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Spectators Of Suicide: Briefe  2002 bis 2003
Spectators Of Suicide: Briefe  2002 bis 2003
Spectators Of Suicide: Briefe  2002 bis 2003
eBook313 Seiten3 Stunden

Spectators Of Suicide: Briefe 2002 bis 2003

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Über dieses E-Book

Entstanden als Punk-Gruppe in der DDR schufen die "Spectators Of Suicide" einzigartige Collagen aus Sound und Wort: Die "Bastard-Death-Art". Dieses Buch präsentiert den zuvor völlig unveröffentlichten Briefwechsel zwischen den Musikern der Band aus den Jahren 2002 und 2003.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum23. Okt. 2015
ISBN9783739297613
Spectators Of Suicide: Briefe  2002 bis 2003

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    Buchvorschau

    Spectators Of Suicide - Books on Demand

    2003

    2002

    Hallo!

    Vielen Dank für den Brief und die schönen Fotos. Der Opa sieht richtig glücklich aus, was uns natürlich sehr freut. In der Therme in Templin waren wir auch schon mal. Ist sehr schön dort. Allerdings braucht der Zug ziemlich lange, weshalb wir dann meist nach Lübbenau gefahren sind.

    Die Böckler-Stiftung hat jetzt geschrieben, dass ich das Stipendium bekomme. Ich bin jetzt wieder der „Liebe Kollege D und nicht mehr der „Sehr geehrte Herr D aus dem Bewerbungsverfahren. Auf meine anderen Bewerbungen habe ich keine positiven Antworten bekommen.

    Gestern haben wir meine noch verbliebenen Ex-Kollegen in Hellersdorf besucht. Sie haben ein schönes Frühstück für uns gemacht und G herzlich bewundert. Allerdings sind schon die nächsten Projekte gestrichen und neue Entlassungen stehen bevor. Der Geschäftsführer hatte mir bei meinem Abschied zwar zugesichert, mich zurückzuholen, wenn es neue Projekte gibt, aber da brauche ich mir wohl keine Hoffnungen zu machen.

    Mit unserer Reise ist alles klar. Das wird sicher mal wieder gut, aus der Stadt herauszukommen. Im Winter nervt Berlin wirklich mächtig. Man weiß nicht was schlimmer ist, die Verursacher der Tretminen auf den Fußwegen oder ihre grimmigen Herrchen, die das triste graue Wetter direkt in ihr Gemüt übertragen. Diese Woche gab es schon zwei schöne Tage und wir sind spazieren gegangen und waren im Via Nova essen.

    Aber um in das Pathos von Goethes Osterspaziergang zu verfallen, fehlt doch noch irgendetwas. Die Bäume sind immer noch kahl und die Berliner Straßen und Plätze grau. Das wird auf Teneriffa hoffentlich anders werden.

    Beste Grüße

    Hallo!

    Für mich hat also das lustige Studentenleben wieder begonnen. Obwohl es an der Uni gar nicht so lustig ist. Die dort und in den Bibliotheken Angestellten sind eher als mufflig zu bezeichnen. Und die Studenten wabern als orientierungslose Masse durch die überfüllten Räumlichkeiten. Ich lese zur Zeit meist in der Staatsbibliothek, denn zuhause ist die Ablenkung zu groß. Morgen bekommen wir Besuch von einem brasilianischen Doktoranden, den ich an der Uni kennengelernt habe. Am Sonntag fahre ich dann für eine Woche zum Einführungsseminar der Hans-Böckler-Stiftung, von der ich das Stipendium bekomme. Sie werden uns erzählen, was die Stiftung eigentlich ist und was für Angebote sie macht. Das wird für mich wenig Neues bringen, da ich schon im Studium ein Stipendium von denen hatte. Alle neu aufgenommenen Doktoranden werden ihre Projekte vorstellen. Das könnte immerhin ganz interessant werden, wenn auch sicherlich schwer verständlich, da sie fast sämtliche Fachrichtungen fördern.

