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Wo wir alle glücklich sind: Sophienlust Extra 61 – Familienroman
Wo wir alle glücklich sind: Sophienlust Extra 61 – Familienroman
Wo wir alle glücklich sind: Sophienlust Extra 61 – Familienroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Wo wir alle glücklich sind: Sophienlust Extra 61 – Familienroman

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Über dieses E-Book

In diesen warmherzigen Romanen der beliebten, erfolgreichen Sophienlust-Serie ist Denise überall im Einsatz. Denise hat inzwischen aus Sophienlust einen fast paradiesischen Ort der Idylle geformt, aber immer wieder wird diese Heimat schenkende Einrichtung auf eine Zerreißprobe gestellt. Doch auf Denise ist Verlass.
In der Reihe Sophienlust Extra werden die schönsten Romane dieser wundervollen Erfolgsserie veröffentlicht. Warmherzig, zu Tränen rührend erzählt von der großen Schriftstellerin Patricia Vandenberg.

Denise von Schoenecker legte nachdenklich den Hörer auf die Gabel zurück. Die schrille Stimme der Anruferin aus Heilbronn hatte sie unangenehm berührt. Sie bat eine der Praktikantinnen, Wolfgang Rennert zu ihr zu schicken. Das war der Hauslehrer, der die Sophienluster Kinder in Musik und Zeichnen unterrichtete, ihnen aber auch in anderen Fächern, falls nötig, Nachhilfeunterricht erteilte. Denise begrüßte den jungen Mann in ihrer liebenswürdigen Art. »Eine große Aufgabe kommt auf Sie zu, Herr Rennert. Soeben hat Frau Fuchs aus Heilbronn angerufen und angefragt, ob wir ihre Enkelin für etwa drei Wochen bei uns aufnehmen können. Die Kleine scheint ein Wunderkind zu sein.« »Ein zukünftiges Malergenie oder eine Sängerin?« Wolfgang Rennert schaute Denise von Schoenecker mit seinen warmen grauen Augen, in denen gern der Schalk aufblitzte, fragend an. Er hatte auf Sophienlust sein Glück gefunden. Seine Frau Carola, die selbst einmal ein Schützling von Sophienlust gewesen war. Inzwischen hatten die beiden ein Zwillingspärchen. Alexandra und Andreas. »Eine zukünftige Pianistin, Herr Rennert«, erwiderte Denise. »Sie ist siebeneinhalb Jahre alt und spielt bereits Klavierkonzerte und die Sonaten von Beethoven.« »Dann muss sie wahrhaftig ein Wunderkind sein!«, rief Wolfgang Rennert begeistert. »Wer unterrichtet das Kind?«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum29. März 2022
ISBN9783740992057
Wo wir alle glücklich sind: Sophienlust Extra 61 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Wo wir alle glücklich sind - Gert Rothberg

    Sophienlust Extra

    – 61 –

    Wo wir alle glücklich sind

    Wie Daniela lernte, wieder Kind zu sein

    Gert Rothberg

    Denise von Schoenecker legte nachdenklich den Hörer auf die Gabel zurück. Die schrille Stimme der Anruferin aus Heilbronn hatte sie unangenehm berührt. Sie bat eine der Praktikantinnen, Wolfgang Rennert zu ihr zu schicken. Das war der Hauslehrer, der die Sophienluster Kinder in Musik und Zeichnen unterrichtete, ihnen aber auch in anderen Fächern, falls nötig, Nachhilfeunterricht erteilte.

    Denise begrüßte den jungen Mann in ihrer liebenswürdigen Art.

    »Eine große Aufgabe kommt auf Sie zu, Herr Rennert. Soeben hat Frau Fuchs aus Heilbronn angerufen und angefragt, ob wir ihre Enkelin für etwa drei Wochen bei uns aufnehmen können. Die Kleine scheint ein Wunderkind zu sein.«

    »Ein zukünftiges Malergenie oder eine Sängerin?« Wolfgang Rennert schaute Denise von Schoenecker mit seinen warmen grauen Augen, in denen gern der Schalk aufblitzte, fragend an. Er hatte auf Sophienlust sein Glück gefunden. Seine Frau Carola, die selbst einmal ein Schützling von Sophienlust gewesen war. Inzwischen hatten die beiden ein Zwillingspärchen. Alexandra und Andreas.

    »Eine zukünftige Pianistin, Herr Rennert«, erwiderte Denise. »Sie ist siebeneinhalb Jahre alt und spielt bereits Klavierkonzerte und die Sonaten von Beethoven.«

    »Dann muss sie wahrhaftig ein Wunderkind sein!«, rief Wolfgang Rennert begeistert. »Wer unterrichtet das Kind?«

    »Professor Ludwig Schubert in Heilbronn.«

    »Eine Kapazität, Frau von Schoenecker. Ich kenne seinen Ruf. Er unterrichtet nur außergewöhnlich begabte Schüler.«

    Denise seufzte. »Frau Fuchs hat gefordert, dass Sie ihre Enkelin täglich vier Stunden bei ihren Übungen beaufsichtigen. Ein so kleines Kind soll stundenlang am Klavier sitzen?«

