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Immer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman
Immer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman
Immer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman
eBook117 Seiten1 Stunde

Immer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.

Martin hatte nur auf den Augenblick gewartet, da Fräulein von Gatows Kopf ein wenig vornüber fiel, der sicherste Beweis dafür, daß sie eingeschlafen war. Das frohlockende Grinsen im Gesicht des aufgeweckten Jungen vertiefte sich. Nach einem letzten Blick auf die hagere Gestalt Fräulein von Gatows wandte sich Martin ab und lief aufgeregt über den kurzgeschnittenen Rasen in den Vorgarten. Er hatte den Möbelwagen schon vor einer halben Stunde vorfahren hören, doch es war ihm nicht gelungen, seiner Erzieherin zu entwischen. Immer wieder hatte er heimlich das Buch beiseite gelegt, das ihn heute ganz besonders langweilte, und hatte versucht, etwas von den Geschehnissen zu erhaschen, die draußen auf der Straße vor sich gingen. »Das Haus von nebenan ist wieder vermietet«, hatte Vater vor einiger Zeit gesagt, und Mutter hatte erwähnt, daß sie Maler und Installateure gesehen hätte, die das verwahrloste Haus renovierten. Martin hätte damals gern gefragt, wer wohl in das Haus einziehen würde, das jenseits des Parks schon immer seine Neugierde geweckt hatte. Aber er hatte nicht gewagt, beim Mittagessen eine Frage zu stellen, denn er wußte, daß er während der Mahlzeiten nur reden durfte, wenn er gefragt wurde. Jetzt stand er vor der dichten Hecke, die das riesige Grundstück des Großindustriellen Ulrich von Wernecke gegen die Straße abschirmte, und bemühte sich, die Zweige auseinanderzubiegen, um bessere Sicht zu haben. Nebenan war ein Gewirr von Stimmen, mehrere Packer und Möbelträger gingen aus und ein, Rufe erklangen, Hundegebell und fröhliches Gelächter. Mit offenem Mund sah Martin zu, wie die hellen, einfachen Möbelstücke ins Haus getragen wurden, die viel schlichter und armseliger aussahen als die schweren antiken Möbel, mit denen Ulrich von Wernecke sein Haus eingerichtet hatte. Ein dunkelhaariges Mädchen und ein sommersprossiger Junge hopsten neben den Möbelleuten einher und riefen einander fröhliche Scherzworte zu, bis eine junge Frau aus dem Haus kam, die beide Kinder an die Hand nahm und mit heiterer Strenge hineinführte. »Ihr steht hier draußen nur im Weg herum, Kathi und Detlev!« sagte sie mit sanfter Stimme, die doch so viel Energie besaß, daß die Kinder nicht widersprachen. Ein übermütiger Pudel sprang zwischen ihren Beinen hin und her, ab und zu aufgeregt bellend. »Pucki kommt auch mit hinein ins Haus!« bestimmte die junge Frau, und Kathi faßte sofort gehorsam den Hund am Halsband. Mit den beiden Kindern und ihrem schwarzen Pudel möchte ich spielen! dachte Martin plötzlich sehnsüchtig und stieß einen unterdrückten Seufzer aus.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum13. Okt. 2020
ISBN9783740972516
Immer bin ich allein: Fürstenkinder 19 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Immer bin ich allein - Lieselotte Immenhof

    Fürstenkinder

    – 19 –

    Immer bin ich allein

    Ein kleiner Baron sehnt sich nach Liebe

    Lieselotte Immenhof

    Martin hatte nur auf den Augenblick gewartet, da Fräulein von Gatows Kopf ein wenig vornüber fiel, der sicherste Beweis dafür, daß sie eingeschlafen war.

    Das frohlockende Grinsen im Gesicht des aufgeweckten Jungen vertiefte sich. Nach einem letzten Blick auf die hagere Gestalt Fräulein von Gatows wandte sich Martin ab und lief aufgeregt über den kurzgeschnittenen Rasen in den Vorgarten.

    Er hatte den Möbelwagen schon vor einer halben Stunde vorfahren hören, doch es war ihm nicht gelungen, seiner Erzieherin zu entwischen. Immer wieder hatte er heimlich das Buch beiseite gelegt, das ihn heute ganz besonders langweilte, und hatte versucht, etwas von den Geschehnissen zu erhaschen, die draußen auf der Straße vor sich gingen.

    »Das Haus von nebenan ist wieder vermietet«, hatte Vater vor einiger Zeit gesagt, und Mutter hatte erwähnt, daß sie Maler und Installateure gesehen hätte, die das verwahrloste Haus renovierten.

