Du bist der Mann meiner Träume: Fürstenkrone 206 – Adelsroman
Von Caroline Winter
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Es war eisig kalt draußen, selbst für einen Tag im Oktober. Am Morgen hatte der gepflegte Rasen des Schlossparks unter einer glitzernden Decke von Raureif gelegen, und nun blies der Ostwind erbarmungslos um die Mauern von Schloss Hohenstein. Schnee lag in der Luft. Nicht gerade das ideale Wetter für eine Verlobung, dachte Livia von Amelungen und wandte ihren Blick mit einem tiefen Seufzer vom Fenster ab. Dann schritt sie zu dem großen Toilettentisch, der in ihrem Gästezimmer stand, und betrachtete sich eine Weile. Sie sah schön aus, unbestritten. Ihr knielanges hellbeiges Kaschmirkleid in Melange-Optik mit dem offen getragenen leichten Kaschmirmantel umschmeichelte sanft ihre schlanke Figur. Dazu trug sie die Perlenkette, die sie von ihrer Großmutter, einer polnischen Prinzessin, geerbt hatte und die so lang war, dass Livia sie dreimal um den Hals schlingen konnte und ihr die einzelnen Reihen immer noch bis zu den schmalen Hüften reichten. Ein Erbteil dieser Lieblingsoma, die vor einigen Jahren diese Erde verlassen hatte, waren auch ihre blonden Locken, die Livia normalerweise weit über die Schultern fielen – heute waren sie zu einem Chignon im Nacken zusammengebunden –, sowie ihre ausdrucksstarken braunen Augen. Allerdings fehlte ihnen jetzt der übliche Glanz. »Was ist nur mit dir los?«, schimpfte Livia mit ihrem Spiegelbild. »Sieht so etwa eine glückliche Braut aus?« Bleich wie eine Marmorstatue im Mondlicht, dachte die Prinzessin voller Sorge. Müsste ich nicht vor lauter Liebe glühen und strahlen wie die Sonne am Himmel? War sie nicht über Prinz Hendrik von Plutos Heiratsantrag überglücklich gewesen? Hatte sie nicht auf seine Frage, ob sie ihn heiraten wolle, ohne eine Sekunde nachzudenken, ein sanftes Ja gehaucht? Hendrik hatte ihr daraufhin den eleganten Brillantring über die Finger gestreift, den sie nun seit drei Wochen stolz an ihrer linken Hand trug. Wann sich ihr Denken und Fühlen verändert hatte, wusste Livia nicht zu sagen, und auch nicht, was diese innere Wandlung ausgelöst hatte. War es vielleicht jene Bemerkung ihres zukünftigen Schwiegervaters, Fürst Friedrich, gewesen, dass Hendrik und Livia eine »solide Ehe«
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Buchvorschau
Du bist der Mann meiner Träume - Caroline Winter
Fürstenkrone
– 206 –
Du bist der Mann meiner Träume
... doch Prinzessin Livia ist mit einem anderen verlobt!
Caroline Winter
Es war eisig kalt draußen, selbst für einen Tag im Oktober. Am Morgen hatte der gepflegte Rasen des Schlossparks unter einer glitzernden Decke von Raureif gelegen, und nun blies der Ostwind erbarmungslos um die Mauern von Schloss Hohenstein. Schnee lag in der Luft.
Nicht gerade das ideale Wetter für eine Verlobung, dachte Livia von Amelungen und wandte ihren Blick mit einem tiefen Seufzer vom Fenster ab. Dann schritt sie zu dem großen Toilettentisch, der in ihrem Gästezimmer stand, und betrachtete sich eine Weile. Sie sah schön aus, unbestritten. Ihr knielanges hellbeiges Kaschmirkleid in Melange-Optik mit dem offen getragenen leichten Kaschmirmantel umschmeichelte sanft ihre schlanke Figur. Dazu trug sie die Perlenkette, die sie von ihrer Großmutter, einer polnischen Prinzessin, geerbt hatte und die so lang war, dass Livia sie dreimal um den Hals schlingen konnte und ihr die einzelnen Reihen immer noch bis zu den schmalen Hüften reichten.
Ein Erbteil dieser Lieblingsoma, die vor einigen Jahren diese Erde verlassen hatte, waren auch ihre blonden Locken, die Livia normalerweise weit über die Schultern fielen – heute waren sie zu einem Chignon im Nacken zusammengebunden –, sowie ihre ausdrucksstarken braunen Augen. Allerdings fehlte ihnen jetzt der übliche Glanz.
