Schwarze Spitze - Heiße Nächte
Von Mia Zachary
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Über dieses E-Book
Die erotischen Fantasien einer Unbekannten erregen Emelio von Tag zu Tag mehr. Wer ist diese sinnliche Frau, die ihm anonym lustvolle Briefe schreibt? Ungeduldig wartet er darauf, dass sie sich endlich zu erkennen gibt! Seine Chance ist gekommen, als er mit seiner hübschen Mitarbeiterin Stephanie einen brisanten Fall übernimmt...
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Buchvorschau
Schwarze Spitze - Heiße Nächte - Mia Zachary
IMPRESSUM
Schwarze Spitze - heiße Nächte erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2004 by Mika Boblitz
Originaltitel: „Yours in Black Lace"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe TIFFANY SEXY
Band 18 - 2006 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Sabine Stitz-Schilasky
Umschlagsmotive: Kiselev Andrey Valerevich / Shutterstock
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733778910
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Er las einen ihrer Briefe, wie sie an dem perlmuttgrauen Briefpapier erkannte. Stephanie Madison stand in der Tür zum Büro von Emelio Sanchez und starrte ihn an, statt ihm das Paket zu geben, das sie in der linken Hand hielt.
Während die Sonne Südfloridas durch die großen Fenster schien und Emelios kaffeebraunes Haar zum Leuchten brachte, war dieser ganz von dem gebannt, was Stephanie ihm geschrieben hatte.
Stephanie, oder Stevie, wie sie sich nannte, nutzte die Gelegenheit, um ihn in aller Ruhe zu bewundern, wie sie es seit ihrem ersten Tag bei January Investigations getan hatte. Emelios Züge spiegelten eine faszinierende Mischung aus kühler Reserviertheit und maskuliner Sinnlichkeit wider, die einfach atemberaubend war.
Beim Lesen des Briefes bekam sein ansonsten so strenges und grüblerisches Gesicht sogar etwas Weiches. Gefiel ihm, was dort stand? Stevie hoffte es inständig. Nächtelang lag sie wach und dachte daran, was sie gern mit ihm täte, doch da er nun einmal ihr Boss war, musste sie sich auf ihre Fantasie beschränken.
Außerdem riefen laufend Frauen für ihn in der Agentur an, was ihre Chancen nicht eben verbesserte. Zurzeit hatte er offenbar drei Freundinnen gleichzeitig. Trotzdem konnte sie nicht umhin, ihre Fantasien wenigstens aufzuschreiben.
Die Worte auf dem Papier hatten Stevie so viel Mut gemacht, dass sie Emelio bei der Arbeit schon mal aufreizend anlächelte. Und als seine Blicke daraufhin mehr als rein berufliches Interesse signalisierten, hatte sie ihm kurz entschlossen einen Brief geschickt. Insgesamt waren es neun Briefe in den letzten vier Monaten.
Dennoch war sie nach wie vor unsicher, wann und wie sie sich ihm als die Verfasserin dieser Fantasien offenbaren sollte. Am besten abwarten. Sie wollte Emelio zuerst mit Worten verführen, bevor sie es mit ihrem Körper tat.
Obwohl sie sich verändert hatte, seit sie vor fünf Jahren aus New Orleans geflohen war, fürchtete sie immer noch, abgelehnt zu werden und nicht gut genug zu sein.
Stevie betrachtete Emelio und fragte sich zum tausendsten Mal, wie ein Mann in einem schlichten Polohemd so umwerfend gut aussehen konnte. Das Pastellgrün brachte seine sonnengebräunte Haut besonders gut zur Geltung, und der Schnitt betonte seine breiten Schultern. Am meisten jedoch faszinierten sie seine Hände.
Er hatte lange schmale Finger, ebenso elegant wie alles an ihm, seine Bewegungen, seine Art zu sprechen. Diese Hände brachten Stevie seit Monaten um den Schlaf, und sie sehnte sich danach, von ihnen berührt zu werden.
Oh! Sie musste ein Geräusch gemacht haben, denn Emelio blickte ruckartig auf. Für einen kurzen Moment glaubte Stevie, einen sinnlichen Glanz in seinen braunen Augen zu sehen. Dann legte er den Brief mit der beschriebenen Seite nach unten auf den Schreibtisch.
„Ich hoffe, ich störe nicht", sagte sie.
Er räusperte sich. „Nein, komm nur rein."
Sie trat ins Zimmer, und wieder fiel ihr Blick auf die José-Castillo-Bilder an den Wänden. Die ausladenden Pinselstriche und die üppigen Farben gefielen ihr, auch wenn sie einen seltsamen Kontrast zu der ansonsten so strengen Einrichtung des Büros bildeten.
„Das machst du jedes Mal."
Stevie sah ihn fragend an, bevor sie begriff, was er meinte. „Ja, ich muss einfach hinsehen. Der Maler scheint ein sehr leidenschaftlicher Mensch zu sein."
Wenn sie wüsste … Emelio lehnte sich zurück und blickte auf den neuesten Brief seiner heimlichen Verführerin. Wie schon bei den sieben Briefen zuvor, brannten sich ihre erotischen Bilder in sein Gedächtnis.
