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Der Ritter der unbeugsamen Frucht
Der Ritter der unbeugsamen Frucht
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eBook189 Seiten2 Stunden

Der Ritter der unbeugsamen Frucht

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Über dieses E-Book

Hauptfigur ist ein Ritter namens Jero. Er verlässt die Kirche, weil er seinen eigenen Weg gefunden hat. Auf diesem begegnen ihm Drachen, Walküren und die Götter aus der germanischen Mythologie. Odin, der Allvater, bittet Jero, ihm zu helfen. Denn neuartige Riesen bedrohen Walhall.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum28. Jan. 2014
ISBN9783847672043
Der Ritter der unbeugsamen Frucht

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    Buchvorschau

    Der Ritter der unbeugsamen Frucht - Jörg Röske

    Kapitel 1

    Ich erwachte an einem Morgen. Ich erwachte immer. Entweder geweckt durch der Sonne Strahl oder durch meinen schwarzen Hund, der mir durch das Gesicht leckte. Aber ich stand erst mal nicht auf, denn ich musste noch den Vortag verdauen, der angefüllt war mit Walkürenbegegnungen oder irgendwelchen Schlachten. Aber dann stand ich doch auf und ging zur Kaffeemaschine. Erst nach einem geglückten Kaffee durfte mich jemand ansprechen, sonst hätte ich denjenigen mit meinem Schwert einen Kopf kürzer gemacht. Mein Schwert war ein Drachenschwert. So mutmaßte ich, denn ich hatte es irgendwo gefunden und auf der einen Schwertseite eine Gravur entdeckt. Sie zeigte einen Schlachtkreuzer, in dessen Fahrtwelle ein Drache schlief.

    Meine Burg stand auf einem Fels. Der Fels war uneinnehmbar, die Burg ebenso, denn überall standen Vierling-Flaks. Ein Rohr hatte das Kaliber von 2 cm. Damit konnte man schon was anrichten. Kürzlich hatte ich einige Segelschiffe des Bischofs angerichtet und Schnetzelsuppe daraus gemacht. Die geschnetzelten Schiffe sanken zu Boden, die Überlebenden suchten das Weite im Schoße des Bischofs. Da klingelte mein Telefon. Ich nahm ab.

    „Hallo, Hieronymus! Wie wäre es mit einem Frühstück bei mir?", fragte der Anrufende.

    „Hallo Augustinus! Freut mich, von dir zu hören! Biste auch spät aufgestanden?"

    „Na ja, weißt du, immer diese jungen Frauen!"

    „Pass auf, Augustinus, die saugen dich noch völlig aus!"

    „Ja, das tun sie!"

    „Höre ich ein Jammern?

    „Sie wollen mein Essen, meinen Wein...!"

    „Und alles weitere!"

    „So ist es!"

    „Aha, ich soll dich trösten!"

    „Ja, bitte!"

    „20 Minuten, dann bin ich da!"

    „In Ordnung!"

    Wir legten auf. Der Kaffee war durch, und ich trank das warme, wohltuende Gebräu und legte dabei noch einige Notizen nieder mit Tinte und Feder auf Papier. Dann zog ich meine Rüstung an, die bestand aus meinem Drachenschwert. Ansonsten trug ich nur Wildlederzeug. Ich ging die Treppe in meinem vom Kaffeeduft erwärmten Turm hinauf und sah oben angekommen Luise. Das war mein Segelschiff, zweimastig und sehr prekär, denn es trug einen Torpedo unter dem Rumpf. Ich sprang hinein, dann löste ich das Seil. Durch den immerwährenden Wind driftete es von meinem Turm hinweg. Ich setzte ein Segel, und Luise nahm Fahrt auf. Dann kam es, wie es kommen musste. Ich vernahm windiges Hufgetrappel, und ein Donnerross landete auf dem Oberdeck. Diese Walküre kannte ich nicht. Sie war jung und schön, das waren sie alle. Sie stieg ab und trat auf mich zu.

