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Krimi Doppelband 2240
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eBook283 Seiten3 Stunden

Krimi Doppelband 2240

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Über dieses E-Book

Krimi Doppelband 2240

Von Alfred Bekker, Pete Hackett

 

Dieser Band enthält folgende Krimis:

 

 

Trevellian und der Bandenkrieg in New York (Pete Hackett)

Die nackte Mörderin (Alfred Bekker)

 

 

 

 

Ein alter Fall wird wieder aktuell, und ein damals freigelassener Verdächtiger gerät erneut in in den Fokus des FBI. Als nach und nach alle Verdächtigen unter seltsamen Umständen sterben, stehen die FBI-Agenten Trevellian und Tucker vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel.

SpracheDeutsch
HerausgeberAlfred Bekker
Erscheinungsdatum7. März 2023
ISBN9798215870181
Krimi Doppelband 2240
Autor

Alfred Bekker

Alfred Bekker wurde am 27.9.1964 in Borghorst (heute Steinfurt) geboren und wuchs in den münsterländischen Gemeinden Ladbergen und Lengerich auf. 1984 machte er Abitur, leistete danach Zivildienst auf der Pflegestation eines Altenheims und studierte an der Universität Osnabrück für das Lehramt an Grund- und Hauptschulen. Insgesamt 13 Jahre war er danach im Schuldienst tätig, bevor er sich ausschließlich der Schriftstellerei widmete. Schon als Student veröffentlichte Bekker zahlreiche Romane und Kurzgeschichten. Er war Mitautor zugkräftiger Romanserien wie Kommissar X, Jerry Cotton, Rhen Dhark, Bad Earth und Sternenfaust und schrieb eine Reihe von Kriminalromanen. Angeregt durch seine Tätigkeit als Lehrer wandte er sich schließlich auch dem Kinder- und Jugendbuch zu, wo er Buchserien wie 'Tatort Mittelalter', 'Da Vincis Fälle', 'Elbenkinder' und 'Die wilden Orks' entwickelte. Seine Fantasy-Romane um 'Das Reich der Elben', die 'DrachenErde-Saga' und die 'Gorian'-Trilogie machten ihn einem großen Publikum bekannt. Darüber hinaus schreibt er weiterhin Krimis und gemeinsam mit seiner Frau unter dem Pseudonym Conny Walden historische Romane. Einige Gruselromane für Teenager verfasste er unter dem Namen John Devlin. Für Krimis verwendete er auch das Pseudonym Neal Chadwick. Seine Romane erschienen u.a. bei Blanvalet, BVK, Goldmann, Lyx, Schneiderbuch, Arena, dtv, Ueberreuter und Bastei Lübbe und wurden in zahlreiche Sprachen übersetzt.

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 2240 - Alfred Bekker

    Krimi Doppelband 2240

    Von Alfred Bekker, Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    ––––––––

    Trevellian und der Bandenkrieg in New York (Pete Hackett)

    Die nackte Mörderin (Alfred Bekker)

    Trevellian und der Bandenkrieg in New York

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.

    Ein alter Fall wird wieder aktuell, und ein damals freigelassener Verdächtiger gerät erneut in in den Fokus des FBI. Als nach und nach alle Verdächtigen unter seltsamen Umständen sterben, stehen die FBI-Agenten Trevellian und Tucker vor einem scheinbar unlösbaren Rätsel.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    © dieser Ausgabe 2021 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    1

    Es war über zehn Jahre her. Wir hatten ein Haus in Staten Island umstellt. Wenn man der Aussage des anonymen Anrufers glauben durfte, würde im Haus Nummer 165 in der Clove Road an diesem Abend ein Drogendeal stattfinden. Heroin im Wert von einigen hunderttausend Dollar sollte den Besitzer wechseln.

