Eine verwöhnte schöne Frau: Die Klinik am See 56 – Arztroman
Von Britta Winckler
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Über dieses E-Book
Britta Winckler ist eine erfahrene Romanschriftstellerin, die in verschiedenen Genres aktiv ist und über hundert Romane veröffentlichte. Die Serie "Die Klinik am See" ist ihr Meisterwerk. Es gelingt der Autorin, mit dieser großen Arztserie die Idee umzusetzen, die ihr gesamtes Schriftstellerleben begleitete.
Dr. Lindau überflog den Brief, dann setzte er seine Unterschrift darunter. »Das war der letzte«, sagte seine Sekretärin, die neben dem Schreibtisch stand. »Sehr gut!« Dr. Lindau schloß die Unterschriftenmappe. »Da wird heute wirklich pünktlich Feierabend gemacht.« Er lächelte seiner Sekretärin zu, gleichzeitig erhob er sich und reichte ihr die Mappe. Marga Stäuber nahm sie ihm ab. »Ich bringe die Briefe noch zur Post.« Dr. Lindau, der Chefarzt der Klinik am See, nickte. Marga Stäuber war bereits seit einigen Jahren seine Sekretärin. Sie wohnte in Auefelden, und er wußte, daß ihr Heimweg an der Post vorbeiführte. »Dann wünsche ich noch einen schönen Abend!« Dr. Lindau begann, seinen weißen Mantel aufzuknöpfen. Marga Stäuber erwiderte den Gruß und ging zur Tür. Sie verhielt den Schritt, denn durch das geöffnete Fenster drang das Heulen der Sirene des Krankenwagens.
Ähnlich wie Eine verwöhnte schöne Frau
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Rezensionen für Eine verwöhnte schöne Frau
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Buchvorschau
Eine verwöhnte schöne Frau - Britta Winckler
Leseprobe:
Ich will ein Baby!
LeseprobeProfessor Joachim Kayser war fassungslos. »Du hast vier Kinder, Antonia!«, hielt er seiner Tochter aufgebracht vor. »Und da willst du wieder arbeiten? In meinen Augen ist das verantwortungslos, aber du hast ja schon als junge Frau immer deinen Kopf durchsetzen müssen.« Er wandte sich an seinen Schwiegersohn. »Und du hast ihr diesen Unsinn nicht ausreden können?« Dr. Leon Laurin fing einen Blick seiner Frau auf, der ihn warnte. Dieses Gespräch brachte ihn in eine unangenehme Situation, da er die Vorstellung, dass Antonia schon bald wieder als Kinderärztin arbeiten würde, auch nicht besonders angenehm fand. Geld verdiente er als Chef der Kayser-Klinik, die er von seinem Schwiegervater übernommen hatte, genug, und er hatte sich daran gewöhnt, dass Antonia zu Hause war, wenn er müde aus der Klinik kam. Manchmal, wenn es viel zu besprechen gab, führten sie dann lange Gespräche, es kam aber auch vor, dass sie nur still beieinander saßen. Er liebte diese ruhigen Stunden mit ihr. Ruhe war in seinem Leben selten und daher besonders kostbar. Er war schließlich auch nur ein Mensch: Er war nicht gern allein und liebte es, wenn seine Frau ihn verwöhnte und umsorgte. Bald würde sie dafür deutlich weniger Zeit haben als bisher. Natürlich gefiel ihm diese Vorstellung nicht, insofern berührten die Vorhaltungen seines Schwiegervaters einen wunden Punkt. Andererseits wusste er, dass seiner Frau der Verzicht auf ihren Beruf schwer gefallen war, obwohl es für sie nie einen Zweifel daran gegeben hatte, dass sie der Kinder wegen zu Hause bleiben würde. Vier Kinder zog man nicht nebenbei auf, wenn es nicht zwingende Gründe dafür gab, wie etwa Geldsorgen. Und sie war eine sehr gute Ärztin gewesen, so lange sie praktiziert hatte.
Die Klinik am See
– 56 –
Eine verwöhnte schöne Frau
Dr. Lindaus schwerster Fall
Britta Winckler
Dr. Lindau überflog den Brief, dann setzte er seine Unterschrift darunter.
