Trevellian stand auf der Abschussliste: Action Krimi
Von Pete Hackett
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Trevellian stand auf der Abschussliste
Krimi von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 109 Taschenbuchseiten.
Die 14-jährige Cindy Hanson ist vor einigen Tagen in New York auf offener Straße entführt worden und nun spurlos verschwunden. Die FBI-Agents Jesse Trevellian und Milo Tucker wissen, dass ein Kinderporno-Ring dahinter steckt. Als sie mit ihrer Ermittlung beginnen und sich ein weiterer Verdacht ergibt, werden sie von den Entführern gewarnt. Sollten sich die beiden weiter einmischen, wird Cindy es mit dem Leben bezahlen müssen ...
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Es galt, die 14-jährige Cindy Hanson zu retten. Sie war vor einigen Tagen in New York auf offener Straße entführt worden und spurlos verschwunden. Milo und ich wussten, dass ein Kinderporno-Ring dahinter steckte.
Den Boss des verbrecherischen Syndikats und seine Komplizin hatten wir verhaftet. Sein Name war Nigel O'Bannion, und er war Direktor des Zirkus Morinetti. Immer dort, wo er mit dem Zirkus gastierte, waren Kinder verschwunden.
Jetzt waren wir auf dem Weg zu Steven Caldridge, den Mann, der für den Kinderporno-Ring in New York agierte. In seinen Händen war Cindy gelandet. Das wussten wir von Gina Anderson, der Geliebten O'Bannions. Wir hatten keine Ahnung, dass wir noch einmal durch die Hölle gehen mussten ...
Und dabei dachten Milo und ich, dass wir nur nach Clinton, 56th Straße, zu fahren und Caldridge zu erklären brauchten, dass er verhaftet sei. Der Rest, also Cindy herauszuholen und zu ihren Eltern zurückzubringen, sollte sozusagen der krönende Abschluss unseres Schlages gegen die schäbigen Gangster sein, die auf die niederträchtigste und verwerflichste Art ihre Brieftaschen und Geldbörsen füllten.
Es waren Kinderschänder!
Ich steuerte also den Wagen durch das Verkehrsgewühl Manhattans. Wir kamen aus dem Untersuchungsgefängnis. Nachdem Gina Anderson uns den Namen des Mannes nannte, bei dem wir Cindy finden würden, hatten wir uns geschworen, dass er den Abend nicht mehr in Freiheit erleben sollte.
Steven Caldridge bewohnte in der 56th Straße ein teures Appartement im 12. Stock.
Ich fand einen Parkplatz, quetschte den Sportwagen hinein, dann betraten wir das Gebäude. Mit dem Aufzug fuhren wir nach oben.
12. Etage. Die Aufzugtür ging fast lautlos auf.
Wir standen im Treppenhaus, orientierten uns und gingen den Flur nach rechts entlang. Am Ende dieses Korridors hatten wir durch ein großes Fenster den Blick auf den Central Park Süd frei. Ich konnte das Zelt des Zirkus Morinetti sehen, das südlich der Strawberry Fields errichtet worden war.
Mit diesem Zirkus war das Schicksal einer Reihe von Kindern verbunden.
In dem Flur, den wir ausgewählt hatten, lag das Appartement Steven Caldridge' nicht. Also ging wir am Aufzug vorbei in die andere Richtung.
Dann standen wir vor Appartement 1207. Ein Türschild aus Messing verriet, dass hier Steven und Sandra Caldridge wohnten. Der miese Schuft war also verheiratet.
Ich läutete.
In der Wohnung blieb es still.
Noch einmal legte ich den Finger auf den Klingelknopf. Ein weiches Dingdong klang durch die Tür. Das war aber auch alles, was an Geräuschen aus der Wohnung drang.
Der Vogel hatte Lunte gerochen und war ausgeflogen.
Gehen wir hinein!
, stieß Milo zwischen den Zähnen hervor.
Die Tür zu öffnen war ein Kinderspiel. Wir durchsuchten das Appartement. Es war eine Wohnung wie tausend andere auch. Hier wies nichts darauf hin, dass der Besitzer sein Geld mit Kinderpornografie verdiente. Es gab zwar eine Menge Videokassetten in einem Regal aus Chrom und Glas im Livingroom, aber das waren Spielfilme. Zumindest die Etiketten auf den Kassetten ließen diesen Schluss zu.
Der Mistkerl hat sofort das Weite gesucht, als er erfuhr, dass wir seinen Chef oder Komplizen O'Bannion hops genommen haben
, knirschte Milo und schaltete den Computer ein, der auf einem Tisch an der Wand im Livingroom stand.
Das Terminal fuhr hoch, und wir schauten uns die Dateien an. Wir warfen auch einen Blick in das elektronische Postfach. Auf den ersten Blick war es leer. Milo klickte auf 'Abholen'. Der Server wurde angewählt. Dann zeigte uns das Gerät an, dass eine E-Mail auf dem Server zur Abholung bereit lag. Wenig später konnten wir die Nachricht lesen. Absender war ein gewisser Jeff Sherman. Der Text lautete:
'Lass uns wissen, wo Du untertauchst! Die große Sache liegt zunächst auf Eis. Aber der Kampf wird weitergehen. Wir zeigen es ihnen im Sinne unserer geistigen Väter und Führer – O.b.L und S.H."
