Patricia Vanhelsing und der Unheimliche von Tanger
Von Alfred Bekker
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Über dieses E-Book
Patricia Vanhelsing und der Unheimliche von Tanger
Unheimlicher Roman von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Romans entspricht 110 Taschenbuchseiten.
Die Londoner Journalistin Patricia Vanhelsing führt die Recherche für einen Artikel nach Tanger. Dort hört sie von der Legende über Abd el-Mot, dem Diener des Todes. Patricia versucht mehr darüber zu erfahren und bringt sich selber in größte Gefahr...
Alfred Bekker
Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.
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Patricia Vanhelsing und der Unheimliche von Tanger - Alfred Bekker
Patricia Vanhelsing und der Unheimliche von Tanger
Unheimlicher Roman von Alfred Bekker
Der Umfang dieses Romans entspricht 110 Taschenbuchseiten.
Die Londoner Journalistin Patricia Vanhelsing führt die Recherche für einen Artikel nach Tanger. Dort hört sie von der Legende über Abd el-Mot, dem Diener des Todes. Patricia versucht mehr darüber zu erfahren und bringt sich selber in größte Gefahr...
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von
Alfred Bekker
© Roman by Author /COVER WERNER ÖCKL
© dieser Ausgabe 2020 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Michael Munsonius.
Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Alle Rechte vorbehalten.
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1
Es war Nacht, und der Mond hing hoch über der Stadt. Ich hörte Meeresrauschen aus der Ferne, während ich durch die menschenleeren, verwinkelten Gassen lief. Die Häuser waren in orientalischem Stil errichtet worden. Kleine Läden reihten sich an Wohnhäuser. Aber um diese Zeit war es dunkel hinter den Fenstern.
Alles schlief.
Nirgends brannte ein Licht.
Die Straßenschilder waren in arabisch und französisch.
Ich atmete tief durch und blickte mich um.
Der Puls schlug mir bis zum Hals, und ich kniff die Augen etwas zusammen.
Dort, am Ende der Straße...
Ich schluckte, als ich die schattenhaften Gestalten um die Ecke biegen sah, die sich nur als dunkle Umrisse gegen das spärliche Licht abhoben.
Ich hatte keine Ahnung, wo ich war.
Längst hatte ich mich in diesem Labyrinth hoffnungslos verlaufen.
Sie verfolgen dich...
Und sie wollen deinen Tod!
Diese Gedanken hatten mich nicht mehr losgelassen, seit sich diese unheimlichen Gestalten zum ersten Mal an meine Fersen geheftet hatten. Sie näherten sich, und ich stand einen Augenblick lang wie gelähmt da.
Etwas ist seltsam an ihnen!, durchzuckte es mich, als ich meinen Verfolgern entgegenblickte. Ich hatte schon die ganze Zeit darüber nachgedacht, was es sein könnte und dann wusste ich es.
Ihr Gang!
Er war eigenartig schleppend. Die Arme und Beine wirkten seltsamerweise schlapp und hängend. Fast hatte man den Eindruck, als würden die Gestalten an unsichtbaren Fäden gehalten.
Wie Marionetten!
Der Vergleich erschreckte mich. Aus irgendeinem Grund überkam mich ein kalter Schauder bei diesem Gedanken.
Schweißperlen standen auf meiner Stirn. Ich hatte Angst.
Namenloses Entsetzen ergriff mein Herz und hielt es in einem unbarmherzigen, festen Griff umklammert.
Ich ging weiter.
Meine Beine fühlten sich an, als bestünden sie aus purem Blei. Hinter mir hörte ich die Schritte meiner Verfolger auf dem unregelmäßigen Pflaster dieser seit langem nicht mehr instandgesetzten Straße.
Man musste bei der Dunkelheit höllisch aufpassen. Immer wieder fehlten einzelne Steine in der Straße, wodurch sie zu einer tückischen Stolperfalle wurde.
Immer wieder drehte ich mich nervös um.
Ich ging schneller, als ich sah, dass die marionettenhaften Gestalten aufholten.
Eine seltsame Lähmung schien dabei meine Beine befallen zu haben. Ich fühlte mich kraftlos und jeder Schritt kostete mich große Überwindung und Anstrengung.
An einer Kreuzung hielt ich an und rang nach Atem.
Was ist es, das dir die Kraft raubt?, ging es mir durch den Kopf, während ich bemerkte, dass ich leicht zitterte.
Als ich zu meinen Verfolgern blickte erschrak ich.
In Höhe ihrer Augen sah ich jetzt jeweils zwei rotleuchtende Punkte, die wie glühende Kohlen wirkten...
Im nächsten Moment sah ich, wie aus einem dieser rotglühenden Augenpaare Strahlen herausschossen, die sich an einem bestimmten Punkt, dicht vor meinen Füßen trafen. Mit Entsetzen registrierte ich, wie einer der Pflastersteine zu schmelzen begann.
Ich sprang einen Schritt nach hinten.
Pures Entsetzen hatte mich gepackt.
Mein Atem ging schneller. Ich drehte mich nach allen Seiten um.
Fieberhaft überlegte ich, in welche der vier engen Gassen, die von dieser Kreuzung ausgingen, ich einbiegen sollte.
Ich entschied mich schnell und nach Gefühl.