    Auf Teneriffa war es wirklich schön. Wir hatten ein Auto gemietet und sind viel umhergefahren, die Landschaft ist dort sehr abwechslungsreich. Besonders sehenswert fand ich den Teide-Nationalpark mit seinem karg bewachsenen Hochplateau, das in 2000 Metern Höhe den schneebedeckten Vulkangipfel umrahmt. Wir waren in einem deutschen Arbeiter- und Rentnerparadies untergebracht. Wir hatten eine einfache schöne kleine Wohnung mit Küche, das war sehr praktisch für die Zubereitung von Gs Mahlzeiten. Auf dem Flug und bei unseren Ausflügen hat der Kleine meist geschlafen. Auch sonst hat er sich offensichtlich wohlgefühlt. In ein paar Monaten wird es nicht mehr ganz so einfach sein, wenn er agiler geworden ist. Obwohl wir in unsrem Hotel eine Familie mit einem kleinen Kind beobachten konnten, die wirklich den lieben langen Tag am Hotelpool gelegen haben und der Kleinen schien diese Ödnis nichts auszumachen. Ganz so erholsam möchte ich meinen Urlaub dann doch nicht haben, auch wenn wir mit G natürlich nicht so viel unternehmen konnten wie auf unseren bisherigen Reisen. Wir waren des öfteren in der Inselhauptstadt Santa Cruz und haben dort einer Karfreitagsprozession beigewohnt. Das war schon ein beeindruckendes Schauspiel. Ich hätte nicht gedacht, das eine Bläserkapelle solch eine düstere Stimmung erzeugen kann.

    Deine Dokumente können wir abstempeln lassen. Brauchen wir dafür eine Vollmacht von Dir? Kannst Du ja vorsichtshalber mitschicken. Bleibst Du dann gleich dort, wenn Du Dein unbefristetes Visum bekommst. Wir wollen dieses Jahr auch noch nach Campina. Dann treffen wir uns vielleicht!

    Viele Grüße

    Hallo!

    Habt Ihr die Fotos von G bekommen? Ich habe nichts dazu geschrieben, weil das Brieflimit bereits erreicht war. Das geht ja auch schneller per E-Mail. Bei uns ist alles klar, wir kommen dann das nächste Wochenende einen Tag vorbei. Gestern haben wir unseren Freund Rogerio nach Brasilien verabschiedet. Er war hier als Austauschdoktorand. Wir haben uns fleißig fachlich ausgetauscht und auch das eine oder andere Glas Wein zusammen getrunken. Gestern waren wir zum Abschied im Café do Brasil. Dort waren wir auch nach unserer Hochzeit, allerdings sind sie jetzt nicht mehr in der Gneisenaustraße sondern ein Stück weiter am Mehringdamm. Sie haben Mittwochs ein Büfett mit brasilianischen Spezialitäten. Wir haben natürlich Feijoada und all die anderen leckeren Sachen gespeist. Dann sind wir allerdings bald wieder aufgebrochen, denn Gpinho verlangte nach seinem wohlverdienten Schlaf. Mein Professor S, bei dem ich meine Prüfungen gemacht und meine Magisterarbeit geschrieben habe, war auch zugegen. Auch eine Brasilianerin, die meinte sie wäre Quasi-Vegetarierin, was mich sehr an J erinnerte, der ja nur Wurst ißt. Sie füllte sich dann später auch eine Kelle Fleisch auf ihren Teller, ließ es aber liegen, nachdem die am Tisch Sitzenden über ihr Quasi-Vegetariertum gelästert hatten. Also ein sehr amüsanter Abend. C hat sich auch mal wieder gemeldet, er will mit mir zum Geburtstag einer Freundin nach Braunschweig fahren, ich werde aber zugunsten von Vaters Geburtstag verzichten.

    Beste Grüße

    Olé!

    Ich nehme an, Du verbringst die Abende der nächsten Woche von Bierkästen und Paletten voller Chips-Tüten flankiert vor dem Fernseher. Davon will ich Dich natürlich nicht abbringen. Wenn die EM vorbei ist, könnten wir uns mal treffen! Am besten am Wochenende, denn ich habe mein Stipendium erstmal ausgesetzt und mich nochmal ins Arbeitsleben gestürzt. Ich bin mal wieder in Hellersdorf unterwegs, diesmal als Familienhelfer, was heißt, daß ich wie ein Versicherungsvertreter umherreise und meine Dienste anbiete. Die Jobs werden eben überall nicht besser. Aber auf Studieren hatte ich im Moment eigentlich auch keine Lust. Am liebsten würde ich glaube ich eine Weile sowas richtig Entfremdetes machen. Zum Beispiel Briefe austragen. Da bekommt man keine Probleme aufgeladen, muß sich für nichts rechtfertigen und wenn die Runde vorbei ist, sieht man, daß man etwas erreicht hat: Der gelbe Wagen ist leer! Alles Sachen, die man als Sozialpädagoge und an der Uni nicht hat. Beneidenswert diese Briefträger. Wenn sie Sonnabends an unserem Fenster vorbeiziehen kann ich nicht anders, als ihnen verklärte Blicke hinterherzuwerfen. Bei Müllfahrern geht es mir ähnlich. Dazu hatte ich wohl unbewußt schon immer einen Hang, denn in unseren in den Deutschstunden verfaßten Splattergeschichten war der von mir eingeführte „Gotthold der Müllfahrer" eine entscheidende Figur, die ständig zwischen Gut und Böse schwankte, was auch an der alle drei Sätze wechselnden Autorenschaft gelegen haben könnte. Gerne würde ich diese Texte nochmal analysieren, um meiner Selbstfindung wieder ein Stück näher zu kommen, aber leider hat F die Manuskripte veruntreut, die er unter dem Vorwand sie zu elektronifizieren an sich genommen hatte. Schade.

