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Suizidale Hilfe
Suizidale Hilfe
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eBook122 Seiten59 Minuten

Suizidale Hilfe

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Über dieses E-Book

Herr Zettel versucht, sich umzubringen. Aber nichts klappt. In seiner Not wendet er sich ans Amt. Aber dort muß er 12 Suicidversuche der letzten 6 Monate vorweisen. Ihm werden aber nur 9 Versuche angerechnet. Er versucht es weiter, und schließlich bekommt er suizidale Hilfe bewilligt. Er erhält Adressen, aber dort klappt auch nichts. Er trifft Leute, die auch des Lebens überdrüssig sind, und zusammen machen sie sich auf den Weg. Aber auch auf diesem Weg geht alles in die Hose. Schließlich kommen sie nach Pearl Harbor, das gerade von den Meistern des rituellen Suizids bombardiert wird.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum3. Jan. 2014
ISBN9783847667599
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    Buchvorschau

    Suizidale Hilfe - Jörg Röske

    Kapitel 1

    „Guten Tag."

    „Guten Tag. Setzen Sie sich."

    „Danke."

    Der Mann setzte sich.

    „Was kann ich für Sie tun?"

    „Ich möchte gerne suizidale Hilfe beantragen."

    „Okay, dafür brauche ich den Nachweis von zwölf fehlgeschlagenen Suizidversuchen der letzten sechs Monate."

    „Habe ich."

    „Dann zeigen Sie mal."

    „Moment."

    Der Mann kramte in seinem Rucksack. Er legte einige Dinge auf den Tisch des Sachbearbeiters.

    „Hier das Feuerzeug, das nicht funktionierte."

    „Ja."

    „Hier ein Seil, das gerissen ist."

    „Ja."

    „Hier die Pistole, für die ich einfach keine Munition fand."

    „Hm, das zählt eigentlich nicht."

    „Wieso?"

    „Sie hätten die Munition bei irgendwelchen Händlern bekommen können."

    „Was meinen Sie mit irgendwelchen?"

    „Damit meine ich illegal."

    „Das sagen Sie?"

    „Wir vom Amt für suizidale Hilfe haben Sonderbefugnis."

    „Hätte ich das mal eher gewußt."

    „Weiter."

    „Hier die Handgranate, die nicht zündete."

    „Was meinen Sie damit?"

    „Na ja, ich zog den Stift; und sie explodierte nicht."

    „Und die bringen Sie mit?!"

    Der Sachbearbeiter nahm die Handgranate, öffnete das Fenster und warf sie hinaus. Draußen auf dem Rasen explodierte sie. Der Mann guckte.

    „Oh, peinlich. Dann hätte ich einfach nur warten müssen."

    „Hätten Sie. Ist aber in Ordnung, dieser Versuch scheiterte. Weiter."

    „Dann hier ein Schreiben an einen örtlichen Zuhälter, in dem ich diesen wegen seines Jobs diffamiere."

    „Haben Sie es abgeschickt?"

    „Ja, das ist eine Kopie."

    „Okay. Weiter."

    „Dann hier ein abgebrochenes Messer."

    „Ja."

    „Dann hier eine abgebrochene Axt."

    „Wie bitte, eine abgebrochene Axt?"

    „Ja."

    „Wie hatten Sie die denn verwendet?"

    „Ich hatte sie mir vor den Kopf gehauen."

    „Hatten Sie auch die scharfe Seite genommen?"

    „Wenn ich ehrlich bin nein."

    „Warum?"

    „Ich wollte Schmerzen vermeiden."

    „Hatten Sie denn die andere Seite genommen?"

    „Ja."

    „Wie oft?"

    „32 mal."

    „Und dann?"

    „Ich hatte Kopfschmerzen."

    „Dann hatten Sie ja doch Schmerzen."

    „Eigentlich ja."

    „Sagen Sie mir den wahren Grund, warum Sie nicht die scharfe Seite genommen haben."

    „Ich, ich..., äh, ich wollte Blutflecken auf dem Teppich vermeiden."

    „Hatten Sie auch kräftig zugeschlagen?"

    „Was meinen Sie wohl, warum der Axtstiel abgebrochen istß"

    „Na gut, akzeptiert. Weiter."

    „Dann habe ich hier Schlaftabletten, die ich nicht genommen hatte."

    „Wieso hatten Sie die nicht genommen?"

    „Wissen Sie, ein Bekannter empfahl sie mir, er hatte sie auch genommen."

