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Gibt es ein Leben ohne Adrienne?: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman
Gibt es ein Leben ohne Adrienne?: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman
Gibt es ein Leben ohne Adrienne?: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman
eBook131 Seiten1 Stunde

Gibt es ein Leben ohne Adrienne?: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Im Sonnenwinkel ist eine Familienroman-Serie. Schauplätze sind der am Sternsee gelegene Sonnenwinkel und die Felsenburg, eine beachtliche Ruine von geschichtlicher Bedeutung.
Mit Michaela Dornberg übernimmt eine sehr erfolgreiche Serienautorin, die Fortsetzung der beliebten Familienserie "Im Sonnenwinkel". Michaela Dornberg ist mit ganzem Herzen in die bezaubernde Welt des Sonnenwinkels eingedrungen. Sie kennt den idyllischen Flecken Erlenried und die sympathische Familie Auerbach mit dem Nesthäkchen Bambi.

In Robertas Beruf kam man mehr als nur einmal in Situationen, die ziemlich grenzwertig waren, ob einem etwas oder jemand sympathisch oder unsympathisch war. Da musste man durch. Das jetzt war eine Situation, die Roberta überforderte. Sie konnte es ignorieren, und alles würde so weiterlaufen wie bisher, oder aber sie klärte es, und, da war sie sich sehr sicher, würde sich alles verändern. Ihr innerer Kampf dauerte nur ein paar Sekunden, dann gab sie sich einen Ruck, lief auf die schlanke junge Frau zu, die ihr bereits einige Male in der Nähe des Doktorhauses aufgefallen war. Die junge Frau bemerkte, dass die Aufmerksamkeit ihr galt, wollte davonlaufen, doch Roberta hinderte sie daran. »Halt, warten Sie bitte.« Das half nichts, da musste sie halt stärkere Geschütze auffahren, obwohl sie sich das Zusammentreffen mit dieser Frau anders vorgestellt hatte. »Ich weiß, wer Sie sind: die Mutter von Adrienne.« Ein Blitzschlag hätte keine größere Wirkung haben können, die junge Frau blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich jedoch nicht um. Mit wenigen Schritten war Roberta bei ihr. »Tut mir leid, dass ich Ihnen das jetzt so direkt ins Gesicht geschleudert habe. Ich wollte jedoch nicht, dass Sie davonlaufen. Wir müssen miteinander reden.« Im Zeitlupentempo drehte die junge Frau sich um. Sie und Roberta sahen sich in die Augen. Das Entsetzen war im Gesicht der jungen Frau nicht zu übersehen, auch eine gewisse Verunsicherung. Sie war hochgewachsen, sehr schlank, hatte dunkelblonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, schöne graue Augen, in denen das blanke Entsetzen lag. Die junge Frau war erregt, schluckte, verknetete ihre Hände ineinander. »Ich …, wie haben Sie …, äh …«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum24. März 2020
ISBN9783740963682
Gibt es ein Leben ohne Adrienne?: Der neue Sonnenwinkel 75 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Gibt es ein Leben ohne Adrienne? - Michaela Dornberg

    Der neue Sonnenwinkel

    – 75 –

    Gibt es ein Leben ohne Adrienne?

    Das kleine Baby ist allen ans Herz gewachsen

    Michaela Dornberg

    In Robertas Beruf kam man mehr als nur einmal in Situationen, die ziemlich grenzwertig waren, ob einem etwas oder jemand sympathisch oder unsympathisch war. Da musste man durch.

    Das jetzt war eine Situation, die Roberta überforderte. Sie konnte es ignorieren, und alles würde so weiterlaufen wie bisher, oder aber sie klärte es, und, da war sie sich sehr sicher, würde sich alles verändern.

    Ihr innerer Kampf dauerte nur ein paar Sekunden, dann gab sie sich einen Ruck, lief auf die schlanke junge Frau zu, die ihr bereits einige Male in der Nähe des Doktorhauses aufgefallen war.

    Die junge Frau bemerkte, dass die Aufmerksamkeit ihr galt, wollte davonlaufen, doch Roberta hinderte sie daran.

    »Halt, warten Sie bitte.«

    Das half nichts, da musste sie halt stärkere Geschütze auffahren, obwohl sie sich das Zusammentreffen mit dieser Frau anders vorgestellt hatte.

    »Ich weiß, wer Sie sind: die Mutter von Adrienne.«

    Ein Blitzschlag hätte keine größere Wirkung haben können, die junge Frau blieb wie angewurzelt stehen, drehte sich jedoch nicht um. Mit wenigen Schritten war Roberta bei ihr.

    »Tut mir leid, dass ich Ihnen das jetzt so direkt ins Gesicht geschleudert habe. Ich wollte jedoch nicht, dass Sie davonlaufen. Wir müssen miteinander reden.«

    Im Zeitlupentempo drehte die junge Frau sich um.

    Sie und Roberta sahen sich in die Augen.

    Das Entsetzen war im Gesicht der jungen Frau nicht zu übersehen, auch eine gewisse Verunsicherung.