    „Hi Jero, wie wäre es mit Sex?", fragte sie.

    „Geht nicht, ich habe einen Termin!"

    „Mit wem?"

    „Geht dich nichts an!"

    „Dann bin ich heute Abend in deiner Burg und sei pünktlich!", sagte die unbekannte Walküre, bestieg ihr Ross und verschwand im Himmel.

    Irgendwie schien es, dass Odins Schildjungfern in letzter Zeit ein Auge auf mich geworfen hatten. Aber Walküren waren heiß in der Liebe und heiß im Zorn, und in der Regel hielt ich von ihnen Abstand. Ich nahm mir vor, Odin mal darauf anzusprechen. Bald erreichte ich das Kloster des Abtes. Einen Steinwurf entfernt warf ich den Anker. An einem Seil hangelte ich mich zum Boden, den Rest des Wegs ging ich zu Fuß. In roter Wildlederkleidung und mit meinem Drachenschwert, das ich am Rücken trug. Am Tor stand Augustinus, der Abt dieses Klosters, und er begrüßte mich freudig. Augustinus war ein Freund, einer der wenigen aus den Reihen der Kirche.

    „Hi, Hieronymus, heute schon jemanden umgebracht?"

    „Ne, noch nicht, aber du könntest der erste sein!"

    Augustinus lachte herzerfrischend.

    „Ich liebe deinen Zynismus, mein Freund!", sagte der Abt und umarmte mich.

    Dann schauten wir uns wieder in die Augen, und ich bemerkte ein Quantum Unzufriedenheit in dessen Gesicht.

    „Du hast mich doch nicht wegen der viele Mädels zu dir gebeten, Augustinus?"

    „Komm' erst mal rein, ich erkläre es dir drinnen!"

    Also gingen wir hinein ins Kloster. In des Abtes Stube saß schon jemand, der Anblick desjenigen erfrischte neuerlich mein Herz.

    „Guten Tag, Bischof, was machen deine Segelschiffe?", begrüßte ich Bischof Johannes.

    Der Bischof war mürrisch, wäre ich an seiner Stelle auch. Er hatte fünf Segelschiffe verloren.

    „Die Reste deiner Angreifer liegen noch in meiner Ebene, vielleicht könntest du sie wegräumen!", meinte ich.

    „Es ist nicht deine Ebene, Hieronymus, es ist das Land der Kirche!"

    „Aha!", sagte ich nur.

    „Mehr hast du dazu nicht zu sagen, Hieronymus, als nur Aha?"

    „Sieht wohl so aus!"

    Der Bischof fühlte sich sichtlich unwohl in seiner Haut. Er rutschte auf seinem Stuhl hin und her.

    „Ich hatte dich freundlich gebeten, das Land zu verlassen...", begann Johannes.

    „Du hast mich nicht gebeten, du hast mir ein Ultimatum gestellt!"

    „Hieronymus, du warst doch selber mal ein Mann der Kirche! Du warst ein Novize, der ein hervorragender Inquisitor geworden wäre!"

    „Ja und? Ich habe es mir anders überlegt!"

    „Und jetzt fürchten sich alle vor dir!"

    „Ich denke, die Inquisition wird mehr gefürchtet!"

    „Apropos Inquisition! Ein Inquisitor ist hierher unterwegs, um die Missstände aufzuklären und alle Beteiligten zu befragen!"

    „Wie nett! Er findet mich in meiner Burg!"

    „Er ist Dominikaner!"

    „Ich war auch Dominikaner, das weißt du, Johannes! Deswegen sollte er sich nicht auf ein Wortgefecht mit mir einlassen!"

    „Ich habe befürchtet, dass du das sagst, Hieronymus! Du warst einer unserer begabtesten Novizen!"

    „Und ihr wollt mich nicht verlieren!"

    „Nicht nur das! Wenn du nicht wieder in den Schoß der Kirche zurückkehrst, gehst du auf ewig verloren!"

    Ich sagte nichts.