    Martin hätte damals gern gefragt, wer wohl in das Haus einziehen würde, das jenseits des Parks schon immer seine Neugierde geweckt hatte. Aber er hatte nicht gewagt, beim Mittagessen eine Frage zu stellen, denn er wußte, daß er während der Mahlzeiten nur reden durfte, wenn er gefragt wurde.

    Jetzt stand er vor der dichten Hecke, die das riesige Grundstück des Großindustriellen Ulrich von Wernecke gegen die Straße abschirmte, und bemühte sich, die Zweige auseinanderzubiegen, um bessere Sicht zu haben.

    Nebenan war ein Gewirr von Stimmen, mehrere Packer und Möbelträger gingen aus und ein, Rufe erklangen, Hundegebell und fröhliches Gelächter.

    Mit offenem Mund sah Martin zu, wie die hellen, einfachen Möbelstücke ins Haus getragen wurden, die viel schlichter und armseliger aussahen als die schweren antiken Möbel, mit denen Ulrich von Wernecke sein Haus eingerichtet hatte.

    Ein dunkelhaariges Mädchen und ein sommersprossiger Junge hopsten neben den Möbelleuten einher und riefen einander fröhliche Scherzworte zu, bis eine junge Frau aus dem Haus kam, die beide Kinder an die Hand nahm und mit heiterer Strenge hineinführte.

    »Ihr steht hier draußen nur im Weg herum, Kathi und Detlev!« sagte sie mit sanfter Stimme, die doch so viel Energie besaß, daß die Kinder nicht widersprachen.

    Ein übermütiger Pudel sprang zwischen ihren Beinen hin und her, ab und zu aufgeregt bellend.

    »Pucki kommt auch mit hinein ins Haus!« bestimmte die junge Frau, und Kathi faßte sofort gehorsam den Hund am Halsband.

    Mit den beiden Kindern und ihrem schwarzen Pudel möchte ich spielen! dachte Martin plötzlich sehnsüchtig und stieß einen unterdrückten Seufzer aus.

    Er hatte noch nie mit anderen Kindern spielen dürfen. Schon jetzt wurde er mit unnachgiebiger Strenge als der künftige Erbe des Konzernherrn Ulrich Baron von Wernecke erzogen.

    Martin hatte gelernt, die kostbaren Minuten, in denen die Erzieherin ein Nickerchen machte, für sich zu nützen.

    Sehnsüchtig lauschte Martin auf das helle Kinderlachen und das lustige Hundegebell, unterbrochen von der freundlichen, warmen Frauenstimme.

    Während er noch überlegte, wie er es anstellen könnte, die beiden Kinder, die etwa in seinem Alter sein mochte, kennenzulernen, wurde seine Aufmerksamkeit plötzlich abgelenkt.

    Ganz deutlich hatte Martin das leise Miauen gehört, das von der Straße zu kommen schien.

    Martin beugte sich weit über die Hecke und blickte nach der anderen Straßenseite. »Miez! Miez!« rief er lockend und ahmte das Miauen der Katze nach, die er nun schon seit einigen Tagen kannte.

    Vor vier Tagen hatte er die kleine schwarzweiß gemusterte Katze zum ersten Mal entdeckt, als sie miauend durch die Straßen strich. Sie sah so kläglich und einsam aus, daß Martins weiches Herzchen dem herrenlosen Tier sofort voll Liebe zuflog.

    »Miez, Miez, komm her!«

    Das Kätzchen ließ die Ohren spielen und richtete sich gespannt auf. Dann duckte es sich wieder, kam vorsichtig mit den Vorderpfoten über den Rand des Bürgersteiges und ließ sich auf die Fahrbahn hinabgleiten. Schließlich überquerte es langsam die Straße.

    »Sie kommt! Die kleine Miez kommt zu mir!« jubelte Martin und klatschte erfreut in die Hände, ganz vergessend, daß seine lauten Freudenrufe den Schlaf Fräulein von Gatows stören könnten.

    In diesem Augenblick geschah es.

    Ein Auto bog um die Kurve. Es fuhr in raschem Tempo. Wahrscheinlich sah der Fahrer die Katze, die erschrocken stehenblieb, erst im letzten Moment. Vielleicht hatte er sie auch überhaupt nicht bemerkt. Er bremste nur kurz und gab sofort wieder Gas. Das Kreischen der gebremsten Räder klang mit dem jämmerlichen Miauen der Katze zusammen.