    Sie war hochgewachsen, sehr schlank, hatte dunkelblonde Haare, die zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden waren, schöne graue Augen, in denen das blanke Entsetzen lag.

    Die junge Frau war erregt, schluckte, verknetete ihre Hände ineinander.

    »Ich …, wie haben Sie …, äh …«

    Sie war nicht in der Lage, einen vernünftigen Satz herauszubringen.

    Sie konnte einem so richtig leidtun, Roberta beschloss, allem ein Ende zu machen.

    »Man muss keine hellseherischen Fähigkeiten besitzen, um zu sehen, dass Sie etwas umtreibt. Etwas Interessantes hat das Doktorhaus nun wahrlich nicht zu bieten, um immer wieder herzukommen, bis auf eines, und das ist die kleine Adrienne.«

    Die junge Frau zuckte zusammen, ihr Gesicht begann zu zucken, bekam einen gequälten Ausdruck.

    So hatte es keinen Sinn, das war nicht mehr als Quälerei. Roberta sagte: »Ich denke, dass es keinen Sinn macht, hier auf der Straße herumzustehen, dafür ist das, was wir miteinander zu besprechen haben, viel zu wichtig.«

    Hatte die junge Frau eigentlich mitbekommen, was Roberta da gerade zu ihr gesagt hatte? Sie begann am ganzen Körper zu zittern. Sofort erwachte die Ärztin in Roberta. Sie legte einen Arm um die schmale Schulter der Frau und führte sie ins Doktorhaus, die ließ es willenlos mit sich geschehen.

    Die junge Frau war vollkommen durch den Wind, sie konnte jeden Augenblick zusammenbrechen.

    Drinnen saß Alma neben dem Stubenwagen, schaute verzückt da hinein, doch ihr Kopf ruckte hoch, als sie die Frau Doktor zusammen mit einer Fremden zurückkommen sah.

    »Frau Doktor, ich dachte, Sie wären schon los zu den Krankenbesuchen.«

    Roberta winkte ab.

    »Es hat eine kleine Verzögerung gegeben, Frau …«, sie stockte, als ihr bewusst wurde, dass sie nicht einmal den Namen der jungen Frau kannte, die sich unbehaglich fühlte, die jeden Moment zusammenbrechen konnte. Um das zu verhindern, schob Roberta sie in einen Sessel, der nahe genug beim Stubenwagen stand, in dem die kleine Adrienne lag.

    »Paula … Paula Koch«, kam ihr die junge Frau zur Hilfe.

    Roberta nickte. Es war eine vertrackte Situation, sie und Alma hatten vollstes Vertrauen zueinander, es gab zwischen ihnen keine Geheimnisse. Roberta war sich allerdings sicher, dass es die Fremde überfordern würde, wenn Alma bei dem Gespräch, das es nun geben musste, dabei wäre. Wie sollte sie sich verhalten?

    Alma einfach hinausschicken? Irgendwie ging das nicht, denn die war doch voll mit in dem Geschehen. Roberta hatte keine Ahnung, sie holte tief Luft, dann ließ sie die­ Bombe platzen. »Alma, Frau Koch ist die Mutter von unserer Adrienne.«

    Das war zwar noch nicht bewiesen, aber für Roberta war es so sicher wie das Amen in der Kirche. Außerdem wäre ein Protest erfolgt, als Roberta es Paula vorhin an den Kopf geworfen hatte.

    Almas Kopf ruckte nach oben, sie schaute ihre Chefin an, die junge, wie versteinert wirkende Frau.

    »Sie ist … aber …«

    Alma beendete ihren Satz nicht, erhob sich. »Dann will ich nicht länger stören«, jetzt klang ihre Stimme klar. Sie wollte den Raum nach einem letzten Blick auf die kleine Adrienne verlassen, als Paula sagte: »Bitte bleiben Sie, ich denke, Sie können es ebenfalls hören.«

    Alma setzte sich wieder, insgeheim atmete Roberta erleichtert auf, es war gut so, doch sie hätte von sich aus den Vorschlag nicht machen können.

    Es war ein bewegender Augenblick, sie schwiegen, denn das war jetzt eine Situation, die sie alle überforderte. Roberta überlegte, wie sie anfangen sollte, ohne die ohnehin verstörte Frau nicht zu überfordern. Und Alma, in deren Gesicht lag blanke Panik, denn wenn die Mutter der kleinen Adrienne gefunden war, dann bedeutete das …, nein, diesen Gedanken wollte sie nicht zu Ende bringen. Also saß sie stumm da, blickte von ihrer Chefin zu der jungen Frau.

    »Frau Koch …, oder darf ich Paula sagen?«, erkundigte Roberta sich, was ein Nicken zur Folge hatte. »Möchten Sie sich Adrienne nicht ansehen?« Roberta hielt es für das Beste, denn natürlich war ihr aufgefallen, dass Paula unentwegt zum Stubenwagen gestarrt hatte.

    Roberta hatte es noch nicht einmal ausgesprochen, als Paula auch schon aufstand, ganz nahe an den Stubenwagen herantrat, hineinschaute. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, ihre Hand ging nach vorne, um das Köpfchen zu berühren, hielt inne, zuckte zurück. Es war ein bewegender Augenblick, der auch Alma, die eh nahe am Wasser gebaut hatte, weinen ließ. Und selbst Roberta musste an sich halten.