    In dem Gebäude brannte Licht. Besitzer war ein Mann namens Adam Holbrock. Kein unbeschriebenes Blatt; Schutzgelderpressung, Körperverletzung, Nötigung, Hausfriedensbruch. Insgesamt hatte er sieben Jahre seines Lebens hinter Gittern verbracht. Jetzt drängte er, wie es schien, ins Drogengeschäft. Jemandem schien dies ein Dorn im Auge zu sein – sicher ein Konkurrent im Geschäft mit dem Verbrechen. Wir hatten keine Ahnung, wie sehr uns dieser Fall viele Jahre später noch einmal beschäftigen sollte.

    Wegen der Frage, woher Holbrock das Geld haben sollte, um das Rauschgift zu bezahlen, hatten wir uns schon die Köpfe zerbrochen, allerdings keine Antwort darauf gefunden. Möglicherweise gab es einen Hintermann.

    Wir – das waren ein halbes Dutzend G-men aus dem Field Office und eine Einsatzbereitschaft aus dem Police Department – hüllten uns in Geduld. Per Walkie-Talkie standen wir miteinander in Verbindung. Mit der Leitung des Einsatzes hatte Mr. McKee mich beauftragt. Immer wieder schaute ich auf die Uhr. Die Zeit schien stillzustehen.

    Endlich! Gegen vierundzwanzig Uhr fuhr ein Mercedes der S-Klasse vor. Der Motor wurde abgestellt, die Scheinwerfer gingen aus. Zwei Männer stiegen aus dem Fahrzeug. Autotüren schlugen. Einer der beiden trug einen Aktenkoffer. Ich befand mich im Schutz einer Hecke in einem Grundstück auf der gegenüberliegenden Straßenseite und flüsterte in das Sprechfunkgerät: »Fertigmachen. Sobald sie das Haus betreten haben, warten wir noch fünf Minuten, dann greifen wir zu. Den entsprechenden Befehl werde ich erteilen.«

    »Ist in Ordnung«, ertönte es aus dem Lautsprecher. »Wir warten auf Ihre Anweisung, Trevellian.«

    Die beiden Männer aus dem Mercedes schritten zur Haustür. Es dauerte nicht lange, dann wurde ihnen geöffnet. Licht flutete ins Freie und umriss scharf ihre Gestalten. Sie betraten das Gebäude und die Tür wurde wieder geschlossen. Ich schaute auf die Uhr.

    Schließlich waren die fünf Minuten um. Ich gab den Einsatzbefehl. In Sekundenschnelle wurde die Haustür aufgebrochen. Das Haus wurde von den Einsatzkräften besetzt. Einige Kollegen kamen durch die Hintertür. Milo führte sie an. Im Wohnzimmer befanden sich vier Männer. Einen von ihnen erkannte ich sofort. Adam Holbrock. Ich hatte seine Akte ausgiebig studiert. Auf dem Tisch stand der Koffer. Er war geöffnet und randvoll mit Plastikbeuteln voll Heroin.

    In den Gesichtern der Gangster zuckten die Muskeln, die Kerle waren wie gelähmt, das alles schien ihr Begriffsvermögen zu übersteigen. Die Kollegen griffen sie nach Waffen ab und förderten zwei Pistolen zutage, dann klickten die Handschellen. Ich eröffnete den Gangstern, dass sie verhaftet seien und klärte sie über ihre Rechte auf. Dann wurden sie abtransportiert, das Heroin wurde beschlagnahmt.

    Am folgenden Morgen vernahmen wir Holbrock. Wir befanden uns in einem der spartanisch eingerichteten Vernehmungsräume im Keller des Federal Building. Es gab nur einen zerkratzten Tisch, einige Stühle und eine Computeranlage. Weißes Neonlicht tauchte den Raum in gleißende Helligkeit. Ich hatte mich Holbrock gegenüber an den Tisch gesetzt. Milo war stehen geblieben und hatte die Arme vor der Brust verschränkt.

    Holbrock wirkte verunsichert. In seinen Augen flackerte Unruhe. Ununterbrochen knetete er seine Hände. Er kaute auf seiner Unterlippe herum.

    »So haben Sie sich Ihren Ausflug ins Drogengeschäft gewiss nicht vorgestellt, Holbrock, wie?«, begann ich die Vernehmung.

