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Fluch der Gewalt: Die großen Western 310
Fluch der Gewalt: Die großen Western 310
Fluch der Gewalt: Die großen Western 310
eBook127 Seiten1 Stunde

Fluch der Gewalt: Die großen Western 310

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Der dritte Tag des Rodeos brachte den Höhepunkt. Nach den langwierigen Ausscheidungskämpfen, in denen mutige Männer ihre Knochen riskiert hatten, reifte nun die Entscheidung heran. Mehr als hundert Cowboys des ganzen weiten Rinderlandes hatten sich zu Beginn des Rodeos zum Kampf gestellt. Manche waren Hunderte von Meilen geritten oder gefahren, um die Krone des Sieges zu erringen – jetzt saßen oder standen sie zwischen der vieltausendköpfigen Zuschauermenge und hatten ihre Chance verspielt. Die meisten hatten irgend etwas abgekriegt, die einen nur Beulen, die anderen hinkten, und wieder andere trugen einen Arm in der Schlinge oder einen Verband am Kopf. Der Kampf mit ungezähmten Mustangs verlangte den härtesten Einsatz härtester Männer. »Als lustige Einlage bringen wir das Schnellmelken wilder Kühe!« schrie der Mann mit der Flüstertüte. Mehrere Cowboys versammelten sich vor dem Preisgericht und wurden der erwartungsvollen Menge vorgestellt. Sie waren mit Lassos und Eimern bewaffnet. Das Preisgericht hielt die Uhren bereit, und schon kam aus einer Box am Rande der Arena eine Kuh ge­saust, vollführte einige Bocksprünge und betrachtete dann verwundert die Kopf an Kopf sitzende oder stehende Menge, dieses farbenprächtige Bild, das sich aus bunten Kleidern und Cowboyhemden zusammensetzte. Es gab nur wenige, die dem humoristischen Schauspiel kein Interesse abgewannen. Rock Clift gehörte zu ihnen. Er hockte am Rande des Sammelplatzes auf einer Haltestange und ließ die Beine baumeln. Den schwarzen Stetson hatte er ins Genick geschoben. Er rauchte und starrte mit der zähen Geduld eines Mannes, der warten gelernt hatte, vor sich in das zertrampelte dürre Gras. Er hob auch kaum den Kopf, als sich von der Seite ein Mann an ihn heranschob. »Sie sind verteufelt gut im Sattel, Clift«, sagte der Mann, während er eine Zigarette drehte. »Man tut, was man kann, Mister.«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum1. Feb. 2022
ISBN9783740989682
Fluch der Gewalt: Die großen Western 310

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    Buchvorschau

    Fluch der Gewalt - Frank Wells

    Die großen Western

    – 310 –

    Fluch der Gewalt

    Frank Wells

    Der dritte Tag des Rodeos brachte den Höhepunkt. Nach den langwierigen Ausscheidungskämpfen, in denen mutige Männer ihre Knochen riskiert hatten, reifte nun die Entscheidung heran. Mehr als hundert Cowboys des ganzen weiten Rinderlandes hatten sich zu Beginn des Rodeos zum Kampf gestellt. Manche waren Hunderte von Meilen geritten oder gefahren, um die Krone des Sieges zu erringen – jetzt saßen oder standen sie zwischen der vieltausendköpfigen Zuschauermenge und hatten ihre Chance verspielt. Die meisten hatten irgend etwas abgekriegt, die einen nur Beulen, die anderen hinkten, und wieder andere trugen einen Arm in der Schlinge oder einen Verband am Kopf. Der Kampf mit ungezähmten Mustangs verlangte den härtesten Einsatz härtester Männer.

    »Als lustige Einlage bringen wir das Schnellmelken wilder Kühe!« schrie der Mann mit der Flüstertüte.

    Mehrere Cowboys versammelten sich vor dem Preisgericht und wurden der erwartungsvollen Menge vorgestellt. Sie waren mit Lassos und Eimern bewaffnet. Das Preisgericht hielt die Uhren bereit, und schon kam aus einer Box am Rande der Arena eine Kuh ge­saust, vollführte einige Bocksprünge und betrachtete dann verwundert die Kopf an Kopf sitzende oder stehende Menge, dieses farbenprächtige Bild, das sich aus bunten Kleidern und Cowboyhemden zusammensetzte.

    Es gab nur wenige, die dem humoristischen Schauspiel kein Interesse abgewannen. Rock Clift gehörte zu ihnen. Er hockte am Rande des Sammelplatzes auf einer Haltestange und ließ die Beine baumeln. Den schwarzen Stetson hatte er ins Genick geschoben. Er rauchte und starrte mit der zähen Geduld eines Mannes, der warten gelernt hatte, vor sich in das zertrampelte dürre Gras. Er hob auch kaum den Kopf, als sich von der Seite ein Mann an ihn heranschob.

