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Biggi ist die Waise – aber nicht allein: Mami 1983 – Familienroman
Biggi ist die Waise – aber nicht allein: Mami 1983 – Familienroman
Biggi ist die Waise – aber nicht allein: Mami 1983 – Familienroman
eBook96 Seiten1 Stunde

Biggi ist die Waise – aber nicht allein: Mami 1983 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

und legte ihr Gesicht auf sein Haar. »Weißt du eigentlich, Ferdi, warum ich dich so liebe? Und all' deine Macken in Kauf nehme, obwohl du doch wirklich manchmal unausstehlich bist?« In ihrer Stimme schwang das Lachen, das er so liebte. Es klang wie ein Glucksen und kam tief aus ihrer Kehle. Es hatte schon viele Frauen in Ferdinands Leben gegeben. Der Wieler ist ein Frauenheld, behauptete man von ihm. Aber man verzieh es ihm, weil er ein Künstler war. Noch nie hatte sich jedoch eine Frau in seinem Herzen so breit gemacht wie Luise. Es war unglaublich, aber sie gehörte zu seinem Leben, wie, ja, wie seine Glieder, ohne sie konnte er sich ein Leben einfach nicht vorstellen. »Klar weiß ich das. Weil ich ein netter Kerl bin, der netteste überhaupt. Und wenn du behauptetest, daß ich unausstehlich bin, mußt du einen anderen Mann meinen. Und wenn es einen anderen Mann in deinem Leben gibt, drehe ich euch den Hals um, zuerst dir und dann ihm. Ich bin nämlich der sanftmütigste, der geduldigste, liebenswerteste Mensch, den es gibt.« Sie lachte ihn aus, fuhr mit allen zehn Fingern durch sein Haar und löste sich von seinem Rücken. »Ich liebe dich, weil man mit dir so herrlich lachen kann. Weil wir miteinander albern können, als wären wir noch Kinder. Ach, Ferdi«, sie drehte sich übermütig um ihre eigene Achse.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Mai 2020
ISBN9783740965341
Biggi ist die Waise – aber nicht allein: Mami 1983 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Biggi ist die Waise – aber nicht allein - Margarete Saltzmann

    Mami

    – 1983 –

    Biggi ist die Waise – aber nicht allein

    Das kleine Mädchen muss keine Angst haben

    Margarete Saltzmann

    Luise hatte die Arme um seinen Hals geschlungen, sie drückte sich gegen seinen Rücken

    und legte ihr Gesicht auf sein Haar.

    »Weißt du eigentlich, Ferdi, warum ich dich so liebe? Und all’ deine Macken in Kauf nehme, obwohl du doch wirklich manchmal unausstehlich bist?«

    In ihrer Stimme schwang das Lachen, das er so liebte. Es klang wie ein Glucksen und kam tief aus ihrer Kehle.

    Es hatte schon viele Frauen in Ferdinands Leben gegeben. Der Wieler ist ein Frauenheld, behauptete man von ihm. Aber man verzieh es ihm, weil er ein Künstler war.

    Noch nie hatte sich jedoch eine Frau in seinem Herzen so breit gemacht wie Luise. Es war unglaublich, aber sie gehörte zu seinem Leben, wie, ja, wie seine Glieder, ohne sie konnte er sich ein Leben einfach nicht vorstellen.

    »Klar weiß ich das. Weil ich ein netter Kerl bin, der netteste überhaupt. Und wenn du behauptetest, daß ich unausstehlich bin, mußt du einen anderen Mann meinen. Und wenn es einen anderen Mann in deinem Leben gibt, drehe ich euch den Hals um, zuerst dir und dann ihm. Ich bin nämlich der sanftmütigste, der geduldigste, liebenswerteste Mensch, den es gibt.«

    Sie lachte ihn aus, fuhr mit allen zehn Fingern durch sein Haar und löste sich von seinem Rücken.

    »Ich liebe dich, weil man mit dir so herrlich lachen kann. Weil wir miteinander albern können, als wären wir noch Kinder. Ach, Ferdi«, sie drehte sich übermütig um ihre eigene Achse. »Wie geht es uns gut!«

    »Sag’ das leise, Luischen«, beschwor er sie und rollte mit seinen braunen Augen, in denen das Lachen tanzte. »Die Götter könnten neidisch werden.«

    »Du und dein Aberglaube. Ihr seid wirklich unlöslich miteinander verbunden.«

    »Was machst du denn da?« wollte er mit nervöser Stimme wissen, dabei betrachtete er sie mit verliebten Augen.

    Mit ihren kurz geschnittenen, kastanienfarbenen Haaren sah sie von hinten wie ein Junge aus. Schlank war sie, aber auf dem Bild, das er von ihr gemalt hatte, kamen ihre weiblichen Formen sehr gut zur Geltung. Doch er hatte sich zuerst in ihre Augen verliebt. Blaue Augen hatte sie, durch die man bis auf den Grund ihrer Seele sehen konnte. Und wenn sie lachte, glitzerten kleine Goldpünktchen darin.

    »Ich hänge deinen Smoking auf den Balkon, ich bürste ihn draußen aus, puh, wie der riecht. Nach Kneipe, anders kann man es nicht beschreiben.«

    »Laß den Anzug, der hat überhaupt den Wanderpokal verdient, so oft, wie der seinen Besitzer wechselt. Das kann Frau Wilma Hering machen.«

    Er drehte sich auf seinem Stuhl, krauste die Nase und lachte, daß seine weißen Zähne blitzten, als wollte er für Zahnpasta Reklame machen.