    »Woher wusstet ihr von dem Deal?« Holbrocks Stimme klang belegt. Er räusperte sich, dann schluckte er krampfhaft.

    »Ein anonymer Anrufer«, antwortete ich. »Muss ziemlich gut Bescheid gewusst haben, der Bursche. Eigentlich müssten Sie selbst am Besten wissen, mit wem Sie darüber gesprochen haben.«

    Ich beobachtete Holbrock aufmerksam, suchte nach einer Reaktion in seinen Zügen, nach irgendeinem verräterischen Zeichen. Mir war daran gelegen zu erfahren, wer der anonyme Anrufer war. Vielleicht hatte Holbrock eine Idee.

    Er presste die Lippen zusammen.

    »Oder in den Reihen Ihres Lieferanten gibt es eine undichte Stelle«, sagte Milo.

    Holbrock zog den Kopf zwischen die Schultern und schwieg verbissen. Aber in seinen Zügen arbeitete es. Seine Backenknochen mahlten. Irgendetwas beschäftigte ihn. Ich konnte es ihm geradezu von der Nasenspitze ablesen.

    »Na, fällt Ihnen nichts ein?«, ermunterte ich ihn zu sprechen.

    »Das habe ich Hannagan zu verdanken!«, knirschte Holbrock. Seine Augen drückten grenzenlosen Hass aus. »Dave Hannagan. Wir sind so etwas wie Partner, aber er will mich aus dem Geschäft drängen. Dieser elende Bastard!«

    »Ist er der Mann, der das notwendige Kleingeld besitzt, um das Heroin zu erwerben?«, fragte ich.

    Holbrock schüttelte den Kopf. »Wir sollten das Rauschgift in Kommission übernehmen und bezahlen, wenn es verkauft ist. Ich knüpfte die Verbindung zu unserem Lieferanten. Doch jetzt, da sie geknüpft ist, braucht mich Hannagan nicht mehr. Er will den Rahm alleine abschöpfen.«

    Wir führten die Vernehmung fort. Holbrock war geständig. Angesichts der Beweislage blieb ihm auch gar nichts anderes übrig. Noch am selben Tag wurde gegen ihn Haftbefehl erlassen und er wurde nach Rikers Island überführt. Aufgrund seiner Aussage kam es zu einer Reihe von Verhaftungen. Wir hatten der Drogenmafia einen empfindlichen Schlag versetzt.

    Milo und ich machten uns auf den Weg zu Dave Hannagan. Er wohnte in der Upper East Side. Hannagan war Ende dreißig, ungefähr eins-achtzig groß, schlank und gut aussehend. Ein Frauentyp; dunkelhaarig, solariengebräunt, durchtrainiert, sympathisch. Er bat uns in seine Wohnung und forderte uns auf, Platz zu nehmen. »Was führt Sie zu mir, Gentlemen?«

    »Wir haben in der Nacht Adam Holbrock festgenommen«, antwortete ich. »Er war dabei, eine große Menge Heroin zu übernehmen. Holbrock erzählte uns, dass Sie sein Kompagnon sind.«

    Hannagans Brauen hatten sich zusammengeschoben, über seiner Nasenwurzel hatten sich zwei senkrechte Falten gebildet. Versonnen musterte er mich, schließlich fragte er: »Was reden Sie da, G-man? Ich besitze weder das erforderliche Kapital, um ins Drogengeschäft einzusteigen, noch habe ich mit Drogen überhaupt etwas am Hut.«

    Hannagan wich meinem Blick nicht aus.

