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Der Wind singt deinen Namen
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eBook174 Seiten2 Stunden

Der Wind singt deinen Namen

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Über dieses E-Book

Die hübsche Lehrerin Becca ahnt, dass es in Aysgarth House für sie und den smarten Kevin Aysgarth ein Wiedersehen geben wird. Ob er ihr nach all den Jahren vergeben hat? Dabei war es nicht mal ihre Schuld, dass ihre Liebe durch eine Intrige seines Bruders Roy zerstört wurde …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum14. Feb. 2018
ISBN9783733755539
Der Wind singt deinen Namen
Autor

Penny Jordan

Am 31. Dezember 2011 starb unsere Erfolgsautorin Penny Jordan nach langer Krankheit im Alter von 65 Jahren. Penny Jordan galt als eine der größten Romance Autorinnen weltweit. Insgesamt verkaufte sie über 100 Millionen Bücher in über 25 Sprachen, die auf den Bestsellerlisten der Länder regelmäßig vertreten waren. 2011 wurde sie vom britischen Autorenverband Romantic Novelists‘ Association für ihr Lebenswerk ausgezeichnet. Penny Jordan wurde 1946 im englischen Preston geboren. Als Teenager zog sie nach Cheshire, wo sie bis zu ihrem Tode blieb. Sie besuchte die Todmorden Grammar School und arbeitete anschließend als Schreibkraft in Manchester. Während ihrer Zeit als Bankangestellte, schenkte ihr Steve Halsall, Buchhalter und ihr zukünftiger Ehemann, ihre erste Schreibmaschine – eine Autorin war geboren. Penny behauptete später oft, sie habe Geschichten erfunden, seit sie denken könne. Im Alter von zehn Jahren hörte sie zum ersten Mal vom Mills & Boon-Verlag, als eine Nachbarin ihrer Mutter die Zeitschrift "Woman’s Weekly" gab. Mit Anfang zwanzig begann sie zu schreiben und veröffentlichte in den ersten Jahren unter verschiedenen Pseudonymen 25 Regency-Romane, zwei Liebesromane und einen Romantic Thriller. Dann erfuhr sie, dass der Romance Verlag Mills & Boon nach neuen Autoren suchte. "Ich war immer ein Fan von Mills & Boon-Romanen – am Tag der Veröffentlichung meiner Lieblingsautorenhabe ich immer so früh wie möglich Feierabend gemacht, um rechtzeitig in die Buchhandlungen zu kommen und ein Exemplar zu ergattern, bevor alle vergriffen waren. Irgendwann nahm ich all meinen Mut zusammen und bot Mills & Boon mein erstes eigenes Buch. Ich entschied mich für die Art Liebesroman, die ich selber am liebsten lese, mit einem Wüstenprinzen als Helden. Dieser erschien unter dem Titel 'Falcon's Prey' [bei CORA unter dem Titel "Betörende Nächte in Kuwait" bei Julia erschienen, die Red.]. Über Wüstenprinzen zu schreiben hat mir immer großen Spaß gemacht, und sie sind so etwas wie mein Markenzeichen geworden. " Die Lektorin, die Penny Jordans Roman 1980 in einem Stapel unveröffentlichter Manuskripte entdeckte, sagte über sie: "Ein Naturtalent – eine geborene Geschichtenerzählerin mit einem einzigartigen, kraftvollen und leidenschaftlichen Ton. "Die Manuskripte, die Penny Jordan auf ihrer alten Schreibmaschine schrieb, waren berüchtigt, weil oft Heldennamen und einzelne Buchstaben fehlten, da Pennys Arbeitsweise impulsiv war und die Maschine kleine Macken hatte. Daher ...

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    Buchvorschau

    Der Wind singt deinen Namen - Penny Jordan

    IMPRESSUM

    Der Wind singt deinen Namen erscheint in der HarperCollins Germany GmbH

    © by Penny Jordan

    Originaltitel: „Unspoken Desire"

    erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA,

    Band 922 - 1991 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Umschlagsmotive: GettyImages_Paul Bradbury

    Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 9783733755539

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:

    BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY

    Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de

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    1. KAPITEL

    „Rebecca, Darling … wie froh bin ich, dich zu erreichen! Als du dich nicht gleich meldetest, fürchtete ich schon, du seist vielleicht nach Australien geflogen, um deine Eltern und deinen Bruder zu besuchen. Wie geht es dem lieben Robert eigentlich? Und Ailsa und den Mädchen? Die beiden müssen groß geworden sein … zwei und vier Jahre, nicht wahr? Ich …"

    „Bitte, Tante Maud", unterbrach Rebecca den Redestrom. Sie klemmte den Hörer unter das Kinn und versuchte, weiter Schulaufsätze zu korrigieren und gleichzeitig zu verstehen, was ihre Großtante sagte.