    »Hast du schon mal darüber nachgedacht, daß manche Familiennamen toll zu dem Menschen passen?«

    Sie ließ sich auf den Boden fallen, lehnte den Rücken gegen die Wand und kicherte albern.

    »Na, das kann man von Wilma Hering nun wirklich nicht sagen. Sie müßte eher Wilma Tonne heißen. Aber lieb ist sie«, schwächte sie sofort ab.

    »Wir hatten einen Hausarzt, der hieß Spital. Und neben uns wohnte ein Mann, der Schreiner hieß, und er war auch Schreiner.«

    Sie nickte begeistert. »Solche Namen kenne ich auch. Unser Hausverwalter hieß Hausmann. Und ein Kollege meines Vaters hieß Sparsam, und das war er auch, er hätte aber auch geizig heißen können.«

    Sie kreuzte die Beine und sprang auf die Füße. »Genug geflaxt.« Mit der ihr typischen Bewegung strich sie das Haar hinters Ohr zurück. Noch nistete das Lachen in ihren Augen und kräuselte ihren Mund.

    Er stöhnte. »Willst du mich schon wieder zur Arbeit antreiben, du schreckliche Person?«

    Mißmutig betrachtete er das Bild und zischte durch die Zähne.

    »Es gefällt mir einfach nicht. es sieht ausgesprochen kitschig aus. Der Himmel ist zu blau, das Kornfeld zu üppig. Nee, es ist Murks. Jeder Anfänger kann es besser. Es fehlt einfach… Es fehlt das Wichtigste… Das, was jeden Betrachter sofort anspricht.«

    Sie stand neben ihm, aber sie berührte ihn nicht.

    »Du müßtest ein wenig Leben hineinbringen. Zum Beispiel könnte auf dem Ast, der vortrefflich ins Bild paßt, ein Vogel sitzen, und hier über den Weg könnte ein Kind hüpfen, ein kleines Mädchen mit einem Hut oder Spielzeug in der Hand.«

    Er hob abwehrend beide Hände und schien geradezu entsetzt.

    »Du mutest mir wirklich zu, ein Kind als Modell hier in mein Atelier zu holen? Ein Kind, das nur Unruhe bringt und alles durcheinander wirft? Nein…« Sie musterte ihn, als sähe sie ihn zum ersten Mal.

    »Zuerst einmal brauchst du kein Modell, um ein Kind zu malen. Nimm doch eine Fotografie von dir oder ein Klassenfoto. Sag mal…« Sie kniff ihre Augen ein wenig zusammen, die langen schwarzen Wimpern warfen zärtliche Schatten über ihre Wangen. »Magst du keine Kinder?«

    »Überhaupt nicht«, erklärte er energisch, wie aus der Pistole geschossen. »Wenn sie klein sind, rauben sie dir die Nachtruhe, plärren den ganzen Tag und wollen gefüttert und versorgt werden, du kannst deine eigenen Bedürfnisse so lange vergessen. Und wenn sie erwachsen sind, liegen sie dir auf der Tasche, machen nichts als Ärger und Sorgen, und du mußt froh sein, wenn sie dir zu Weihnachten eine Karte schreiben. Kinder sind das undankbarste Volk, das es gibt. Sie nehmen nur, sind wie Vampire und halten alles für selbstverständlich.«

    »Du mußt ja ein schreckliches Kind gewesen sein.«

    »Nicht schlimmer als meine Freunde. Aber ich hörte einmal meine Mutter sagen, wenn sie vorher gewußt hätte, wie ich mich entwickelte, hätte sie mich nie in die Welt gesetzt.«

    Sie wollte lachen, aber es gelang ihr nicht. Sie musterte auch jetzt nicht mehr sein Bild, sie betrachtete ihn. Dabei kannte sie sein Gesicht genau, sie konnte es zeichnen, jede Linie darin, jedes Fältchen würde an seinem Platz sein.

    »Nun, sie wollten, daß du die Apotheke übernimmst. Schließlich ist sie schon eine Ewigkeit im Familienbesitz. Statt dessen bist du auf die Kunstschule gegangen…«

    »Rede nicht weiter!« Er hob abwehrend die Hand. Eine schmale, sensible Künstlerhand. Einen Ring trug er nicht. Ringe an der Hand eines Mannes fand er widerlich.

    »Du willst mir doch wohl nicht den Tag verderben. Mir dröhnen die Auseinandersetzungen, das Weinen meiner Mutter, das Schimpfen meines Vaters noch immer im Ohr.«

    »Aber, Ferdi.« Sie wußte nicht, ob sie lachen oder sich ärgern sollte. »Das eine hat doch nichts mit dem anderen zu tun. Du hast deinen Eltern Kummer gemacht, aber deswegen kannst du doch nicht zum Kinderfeind werden.«

    »Ich bin kein Kinderfeind«, belehrte er sie ungeduldig. »Ich mag sie nur nicht. Ich gehe ihnen aus dem Weg, wenn ich nur kann. Und ganz sicher setze ich kein Kind in die Welt. – Kennst du das Gedicht? Ich weiß allerdings nicht, ob ich es noch auf die Reihe

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