Deine Fingerspitzen streichen über den Stoff meines schwarzen Slips und kitzeln die Innenseite meiner Schenkel. Dann gleiten sie unter die Seide und fühlen meine feuchte Hitze. Ich stöhne vor Lust, wenn Deine Finger in mich eindringen …
Es war eine Weile her, seit er das letzte Mal echte Sinnlichkeit erfahren hatte, doch sein Körper erinnerte sich noch sehr gut daran. Ihm war heiß, und seine Hose fühlte sich unangenehm eng an. Diese anonymen Briefe faszinierten ihn, vor allem, weil er nach wie vor keine Ahnung hatte, von wem sie kamen.
„Würdest du einen neuen Klienten annehmen?"
Emelio setzte sich gerade hin. „Natürlich. Wen?"
„Mich."
Stevie nahm auf dem Stuhl vorm Schreibtisch Platz, schlug die Beine übereinander und schob dann die Ärmel ihres Baumwollpullis bis über die Ellbogen zurück.
Emelio sah sie erwartungsvoll an. Sie wirkte heute ungewöhnlich blass, aber ebenso attraktiv wie immer. Ihre Haut war makellos, und Emelio stellte sich vor, dass sie sich weich und glatt anfühlen würde. Sie hatte ein ausgesprochen schönes Gesicht, auch wenn ihre Nase früher einmal gebrochen gewesen sein musste. Ihre Unterlippe war einen Tick voller als die Oberlippe. Stevie hatte einen zauberhaften Schmollmund – wie zum Küssen geschaffen. Hastig verdrängte Emelio den Gedanken. Immerhin arbeitete sie für ihn, und damit war sie absolut tabu.
Er hatte auf sehr schmerzvolle Weise gelernt, dass man Berufliches und Privates strikt trennen sollte.
Wieder sah er Stevie an, deren zarte Erscheinung so gar nicht zu ihrer direkten Art passen wollte. „Tiffnee hat das hier gestern Abend noch angenommen, bevor sie nach Hause ging."
Ihre Uhr, eine Herrenuhr, die viel zu groß war für ihr schmales Handgelenk, schlug gegen den Schreibtisch, als sie einen schlichten braunen Umschlag ohne Adressaufkleber und Marke auf den Schreibtisch legte. Es stand lediglich „Madison" in Großbuchstaben darauf, wobei die Buchstaben so ebenmäßig wirkten, als hätte der Schreiber eine Schablone benutzt.
Beunruhigt griff Emelio in den Umschlag und holte Fotos heraus. Es waren Überwachungsfotos von Stevie.
„Hast du irgendeinen Verdacht, wer die geschickt hat? Und warum?"
„Darüber habe ich mir die ganze Nacht den Kopf zerbrochen. Ich dachte, es könnte vielleicht mit einem alten Fall zu tun haben. Aber bisher durfte ich ja noch gar nicht richtig ermitteln."
Emelio ignorierte die Spitze. „Ich habe dich engagiert, weil ich einen Sicherheitsexperten brauchte."
„Ja, und deshalb habe ich die letzten zehn Monate damit verbracht, Alarmsysteme und Einsätze für Bodyguards zu planen. Inzwischen dürfte ich schon längst reif für eine Undercover-Tätigkeit sein."
Er dachte prompt an einige seiner Aufträge während der Zeit beim FBI. Undercover-Tätigkeiten waren nicht halb so aufregend, wie sie in den Hollywood-Filmen dargestellt wurden. Vielmehr handelte es sich um eine anstrengende, einsame und oft frustrierende Arbeit. Er sah Stevie an und schüttelte den Kopf. „Bist du nicht."
Dann wanderte sein Blick wieder zu dem ersten Foto. Darauf trug sie ein enges Trägertop und ebenso enge Sportshorts. Solche Shorts sollte sie nur noch anziehen, denn darin kam ihr Po besonders gut zur Geltung – der tollste Po, den Emelio je gesehen hatte. Er zwang sich, stattdessen genauer auf die Umgebung und die Leute zu achten, die noch auf dem Foto waren.
„Sag mir, ob du hier jemanden erkennst", forderte er sie auf und tippte auf das Bild.
„Da bin ich auf dem Weg ins Fitnessstudio. Ich kenne die Frau hinter mir, die ist in meinem Kickbox-Kurs, aber ich könnte noch nicht einmal sagen, an welchem Tag das aufgenommen wurde, denn ich gehe jeden Dienstag zum Kickboxen."
Er blickte auf. „Kickboxen?"
Sie zuckte mit der Schulter. „Ja, unter anderem. Außerdem mache ich Tai-Bo und Gewichtheben. Ich will schließlich fit sein, wenn du mir eines Tages richtige Aufträge gibst."
Er ignorierte die Bemerkung und betrachtete das nächste Foto.