    „Wie ich sehe, ist der wahre Glaube noch in dir, Hieronymus! Komm' zurück, beichte und empfange die Sakramente, und dir wird vergeben!", sagte Bischof Johannes.

    In seinen Augen sah ich, dass er es wirklich ernst meinte.

    „Johannes, du warst immer gütig zu mir und hattest mich unterstützt, und es tut mir auch leid, dass ich deine Schiffe zerstört habe. Ich sehe, du bist ein Mann, der nur das Beste will."

    „Dann komm' zurück, Hieronymus!"

    „Nein!"

    „Und warum nicht?"

    „Ich habe etwas gefunden!"

    „Und was?"

    Meinen Weg!"

    Ich sah, wie Johannes in seinem Inneren auf dem Stuhl zusammensackte. Das gefiel mir nicht, denn ich mochte diesen in die Jahre gekommenen Mann.

    „Begleitest du mich noch hinaus?", fragte ich den Abt.

    Dieser nickte. Wir verließen dessen Stube und traten hinaus zum Tor des Klosters.

    „Du hast mich hierher gelockt, Augustinus!", sprach ich den Abt an.

    „Aber sage doch selbst, Hieronymus! Johannes hat recht! Du warst mal einer von uns gewesen!"

    „Ja, das war ich wohl!"

    „Was hat dich denn veranlasst, der Kirche den Rücken zu kehren?"

    „Ihr seid brutal!"

    Ich schaute Augustinus in die Augen. Dessen Augen wurden fahrig.

    „Was meinst du damit?"

    „Du weißt, was ich meine, Abt!"

    „Das, das ist alles der Wille Gottes!"

    „Gott ist doch gütig oder?"

    „Ja, das ist er!"

    „Und wieso wird dann in Jerusalem Krieg gegen die Moslems geführt? Wieso werden hier in unserem Land Scheiterhaufen für Hexen errichtet? Wieso gibt es die Folter für Andersgläubige?"

    „Weil sie den Satan anbeten!"

    „Und da ist euch jedes Mittel recht?"

    „Wenn es um die Seele eines Menschen geht, dann ja!"

    „Was ist mit deinen Mädchen?"

    „Was für...?"

    „Ist Lust nicht eine der sieben Todsünden?"

    „Sie geben mir Dienste, und ich gebe ihnen was zu essen, es sind arme Mädchen! Es ist eine gute Tat!"

    „Vielleicht solltest du ihnen helfen, dass sie sich selbst ernähren können?"

    Der Abt schaute verwirrt.

    „Aber dann würden sie nicht mehr zu dir kommen, richtig?"

    Augustinus gingen die Argumente aus.

    „Ist das Doppelmoral? Einerseits predigt ihr die Liebe und Freiheit, und andererseits machst du Menschen von dir abhängig nur wegen deiner Lust!"

    „Hieronymus!", flehte der Abt.

    „Nein, nicht mehr Hieronymus! Ich bin Jero! Und liebe Grüße an den Inquisitor! Ich erwarte ihn und zwar in meiner Burg!", sagte ich und verschwand.

    Der angebliche Freund Augustinus war ad acta gelegt. Ich war an meinem Schiff angekommen, das zwei Meter über dem Boden schwebte. Ich ergriff eines der herabhängenden Seile und schaute zum Kloster. Der Abt war nicht mehr zu sehen. Ich war wütend und rotzte auf den Boden, der das Kloster umgab. Dann hangelte ich mich hinauf und zog den Anker ein. Ich setzte ein Segel und driftete davon. An Bord hatte ich vier gusseiserne Kanonen, aber mit denen konnte ich das verräterische Kloster nicht in Schutt und Asche legen. Und den einen Torpedo wollte ich nicht vergeuden. Ich brauchte etwa stärkeres. Etwas, das stärker war als ein Torpedo und vier Kanonen. Und vier Meilen nördlich rauschte etwas in meine Karavelle hinein, so dass sie drohte zu kentern.

    „Bei Odin und allen entjungfernten Schildjungfern Odins!!", fluchte ich.