»Was ist nur mit dir los?«, schimpfte Livia mit ihrem Spiegelbild. »Sieht so etwa eine glückliche Braut aus?«
Bleich wie eine Marmorstatue im Mondlicht, dachte die Prinzessin voller Sorge. Müsste ich nicht vor lauter Liebe glühen und strahlen wie die Sonne am Himmel?
War sie nicht über Prinz Hendrik von Plutos Heiratsantrag überglücklich gewesen? Hatte sie nicht auf seine Frage, ob sie ihn heiraten wolle, ohne eine Sekunde nachzudenken, ein sanftes Ja gehaucht? Hendrik hatte ihr daraufhin den eleganten Brillantring über die Finger gestreift, den sie nun seit drei Wochen stolz an ihrer linken Hand trug.
Wann sich ihr Denken und Fühlen verändert hatte, wusste Livia nicht zu sagen, und auch nicht, was diese innere Wandlung ausgelöst hatte. War es vielleicht jene Bemerkung ihres zukünftigen Schwiegervaters, Fürst Friedrich, gewesen, dass Hendrik und Livia eine »solide Ehe« führen würden?
Solide! Was für ein seltsames Wort! Livia hatte es noch am selben Abend im Wörterbuch nachgeschlagen und erfahren, dass ihre Ehe mit Hendrik auf alle Fälle »dauerhaft« sein würde. Nun, daran gab es nichts auszusetzen, denn für immer und ewig, das wünschte sich doch jede Braut am sehnlichsten.
»Anständig«, das nächste Wort in der Reihe der Erklärungen, bereitete ihr ein wenig Bauchschmerzen. »Anständig« würde ihre Ehe bestimmt werden, denn der 33-jährige Prinz Hendrik, zwölf Jahre älter als Livia, hatte ihre verzweifelte Situation und ihre Einsamkeit nach dem plötzlichen Tod ihrer Eltern nicht eine Sekunde lang ausgenutzt und sie nie in irgendeiner Weise bedrängt. Er hatte ihr sogar versprochen, bis zur Hochzeit mit allem zu warten, und Livia, die in Liebesdingen gänzlich unerfahren war, hatte sich einverstanden erklärt. Insgeheim sehnte sie sich jedoch nach heftigem Herzklopfen, nach Schmetterlingen im Bauch und tiefer Leidenschaft, und sie wünschte sich manchmal, Prinz Hendrik wäre nicht ganz der Gentleman, der er war, sondern mehr ihr Geliebter. Doch er war nun einmal »anständig«.
»Maßvoll« war dann der letzte Begriff, den Livia noch las, bevor sie das Wörterbuch zuklappte und unwirsch ins Regal zurückgestellt hatte.
»Man könnte fast den Eindruck bekommen, mein Leben an Hendriks Seite wird schrecklich langweilig werden«, seufzte sie ihrem Spiegelbild zu, doch dann rief sie sich selbst zur Ordnung. Was für dumme Hirngespinste waren das! Hendrik würde sie glücklich machen. Alle waren davon überzeugt.
Livia von Amelungen warf sich einen letzten vorwurfsvollen Blick zu, versteckte hastig eine wilde Haarsträhne hinter ihrem linken Ohr, nahm ihre beigefarbene Handtasche vom Sessel, klemmte sie unter ihren linken Arm und verließ mit eiligen Schritten das Ankleidezimmer.
Die Verlobungsfeier fand in der Orangerie von Schloss Hohenstein statt. Früher hatten in dem halbrunden Gebäude mit den hohen bis auf den Boden reichenden Fenstern die Zitrus- und Orangenbäume überwintert, aber vor einigen Jahrzehnten hatte der Großvater des jetzigen Fürsten die lichtdurchfluteten Räume umbauen lassen. Seitdem wurden sie für Gemäldeausstellungen und Bankette genutzt, und nur noch ein paar kleinere Orangen- und Zitronenbäume, die als Farbtupfer dienten, zeugten von der einstigen Funktion des Gebäudes.
