Wovor hast du Angst?: Dr. Norden Extra 29 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben.
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
»Bitte, überleg es dir noch einmal, Valerie!« sagte Franziska Mattern flehend. »Du kennst diesen Mann doch kaum!« »Ich lasse mir nicht die Chance meines Lebens verderben, Mama. Du hast an jedem Mann etwas auszusetzen, den ich kennenlerne. Ich will Ivo ja nicht heiraten und werde ihn nur als Fotografin auf einer Forschungsreise begleiten.« Guter Gott, was wird der schon für ein Forscher sein, dachte Franziska, aber sie neigte nun einmal dazu, alle Männer mißtrauisch zu beäugen, da sie selbst zweimal an den Falschen geraten war. Sie war ganz bestimmt keine engstirnige, altmodische Frau und mußte zugeben, daß Ivo Collin ein interessanter Mann war. Eine innere Stimme jedoch warnte die erfahrene Frau, die sich in diesem Fall in erster Linie als Mutter fühlte. Valerie neigte keineswegs zu Abenteuern, aber sie war wißbegierig und unternehmungslustig und wollte die Welt sehen und kennenlernen. Das schien ihr jetzt geboten zu werden. »Du müßtest mich doch eigentlich kennen, Mama. Meinst du, ich würde mich mit Ivo einlassen? Mein Prinzip ist, Beruf und Privatleben zu trennen. Außerdem hat er genug Ärger mit anderen Frauen, die ihn nicht in Ruhe lassen«, lachte sie. »Er hat sich doch gerade deshalb für mich entschieden, weil ich ihm keine schönen Augen mache.« »Aber du wirst bestimmt eine lange Zeit unterwegs sein und manchen Gefahren ausgesetzt werden. Ich rede nicht allein von diesem Mann, ich rede auch von Krankheiten.« »Dr.
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Buchvorschau
Wovor hast du Angst? - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Extra
– 29 –
Wovor hast du Angst?
Patricia Vandenberg
»Bitte, überleg es dir noch einmal, Valerie!« sagte Franziska Mattern flehend. »Du kennst diesen Mann doch kaum!«
»Ich lasse mir nicht die Chance meines Lebens verderben, Mama. Du hast an jedem Mann etwas auszusetzen, den ich kennenlerne. Ich will Ivo ja nicht heiraten und werde ihn nur als Fotografin auf einer Forschungsreise begleiten.«
Guter Gott, was wird der schon für ein Forscher sein, dachte Franziska, aber sie neigte nun einmal dazu, alle Männer mißtrauisch zu beäugen, da sie selbst zweimal an den Falschen geraten war.
Sie war ganz bestimmt keine engstirnige, altmodische Frau und mußte zugeben, daß Ivo Collin ein interessanter Mann war. Eine innere Stimme jedoch warnte die erfahrene Frau, die sich in diesem Fall in erster Linie als Mutter fühlte.
Valerie neigte keineswegs zu Abenteuern, aber sie war wißbegierig und unternehmungslustig und wollte die Welt sehen und kennenlernen. Das schien ihr jetzt geboten zu werden.
»Du müßtest mich doch eigentlich kennen, Mama. Meinst du, ich würde mich mit Ivo einlassen? Mein Prinzip ist, Beruf und Privatleben zu trennen. Außerdem hat er genug Ärger mit anderen Frauen, die ihn nicht in Ruhe lassen«, lachte sie. »Er hat sich doch gerade deshalb für mich entschieden, weil ich ihm keine schönen Augen mache.«
»Aber du wirst bestimmt eine lange Zeit unterwegs sein und manchen Gefahren ausgesetzt werden.
Ich rede nicht allein von diesem Mann, ich rede auch von Krankheiten.«
»Dr. Norden hat mich doch gegen alles geimpft. Da mir die Impfungen gut bekommen sind, brauchst du wirklich keine Angst zu haben. Paß du nur auf dich auf.«
Franziska Mattern hatte ihre kleinen Wehwehchen, aber um ihre Gesundheit brauchte sich Valerie keine Sorgen zu machen, eher um ihr Seelenleben. Franziska neigte dazu, sich durch Heilslehren beeinflussen zu lassen. Ihre Freundin Liane befaßte sich neuerdings nicht nur mit Esoterik, sondern auch mit Hypnose und Metaphysik.
»Ich hoffe nur, daß du keine schlechten Erfahrungen machen mußt«, sagte Franziska besorgt, als Valerie ihre Koffer in die Diele brachte.
»Das hoffe ich für dich auch, Mama. Laß dich von Liane nicht verrückt machen.«
»Du siehst das alles ganz falsch. Sie betrachtet alles wissenschaftlich, und ich kann mich mit ihr sehr gut unterhalten. Die meisten Frauen haben doch nur Mode, Frisuren und Kosmetik im Kopf.«
Valerie wußte, daß es sinnlos war, mit ihrer Mutter über Lianes Neigungen zu diskutieren. Sie hoffte nur, daß schließlich ihr gesunder Menschenverstand siegen würde, und Franziska hoffte, daß es für ihre Tochter nicht ein ernüchterndes Erwachen geben würde. Aber wie hatte Dr. Norden doch zu ihr gesagt? Jeder Mensch muß seine eigenen Erfahrungen machen, und Valerie hätte einen starken Charakter.