    »Holbrock behauptet, dass Sie Partner wären«, mischte sich Milo ein. »Er erklärte, dass Sie beide ins Rauschgiftgeschäft einsteigen wollten und Kontakt zu Ramon Montego, einem kolumbianischen Drogenhändler, herstellten. Ein anonymer Anrufer verriet uns Ort und Zeitpunkt der Übergabe des Heroins. Holbrock denkt, dass Sie dieser Anrufer sind, Hannagan.«

    »Unsinn. Ich kenne Holbrock von früher. Wir sind zusammen aufgewachsen.« Hannagan lachte auf. »Ich bin Geschäftsführer eines Finanzierungsunternehmens. Damit verdiene ich meine Brötchen. Holbrock habe ich seit vielen Monaten nicht mehr gesehen. Warum er versucht, mich in seine Machenschaften hineinzuziehen, weiß ich nicht.«

    »Kennen Sie einen Mann namens Bill Preston?«

    »Nein. Wer ist das?«

    »Er befand sich in Holbrocks Haus, als wir den Drogendeal störten.«

    »Kenne ich nicht.«

    »Wir werden ihn befragen, ob er Sie kennt, Hannagan.«

    Der Bursche zuckte mit den Schultern. »Tun Sie das, G-men.« Hannagan grinste. »Sie werden sicher sehr schnell feststellen, dass Holbrock Mist erzählt hat. Darum sehe ich davon ab, einen Anwalt zu konsultieren. Vielleicht will sich Holbrock an mir rächen, weil ich ihm in unserer Jugend doch die eine oder andere Freundin ausgespannt habe.«

    »Wir werden sehen«, sagte ich, dann verließen wir Hannagan.

    »Was hältst du von ihm?«, fragte Milo, als wir im roten Sportwagen saßen. Den Wagen schaffte ich mir erst einige Jahre später an.

    »Ein aalglatter Bursche«, versetzte ich. »Aber wenn ihn dieser Preston wirklich nicht kennt und er nur durch die Aussage Holbrocks belastet wird, wird ihm kaum etwas am Zeug zu flicken sein.«

    Nun, ich will es kurz machen. Bill Preston kannte Dave Hannagan nicht. Adam Holbrock wurde in einem späteren Verfahren zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Dave Hannagan war eine Mittäterschaft nicht nachzuweisen. Nach der Urteilsverkündung schwor Holbrock, sich an Hannagan blutig zu rächen. Wir hörten nie wieder etwas von ihm. Der Fall geriet bei mir in Vergessenheit. Ebenso der Name Dave Hannagan.

    2

    Sechs Jahre später. Es ging um Schutzgelderpressung. Ein Restaurantbesitzer wandte sich an uns. Milo und ich tarnten uns als Ober. Gegen dreiundzwanzig Uhr leerte sich der Laden. Mehr als drei Stunden lang waren wir ziemlich gefordert gewesen. Mir schmerzten die Beine. Im Lokal befanden sich vielleicht noch ein Dutzend Gäste.

    Schließlich kamen drei Männer, die nicht zu dem Publikum passten, das hier verkehrte. Sie trugen Jeans und Lederjacken, waren zwischen zwanzig und dreißig Jahre alt, hatten die Haare kurz geschoren und verströmten etwas, das mich warnte. Ich wechselte mit Milo einen schnellen Blick, und der Gesichtsausdruck meines Kollegen verriet mir, dass ihm auch nicht gefiel, was er sah.

    Ich ging den dreien entgegen. »Guten Abend, Gentlemen. Haben Sie drei Plätze bestellt oder ...«

    Einer der drei, ein stiernackiger Bursche mit einem brutalen Zug um den Mund, schob mich kurzerhand zur Seite und knurrte etwas, das ich nicht verstehen konnte. Das Trio steuerte einen leeren Tisch an und ließ sich nieder. Ich folgte den Kerlen. »Darf ich Ihnen ...«

    »Wir möchten den Chef sprechen!«, herrschte mich der Stiernackige an und grinste. Ein Grinsen, das seine Augen nicht erreichte. »Wir haben mit ihm eine Verabredung.«

    »Er befindet sich in der Küche«, erklärte ich.

    »Dann hol ihn, Dummkopf!«

    »Ich darf doch sehr bitten«, gab ich mich entrüstet.

    »Schwirr ab und hol deinen Boss. Oder muss ich dir Beine machen?«

    Er sprach gerade so laut, dass ich ihn verstehen konnte.