    „Ach ja."

    „Er meinte, die wirken wundervoll."

    „Und wieso hatten Sie die nicht genommen?"

    „Ich hatte die Packungsbeilage gelesen und die Nebenwirkungen."

    „Ja, und?"

    „Da wurde mir Angst und Bange."

    „Wegen der Nebenwirkungen?"

    „Ja. Ich wollte einfach nur einschlafen, aber nicht noch Herzrasen und Schweißausbrüche und Hautausschlag bekommen."

    „Verstehe. Ist akzeptiert. Weiter."

    „Dann hier eine leere Packung Zigaretten."

    „Verstehe ich nicht."

    „Man sagt doch, mittels Zigaretten kann man sich umbringen."

    „Dafür genügt aber nicht eine Packung. Abgelehnt. Weiter."

    „Dann hier eine Fahrkarte für den Dampfer Titanic."

    „Das ist aber länger als sechs Monate her."

    „Gilt nicht?"

    „Gilt nicht."

    „Dann hier das Gebiß eines Weißspitzenhochseehais."

    „Versteh ich nicht."

    „Na ja, ich war im Wasser und auch der Hai."

    „Und dann?"

    „Verstehen Sie, ich war eine Stunde im Wasser."

    „Und der Hai hatte nicht zugebissen?"

    „Genau. Eigentlich möchte ich gleichzeitig auch eine Beschwerde an Greenpeace richten."

    „Mit welchem Inhalt?"

    „Dass die Haie auch nicht mehr das sind, was sie mal waren."

    „Ich nehme die Beschwerde gerne entgegen und werde sie weiterleiten."

    „Vielen Dank."

    „Weiter."

    „Gilt das denn mit dem Hai?"

    „Ja."

    „Okay."

    „Wir sind jetzt bei acht gültigen Nachweisen."

    „Dann habe ich noch einen Nachweis vor der Tür."

    „Der Nachweis kann reinkommen."

    Der Mann ging vor die Tür und bat den Nachweis rein.

    „Guten Tag.", sagte der Nachweis.

    „Guten Tag. Setzen Sie sich."

    „Danke."

    „Dann erzählen Sie mal."

    „Na gut, ich bin Lokführer."

    „Verstehe. Und weiter?"

    „Wissen Sie, ich bin im Rangierbetrieb."

    „Ach ja."

    „Wissen Sie, eines späten Abends kam der Herr hier zu mir und beschwerte sich."

    „Was sagte er denn?"

    „Er fragte mich, wo ich denn bliebe."

    „Und wo blieben Sie?"

    „Na ja, ich bin dummerweise eingepennt."

    „In Ordnung, zählt. Weiter."

    „Mehr habe ich nicht."

    „Dann sind wir bei neun fehlgeschlagenen Suizidversuchen. Ich brauche aber zwölf."

    „Ich dachte, ich hätte alle beisammen."

    „Tut mir leid, das mit der Pistole, den Zigaretten und der Titanic kann ich leider nicht bewilligen."

    „Hm."

    „Machen Sie neue Versuche, und denken Sie daran, für einen Monat bitte zwei Versuche."

    „Na gut."

    Im nächsten Monat war der Mann wieder da.

    „Guten Tag.", sagte der Mann.

    „Guten Tag. Da sind Sie ja wieder. Bitte setzen."

    „Vielen Dank."

    „Und? Haben Sie was mitgebracht?"

    „Ja, hier eine angebrochene Schachtel Zyankalikapseln."

    „Zyankalikapseln?"

    „Ja. Ich hatte sie unter Aufsicht meines Hausarztes genommen."

    „Ach."

    „Pro Tag eine."

    „Wie bitte?"

    „Ich sagte, pro Tag eine."

    „Ach ja."

    „Ich bekam immer Atemnot."

    „Okay."

    „Nach einer Woche hatte ich sie mit Absprache meines Hausarztes abgesetzt."

    „Dann hatten Sie also sieben Kapseln genommen?"

    „So ist es."

    „Und keine Wirkung?"

    „Wirkung nicht, aber Nebenwirkung."

    „Sie scheinen ein schwerer Fall zu sein."

    „Ist mir auch peinlich."

    „Okay. Die sieben Zyankalikapseln gelten als sieben Suizidversuche, das bedeutet, wir sind jetzt bei 16 Versuchen. Die müssen auf sieben Monate umgerechnet werden, das heißt, wir brauchen insgesamt

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