Darunter stand: Kampfgruppe 11. September.
Zuerst mal schauten wir uns verdutzt an, mein Kollege Milo und ich. Dann begann es in meinen Gehirnwindungen zu rattern, und schließlich stieß ich hervor: Das klingt ziemlich rechtsextremistisch. Der Kampf wird weitergehen! – Welcher Kampf? Wir zeigen es ihnen! – Wem wollen sie es zeigen?
Kampfgruppe 11. September
, murmelte Milo. Seine Stimme hob sich. Die Abkürzungen stehen für Osama bin Laden und wahrscheinlich Saddam Hussein. Das sagt doch eine Menge. Bei Gott, Steven Caldridge ist nicht nur auf dem Gebiet der Kinderpornografie aktiv, er gehört auch einer rechtsradikalen Vereinigung an.
Wir werden uns den Absender der Mail vorknöpfen, Milo. – Jeff Sherman. Es wird nicht schwer sein, anhand seiner E-Mail-Adresse seine Wohnanschrift herauszufinden.
Ich holte mein Handy aus der Jacke und rief Mr. McKee, den Chef des FBI New York, an. Er meldete sich, ich sagte: Wir sind in der Wohnung Steven Caldridge, Sir. Der Bursche hat sich offensichtlich samt seiner besseren Hälfte abgesetzt. In der Wohnung deutet nichts auf seine widerliche Tätigkeit hin. Allerdings sind wir auf eine recht seltsame E-Mail gestoßen. Er hat sie nicht mehr vom Server geholt. Wahrscheinlich war er schon über alle Berge, als sie versandt wurde.
Ich las dem Chef die Nachricht vor.
Das lässt einiges vermuten, Jesse
, gab der SAC zu verstehen. Von dieser Kampfgruppe höre ich zum ersten Mal. Aber es sieht ganz so aus, als hätten sich einige Sympathisanten der Al Qaida oder einer anderen ausländischen Terrororganisation zu dieser Kampfgruppe zusammengeschlossen. Der Name, den sich die Gruppe verpasst hat, lässt tief blicken.
Und Steven Caldridge gehört dazu.
Und wie es aussieht, ist er sogar einer der führenden Köpfe.
Der Chef schwieg kurze Zeit. Dann kam wieder seine Stimme durch den Äther: Möglicherweise ist Caldridge bei einem Gesinnungsgenossen untergetaucht.
Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass er New York verlassen hat
, wandte ich ein. Der Text der Mail lässt diesen Schluss zu. Zumindest dieser Sherman scheint nicht zu wissen, wohin Caldridge sich abgesetzt hat.
Haben wir Bilder von Caldridge und seiner Frau, Jesse?
In der Wohnung wird sich gewiss etwas Brauchbares finden, Sir. Bevor wir hier aber allzu viel durcheinanderbringen, sollte die Spurensicherung sich damit beschäftigen.
Ich werde die Kollegen von der Scientific Research Division verständigen, Jesse. Sie werden die Wohnung auf den Kopf stellen. Was werden Sie und Milo jetzt tun?
Wir werden die Nachbarn befragen. Mal sehen, was sie uns über den feinen Mr. Caldridge zu berichten haben.
Gut. Ich werde jedenfalls die Fahndung nach Caldridge und seiner Frau in die Wege leiten. Sobald ihr Bilder von ihnen in Händen habt, werden wir die Sache forcieren. – Wie lautet die E-Mail-Adresse dieses Sherman?
Ich gab sie Mr. McKee durch. Okay, Jesse. Ich werde herausfinden, wo der Bursche wohnt. Wenn Sie und Milo ins Building zurückkehren, melden Sie sich bei mir.
Ist in Ordnung, Sir.
Ich beendete das Gespräch. Wir verließen das Appartement und läuteten an der gegenüberliegenden Wohnungstür.
Caldridge
, sagte die junge, hübsche Frau, die geöffnet hatte, und nickte. Ja, Steven und Sandra Caldridge wohnen nebenan. Aber der einzige Kontakt zwischen ihnen und uns beschränkte sich darauf, dass wir uns grüßten, wenn wir uns zufällig im Flur oder beim Aufzug begegneten.
Die Lady war ungefähr Mitte 20. Dunkle, lange Haare rahmten ein schmales, gleichmäßiges Gesicht ein. Wir hatten uns ihr als FBI-Agenten vorgestellt, ich hatte ihr meine ID-Card gezeigt. Einen Augenblick glaubte ich in der Tiefe ihrer braunen Augen heißes Erschrecken wahrzunehmen. Aber ich konnte mich auch getäuscht haben. Das Flackern in ihrem Blick konnte auch aus der Überraschung geboren sein, die das unvermutete Auftauchen zweier Special Agents bei den meisten Leuten