    »Sie sind verteufelt gut im Sattel, Clift«, sagte der Mann, während er eine Zigarette drehte.

    »Man tut, was man kann, Mister.«

    »Sicher. Ich glaube, Sie sind noch besser als vor zwei Jahren in San Antonio, Clift.«

    Rock wandte den Blick ganz dem Mann an seiner Seite zu. Er war überrascht, unangenehm überrascht, aber die Überraschung zeigte sich nur in einem kurzen Aufblitzen seiner rauchgrauen Augen. Er schwieg.

    »Ich entsinne mich noch deutlich, wie Sie den ersten Preis gewannen, Clift«, fuhr der Mann mit seiner langsamen knarrenden Stimme fort. »Einigen Leuten war das gar nicht angenehm. Ich habe übrigens später Ihren Namen noch einmal in der Zeitung gelesen…«

    Rock Clift straffte sich in den Schultern und warf den Zigarettenstummel weg.

    »Spucken Sie aus, was Sie wollen!«

    »Oh, nichts Besonderes, Clift. Sehen Sie, mich interessieren solche Leute, die gut mit wilden Mustangs und noch besser mit dem Revolver umgehen können. Der Krieg der Zäuneschneider in Texas hat ziemlichen Staub aufgewirbelt, nicht wahr?«

    Da war es heraus. Die Erinnerung an bittere Tage, an Pulverdampf und Blut wurde jäh in Rock Clift heraufbeschworen. Er war tausend Meilen geritten, um es zu vergessen, um einen neuen Start zu finden nach jenem schrecklichen Zusammenbruch aller Hoffnungen. Und nun stand dieser Mann mit den giftigen Augen vor ihm und rührte an den alten Wunden: »Sie sind gut orientiert, Mister…«, dehnte Rock. Seine Wangenmuskeln spielten. Er war gespannt wie eine Bogensehne, aber er verriet es nicht. Worauf wollte der andere hinaus?

    »Ich heiße Jill Copper, aber der Name wird Ihnen nichts sagen«, lächelte der Mann dünn. Er trug keine Waffe, weil es verboten war, den Festplatz mit einem Colt im Halfter zu betreten. Aber das Leder der Hose war an der rechten Seite abgewetzt. Und Jill Copper schien die Waffe ziemlich tief zu tragen.

    »Ich kenne Sie nicht«, sagte Rock. »Ich habe Texas vergessen und will nicht mehr daran erinnert werden.«

    »Andere vergessen nicht so schnell wie Sie, Clift. Zum Beispiel Jim Slogan.«

    »Das riß Rock von seinem Sitz. Jim Slogan – der Name allein war ein rotes Tuch für ihn. Jim Slogan, dem er eine Kugel in den Rücken zu verdanken hatte, den er tot glaubte… Jim Slogan sollte leben?

    »Was ist mit Slogan? Reden Sie nicht in Kreuzworträtseln, Mann!«

    Jill Copper schnippte die Zigarette weg und begann sofort eine neue zu drehen. Seine weißen Finger bewegten sich unglaublich schnell. Sie sahen aus wie die Krallen einer großen Katze.

    »Lassen wir das, Clift«, warf er lässig hin. »Slogan ist weit von hier. Sie werden ihm kaum noch einmal begegnen.«

    »Weil er tot ist. Meine Freunde haben gesehen, wie er fiel.«

    »Er lebt. Manche Menschen sind zäher als Katzen. Well, begraben wir das Thema. Sie haben gute Chancen, auch heute den ersten Preis zu gewinnen. Tausend Dollar für den König der Cowboys, eine nette Stange Geld. Mancher muß lange dafür arbeiten.«

    »Sicher.«

    »Ich habe gehört, daß Sie für eine Ranch sparen. Dazu braucht man natürlich Geld, viel Geld.«

    Rock schwieg. Dieser Copper schien allerhand zu wissen, beinahe unheimlich viel.

    »Zweitausend«, fuhr Copper langsam fort, »zweitausend sind mehr als eintausend. Sie könnten sie schnell verdienen.«

    »Ich? Und was wäre dafür zu tun?«

    »Nicht viel. Im Grunde genommen gar nichts, Sie brauchen nur den Entscheidungskampf zu verlieren. Zweiter im Rodeo werden Sie sowieso. Dann kriegen Sie immer noch fünfhundert Dollar, zusammen also zweitausendfünfhundert. Ist das ein Geschäft oder nicht?«

    Rock Clift schaute sein Gegenüber lange an. Mit allem hatte er gerechnet, aber nicht mit einem solchen Vorschlag.

    »Wer schickt Sie, Copper?« fragte er kalt.