Das Taxi kam, das sie zum Flughafen bringen sollte. Sie wollte nicht, daß ihre Mutter sie begleitete. Sie wollte auch nicht eingestehen, daß ihr der Abschied dann noch schwerer fallen würde, denn leicht war es ihr nicht ums Herz, als sie in die tränenfeuchten Augen der Älteren sah.
»Ich habe dich lieb, Mama. Die sechs Wochen werden schneller vorbei sein, als du denkst.«
»Du rufst mich aber bitte öfter mal an. Die Post dauert bestimmt sehr lange.«
»Zwei Tage sind wir in London. Ivo hat dort nämlich zu tun. Ich rufe dich an und sage dir Bescheid, wo genau wir dann sein werden.«
»Ich möchte gern wissen, was es in Panama zu erforschen gibt«, murmelte Franziska, als sich die Tür hinter Valerie geschlossen hatte. Sie sah dem Taxi nicht nach. Tränen liefen über ihre Wangen, und sie tat dann die unsinnigsten Dinge, räumte herum, wo es eigentlich nichts zu räumen gab, trank einen Piccolo, was sie sonst tagsüber nie getan hätte, stand eine ganze Zeit vor dem Spiegel und starrte ein Gesicht an, in dem sich Angst abzeichnete.
Wovor hatte sie Angst? Valerie war doch noch nicht einmal weg. Sie wusch das Gesicht mit kaltem Wasser ab, legte ein neues Make-up auf, zog ihr Chanelkostüm an und verließ das Haus. Sie setzte sich in ihren Wagen und fuhr zu Dr. Norden, obgleich sie eigentlich keinen Grund hatte, einen Arzt aufzusuchen. Aber er kannte Valerie. Er hatte sie geimpft, und er wußte von der Reise. Vielleicht konnte er ihr auch mehr von Ivo Collin erzählen, als Valerie es getan hatte.
Liane Köster war ein paar Tage verreist, sonst wäre sie zu ihr gefahren. Aber irgendwie war ihr auch bange, daß Liane etwas sagen könnte, was sie noch mehr aufregen würde, denn Liane sah zu gern schwarz.
Bei Dr. Norden war das Wartezimmer noch voll, obgleich elf Uhr schon vorbei war.
»Da habe ich wohl keine Chance, daß er mich zwischendurch mal einschiebt, Wendy?« fragte Franziska.
Wendy wußte, daß es sich nicht um einen Notfall handeln konnte. »Sie müßten schon warten, Frau Mattern«, erwiderte sie. »Die anderen sitzen schon ziemlich lange, weil Dr. Norden zwischendurch zu einem Infarkt mußte.«
Franziska war nicht uneinsichtig. »Dann komme ich morgen«, erklärte sie. »Valerie ist heute zu ihrer Reise gestartet, da ist es mir ziemlich flau.«
»Das wird doch sicher eine sehr interessante Reise«, meinte Wendy.
»Das mag ja sein, aber Panama ist so weit weg. Es ist die erste lange Trennung.«
»Ich verstehe das schon«, meinte Wendy nachsichtig, »aber Valerie gibt schon auf sich acht, da machen Sie sich mal nicht zu viele Gedanken, Frau Mattern.«
Warum mache ich mir eigentlich solche Gedanken, fragte sich Franziska, andere fahren schon als Achtzehnjährige in der Weltgeschichte herum. Valerie ist schließlich vierundzwanzig.
Valerie hatte sich sehr früh dafür entschieden, Fotoreporterin zu werden. Sie hatte nach dem Abitur auch gleich eine Volontärstelle bei einer großen Illustrierten bekommen. Sie hatte nicht nur glänzende Zeugnisse, sondern war auch attraktiv. Das wirkte immer. Aber sie war auch creativ und überdurchschnittlich talentiert.
Es waren ihr sechs Wochen Urlaub gewährt worden, weil sie ihren Reisebericht exklusiv an die Illustrierte geben wollte. Ivo Collin war kein Unbekannter, wenngleich er zum ersten Mal in Deutschland aufgetreten war.
Ganz privat, wie er gesagt hatte, und um eine geeignete Fotografin zu suchen.
Er hatte sie in Valerie gefunden.
Jetzt saßen sie im Flugzeug, auf dem Weg nach London. Valerie wunderte sich ein wenig, warum Ivo gar so schweigsam und nervös war, aber sie wollte nicht nach dem Grund fragen.
Als er sich mit geschlossenen Augen zurücklehnte, betrachtete sie sein Profil. Er war ein interessanter Typ, aber als Mann wirkte er nicht anziehend auf sie. Eigentlich war er nicht der Intellektuelle, den sie doch erwartet hatte. Es haftete ihm etwas Abenteuerliches an, aber sie sagte sich, daß Forscher eben auch Abenteurer sein müßten.
Als sie gelandet waren und ein