    Hallo!

    Alles klar in R?

    Am Sonnabend hat uns C besucht. Er hat wieder so getan, als wenn er bei G kein Wachstum im Vergleich zum letzten Mal feststellen konnte, weshalb V schon fast beleidigt war. Unseren obligatorischen Kasten Jever haben wir diesmal nicht ganz geschafft, wir waren beide nicht so richtig in Form und V hat und auch nicht unterstützt, sondern sich ein Gläschen Rotwein schmecken lassen. C ist wahrscheinlich etwas ausgezehrt von der Fußball-EM, die er traditionell sehr intensiv verfolgt. Ich hatte extra den Sonnabend als spielfreien Tag für unser Treffen vorgeschlagen. Dabei hatte ich natürlich übersehen, dass nachmittags die Tour de France eröffnet wurde, weshalb C erst etwas später kommen konnte. Er hatte vor der EM Urlaub in der Villa der Eltern einer Freundin von uns gemacht und dabei einen kleinen Bauch angesetzt, da er von deren Mutter rund um die Uhr bekocht und zum Essen genötigt wurde.

    Am Sonntag war das Wetter ganz angenehm und wir haben einen schönen Spaziergang um die Rummelsburger Bucht zur Spitze der Halbinsel Stralau mit ihrer schiefen Kirche gemacht. Man kann dort größtenteils am Wasser entlanglaufen, die DDR-Industriebrache ist außer der Hansa-Werft auf Stralau verschwunden und sie haben einen Uferweg angelegt und einige Wohnhäuser gebaut. Gut für Spaziergänger, schlecht für Industriearbeiter. Weitere Wohnhäuser wird es auch nicht geben, da Berlin sein Wohnungsbauprogramm weitgehend eingestellt hat und anscheinend privat dort auch niemand investieren will. Auch das kommt dem Schlenderer nicht zu Schaden, ein bisschen Grün bleibt erhalten bzw. hat Platz sich auszubreiten.

    G ist zur Zeit ein bisschen quengelig, wahrscheinlich drücken die neuen Zähne. Die unteren beiden Schneidezähne sind schon draußen. Wenn wir mit dem Kinderwagen unterwegs sind, zieht er immer ganz unauffällig seine Mütze ab, streckt die Hand zur Seite aus und öffnet die Fingerchen. Wenn Mama da nicht aufpasst, ist die Mütze weg.

    Am Sonntag ist R in Berlin, eigentlich wollte er vorbeikommen, aber wir fahren Donnerstag für ein verlängertes Wochenende nach Barbera del Valles und besuchen einen Freund in Barcelona. Am Sonntag kommen wir zwar diesmal einigermaßen zeitig zurück, aber um mit R etwas zu unternehmen werden wir wohl nicht mehr fit genug sein.

    Beste Grüße

    Hallo!

    Wir sind also wohlbehalten aus Barcelona zurückgekehrt. Der Flug war etwas anstrengend, denn vorreservierte Plätze an der Frontseite mit dort angebrachtem Babybett wie bei Air Berlin hat die Lufthansa nicht zu bieten. Beim Hinflug konnten wir nicht mal zusammensitzen, weil sie die Plätze so vergeben hatten, daß es keine zwei zusammenhängenden mehr gab. Dafür haben sie schöne „Lounges" wo man umsonst Kaffee trinken kann. Wenn man G den ganzen Flug auf den Beinen hatte, hat man den auch dringend nötig. Das nächste Mal also wieder Air Berlin. Leider fliegen die nicht nach Brasilien. G hat das aber ganz cool weggesteckt und trotzdem die meiste Zeit geschlafen. Das Treffen mit unserem Freund A hat leider nicht geklappt, an der Uni haben sie ihm unsere Nachricht wohl nicht weitergeleitet. Er hat sich jetzt gemeldet und meinte, das Wetter wäre ja sowieso nicht so besonders gewesen, nur 26 Grad und dazu noch Wind und ab und an auch noch ein paar Wolken! Für uns war das natürlich ideal.