»Das war der letzte«, sagte seine Sekretärin, die neben dem Schreibtisch stand.
»Sehr gut!« Dr. Lindau schloß die Unterschriftenmappe. »Da wird heute wirklich pünktlich Feierabend gemacht.« Er lächelte seiner Sekretärin zu, gleichzeitig erhob er sich und reichte ihr die Mappe.
Marga Stäuber nahm sie ihm ab. »Ich bringe die Briefe noch zur Post.«
Dr. Lindau, der Chefarzt der Klinik am See, nickte. Marga Stäuber war bereits seit einigen Jahren seine Sekretärin. Sie wohnte in Auefelden, und er wußte, daß ihr Heimweg an der Post vorbeiführte.
»Dann wünsche ich noch einen schönen Abend!« Dr. Lindau begann, seinen weißen Mantel aufzuknöpfen. Marga Stäuber erwiderte den Gruß und ging zur Tür. Sie verhielt den Schritt, denn durch das geöffnete Fenster drang das Heulen der Sirene des Krankenwagens.
Auch Dr. Hendrik Lindau hielt in der Bewegung inne. Unwillkürlich glitt sein Blick zur Uhr. Er war mit seiner Tochter zum Abendessen verabredet. Zuvor wollte er noch einen kleinen Spaziergang machen. Auch Marga Stäuber sah kurz zu ihrem Chef. Sie wußte, daß ein anstrengender Tag hinter ihm lag. Sie enthielt sich dann jedoch einer Äußerung und ging durch die Verbindungstür hinüber in ihr Büro. Kurz nahm sie noch hinter dem Schreibtisch Platz, ordnete einige Unterlagen und steckte die Briefe in Umschläge. Gerade als sie die Schreibmaschine zudeckte, hörte sie die Durchsage. Der Chef wurde gebeten, in die Aufnahme zu kommen.
Marga Stäuber seufzte. Sie hätte dem Chef einen ruhigen Feierabend gegönnt. Dr. Lindau seufzte nicht, er zögerte auch keine Minute, sondern eilte rasch hinunter in die Aufnahme. Er tat dies mit wehendem Mantel, denn er hatte vergessen, ihn zu schließen.
Dr. Werner Bernau befand sich bereits bei der Frau, die vor Schmerzen stöhnte. Er ging dem Chefarzt entgegen. »Entschuldigen Sie, Chef, es wurde mir gesagt, daß Sie noch im Haus sind, da dachte ich mir, Sie sollten sich die Frau einmal ansehen. Ich nehme an, daß es ohne Eingriff nicht gehen wird, das Kind scheint falsch zu liegen.«
»Gut! Wird der OP bereits vorbereitet?«
»Ja«, bestätigte Dr. Bernau. Er war Assistenzarzt, und da es ihm unangenehm war, daß er den Chef hatte rufen lassen, setzte er hinzu: »Kollegin Westphal ist bei einer Gebärenden, und Kollege Hoff ist nicht im Haus.«
Ehe Dr. Lindau in den OP ging, bat er eine Schwester: »Bitte, rufen Sie auf der Kinderstation an. Ich nehme an, daß meine Tochter noch dort ist. Ich wollte sie abholen. Wir wollten einen Spaziergang machen und anschließend essen gehen. Sagen Sie ihr bitte, daß es mir leid tut, aber sie soll ein bißchen auf mich warten.«
*
Astrid war völlig entspannt. Sie hatte das Abendessen auf der Terrasse mit Blick auf den See sehr genossen. Jetzt hatte sich die Dämmerung über den See gelegt, unzählige Lichter waren aufgeflammt. Astrid nippte an ihrem Glas Wein. Über den Rand des Glases hinweg lächelte sie ihrem Vater zu.
»Es ist schön, hier zu sitzen.« Dr. Lindau erwiderte das Lächeln. »Hast du noch etwas Zeit? Darf ich dir noch ein Glas Wein bestellen?«
»Ich habe Zeit! Allerdings ist mein Glas noch halbvoll.« Astrid hob ihr Glas und nahm erneut einen Schluck.