    „Ach ja, Kind. Maud Aysgarth seufzte. „Warum ich dich anrufe? Ich brauche dringend deine Hilfe.

    Meine Hilfe? Rebeccas Stirnrunzeln galt nicht nur ihrer Tante, sondern auch dem Schüler, dessen Aufsatz sie gerade verbesserte.

    „Meine Hilfe?", wiederholte sie laut und betonte dabei absichtlich das erste Wort. Das angespannte Schweigen, das daraufhin am anderen Ende der Leitung eintrat, verriet deutlich, dass sie verstanden worden war.

    „An wen hätte ich mich sonst wenden sollen?, fuhr Tante Maud endlich mit dramatischem Unterton fort. Sie hatte entschieden schauspielerisches Talent und verstand es großartig, noch die nichts sagendste Äußerung pathetisch zu überhöhen. „Natürlich hätte ich lieber deine Mutter gefragt, aber da sie sich zurzeit in Australien befindet …

    Der leichte Vorwurf war deutlich herauszuhören, was Rebecca nicht wunderte. Welche Hilfe Maud Aysgarth auch brauchte – sie hätte sich bestimmt lieber an Rebeccas weichherzige und nachgiebige Mutter gewandt als an Rebecca selbst.

    Sie vergaß vorübergehend, dass sie mit ihrer Tante telefonierte, und konzentrierte sich ganz auf den Aufsatz, der vor ihr lag. Die Leute, die meinen, dass ein Lehrer während der Ferien nur an seine Erholung zu denken braucht, sollten jetzt meinen Schreibtisch sehen, dachte sie. Die Aufsätze, die in der exklusiven Privatschule, an der sie unterrichtete, regelmäßig vor den großen Ferien geschrieben wurden, türmten sich zu bedrohlichen Stapeln auf, aber das war noch nicht alles. Die Stundenpläne für das Herbst- und Winterhalbjahr mussten vorbereitet werden, und das erforderte viel Zeit und Sorgfalt.

    Rebecca liebte ihren Beruf und wusste auch, dass nur wenige ihrer Kollegen das Glück hatten, an einer Londoner Privatschule zu unterrichten, wo die Kinder im Allgemeinen gut erzogen waren und willig mitarbeiteten, weil sie etwas lernen wollten. Aber gerade darum wurde auch von den Lehrern volle Einsatzbereitschaft verlangt.

    Rebecca achtete immer weniger darauf, was ihre Tante sagte. Welche Probleme konnte es schließlich in Aysgarth House geben, solange sich Kevin dort um alles kümmerte? Oder besser gesagt, alles wie ein unumschränkter Herrscher kontrollierte? Was Kevin nicht erlaubte, das geschah nicht. Er war so hart wie die Mauern des alten Hauses, von dem er alles fern hielt, was den Frieden seines kleinen Königreichs hätte stören können. Und doch liebte Rebecca das Haus und hatte einmal sogar davon geträumt …

    „Du musst daher verstehen, mein Kind, dass ich mich an niemand anderen wenden konnte – nicht, solange Kevin fort ist und mir alles überlassen hat. Ich weiß nicht, wie lange du brauchen wirst, um herzukommen, aber …"

    Um herzukommen? Rebecca fragte sich einen Moment, ob Tante Maud oder sie selbst verrückt geworden war. Kevin hatte ihr zwar nicht ausdrücklich verboten, Aysgarth House zu betreten, aber es konnte kein Zweifel daran bestehen, dass er auf ihre Gegenwart keinerlei Wert legte!

    Und warum nicht? Rebeccas Miene verdüsterte sich. Weil sie dummerweise einmal versucht hatte, ihm Kummer zu ersparen. Dafür war sie verurteilt und verbannt worden wie eine Verräterin, die es nicht länger verdiente, im Paradies zu leben.

    Nein, lieber Gott, betete sie stumm. Lass mich den Schmerz und die Enttäuschung nicht noch einmal durchleiden. Es ist vorbei, die Vergangenheit ist tot und hat nichts mehr mit meinem Leben zu tun.

    Und es war ein gutes Leben, das sie führte. Sie hatte einen Beruf, der ihr Spaß machte, hatte Freunde, die ihre Interessen teilten, Männer, die mit ihr ausgingen, die ihr schmeichelten und sie nicht mit eiskalten grauen Augen ansahen, die so viel Bitterkeit und Verachtung ausdrückten, dass einem das Blut in den Adern gefror.