    Martin durchfuhr eisiger Schreck. Sein Herz klopfte wie rasend. »Mein Kätzchen!« rief er bestürzt aus, während sich seine Augen bereits mit Tränen füllten. Er dachte nicht mehr an die vielen Ermahnungen und Verbote, die seine Kindheit begleiteten, sondern rannte wie gehetzt zum Gartentor und stürzte hinaus auf die Straße.

    Der Wagen war bereits außer Sichtweite, aber am Straßenrand lag das junge Kätzchen, kläglich miauend und mit furchtsamen Augen zu Martin aufschauend, der sich aufgeregt und angstvoll zu dem Tierchen niederbeugte.

    »Was haben sie mit dir gemacht, kleine Miez?« fragte er stammelnd. Er konnte kaum sprechen, ein dicker, würgender Kloß saß ihm in der Kehle.

    Behutsam streckte er seine zitternden Hände nach der Katze aus, um sie aufzuheben.

    Das Miauen des Tierchens wurde stärker und schnitt Martin ins Herz.

    »Ich bin so froh, daß du lebst«, flüsterte der Junge und hob das Kätzchen vorsichtig hoch. »Wenn du mir nur sagen könntest, wo es dir weh tut!«

    Die Katze schmiegte ihren Kopf an Martins Arm, während sie noch immer leises Wimmern vernehmen ließ.

    »Hat er dich überfahren, meine kleine Miez?« redete Martin zärtlich auf sie ein. »Aber nein – dann würdest du sicher nicht mehr leben!« Schritt für Schritt, um dem verletzten Tierchen keine zusätzlichen Schmerzen zu bereiten, ging Martin zurück zum Gartentor. »Vielleicht hat dich das Auto fortgeschleudert, kleine Miez? Oder bist du nur erschrocken – wie ich?«

    Die schwere Eingangstür des Hauses war verschlossen. Es bereitete Martin einige Schwierigkeiten, mit dem Kätzchen auf dem Arm den Klingelknopf zu drücken.

    »Um Himmels willen, was hast du denn da?« rief Lilly, das Kindermädchen, erstaunt aus, als sie Martin erblickte.

    »Das Kätzchen ist eben überfahren worden«, erklärte Martin mit ernster Miene und ging an dem fassungslosen Mädchen vorüber in die Diele.

    »Willst du mit dem schmutzigen, toten Tier ins Haus gehen?« Lilly war ehrlich entsetzt.

    In diesem Augenblick wurde die Tür vom Wohnzimmer aufgerissen. Fräulein von Gatow, die Martin auf den ersten Blick nicht entdeckte, stürzte aufgeregt herein. »Lilly, haben Sie den Jungen nicht gesehen? Ich muß wohl einen Moment unaufmerksam gewesen sein, und dann ist der Knabe heimlich ausgerissen! Ich hab’ den ganzen Garten nach ihm abgesucht! Wohin mag der Bengel nur gelaufen sein?«

    »Dort ist er ja«, sagte Lilly schon an der Küchentür und zeigte auf Martin, der das Kätzchen vorsichtig auf das dicke Bärenfell in der Halle gelegt hatte und ihm behutsam das Köpfchen kraulte.

    »Wo?« Fräulein von Gatow machte eine verzweifelte Geste.

    »Hier bin ich«, sagte Martin trocken und richtete sich ein wenig auf. »Ich habe ein kleines Kätzchen gerettet, das beinahe überfahren worden wäre.« Er kniete sich wieder neben dem Tierchen nieder und streichelte das Fell der Katze. »Wir müssen einen Arzt holen. Die kleine Miez ist bestimmt verletzt worden. Sie hat furchtbar miaut, als sie am Straßenrand lag.«

    Mit steifen Schritten kam Fräulein von Gatow näher und betrachtete indigniert die hilflose kleine Katze. »Du bist auf die Straße gelaufen?« fragte die Erzieherin fassungslos.

    Martin nickte wortlos, ohne den Blick von dem Tierchen zu wenden.

    »Weißt du nicht, daß dir das strengstens verboten ist?« Fräulein von Gatows Stimme zitterte vor Erregung. »Du sollst das Grundstück nicht verlassen, Martin, hörst du? Und auf gar keinen Fall darfst du so eine fremde, schmutzige Katze anfassen! Wer weiß, was für eine Krankheit sie hat!«

    Abwehrend streckte das Fräulein die Hände aus.

    »Ich sag’s ja. Die Katze ist verletzt worden! Wir müssen ihr ganz schnell helfen!« erwiderte Martin drängend.

    »Geh weg von dem Tier! Du könntest dich anstecken! Vielleicht hat es eine schlimme Krankheit!«

    »Quatsch!« antwortete

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