    Der Zusammenstoß geschah so schnell, dass ich zunächst überhaupt nicht erkennen konnte, wer mit mir kollidiert war. Das Etwas fiel herab und krachte auf den Boden meiner Ebene. Meine Karavelle Luise richtete sich wieder auf. Und mein gesetztes Segel krachte samt Rah auf das Oberdeck. Ich war begeistert. Ich wartete noch das Ende des Schaukelns meines Schiffes ab, dann lugte ich hinab. Unten auf dem Boden meiner grauen Ebene erspähte ich ein großes, schwarzes Tier. Es hatte Flügel, und es krümmte sich vor Schmerzen, und mir was klar, dass es ein Drache war.

    „Hey, Kleiner! Das Fliegen musste wohl noch etwas üben!", rief ich hinab.

    Aber das Fabelwesen, das es eigentlich nicht gab, sagte nichts.

    „Hey, du Tolpatsch, ich rede mit dir! Eigentlich gibt es so was wie dich nicht, aber du hast mein Schiff gerammt und Schaden angerichtet, und du entschuldigst dich noch nicht mal!", rief ich weiter.

    Da erinnerte ich mich an die Gravur auf meinem Drachenschwert. Und wie ein Blitz schoss es durch mich hindurch, durch meinen ganzen Leib, und ich stand starr vor Schreck.

    „Scheiße, ein Drache!", entfuhr es meinen Lippen.

    „Du hast mich gerufen, Ritter!", sagte eine Stimme.

    „Wer redet da?"

    „Ich, der unvorsichtige Drache!"

    „Seit wann können Drachen reden?"

    „Das konnten wir schon immer! Und außerdem hattest du das eben noch vorausgesetzt, es scheint, du bist etwas ungeordnet, Ritter!"

    „Ungeordnet, ich ungeordnet?!"

    Ich dachte nach, dachte an Augustinus und Johannes.

    „Ja, du hast recht, Drache, ich bin ungeordnet. Und das deswegen, weil mir die Kirche im Nacken sitzt!"

    „Die sitzt jedem im Nacken, nur die meisten bemerken das nicht!"

    „Aber der Geordnetste bist du auch nicht, Drache!"

    „Sag' nicht Drache zu mir, nenne mich mit meinem Namen!"

    „Haha, als würde ich den kennen!"

    „Ich kenne ja auch deinen, Jero!"

    „Mich kennt hier jeder, ob Hieronymus oder Jero!"

    „Du kämpfst verbal recht gut, Jero!"

    „Vielen Dank!"

    „Aber wie ist mein Name?"

    „Weiß ich doch nicht! Untauglicher Navigator oder Jemand, der Spaß hat, das Schiff eines Ritters zu rammen?"

    „Überlege mal weiter!"

    Ich überlegte weiter. Dabei schaute ich hinab zu dem Drachen, der immer noch auf dem Boden meiner Ebene lag. Da entdeckte ich eine klaffende Wunde am Bauch des Fabelwesens.

    „Hey, mein Guter, du blutest!", meinte ich aufgeschreckt.

    „Ach, das ist nichts!"

    „Von wegen nichts!"

    Ich suchte mir auf meinem Schiff einige Lappen zusammen, und ich nahm den guten Calvados. Damit sprang ich hinab zu dem Verletzten.

    „Was machst du da, Jero?"

    „Ich verarzte dich!"

    Ich goss von dem Calvados über die Wunde. Der Drache schrie auf vor Schmerz. Dann packte ich einen Lappen auf die Wunde. Der Drache stöhnte.

    „Es ist so schön, wenn der Schmerz nachlässt!", meinte der Drache.

    „Ganz ruhig, Ischgatarh!"

    „Du hast mich bei meinem Namen genannt!"

    „Habe ich das?"

    „Ja, das hast du!"

    Da gingen mir Bilder durch den Kopf, die nicht stehen blieben. Bilder von Schlachten und Scheiterhaufen, bis sie schließlich inne hielten. Ich sah im letzten

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