Ein Sommer in Dresden
Von Lise Gast
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Buchvorschau
Ein Sommer in Dresden - Lise Gast
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BB und ich
Die Himmelsbräute – so nannte uns, BB und mich, unser gemeinsamer Freund Bobbi, obwohl wir ausgesprochen irdisch waren, das heißt, den Köstlichkeiten der Erde, die sich uns boten, von Herzen zugewandt. Welchem Umstand wir diesen Namen verdankten, werde ich gleich erläutern. Zuvor aber muß ich das Geheimnis um BB ein wenig lüften. BB hat nichts mit Brigitte Bardot zu tun, obwohl sie sich in der Zahl ihrer Verehrer durchaus mit jener hätte messen können. Der Spitzname meiner Freundin leitet sich ab von ›Blutsbruder‹. Wer nun glaubt, wir hätten früher miteinander Indianer gespielt und dabei Blutsbrüderschaft getrunken, der irrt. Der Name entsprang einfach einer Eingebung des Augenblicks, wie es für BB typisch war. Wir lernten einander erst kennen, als wir ›schon zwanzig‹ waren, in BBs Augen also auf dem besten Weg, alte Jungfern zu werden. Das durfte auf keinen Fall geschehen. Geheiratet mußte werden, das stand für sie fest, und Kinder wollten wir beide haben, einen ganzen Stall voll. Also her mit einem Mann.
Sie hatte die Auswahl (ich nicht) und entschied sich für eine alte, eigentlich abgelegte Liebe, einen jungen Landwirt, der gut verdiente und dessen Namen wie den ihrigen die drei kleinen Buchstaben ›von‹ veredelten. Das war sehr wichtig, auch wenn er ›einen Zakken weniger in der Krone hatte als sie‹, wie sie mir augenzwinkernd erklärte. Leider mußte er im Auftrag einer großen Firma für längere Zeit nach China, so daß sie mit Recht von ihrer ›traurigen Brautzeit‹ sprach. Sie war entschlossen, diese Zeit so sinnvoll wie möglich zu nützen, indem sie sich von ihren zahlreichen Verehrern nach und nach verabschiedete.
Ich selbst hatte mich mangels Angebot für einen Freund meines Bruders entschieden, eine Wahl, die ich heute noch nicht begreife. Immerhin, wir waren beide verlobt – so richtig mit Ring und Verlobungsanzeige – und trugen wenigstens in dieser Hinsicht den Namen ›Bräute‹ zu Recht. Freilich, ganz ohne ›Vergangenheit‹ war auch ich nicht. Es gibt ein altes Sprichwort: Am Anfang war der Vetter. Das trifft für viele weibliche Lebensläufe zu. Der Vetter ist fast ein Bruder, also vertraut, und doch etwas anderes, ein Mann von außerhalb. In ihn verliebt man sich probeweise, von ihm bekommt man den ersten Kuß. Mein Vetter meinte es ernst mit mir, aber da er eben ›nur‹ mein Vetter war, glaubte ich, so ganz der Richtige könne er nicht sein und rechnete ihn daher nur halb. Wie viele Um- und Irrwege geht man doch als junger Mensch! Manchmal müssen diese Wege knapp am Tod vorbeiführen. Bei uns jedenfalls taten sie es ...
Als ich BB kennenlernte, absolvierten wir gerade unsere Probejahre an den Schulen der Landwirtschaftskammer und wären – hätte es nicht anders in den Sternen gestanden – Landwirtschaftslehrerinnen geworden. Es fehlten uns nur noch das letzte Halbjahr und die Abschlußprüfung. Wir hatten es so eingerichtet, daß wir das Kammerhalbjahr gemeinsam verbringen konnten, und zogen in Dresden in der Räcknitzstraße bei Mimi Schubart, einer ehemaligen Studienrätin, in ein billiges Zimmer im vierten Stock, ins ›Dachjuchee‹, nahe dem Himmel, daher also die ›Himmelsbräute‹.
BB hatte zu ihrer Verlobung einen Blumentopf mit Myrthe geschenkt bekommen. Dieser zog mit ein und siechte auf dem Fensterbrett dahin, da wir immer vergaßen, ihn zu gießen. Einmal flog er, trocken wie er war, durch den Gegenzug ins Zimmer, Bobbi, der uns besuchte, ins Kreuz.
Wenn ich Bobbi unseren gemeinsamen Freund nenne, so bitte ich, das nicht mißzuversehen. Er war uns beiden ein treuer Helfer in allen Notlagen. Trotzdem wären wir niemals auf den Gedanken gekommen, ihn zu heiraten. Er war für uns kein Mann im üblichen Sinne, obwohl er später eine sehr nette Frau ehelichte und mit ihr fünf Kinder großzog. Er machte zwar jeder von uns einen Heiratsantrag, aber wir sagten beide: »Bobbi, als guter Freund ja, aber weiter nichts.«
Bei ihm weinte man, wenn man Liebeskummer hatte, man ›fehnste‹, wie es in Sachsen heißt, er lud einen dann in eine ›Kondietsche‹ ein oder in einen Film mit Lilian Harvey und Willy Fritsch, und kam man getröstet wieder heraus, so lief man zum nächsten Rendezvous. Nie hat er uns das krumm genommen.
»Guter Bobbi, jetzt fährst du mich da und dort hin« – er besaß ein Motorrad-, schmeichelte BB, und er tat es. Er tat alles, was sie wollte. Nicht nur er. Kein Mann war fähig, ihr einen Wunsch abzuschlagen.
Wir Himmelsbräute wohnten also zusammen in unserer Räcknitzhöhle und waren fest entschlossen, dieses Halbjahr so munter wie möglich zu verbringen. Viel Geld besaßen wir nicht. Die Hälfte unseres Gehalts, das weniger als hundert Mark ausmachte, ging schon für das Zimmer drauf; mit der anderen Hälfte mußten wir uns ernähren, Besuche bewirten – wir bekamen täglich Besuch, denn wir wohnten nur fünf Minuten von der Kammer entfernt –, Dienstausflüge finanzieren, Haare schneiden lassen und die Segnungen der Großstadt, der Kultur genießen.
BB kannte Dresden, ich noch nicht. Dresden war damals in den dreißiger Jahren eine wunderbare Stadt. Immer, wenn ich an sie denke, sehe ich sie golden überhaucht, als blickte ich durch altgoldenen Bernstein.