    Sie war glücklich und zufrieden und wünschte sich kein anderes Leben. Wozu verlorenen Möglichkeiten nachtrauern? Wozu sich vorstellen, was hätte sein können und nicht war? Mit sechsundzwanzig Jahren galt sie als erwachsene, reife Frau, die auf eigenen Füßen stand. Sie hatte die Vergangenheit überwunden – jedenfalls glaubte sie das. Warum musste Tante Maud sie aus ihrer Ruhe aufstören und an Dinge erinnern, die besser ein für alle Mal vergessen blieben?

    „Was hast du gesagt? Rebecca fuhr zusammen. „Kevin ist nicht in Aysgarth? Aber er muss dort sein! Rory und Lillian haben die Kinder dagelassen, weil …

    „Das versuche ich dir ja gerade klar zu machen, fiel Tante Maud ein. „Kevin war hier, bis er in letzter Minute für einen erkrankten Kollegen einsprang, der eine Vortragsreise durch die Vereinigten Staaten machen sollte. Kevin hatte gar keine andere Wahl, als Leiter des Instituts musste er sich einfach zur Verfügung stellen. Er wird fast drei Monate fort sein.

    „Drei Monate? Rebecca war entsetzt. „Was wird da aus den Kindern? Sie wusste von ihrer Mutter, dass Kevins Nichte und Neffe, achtjährige Zwillinge, ziemlich locker erzogen waren und eine feste Hand brauchten. Ihre Eltern hatten sich nie die Mühe gemacht, sie zu bändigen, und jetzt lebten sie in Hongkong, wo Rory vor acht Monaten eine neue Stellung angetreten hatte. Lillian war mit ihm gefahren, die Kinder hatten sie ziemlich leichten Herzens in Kevins Obhut zurückgelassen.

    „Kevin hat diesbezüglich genaue Anweisungen hinterlassen, bemerkte Tante Maud spitz. Sie duldete niemals, dass jemand Kevin kritisierte. Nachdem seine und Rorys Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen waren, hatte sie sich bereit erklärt, nach Aysgarth House zu ziehen. Kevin war damals achtzehn gewesen, sechs Jahre älter als Rory. „Er hatte eine junge Frau engagiert, die sich um die Kinder kümmern sollte. Mehr konnte er schließlich nicht tun.

    Die Worte „eine junge Frau" klangen so verächtlich, dass sich Rebecca alles andere ziemlich genau zusammenreimen konnte. Sie hatte schon viel von den Missetaten der Zwillinge gehört, denn ihre Mutter stand in regelmäßiger Verbindung zu Kevin, den sie gern ihren Lieblingscousin nannte.

    „Ist der Frau etwas passiert?", fragte Rebecca voller Mitgefühl.

    „Ob ihr etwas passiert ist?, wiederholte Maud höhnisch. „Sie ist fort, das ist passiert – hat einfach gekündigt und dabei beteuert, niemand könne sie zwingen, für zwei so unerzogene Kinder die Verantwortung zu übernehmen. Sie sprach von frechen Gören, stell dir vor.

    Rebecca sah ihre Tante vor sich, mit üppig wogendem Busen, empört darüber, dass jemand es gewagt hatte, die Familie Aysgarth so zu verunglimpfen. Heute ließ sie sich von so viel würdiger Autorität nicht mehr beeindrucken. Der Name Aysgarth hatte seinen einschüchternden Klang verloren. Früher war das anders gewesen. Da hatte sie scheu und benommen den Geschichten gelauscht, die ihre Mutter von den ruhmreichen Heldentaten längst verstorbener Vorfahren erzählte.

    Die Ferien, die sie regelmäßig in Aysgarth House verbrachte, hatten nicht dazu beigetragen, diese ehrfürchtige Scheu zu zerstreuen. Daran war vor allem Kevin schuld gewesen – zehn Jahre älter als sie, dunkel, um nicht zu sagen düster, auf fast unheimliche Weise gut aussehend, ein erhabener Gott, der unmerklich von ihrem Leben und ihrem Herzen Besitz ergriffen hatte.

    „Freche Gören?, wiederholte sie jetzt lachend. „Sind sie das etwa nicht?

    Maud Aysgarth schwieg einen Moment und räumte dann widerwillig ein. „Nun, vielleicht sind die beiden etwas temperamentvoll, aber in ihrem Alter …"

    „Sie sind außer Rand und Band, unterbrach Rebecca ihre Tante ungerührt. „Wahrscheinlich hat Rory sie deswegen in Kevins Obhut gegeben – damit seine mustergültige Disziplin etwas auf sie abfärbt. Meiner Meinung nach sollte man sie allerdings schleunigst in ein gutes Internat stecken, wo man es versteht, ein zu eigenwilliges Temperament zu zügeln.