    »Das tut nichts zur Sache. Wenn Sie einverstanden sind, zahle ich Ihnen die zweitausend Dollar sofort aus. Bar auf die Hand.«

    Rock lachte grimmig: »Verschwinden Sie! Ich habe in meinem ganzen Leben noch keinen Menschen betrogen, und dies ist Betrug. Es gibt unter den Zuschauern einige, die auf mich gewettet haben. Sie würden ihr Geld verlieren. Aber vor allem: Haben Sie schon einmal etwas von Fairness gehört? Die Entscheidung wird in der Arena ausgefochten und nicht mit lumpigen Geldscheinen. Verschwinden Sie, und lassen Sie sich besser nie wieder vor mir blicken.«

    Jill Copper zuckte die Achseln. Sein Gesicht blieb unergründlich, aber in seinen grünen Augen schwelte ein tückisches Feuer. Plötzlich machte er kehrt und ging wortlos davon.

    Die Zuschauermenge auf den weiten Rängen brüllte vor Lachen. Anscheinend hatte wieder eine Kuh nicht so gewollt wie ihr Bändiger. Dann beendete die Stimme des Ansagers das heitere Zwischenspiel. Und während noch einmal Applaus aufklang, drängte sich ein kleiner krummbeiniger Mann auf den Sammelplatz und hüpfte in grotesken Sprüngen zu jener Haltestange, an der Rock Clift noch immer lehnte.

    »Rock, mach dich fertig. Es ist soweit. Du, ich habe die beiden Bestien gesehen, auf die sie euch loslassen wollen. Die eine sieht sogar wie ’n Pferd aus, aber die andere ist ’ne Mischung zwischen Klapperschlange, Grizzly und Puma. He, Rock, du hörst ja gar nicht zu!«

    »Doch, doch, Moses. Was ist mit dem Puma?«

    »Also, der Gaul hat gelbe Augen, ’ne Ramsnase und vier weiße Strümpfe. Außerdem ist es ein Pinto. Mann des Himmels, wenn du den Schinder mit dem Los erwischst, aber der andere ist auch nicht viel besser. Ein Rappe, schwarz wie die Nacht, mit roten Augen. Gut gebaut, bloß zu kurz. Ich wette, der springt wie ein Ziegenbock.«

    »So, so.«

    Moses, der krummbeinige kleine Gefährte Rock Clifts, schüttelte verwundert den Kopf.

    »Was hat dir denn die Petersilie verhagelt, he? Hast du Bauchkneifen? Tut dir sonst was weh? Du siehst aus, als wäre dir ein Gespenst über den Weg gelaufen, am hellen Nachmittag.«

    »Vielleicht war es ein Gespenst, Moses.«

    Vom Platz herüber kam die Stimme des Ansagers durchs Megaphon: »Für die Entscheidung im Bronco-Bustin haben sich qualifiziert Clark Gilbert und Rock Clift. Clark Gilbert und Rock Clift bitte zum Schiedsgericht!«

    »Er hat ein Gespenst gesehen«, murmelte Moses. »Fünf Minuten vor dem Entscheidungsritt ein Gespenst. Na, so was.«

    Rock Clift schnallt den Leibriemen ein Loch enger und betrat die Arena.

    *

    Für Evelyn Lowell bedeuteten diese Tage des Rodeo ein in seiner Farbigkeit unerwartetes Erlebnis. Vor kaum einer Woche waren sie in Cheyenne angekommen, ihr Bruder Thomas und sie. Nach der mörderisch langen und unbequemen Bahnfahrt durch ein ödes und unwirtliches Land, hatte sie in den ersten Tagen diese Stadt mit geradezu feindseligen Augen betrachtet.

    Aber jetzt war sie begeistert. Jeder dieser Cowboys, der dort unten in der Arena seine Kunst zeigte, schien eine Art Artist zu sein. Die Gesetze der Schwerkraft schien es für diese Männer nicht zu geben, die auf ungezähmten Pferden oder gar Stieren dahinjagten.

    »Nun«, sagte ihr Bruder, »auf wen hast du dein Geld gewettet? Auf den Schwarzen oder den Blonden?«

    Evelyn lachte.

    »Auf den Blonden!« antwortete sie. »Er ist in den Vorkämpfen nicht ein einziges Mal aus dem Sattel geworfen worden.«

    »Er gefällt dir wohl, dieser Rock Clift, wie?«

    »Ach du. Ich kenne weder den noch den anderen. Und in diesen Tagen habe ich so viele prächtig gewachsene Männer gesehen, wie in meinem ganzen Leben vorher nicht.«

    »Na also. Such dir einen aus. Übrigens habe ich auf Clark Gilbert gewettet, auf den Schwarzen. Ich glaube, er hat noch nicht alles gezeigt, was er kann. Und außerdem… Aber das verrate ich noch nicht.«

    »Ein Geheimnis?«

    »Es hat nichts mit dem Kampf zu tun, wohl aber mit dem Mann dort unten, mit Clark Gilbert. Ich glaube, ich kann dich heute noch

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