    Ich gab mich eingeschüchtert und wandte mich ab. Die drei Kerle lachten. Von den Gästen, die noch anwesend waren, hatte niemand etwas vom rüpelhaften Verhalten des Burschen mitbekommen. Sie aßen und unterhielten sich.

    Der Name des Restaurantbesitzers war Gus Walker. Er war zugleich erster Koch in dem Betrieb. Ich klopfte an die Tür zur Küche, öffnete sie, schob den Kopf durch den Türspalt und rief: »Mister Walker, jemand wünscht Sie persönlich zu sprechen.«

    Walker drehte das Gesicht zu mir her und schaute mich erwartungsvoll an. Ich nickte. Seine Züge versteinerten, ein herber Ausdruck kerbte sich in seine Mundwinkel. Er wischte sich die Hände an einem Handtuch ab, ich hielt ihm die Tür auf, er ging zu dem Tisch, an dem die drei Schlägertypen saßen. Der Mund des Stiernackigen bewegte sich. Der Wirt hörte schweigend zu, und als der Stiernackige endete, schüttelte er den Kopf. Der Stiernackige sagte noch etwas. Gus Walker antwortete. Die drei Kerle erhoben sich abrupt und strebten dem Ausgang zu.

    Walker kam zu mir her. »Sie wollten abkassieren«, sagte er. »Die beiden, die vor einer Woche hier waren und Schutzgeld forderten, sind nicht unter den dreien.«

    »Was sagte der Stiernackige, als Sie ablehnten?«, fragte ich.

    »Dass ich mir das, was auf mich zukäme, selbst zuzuschreiben hätte.« Walker machte ein säuerliches Gesicht. »Wahrscheinlich schicken sie mir ein Rollkommando, das hier das Oberste zuunterst kehrt. Wenn es nur kein Fehler war, sich an die Polizei zu wenden.«

    »Ganz sicher nicht«, versprach ich.

    Es dauerte keine fünf Minuten, dann kamen die Kerle zurück. Aber jetzt trugen sie Baseballschläger. Ein entschlossener Ausdruck prägte die Gesichter. Einige der Gäste begriffen schlagartig und sprangen entsetzt auf. Ehe jedoch die drei Kerle ihr Werk der Zerstörung beginnen konnten, zog ich die Dienstwaffe unter meiner Jacke hervor und rief: »Ganz ruhig, Jungs. FBI. Mein Name ist Trevellian. Legt die Schläger weg und nehmt die Hände hoch.«

    Die drei starrten mich an wie einen Außerirdischen, in den Augen den stupiden Ausdruck des Nichtbegreifens. Währenddessen zog sich Milo zur Tür zurück, um den Kerlen den Fluchtweg zu verlegen. Auch er hatte die Waffe gezogen.

    Plötzlich lief der Schimmer des Begreifens über das Gesicht des Stiernackigen. Er riss die Hand mit dem Baseballschläger hoch und stürmte mit einem wilden Schrei auf den Lippen heran. Meine Worte schienen in seinem Kopf einen Kurzschluss ausgelöst zu haben. Und sein Reflex war schneller als sein Verstand.

    Als er zuschlug, glitt ich behände zur Seite. Der Baseballschläger hatte mir wahrscheinlich den Schädel zertrümmert, wenn er mich getroffen hätte. Wenn! Infolge meiner blitzschnellen Reaktion verfehlte er mich. Von der Wucht seines Schlages getrieben taumelte der Stiernackige einen Schritt nach vorn, und ehe er wieder festen Stand errang, schlug ich ihm die Waffe gegen den Kopf. Mit einem ersterbenden Ächzen ging er auf die Knie nieder, sein Kinn sank auf die Brust, sein Kopf wackelte vor Benommenheit.

    Aus den Augenwinkeln sah ich seine Kumpane. Von ihnen fiel jetzt der Bann ab. Einer machte einen Schritt in meine Richtung. Ich richtete die Pistole auf ihn. Da hörte ich Milo mit klirrender Stimme rufen: »Steht nur still, ihr beiden Traumtänzer. Oder müssen wir euch auch ein paar Kopfnüsse verpassen?«

    Die beiden riss es regelrecht herum. Ihre Schultern strafften sich, sprungbereit standen sie da.