    »Es gibt Genies, die es mit Begeisterung tun, Frau von Schoenecker. Denken Sie nur an Mozart und Franz Liszt, die unglücklich waren, wenn sie nicht auf dem Klavierschemel sitzen durften.«

    »Frau Fuchs nannte ihre Enkelin ›kleine Madam Liszt‹. Hoffentlich mit Recht!«

    Wolfgang Rennert bemerkte, dass der Herrin von Sophienlust der Gedanke an die Mühsal des Kindes unbehaglich war. Er wusste, wie sehr sie darauf bedacht war, dass Kinder echte Kinder sein durften, dass sie spielen, sich austoben, fröhlich und unbekümmert sein durften. Dafür lebte und arbeitete sie. Sie nahm verlassene oder vernachlässigte Kinder auf und sorgte dafür, dass sie auf Sophienlust wieder das Lachen lernten.

    Er versuchte sie zu beruhigen. »Sie werden es sofort merken, ob das Mädchen bei den Übungen glücklich ist oder ob es durch falschen Ehrgeiz zu einem Wunderkind gezwungen wurde, Frau von Schoenecker.«

    »Der Stimme der Großmutter nach befürchte ich das letztere, Herr Rennert. Aber ich will mit meinem Urteil nicht voreilig sein. Auf jeden Fall muss mir Frau Fuchs die Verantwortung für ihre Enkelin voll und ganz übertragen, solange das Kind bei uns ist.«

    *

    Dass diese Forderung auf Widerstand stoßen würde, ahnte Denise von Schoenecker, als sie Regina Fuchs aus dem Wagen steigen sah. Sie war eine große hagere Frau mit blond gefärbtem Haar, das zu einem strengen Chignon am Hinterkopf aufgesteckt war. Sie trug ein hellblaues Sommerkostüm, dazu farblich abgestimmte Schuhe, schwarze Handtasche und Handschuhe. Ihre Augen waren von einem strahlenden Hellblau, aber sie wirkten klein und verkniffen. Hinter ihr stieg ein hochbeiniges kleines Mädchen aus dem Wagen mit dunklem Haar, sanften braunen Augen und einem schüchternen Lächeln um den Mund.

    »Guten Tag, Frau von Schoenecker«, sagte Regina Fuchs und strahlte Selbstbewusstsein aus. »Begrüße die Dame, Ela.«

    Daniela Encken knickste und sagte leise: »Guten Tag!«

    »Willkommen bei uns, Daniela.«

    Regina Fuchs hob die Augenbrauen. »Nennen Sie meine Enkelin bitte Ela. Sie muss sich an ihren zukünftigen Künstlernamen gewöhnen.«

    Denise neigte leicht den Kopf und bat die beiden ins Haus. Pünktchen und Angelika Langenbach zwei der Dauerkinder auf Sophienlust, standen bereit, um die neue Freundin zu empfangen.

    »Pünktchen, wie wir unsere liebe Angelina Dommin nennen, und Angelika Langenbach, werden sich Ihrer Enkelin annehmen, Frau Fuchs«, erklärte Denise.

    Regina Fuchs musterte die beiden Mädchen.

    »Sie sind als Gesellschafterin für meine Enkelin zu jung, Frau von Schoenecker.«

    »Pünktchen ist zwölf Jahre alt, Angelika ein Jahr jünger. Wenn ich Sie am Telefon recht verstanden habe, ist Daniela …«

    »Ela, wenn ich bitten darf, Frau von Schoenecker.«

    Denises Gesicht rötete sich. Ihre sonst so samtweiche Stimme wurde ein wenig schärfer: »Ihre Enkelin ist noch nicht einmal acht Jahre alt, Frau Fuchs.«

    »Nicht die Jahre zählen, sondern die Reife. Ela hat nichts für die unter gewöhnlichen Kindern üblichen Unterhaltungen übrig. Sie kennt ihr gottbegnadetes Talent und ihre Pflichten.«

    Armes kleines Mädchen, dachte Denise. Sie bat Ela, mit Frau Rennert in das Zimmer zu gehen, das für sie bereitstand. »Frau Rennert ist die Heimleiterin und die Mutter unseres Musiklehrers«, erläuterte sie. »Pünktchen und Angelika werden dich mit den anderen Kindern bekannt machen.«

    »Darf ich gehen, Großmama?«

    Regina Fuchs wollte protestieren, aber unter dem ernsten Blick Denise von Schoeneckers wagte sie keinen Widerspruch. Sie erkannte, sie hatte eine stärkere Persönlichkeit vor sich, als sie selbst war. Sie fasste es mit innerem Widerstreben und bedauerte, ihre Enkelin hierhergebracht zu haben.