»Du hast doch nichts dagegen, wenn ich…« Dr. Lindau sah sich nach der Kellnerin um. »Wir sind ja ohne Auto hier.«
»Wir haben es auch nicht weit.« Astrid entdeckte die Kellnerin am anderen Ende der Terrasse, sie hob die Hand. Dabei fiel ihr wieder die Frau auf, die am äußersten Tisch saß. Sie sah schon wieder zu ihnen hinüber, aber nicht sie sah sie an, sondern ihren Vater. Astrid wartete, bis ihr Vater ein weiteres Glas Wein bestellt hatte.
»Papa«, sie beugte sich etwas nach vorn, nachdem die Kellnerin den Tisch wieder verlassen hatte. »Kennst du die Frau, die dort am hintersten Tisch sitzt?«
»Wie?« Dr. Lindau verstand nicht.
»Nicht!« warnte Astrid, denn ihr Vater machte Anstalten, sich umzudrehen. »Sie sieht noch immer zu dir her. Sie fixiert dich geradezu. Vielleicht ist es eine Patientin von dir. Ich kenne die Frau jedenfalls nicht.«
»Das werden wir gleich haben. Ich werde die Dame grüßen.« Dr. Lindau strich sich das bereits leicht ergraute Haar zurück, dann drehte er sich bewußt langsam um. Er wußte sofort, wen seine Tochter meinte. Quer über die Terrasse hinweg fing er den Blick einer Frau auf, einer jungen Frau, kaum älter als seine Tochter. Sie war eine elegante Erscheinung, die eigentlich nicht nach Auefelden paßte.
Unwillkürlich neigte Dr. Lindau den Kopf. Auch die schöne Unbekannte neigte nun den Kopf, aber kein Lächeln erschien auf ihrem Gesicht. Irritiert zog Dr. Lindau die Augenbrauen in die Höhe. Was wollte die Frau von ihm?
Astrid lachte leise, da wandte er sich wieder seiner Tochter zu. »Ich kenne die Frau nicht«, versicherte er. »Ich kann mir Gesichter gut merken. Sie war sicher noch nie in meiner Praxis oder in der Klinik.«
»Sie gehört zu den Frauen, die man nicht so schnell vergißt«, meinte Astrid, und sie lächelte noch immer.
»Machst du dich etwa über mich lustig?« Dr. Lindau massierte seine Nasenflügel. Er wollte nicht noch einmal den Kopf drehen, er hatte jedoch das Gefühl, den Blick der Frau zu spüren.
Astrid hatte es da einfacher. Wenn sie den Kopf nur ganz leicht drehte, hatte sie den Tisch, an dem die Frau saß, in ihrem Blickfeld.
»Sieht sie noch immer zu uns her?« fragte Dr. Lindau nach einiger Zeit.
»Nicht zu uns, sondern zu dir! Mich hat sie noch keines Blickes gewürdigt.«
»Kind, ich weiß nicht!« Dr. Lindau griff nach seinem Glas, aber es war leer.
»Papa, jetzt kehre doch nicht den Senior heraus. Du bist noch ein attraktiver Mann.«
»Aber… Kind!« Dr. Lindau verschlug es die Sprache. Zum Glück kam die Bedienung und brachte ihm das bestellte Glas Wein. Er nahm einen Schluck, ehe er tadelnd feststellte: »Du sollst dich nicht über deinen alten Vater lustig machen!«
»Papa, du bist nicht alt!« Astrid lehnte sich zurück. »Die grauen Schläfen stehen dir sogar ausgezeichnet.«
Verlegen räusperte sich der Chefarzt. »Ich bin Großvater!«
»Natürlich, Papa! Und ich schlage vor, daß du am Sonntag zu uns kommst. Dann kannst du dich auch wieder einmal um deinen Enkel kümmern. Für das Mittagessen werde ich sorgen.«
»Gerne!« Dr. Lindau lächelte in Vorfreude. Er spielte sehr gern mit seinem Enkel, und obwohl seine Tochter nicht allzu weit vom Doktorhaus und somit auch von der Klinik entfernt