    Trotzdem haben wir es uns gut gehen lassen. Wir haben das Strandleben genossen, dort war es relativ leer, wahrscheinlich auch wegen Wind und kühler Witterung, die wir als Hitze mit angenehmer Brise empfanden. Immerhin besser als wäre der Strand überfüllt gewesen, was dort in Stadtnähe sicherlich nicht selten ist. Unser Hotelzimmer war schön, die Lage allerdings macht das Weiterempfehlen unmöglich. Das Barbera Parc Hotel befindet sich nämlich direkt zwischen einer Autobahnzufahrt und einer Schnellstraße. Um dort hinzugelangen, muß man sich also durch den Autobahndschungel des Großraums Barcelona kämpfen, die richtigen Abfahrten finden, von denen ein Teil wegen Bauarbeiten gesperrt ist, und dann auch gar nicht die Zufahrt zum Hotel verpassen, denn dann ist man wieder auf der Autobahn gelandet und muß erst mal etliche Kilometer bis zur nächsten Abfahrt zurücklegen…

    In Barcelona haben wir das Auto dann in eine Tiefgarage am alten Hafen gestellt und zu Fuß die Gegend und die Altstadt erkundet. Auf dem schönen aber auch ziemlich heruntergekommenen Placa Reial tranken wir ein hoffnungslos überteuertes San-Miguel-Pils, das im Geschmack den brasilianischen Gehbräuen ähnelte. Von dort aus erkundeten wir den Barri Gotic, den gotischen Bezirk, dessen Bauten diesem Zeitalter alle Ehre machen. Die Kathedrale zeigte sich leider eingerüstet, aber auch so ein beeindruckendes Ambiente. Von hieraus gingen wir zurück auf die „Rambles", geschäftige Straßen mit Restaurants, Läden und vielen Menschen. Auf dem Markt mit seinen wunderbaren Farben und Formen von Obst, Gemüse, Fischen und Schalentieren holten wir uns Appetit, den wir in einer kleinen Seitengasse mit Vierteln Brathähnchen stillten, die mindestens so groß waren wie ein halbes der in Berliner Lokalitäten herumschmurgelnden ehemaligen Legehennen. In Buenos Aires ist das genauso. Dort bestellte ich mir seinerzeit ein halbes Hähnchen mit etlichen Beilagen, weil mir das übliche Viertel etwas mickrig erschien. Der Hosenknopf mußte während des Essens geöffnet werden.

    Im Hotel ließen wir uns dann abends immer noch ein Fläschchen Crianza schmecken, unseren spanischen Lieblingsrotwein. Das konnte leider aus erwähnten Gründen nur hinter den verschlossenen Schallschutzfenstern geschehen, weshalb wir die lauen Nächte nicht als solche genießen konnten.

    Beste Grüße

    Hallo!

    Endlich hat der Sommer in unseren Breiten Einzug gehalten. Zusammen mit der Vorfreude auf unsere Brasilienreise im November stellt sich da gleich ein ganz anderes Lebensgefühl ein. Jetzt kann man auch mal etwas unternehmen und wir kommen für gemeinsame Spaziergänge und auch mal getrennt aus dem Haus. V läßt unseren G ja sonst selten allein aber an diesem Wochenende hat sie sich doch mal mit einer Arbeitskollegin in Spandau zum Shoppen, Cocktailtrinken und einen Spaziergang an der Havel getroffen. Der Kleine hat sich bei Papa ganz anständig benommen, zumindest hat er nicht nach Mama geschrieen, wie ich es befürchtet hatte. Außer daß er mir sein Essen wieder entgegengespuckt hat, ging es sehr gut. Sonst ist er aber schon sehr mamafixiert und besonders Unbekannten gegenüber sehr mißtrauisch. Mal sehen, was das ab Dezember im Kindergarten wird.

    Ich war dann auch mal wieder mit C zum Konzert, in letzter Zeit bin ich nicht mehr so oft rausgekommen. Wir haben uns Patti Smith angesehen, die vor ein paar Jahren ein furioses Comeback gefeiert hat, inzwischen aber nicht mehr viel Neues zu bieten hat; trotzdem ein schönes Konzert, um in der Nostalgie zu schwelgen.