    »Du kannst gehen. Für drei Wochen musst du Frau von Schoenecker gehorchen.« Danach polierte sie ihr angeschlagenes Selbstbewusstsein dadurch wieder auf, dass sie forderte, den Musiklehrer Wolfgang Rennert zu sprechen. »Herr Schubert sagte mir, dass er ein fähiger Pädagoge sei. Ich verlasse mich auf dieses Urteil und hoffe, dass er meine Enkelin nicht ungünstig beeinflusst. Allerdings habe ich erfahren, dass Herr Rennert vor Jahren einmal kriminell geworden ist …«

    Denise unterbrach sie. Sie klingelte nach einer Praktikantin und bat sie, Herrn Rennert in das Biedermeierzimmer zu schicken. Zu Regina Fuchs sagte sie danach: »Herr Rennert ist nicht nur ein ausgezeichneter Pädagoge, er ist auch ein Mann untadeligen Charakters, Frau Fuchs. Darf ich Sie bitten, keinerlei Anspielungen auf seine Vergangenheit zu machen? Das Richten über fremde Sünden ist unserem eigenen Charakter höchst unzuträglich. Ich nehme an, dass Sie als gebildete Frau meine Meinung teilen.«

    Das Kompliment freute Regina Fuchs. Eigene Fehler zuzugeben, lag nicht in ihren Möglichkeiten.

    Sie betonte viel lieber die Fehler ihrer Tochter.

    »Sie haben recht, Frau von Schoenecker, ich habe nicht das Recht über fremde Sünden zu richten, da ich gezwungen bin, meine eigene Tochter Vera verurteilen zu müssen. Aber erst will ich mit Herrn Rennert sprechen. Das Wohl meiner Enkelin liegt mir sehr am Herzen.«

    Die ruhige Art Wolfgang Rennerts beeindruckte sie. Auch der Respekt, den Denise von Schoenecker ihrem Angestellten entgegenbrachte, imponierte ihr. Sie beendete das Gespräch mit der Forderung: »Ich verlasse mich also auf Ihr Pflichtbewusstsein, Herr Rennert. Meine Enkelin muss täglich vier Stunden üben. Schon in der Bibel heißt es: ›Wer sein Kind liebt, der züchtigt es‹. Ela ist meine Enkelin und ein Mädchen, aber diese Forderung hat auch für mich Gültigkeit. Ich verlange natürlich nicht, dass Sie Ela ohrfeigen, wenn sie sich weigert zu spielen. Ich lege die Bibel nicht wörtlich aus. Unter Zucht verstehe ich Strafe und unbedingte Konsequenz und Härte. Später, wenn Ela einmal weltberühmt sein wird, wird sie mir dafür, dass ich sie zu ihrem Glück gezwungen habe, dankbar sein. Haben wir uns verstanden, Herr Rennert?«

    Er wechselte einen Blick mit Denise und nickte. Er hatte verstanden, aber er wusste, dass er sich auf Denise von Schoenecker verlassen konnte. Sie würde einen Weg finden, diesem gequälten und überforderten Kind zu helfen.

    Er verabschiedete sich kühl von Regina Fuchs, die auch Schwester Regine noch einer eingehenden Prüfung unterzog. Dann waren Denise von Schoenecker und die ehrgeizige Großmutter allein. Regina Fuchs straffte ihren Rücken, ihre Stimme wurde schrill: »Ich möchte Ihnen einige Erklärungen über die besondere Situation meiner Enkelin geben. Elas Mutter lebt in Mailand mit einem blinden Pianisten zusammen. Zuerst war Ela bei ihrer Mutter, aber ich konnte nicht dulden, dass sie in diesem lasterhaften Haus blieb, auch wenn es ein vornehmer Palazzo ist. Ich habe sie zu mir nach Heilbronn geholt.«

    »Ihre Tochter war damit einverstanden?«

    »Es blieb ihr nichts anderes übrig. Sie musste sich zwischen diesem Parini und ihrem Kind entscheiden. Sie blieb bei ihm.«

    »Sie liebt ihn?«

    Regina lachte ungut auf. »Sie behauptet, wie eine Schwester mit ihm zu leben. Sie fühlt sich verpflichtet, bei ihm zu bleiben, weil er durch einen Unfall sein Augenlicht verlor. Mein Schwiegersohn saß am Steuer, als das Unglück geschah. Vera trägt keine Schuld daran. Frau Parini ist ihrem ewig kränkelnden Mann davongelaufen, was ich verstehen kann. Seit dem Unfall hat er seinen Flügel nicht mehr angerührt. Ich bitte Sie, wer hält es schon bei einem Mann aus, der den ganzen Tag im Haus herumnörgelt und gehätschelt und verwöhnt werden will? In dieser ungesunden Luft sollte meine Enkelin leben? Nein, es war meine Pflicht als Großmutter, sie herauszuholen.«

    Denise ließ die Besucherin reden. Doch sie glaubte ihr nicht, sondern fühlte, dass sie zu Übertreibungen neigte.

    Regina Fuchs fuhr fort: »Es tut mir leid, dass ich meine Tochter herabsetzen muss, aber sie ist selbst schuld daran. Sie hatte bei mir dieselben Möglichkeiten wie Ela, eine Künstlerin von Weltruf zu werden. Kein Lehrer war mir für sie zu teuer. Wie Ela hat sie bereits mit drei Jahren den ersten Unterricht bekommen. Doch es fehlte ihr der nötige Lebensernst, der eiserne Fleiß, den auch ein Genie braucht, um Erfolg zu haben. Sie heiratete und vergeudete ihr

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