregte Vater das Kind auf die Behandlungsliege und hielt seine Hand.
Marie Cornelius untersuchte die Wunde aufmerksam mit vorsichtigen Griffen. Gottlob war sie nur recht oberflächlich, aber es hatte doch stark geblutet. Rasch überprüfte sie, ob eventuell eine Gehirnerschütterung vorlag, aber es waren keine Anzeichen zu erkennen. »Wie ist das denn passiert?«, fragte sie den Vater, während sie mit geschickten Fingern einen leichten Verband anlegte.
»Bei der Tagesmutter. Sie hat wohl dem Nico noch zugerufen, er solle aufpassen, aber wie des eben so ist bei den Kleinen«, meinte der unbekannte Mann.
Marie Cornelius sah den Vater fragend an.
Der erklärte es nun genauer und Marie vernahm einen angespannten Unterton bei ihm. »Die Schranktür stand offen und er hat es wohl wieder einmal nicht mitbekommen, dass die Tagesmutter ihn warnte.«
Nachdenklich sah Marie Cornelius zu dem Buben hinunter. Irgendetwas signalisierte der erfahrenen Landärztin, sich mehr Zeit zu nehmen. Der kleine Bub hatte noch kein einziges Wort gesagt. Entschlossen drückte sie die Gegensprechanlage: »Gitti, würden Sie bitte die Personalien unseres Patienten aufnehmen? Und bitte, der Vater soll doch auch gleich diesen Fragebogen ausfüllen, den wir immer nehmen, wenn es um Unfälle mit Kindern geht. Ich bleibe derweil mit Nico hier und versuche, natürlich mit Burschis Hilfe, den Schrecken vergessen zu lassen.«
Gitti verstand genau, was Ihre Chefin von ihr wollte. Die Ärztin brauchte anscheinend etwas Zeit mit dem Kind, um sich genauer mit dem Buben zu befassen. Dabei konnte der Burschi mithelfen. Die Arzthelferin wusste, dass die geheime Zauberwaffe der Ärztin schon so manches Mal dazu beigetragen hatte, die Chefin in ihrer Arbeit zu unterstützen. Sie antwortete: »Alles klar, Chefin, wird so gemacht, wie Sie es wünschen.«
Marie Cornelius lächelte dankbar. Gitti war einfach nicht mit Gold aufzuwiegen. Wieder einmal hatte die engagierte Arzthelferin genau verstanden, was Marie Cornelius wollte.
Als der Vater das Behandlungszimmer verlassen hatte und Gitti den Hund hereingebracht hatte, wandte sich Marie wieder dem Kind zu. »Sieh mal, möchtest du die haben«, fragte sie freundlich und zeigte dem Jungen eine kleine Spielfigur. »Ich schenke sie dir.« Dann wies sie auf Burscherl, der brav auf seinen Einsatz wartete. »Und der Burschi möchte dich auch gerne begrüßen. Sieh nur.«
Der kleine Bub sah die Ärztin an und auf seinem Gesicht zeigte sich ein scheues Lächeln. Er streckte die Hand nach dem Hund aus und sagte unbeholfen: »Hund. Nico streicheln.«
Er suchte den Blick von Marie Cornelius. Fragend sah er sie an. »Komm, ich heb dich von der Liege und dann kannst du mit Burschi spielen«, sagte Marie Cornelius. »Schau, die Spielzeugfigur kannst du dir auch nehmen«, meinte sie dann, sah den Buben aber nicht dabei an, als sie ihn ansprach. In der Hand hielt sie dabei eine andere Figur.
Der Bub sah sie abwartend an. Sie spürte die Verunsicherung des Buben. Hatte er nicht genau mitbekommen, was sie gesagt hatte? Sie wollte einen Versuch machen. Nico war beschäftigt mit der Figur, die er auf und ab hüpfen lies. Die Ärztin hockte sich vor den Jungen und schaute ihn an. »Nico, sieh mal, hier ist noch ein Pferd. Das kannst du auch haben.« Sofort breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus und er griff mit seiner kleinen Hand begeistert zu. Das hatte er also genau verstanden. Die Ärztin schüttelte mit dem Kopf. Sie musste mit dem Vater sprechen.
Sie drückte die Sprechanlage: »Gitti, bitten Sie den Vater, wieder ins Behandlungszimmer zu kommen.«
Gitti nahm die Unterlagen, die der Vater, Herr Krückel, wie sie jetzt wusste, ausgefüllt hatte und reichte sie an ihn zurück. »Die Frau Doktor bittet darum, dass Sie wieder ins Behandlungszimmer kommen.«
Frau Doktor Cornelius bat den Vater freundlich, Platz zu nehmen. Sie warf einen Blick in die ausgefüllten Unterlagen. »Ja, Herr Krückel. Wie ich sehe, ist ihr Sohn drei Jahre alt und hat anscheinend keine ernst zu nehmenden Krankheiten. Wann waren Sie zuletzt mit ihm beim Kinderarzt?«
»Ich weiß nicht, wann er zuletzt beim Arzt war. Das müsste ich zu Hause nachschauen«, erwiderte der Angesprochene zögernd. Verunsichert meinte er leise, eher zu sich selbst: »Da müsste es doch bestimmt Unterlagen geben.«
Diese Antwort erstaunte Marie. »Vielleicht sprechen Sie mit der Mutter des Kindes. Die weiß sicher Bescheid.« Wieder spürte sie die Nervosität des jungen Vaters und sagte freundlich: »Nico geht es ganz gut, er hat nur eine leichte Kopfverletzung davongetragen.«
Herr Krückel stand auf. Er wirkte erleichtert.
Marie Cornelius war gleichfalls aufgestanden und meinte dann: »Da ist aber noch etwas, was mir aufgefallen ist. Die üblichen Vorsorgeuntersuchungen bei Kindern lassen Sie doch sicher immer termingerecht durchführen?« Fragend sah sie ihr Gegenüber an. »Ich habe den Eindruck, dass die Sprachentwicklung Ihres Kindes leicht verzögert sein könnte. Spricht er wenig für sein Alter? Was meinen