    Eines war klar, man konnte nun nicht einfach einen Schalter umkippen und ein Gespräch anfangen. Sie nutzte den Augenblick, um sich zu entfernen, ihre treue Ursel Hellenbrink anzurufen und die zu bitten, die beiden Patienten zu übernehmen. Es waren beides keine Fälle, die dringend die Anwesenheit von ihr erforderten. Sie hatte Ursel und Leni Wendler bloß entlasten wollen, die viele der Hausbesuche übernahmen, weil sie dafür ausgebildet worden waren und es sehr gern taten.

    Natürlich war Ursel sofort dazu bereit, und Roberta beendete erleichtert das Telefonat. Roberta hatte jetzt keine Verpflichtungen mehr, was bedeutete, dass sie sich voll nicht nur auf diese junge Frau konzentrieren konnte, sondern auch darauf, wie es nun weitergehen würde. Das allerdings stand in den Sternen, Roberta hatte keine Ahnung. Davon nicht, aber sie hatte geahnt, dass etwas in der Luft lag, auch, dass Paula die Mutter von Adrienne sein musste. Die junge Frau hatte sich einfach zu oft in der Nähe des Doktorhauses aufgehalten und sich irgendwie auffällig benommen.

    Als Roberta ins Wohnzimmer zurückkam, bot sich ihr ein anrührendes Bild. Alma und Paula saßen gemeinsam auf dem Sofa, Arm in Arm, beide ergriffen und mit Tränen in den Augen. Roberta kam sich beinahe wie ein Fremdkörper vor, vor allem fühlte sie sich unwohl bei dem Gedanken, dass sie es sein musste, die diese Idylle unterbrechen sollte. Doch das war notwendig, schließlich ging es nicht um einen Small Talk, sondern um etwas, was auch Polizei und Jugendamt beschäftigte.

    Zunächst einmal wartete sie, zum Glück schlief die kleine Adrienne friedlich in ihrem Stubenwagen. Das war schon ein Bild, das einem ans Herz gehen konnte. Und nun war davon auszugehen, dass die Zeit mit dem Baby …

    Nein!

    Daran wollte sie jetzt nicht denken, niemand sollte einen zweiten Schritt vor dem ersten tun. Es war noch eine ganze Menge zu klären, auch einige Ungereimtheiten. Es passte irgendwie nicht zusammen. Paula machte einen nicht nur äußerst sympathischen Eindruck, sondern auch einen vernünftigen, ja, besonnenen. Was also war geschehen? Warum hatte sie die kleine Adrienne vor die Tür des Doktorhauses gelegt und danach keine Ruhe mehr gehabt?

    Adrienne würde nicht ewig schlafen, und wenn die sich meldete, war es erst einmal mit der Ruhe vorbei. Roberta räusperte sich, sofort ruckten die Kopfe der beiden anderen Frauen hoch.

    »Paula, es tut mir leid, aber wir müssen reden. Am besten stelle ich Ihnen keine Fragen, sondern Sie erzählen uns alles. Doch eines möchte ich wissen. Wieso haben Sie Adrienne ausgerechnet vor meine Haustür gelegt? Ich habe Sie zuvor noch nie im Sonnenwinkel gesehen, also nehme ich auch an, dass Sie nicht hier wohnen?«

    Ein Kopfschütteln war die Antwort. Paula richtete sich ein wenig auf, blickte Roberta an, dann sagte sie mit leiser, beinahe verzagt klingender Stimme: »Ich … ich wusste durch Babette Cremer von Ihnen.« Als sie Robertas erstaunten Blick bemerkte, fuhr Paula fort: »Ich kenne Babette seit meiner Jugendzeit, sie … sie hat mir von ihren Schwierigkeiten erzählt, von ihren Eltern, die wollten, dass Babette das Baby … nicht bekommt, abtreiben lässt. Sie haben Babette unterstützt. Immerhin hat sie nicht nur ihr Baby bekommen, sondern auch ihren Jost geheiratet. Sie sind eine glückliche Familie.«

    Babette!

    Natürlich konnte Roberta sich sofort an das junge Mädchen erinnern, das ziemlich verzweifelt gewesen war. Ja, sie hatte Babette geholfen und sich dadurch ziemlichen Ärger mit den Eltern eingehandelt.

    »Und Sie haben auch Ärger mit Ihren Eltern, Paula?«, wollte Roberta wissen. »Doch Sie haben immerhin Ihr Baby auf die Welt gebracht. Doch was ist dann geschehen? Warum haben Sie Adrienne vor meine Tür gelegt?«

    Es erfolgte eine Pause, Paula hing ihren Gedanken nach, sie warf einen Blick zum Stubenwagen, schaute Alma und Roberta an.

    »Ich wusste mir keinen Rat, sah keinen Ausweg. Doch von Babette wusste ich ja, was für ein guter Mensch Sie sind. Ich wusste, dass meinem Baby nichts passieren kann.«

    Es dauerte noch eine

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