    „Du sprichst mir aus der Seele!, rief Maud eifrig. „Darum rufe ich dich ja an. Mit deiner pädagogischen Erfahrung … Sie sprach den Satz nicht zu Ende, aber Rebecca merkte bereits, dass sie in eine Falle gegangen war, aus der sie nicht mehr entkommen konnte. „Natürlich, wenn deine Mutter da wäre … Aber wie auch immer, ich erinnere mich, dass du als Kind immer gern hier warst. Weißt du noch? Die schönen langen Sommerferien …"

    Rebecca merkte, dass ihre Tante keineswegs davor zurückschreckte, ihrer Bitte durch moralischen Druck nachzuhelfen. Sie sprach es nicht offen aus, aber es war klar, was sie meinte. Sie appellierte an Rebeccas Gewissen und an ihr Verantwortungsgefühl für die Familie. Genauso gut hätte sie sagen können: Es ist deine Pflicht, mein Kind, alles stehen und liegen zu lassen und nach Cumbria zu kommen, um dich um Rorys Zwillinge zu kümmern.

    Rebecca brauchte nicht lange zu überlegen, es gab genug Gründe, die gegen einen solchen Schritt sprachen. Nicht zuletzt hatte sie bereits ziemlich konkrete Pläne für eine Griechenlandreise gemacht, die sie mit Freunden unternehmen wollte. Aber sie brachte es nicht fertig, darüber zu sprechen. Sie zappelte schon in dem feinmaschigen Netz, das ihre Tante ausgeworfen hatte und das sich immer dichter zusammenzog.

    Rebecca machte einen letzten Versuch, sich zu befreien, und fragte: „Hast du vergessen, dass Kevin meinen Besuch in Aysgarth House nicht gern sehen würde?"

    Wieder folgte längeres Schweigen, dann sagte Maud mit müder, etwas klagender Stimme: „Mein liebes Kind, das alles ist doch schon so lange her. Ich bin sicher, dass Kevin die ganze Angelegenheit längst vergessen hat. Er war niemals nachtragend, und dieser dumme Streit damals …"

    Dumm oder nicht, der Streit war bedeutend genug gewesen, um eine völlige Entfremdung herbeizuführen. Er hatte Rebecca acht Jahre lang von Aysgarth House fern gehalten und Kevin bewogen, sie kein einziges Mal einzuladen.

    Während der ganzen acht Jahre hatten sie sich nur zwei Mal getroffen: einmal bei der Taufe der Zwillinge, an der Rebecca nur aus Stolz teilnahm. Noch jetzt erinnerte sie sich daran, mit wie grimmiger Miene Kevin sie übersehen hatte, so als sei sie gar nicht anwesend.

    Das zweite Mal begegneten sie sich bei der Hochzeit ihres Bruders Robert mit Ailsa. Rebecca war Brautjungfer, begleitet von Rorys Zwillingen und einer ganzen Kinderschar aus Ailsas Familie. Sie hatte so viel damit zu tun gehabt, die aufgeregte Gesellschaft ruhig zu halten, dass es nicht weiter schwierig gewesen war, eine direkte Begegnung mit Kevin zu vermeiden.

    Es war ein Schock für Rebecca, nach all den Jahren plötzlich aufgefordert zu werden, nach Aysgarth House zu kommen. Wäre Kevin dort gewesen, hätte sie nicht weiter darüber nachzudenken brauchen. Ihr Stolz hätte ihr verboten, einen Fuß über seine Schwelle zu setzen. Freilich wäre das Problem dann gar nicht erst aufgetaucht, denn Tante Maud brauchte ihre Hilfe nur, weil Kevin nicht da war. Rebecca konnte so viel hin und her überlegen, wie sie wollte – trotz der ernsten Zweifel, die sie hatte, trotz aller guten Gründe, die für eine höfliche, aber feste Ablehnung sprachen, fühlte sie sich gebunden. Sie konnte Tante Maud ihre Bitte nicht abschlagen. Sicher handelte sie unlogisch, vielleicht sogar verrückt, aber sie fühlte sich der Familie gegenüber noch immer verpflichtet. Sie hatte genug Grund, dankbar zu sein – wenn vielleicht auch nicht Kevin, so doch Tante Maud, die sie und Robert immer warmherzig aufgenommen hatte, wenn ihre Eltern aus beruflichen Gründen im Ausland waren und sich nicht um sie kümmern konnten.

    Jetzt hatte sie Gelegenheit, Tante Maud die Liebe

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