    Mit dem neuen Job komme ich langsam klar, auch wenn die Bedingungen, sowohl finanziell als auch von den Arbeitsbedingungen her nicht gerade besser geworden sind. Inzwischen haben wir wenigstens Räume, in denen wir mal was kopieren, telefonieren oder in Ruhe schreiben können. Ich hatte mich ja hier im Friedrichshain bei der Firma beworben, wo mir dann eröffnet wurde, daß es sich mal wieder um einen Job in Hellersdorf dreht. Begeisterung kam da bei mir zwar nicht auf, aber wenigstens war es ein bekanntes Terrain. Jetzt eröffnete uns unser Chef, daß er fürs erste Räume in Hellersdorf gefunden hat. Er hätte sich bei einer anderen Firma eingemietet, die gerade Räume freihatte. So habe ich dann heute meinen Büroschlüssel wiederbekommen, den ich vor einem Jahr abgegeben hatte. Das war schon ein komisches Gefühl, da wieder einzuziehen.

    Am Wochenende fahren wir mal wieder zu meinen Eltern, sie sind eigentlich öfter in Berlin und letztens haben wir uns zum Shoppen und einen Kneipenbesuch in Spandau getroffen. Meine Mutter hat sich bei IKEA eine Glasvitrine für ihre Kristalle zugelegt. Anschließend waren wir im „Kaiserhof", einer gemütlichen Jazzkneipe, in der wir den gesamten Samstagnachmittag die einzigen Gäste blieben. Da staunt man manchmal, wie die so überleben. Das ist ja in Brasilien oft ähnlich, wenn fünf Kellner um einen herumwuseln. Oder es kümmert sich gar keiner. Wenn wir in Brasilien sind, können wir ja vielleicht mal ein gemeinsames Wochenende in João Pessoa verbringen.

    Beste Grüße

    Hallo!

    Wir sind gut aus Rathenow zurückgekommen. Es war ein schöner Tag bei Euch. Wir hoffen, daß es dem Vater wieder besser geht.

    Gestern haben wir uns angesichts der Hitze doch erst gegen Abend mit G getroffen und haben bei ihm in der Nähe im Park gegrillt. Auf der Rückfahrt von Euch haben wir im Supermarkt im Ostbahnhof noch ein paar Versorgungsgüter geholt. Von Steffi haben wir den Grill mitgenommen. Sie sind zur Zeit getrennt, sehen sich aber regelmäßig und Lili wechselt zwischen ihnen hin und her. Es wurde trotzdem ein schöner Abend. G hat dann irgendwann gepennt und wir haben es fast bis Mitternacht ausgehalten. Er und Lili konnten nicht viel miteinander anfangen. Als V Lili einmal auf dem Arm genommen hat, protestierte unser G allerdings lautstark.

    Ansonsten geht jetzt das Arbeitsleben weiter, aber ich bin mit dem neuen Job etwas lockerer geworden, schließlich habe ich ja noch das Stipendium auf Eis. Mit Bs Doppelverdienen klappt es nicht, da die Stiftung natürlich auch Ergebnissen sehen wollen würde, deshalb habe ich mich mit meiner Elternzeit herausgezogen.

    Wir bekommen jetzt endlich unsere Kaution von der alten Wohnung wieder, zusammen mit der Rückzahlung des Finanzamts sind damit unsere Flüge für den November gesichert.

    Von dem Geld, daß ihr uns mitgegeben habt, wollen wir morgen Shorts für mich kaufen, womit auch die Bekleidungsfrage für Brasilien meinerseits als erledigt betrachtet werden kann. Vorher werde ich sie Euch natürlich noch vorführen, ist ja schließlich dann Euer Geschenk. Ende August oder Anfang September kommen wir jedenfalls zur Nachfeier vorbei. Wir wollen vielleicht noch mal ein verlängertes Wochenende wegfahren, das hängt vom Wetter und von meinem Arbeitsaufkommen ab. Aber eines der beiden Wochenenden (letztes August- oder erstes September-) wird es klappen, nach Rathenow zu kommen.

    C läßt schon wieder nichts von sich hören, wahrscheinlich muß er sich erst mal von EM und Tour de France erholen und wurde jetzt vom Bundesligasaisonstart eingeholt, der ihm kaum Zeit läßt sich auf die Olympischen Spiele vorzubereiten. Ist ja auch nicht so einfach.

    Also bis bald

    P.S.

    Die Shorts sind schon gekauft und werden wie versprochen vorgeführt, wenn bis dahin nicht der Herbst eingebrochen ist und die Temperaturen das Tragen von kurzen Hosen unmöglich machen.

    Ich lege Euch einen Artikel bei, der in der Zeitung der Humboldt-Uni erschienen ist, die übrigens keine Honorare zahlt, um das geflügelte Wort vom Dreifachverdiener gar nicht erst aufkommen zu lassen.

    Hallo!

    Ein schönes Wochenende geht zuende, Zeit Euch mal wieder ein paar Zeilen zu senden. Gestern haben wir einen kleinen Spaziergang in unserem alten Kiez gemacht und im chilenischen

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