Als Prinzessin Livia am Arm ihres Verlobten den festlich geschmückten Saal betrat, ging ein Raunen durch die Gruppe der Gäste. Das Glück eines jungen Paares zu sehen, das sich liebte und gewillt war, den Weg des Lebens gemeinsam zu beschreiten, war für alle ein aufregendes Erlebnis. Prinz Hendrik, hochgewachsen, elegant im dunklen Anzug, strahlte glücklich in die Runde und schaute immer wieder voller Stolz zu der zauberhaften jungen Frau an seiner Seite. Prinzessin Livia, die sich von seiner Stimmung anstecken ließ, drückte fest seine Hand und ging aufrecht neben ihm.
Fürst Friedrich und Fürstin Christiane von Pluto, die Schwiegereltern in spe, Christiane, in einem eleganten violettblauen Kleid, das ihre große schlanke Figur unterstrich und das Blau ihrer lebhaften Augen besonders hervorhob, umarmte ihre zukünftige Schwiegertochter fest und flüsterte ihr aufmunternde Worte ins Ohr. Dann wurde das junge Paar von den Gästen umringt, die fast ausschließlich zur Familie von Pluto gehörten, denn für die wenigen Verwandten von Livia, die am anderen Ende der Welt lebten, wäre die Anreise zu aufwendig gewesen.
Einer der wichtigsten Menschen im Leben der Prinzessin war jedoch anwesend: Ihre Cousine Amelie von Werreshoven, die sie freundschaftlich drückte und deren sechsjährige Tochter Franziska sich in einem Traum von Pink auf sie stürzte und so fest umklammerte, dass Livia glaubte, ersticken zu müssen.
»Mensch, Franzi, gib mir ein wenig Luft zum Atmen und lass dich erst einmal anschauen«, keuchte die Prinzessin leise und löste sich sanft aus der Umarmung.
»Schau, Livi, Mama hat mir gestern Abend noch eine rosa Schleife auf den Rücken genäht. Ist die nicht toll!« Franzi drehte sich geschickt zur Seite.
»Deine Schleife ist wunderschön, und du siehst wirklich sehr süß aus in deinem Kleid. Wirst du es auch auf meiner Hochzeit tragen?«
»Ach, ich muss doch als Blumenmädchen wie alle anderen gekleidet sein«, seufzte die Kleine.
»Das hatte ich ganz vergessen. Aber sag, was hältst du davon, wenn wir gemeinsam das Kleid für die Blumenmädchen aussuchen?«
»Das ist eine tolle Idee!« Franziska fiel Livia begeistert um den Hals.
»Du musst versprechen, deine Fantasie zu zügeln!«, dämpfte Amelie von Werreshoven den Enthusiasmus ihrer Tochter. »Kein Glitter und Flimmer, das sage ich dir jetzt schon.«
»Ach, Mama, sei kein Spielverderber. Nur weil du Livias Hochzeitsplanerin bist, musst du nicht alles mitbestimmen. Die Kleider für die Blumenmädchen machen wir ganz allein, nicht wahr?« Franziska schaute Livia so flehend an, dass die Prinzessin lachen musste.
»Wir werden die Kleider so gestalten, dass beide Damen von Werreshoven zufrieden sein werden. Allerdings muss ich als Braut darauf bestehen, dass sie auch mir gefallen«, sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln und drückte Franziska einen Kuss auf die Wange. »Keine Sorge, wir werden etwas ganz Besonderes für dich finden, das verspreche ich dir!«
»Ich nehme dich beim Wort, Livi«, sagte die kleine Prinzessin von Werreshoven mit gespielt ernster Miene und stibitzte sich ganz nebenbei eins der köstlichen Canapés, die die Diener in Livree den Gästen auf großen Silberplatten reichten.
»Möchten Sie auch eins, Prinz Hendrik?« Franziska hielt Hendrik von Pluto, der sich zu ihnen gesellt hatte, ein mit Lachs und Ricottakäse gefülltes Blätterteigkörbchen entgegen.
»Nein, danke, Franzi. Aber zur Feier des Tages und weil wir bald miteinander eine Familie sein werden, können wir uns doch duzen. Was meinst du?«
»Gilt das auch für meine Mutter?«, fragte Franziska, ohne nachzudenken.
»Natürlich«, lachte Hendrik von Pluto. Dann wandte er sich galant Amelie von Werreshoven zu, nahm ihre Hand und küsste sie. »Wenn Sie es mir erlauben, Frau von Werreshoven?«
»Es wäre mir eine Freude«, sagte Amelie, heftig errötend, und hoffte, der Prinz würde es nicht bemerken. Ihr war es peinlich, dass