„Das ist vor meinem Supermarkt, erklärte Stevie. „Und meiner Kleidung nach würde ich sagen, es ist letzten Montag aufgenommen worden. Und hier
, sie tippte mit dem Finger auf das nächste Bild, „da komme ich gerade aus der Bank, und zwar gestern."
Emelio sah genauer hin und hielt die Luft an. Da, in der einen Ecke, erkannte er jemanden. Verdammt! Das war Rogelio Braga.
Bevor Emelio und Alex Worth die Agentur January Investigations gegründet hatten, waren sie bei der Special Operations Division gewesen. Aus der Zeit kannte er Braga bereits. Braga spielte gern die Rolle des untadeligen Geschäftsmannes, war aber in Wahrheit ein Kredithai und zweithöchster Boss eines großen Drogenkartells.
Emelios erster Undercover-Auftrag damals war gewesen, Beweise dafür zu finden, dass Drogen und Geld über ein Reisebüro in Miami ausgetauscht wurden. Die Ermittlungen fanden ein jähes Ende, als Emelios Quelle kalte Füße bekam und ihn verriet. Seine Tarnung platzte, Alex wurde verletzt und ihre Informationsquelle umgebracht. Emelio hatte die alleinige Verantwortung übernommen, doch bis heute wurmte es ihn, dass Braga einfach ungeschoren davonkam.
„Erkennst du jemanden?", fragte er Stevie.
„Vielleicht, sagte sie und zeigte dann auf Braga. „Ich vergesse nie ein Gesicht, und das hier habe ich schon mal gesehen, auch wenn ich mich im Moment nicht mehr erinnere, wo.
„Denk nach, Stevie." Er hielt das Bild hoch, damit sie es besser sehen konnte.
Sie winkte ab. „Meinst du, das habe ich noch nicht getan? Auch wenn kein Drohbrief dabei lag, fühle ich mich trotzdem allein durch die Tatsache bedroht, dass irgendwer hinter mir herschleicht und Fotos von mir macht."
Sie atmete tief durch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Wie soll ich jetzt reagieren?"
„Am besten verschwindest du für eine Weile."
Sie hob die Augenbrauen. „Wie bitte?"
Emelio steckte die Fotos wieder in den Umschlag. Seine Gedanken überschlugen sich. Es handelte sich eindeutig um eine Botschaft von Braga, aber was hatte Stevie damit zu tun? Auf jeden Fall musste er sie zunächst aus der Gefahrenzone bringen, bevor er weitere Nachforschungen anstellte.
„Wer immer hinter dir her ist, könnte zwar auch ein schüchterner Verehrer sein, aber die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass er es gar nicht gut mit dir meint. Emelio sah auf seine Uhr. „Du hast zwanzig Minuten, um alle Akten auf deinem Schreibtisch zusammenzupacken. Kennst du jemanden, bei dem du für eine Weile unterkommen kannst?
Sie sprang auf. „Moment mal! Ich bin Detektivin in einem Detektivbüro, und selbst wenn ich offen zugebe, dass ich diese Fotos als Bedrohung empfinde, ist das noch lange kein Grund …"
„Neunzehn Minuten und vierzig Sekunden, unterbrach er sie. „Ruf mich, wenn du so weit bist, dann bringe ich dich, wohin du willst.
Wieder verschränkte sie trotzig die Arme vor der Brust, doch da sie diesmal vor ihm stand, fiel Emelios Blick unweigerlich über ihre vollkommenen Brüste, und er musste schlucken.
„Ich laufe nicht wieder weg."
„Wieso wieder?" Er sah sie an.
Jetzt blickte sie an ihm vorbei, doch ihr Ton verriet ihm deutlich, dass sie Angst hatte. „Ich habe heute Morgen eine filmreife Vorstellung hingelegt, um unentdeckt herzukommen. In den Filmen sieht es immer viel spaßiger aus, als es in Wirklichkeit ist."
„In solchen Fällen sprechen wir nicht von Weglaufen, sondern von einem strategischen Rückzug. Das Telefon läutete, bevor Stevie etwas erwidern konnte. „Ja? Okay, stell sie durch, Tiffnee. Danke.
Emelio legte die Hand über die Muschel. „Siebzehn Minuten und fünfzig Sekunden. Beeil dich."
Das war doch unglaublich! Er erlaubte ihr immer noch nicht, richtige Ermittlungsarbeit zu leisten, obwohl es sich um ihren eigenen Fall handelte! Stevie wurde zunehmend gereizter. Sie hasste Männer, die alles besser wussten und über andere Menschen bestimmen wollten – selbst wenn sie noch so attraktiv waren.
„Hola, Connie. Wie gehts?", sagte er ins Telefon und warf dazu einen Blick zur Tür, der Stevie signalisierte, dass er ungestört sein wollte.
Stevie schäumte vor Wut. Hatte Emelio sie doch tatsächlich aus seinem Büro geworfen, damit er ungestört mit einer seiner zahlreichen Freundinnen telefonieren konnte, aber die Rechnung hatte er ohne sie gemacht. Sie setzte sich entschlossen wieder auf den Besucherstuhl.
Emelio seufzte und sprach Spanisch mit der Anruferin.