    »Ich bin Special Agent Tucker«, erklang wieder Milos Stimme. »Und jetzt lasst endlich eure Keulen fallen. Ihr habt doch nichts an den Ohren.«

    In dem Moment schien der Stiernackige seine Betäubung überwunden zu haben. Er kam hoch, ein Grunzen entrang sich seiner Kehle, er sprang mich an. Er schien sich nicht damit abfinden zu können, diesen Ring als Verlierer zu verlassen. Ich unterlief seinen Schlag und drehte mich in ihn hinein, griff über meine Schulter und erwischte ihn am Revers seiner Lederjacke. Ein Ruck, und er flog über mich hinweg und landete der Länge nach auf dem Fußboden. Der Aufprall presste ihm die Luft aus den Lungen. Er japste wie ein Erstickender, sein Gesicht lief rot an, die Augen quollen ihm aus den Höhlen. Den Baseballschläger hatte er verloren. Er war unter einen Tisch gerollt.

    Ich fackelte nicht lange, steckte die Pistole ein und fesselte mit den Handschellen, die ich in der Tasche hatte, seine Hände auf den Rücken. Dann zerrte ich ihn auf die Beine.

    Jetzt ließen seine Kumpane ihre Schläger fallen und hoben die Hände. Milo fesselte die linke Hand des einen an die Rechte des anderen, dann mussten sie sich setzen. Ringsum herrschte Atemlosigkeit. Abgesehen von den Geräuschen, die wir verursachten, war es in dem Restaurant still wie in einem Mausoleum.

    Milo nahm sein Handy und rief Verstärkung.

    Ich hatte auch dem Stiernackigen geboten, sich zu setzen. Seine Augen waren blutunterlaufen, er atmete rasselnd. So ganz schien er noch nicht auf der Höhe zu sein. Wahrscheinlich hatte er gegen eine ziemliche Not anzukämpfen.

    »Wie heißen Sie?«, fragte ich.

    Er glotzte mich an.

    »Ihren Namen!«, forderte ich mit Nachdruck und rüttelte ihn leicht an der Schulter.

    »Fuller – Dan Fuller«, sagte er.

    Ich erklärte ihm, dass er verhaftet sei, dass er das Recht habe zu schweigen und einen Anwalt seiner Wahl konsultieren könne – kurz, ich betete den Spruch herunter, der bei jeder Verhaftung vorgeschrieben war. Dabei hatte ich das Gefühl, gegen eine Wand zu sprechen. Der Kerl zuckte nicht mal mit der Wimper. Vielleicht mangelte es bei ihm auch am notwendigen Aufnahmevermögen. Daran war vielleicht der Schlag mit der Pistole gegen den Kopf schuld.

    Nach einer halben Stunde etwa kamen einige Kollegen. Sie übernahmen die drei Gefangenen und transportierten sie ins Federal Building.

    Am Morgen nahmen wir uns Dan Fuller zur Brust. Sein Blick hatte sich wieder geklärt. Trotzig schaute er uns abwechselnd an. Er hatte sich auf dem Stuhl zurückgelehnt und die Beine weit von sich gestreckt. Dort, wo ich ihn über dem Ohr mit der Pistole getroffen hatte, waren unter den kurzen Haaren eine Beule und ein dunkler Bluterguss zu sehen. Sicher brummte ihm noch der Schädel von dem Schlag. Aber er gab sich lässig.

    »In wessen Auftrag haben Sie Walker erpresst?«, fragte ich.

    »Das geht dich einen Dreck an, Bulle.«

    »Nicht frech werden!«, knurrte Milo gereizt. »Wir können auch anders.«

    »Von mir erfahrt ihr kein Wort.«

    »Nur nicht so cool«, stieß Milo hervor. »Bewaffneter Angriff auf einen

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