Und schon nach wenigen Metern hatte ich die instinktive Ahnung, einen Fehler begangen zu haben.
Du rennst in dein Verderben!
Ich versuchte die innere Stimme zu ignorieren, die mir das einzureden versuchte und lief weiter.
Nachdem ich ein paar Dutzend Meter weit gelaufen war, blieb ich abrupt stehen.
Eine Sackgasse!, erkannte ich und die Erkenntnis traf mich wie ein Schlag vor den Kopf.
Eine dunkle Mauer versperrte mir den Weg. Und davor hob sich eine düstere Gestalt ab.
Die Gestalt trat einen Schritt vor und das Mondlicht fiel jetzt auf sie.
Sie war groß, mindestens einen Kopf größer als ich. Das Gewand hatte Ähnlichkeit mit einer Mönchskutte und war aus ziemlich grobem Leinen gewoben. Doch dann erkannte ich im Mondlicht die Musterung und mir war klar, daß es sich nicht um eine Mönchskutte handeln konnte.
Es war ein Jelaber, ein kuttenartiges Gewand, wie man es seit Generationen in Nordafrika trägt.
Die Gestalt hatte die Kapuze über den Kopf gezogen, so dass das Gesicht in einem undurchdringlichen Schatten verborgen lag.
Und dann hörte ich hinter mir die Schritte meiner Verfolger.
Ich drehte mich kurz um und sah, wie sie in ihrem seltsamen, marionettenhaft-hüpfenden Gang sich mir näherten. Ihre Augen leuchteten gespenstisch.
Ich bin verloren!, durchzuckte es mich und ich hatte dabei das Gefühl, als ob sich mir eine grabeskalte Hand auf die Schulter legte.
Ich blickte zu dem düsteren Kuttenträger hinüber.
Es gibt kein Entkommen!
, sagte er mit dunkler, fast flüsternder Stimme.
Wer bist du?
, erwiderte ich.
Ich bin der Diener des Todes!
, erklärte er finster.
Ich wandte mich zu meinen Verfolgern herum, die sich langsam näherten. Ich sah, wie das Mondlicht sie beschien und mir ihre grauen, eingefallenen Gesichter zeigte. Sie sahen aus wie gewöhnliche Menschen, wäre da nicht dieser eigenartige Gang gewesen.
Und ihre Augen...
Augen, deren Blicke töten konnten, wie ich vermutete.
Ihre Bewegungen waren steif und ungelenk.
Sie wirkten wie...
Tot!, dachte ich und presste die Lippen fest aufeinander.
Endlose, quälende Sekunden verrannen. Sekunden, die sich zu einer schrecklichen Ewigkeit zerdehnten...
Dann drehte ich mich zu dem finsteren Mann im Jelaber herum, der aussah, als hätte er kein Gesicht. Doch das Dunkel unter seiner Kapuze hatte sich jetzt verändert...
Auch in jenem undurchdringlichen Schatten loderten jetzt zwei dieser gespenstischen Glutaugen, und ich zweifelte nicht daran, dass auch aus ihnen tödliche Strahlen herausschießen konnten.
Obwohl er sich einen Diener genannt hatte, wirkte er in diesem Moment mehr wie ein Gebieter auf mich.
Er streckte eine dürre, knorrige Hand nach mir aus.
Und ihm fahlen Mondlicht sah ich den Ring, der an einem dieser langen, skelettartigen Finger steckte.
Ein kleiner, silberner Totenschädel grinste mich von dort an.
Was wollt ihr von mir?
, rief ich in heller Verzweiflung.
Tränen rannten dabei über mein Gesicht. Ich strich mir mit einer fahrigen Geste jene Haarsträhnen aus dem Gesicht, die sich aus meiner inzwischen ziemlich aufgelösten Frisur herausgestohlen hatten.
Ich erhielt keine Antwort.
Stattdessen rückten die unheimlichen Gestalten näher. Sie bildeten eine Art Kreis und streckten ihre Hände aus...
Im nächsten Moment spürte ich die Berührung einer eiskalten Hand und schrie laut auf...
Schauderhaft hallte mein eigener Todesschrei zwischen den engen Gassen dieser verfluchten Stadt wieder und die einzige Antwort, die ich erhielt, war das klagende Jaulen eines Hundes.
2
Hände ergriffen mich , und ich schlug wild um mich. Überall sah ich rotglühende Augen, die mich böse anfunkelten. Und während diese kalten Hände mich berührten und grob schüttelten, spürte ich, wie der letzte Rest meiner Kraft entfloh...
Nein!
, ächzte ich.
Patricia!
Lasst mich!
Ich fühlte einen Widerstand und riss die Augen weit auf.
Ganz nahe vor mir schälte sich ein bleiches Gesicht aus dem Dunkel heraus. Ein Gesicht, in das das fahle Licht des Mondes fiel.
Ich sah in die Augen meines Gegenübers und stockte.
Patricia
, sagte eine sanfte, irgendwie vertraut klingende Stimme.
Ich atmete tief durch.
Es dauerte einige Augenblicke, bis ich begriffen hatte, wo ich mich befand. Ich saß kerzengerade in meinem Bett und das Gesicht mir gegenüber gehörte niemand anderem als meiner Großtante Elizabeth Vanhelsing, in deren Villa ich wohnte.
Es