Das Herz kennt die Wahrheit
Von Charlotte Maclay
()
Über dieses E-Book
Die Fernsehmoderatorin Kimberly geht nicht mehr unter Menschen, weil ihr schönes Gesicht bei einem Erdbeben verletzt wurde. Nur den Feuerwehrmann Jay, der bei ihrer Rettung sein Leben riskiert hat, kann sie nicht vergessen. Als sie erfährt, dass er einen schweren Unfall hatte, ist sie sofort an seiner Seite...
Charlotte Maclay
Charlotte Maclay hatte immer Geschichten in ihrem Kopf. In der dritten Klasse erfanden sie und eine Freundin Bambi – Geschichten und führten sie als kleine Theaterstücke auf. Ihre Freundin spielte Bambi – sie war Thumper, der Hase aus dem Disney – Film. Eines Tages zog ihre Freundin weg, aber Charlotte erfand weiterhin Geschichten. Jahre später gab ihr ihr Ehemann ein kleines Lehrbuch, wie man Romane schreibt. 1987 veröffentliche sie ihren ersten Roman. 4 Jahre und ein Dutzend unverkaufte Manuskripte später verkaufte sie das erste Mal eines ihrer Bücher an Harlequin. Mittlerweile hat sie eine anschauliche Zahl von Büchern geschrieben und schreibt eine wöchentliche Kolumne in einer Zeitung. Charlotte und ihr Ehemann haben 2 verheiratete Töchter und zwei Enkelkinder.
Mehr von Charlotte Maclay lesen
Digital Edition
Ähnlich wie Das Herz kennt die Wahrheit
Titel in dieser Serie (100)
Nacht des Schicksals Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Hollywood-Märchen für Dr. Morgan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeißes Happy End in Griechenland Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Küsse unter griechischer Sonne ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchicksalsnächte in Spanien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeißer Flirt in Napa Valley Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchicksalssommer für Dr. Thomson Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWüstenbraut wider Willen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSüße Küsse in Athen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRückkehr nach Connemara Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpanische Nächte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErst wenn ich weiß, dass es Liebe ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie süße Rache des stolzen Spaniers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVon nun an und für immer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHerrscher meines Herzens: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt im Schloss des stolzen Spaniers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Sommer voller Leidenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum nur ... warum? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTanzen ist die beste Medizin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Playboy von Tobago Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDaddy gefunden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpanische Sonne, spanisches Glück: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung für Anfänger: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHappy End unter griechischer Sonne Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsglocken für Schwester Jill Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSüßes, wildes Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Rausch einer Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErotische Träumereien: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFeurige Küsse zum Fest der Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia und Vincenzo - eine Liebe in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Harry Kubinke - Der Sniper von Berlin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPrickelnde Küsse, verbotenes Verlangen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHALLOWEEN III - DIE NACHT DER ENTSCHEIDUNG Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSammelband 6 Western August 2022 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNordfriesische Verschwörung: Küsten Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFreigeist: Schattengrenzen 4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZum siebten Mal 2 superspannende Strandkrimis Juni 2023 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar Jörgensen und die Vergeltung: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrimi Doppelband 131 - Zwei spannende Thriller in einem Band Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHomo Sapiens 404 Band 17: So bleich, so tot Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefesselt (ein Riley Paige Krimi - Band #2) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar Kubinke geht auf die Insel: Zwei Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen20 Morde in Samt und Seide: Zwanzig Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPorterville (Darkside Park) Edition III (Folgen 13-18): Mystery-Serie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlfred Bekker schrieb als Jay Desmond: Virginia City Showdown: Western Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDan Shocker's LARRY BRENT 109: Kastell des Dämons Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiktator für einhundert Tage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSpiekerooger Abgründe. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHass, der wie Feuer brennt: Kriminalroman: Alfred Bekker Thriller Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVom Killer verraten: Alfred Bekker's Urlaubskrimi Collection 5 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBerlin, icke kille dir! Drei Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen7 Rasante Strandkrimis März 2023: 7 Krimis im Paket Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSei tapfer, Eleanor: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fall mit dem Hass: Kommissar Jörgensen Hamburg Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrevellian mal drei: 3 Dicke Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTrevellian und der Fall in der Willett Street: Action Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Geschlagenen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Scharfschütze: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEifel-Falle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSQUIDS: Aus der Tiefe des Alls Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Kurzgeschichten für Sie
Die Schrecken der deutschen Sprache: Humoristische Reiseerzählung Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Sex ohne Reue - Erotische Geschichten: Sexgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Sex und Lust: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSex und Erotik in all ihrer Vielfalt - Teil 22 - 10 Sexgeschichten: Vulgärer Erotikroman für Sie und Ihn Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBest of Unsinn Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Ewiger Atem: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeiße Sexgeschichten: Intime Beichten: Sex und Erotik ab 18 Jahre Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Herzog und seine geliebte Feindin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Virginia Woolf: Ihre sechs besten Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJust Porno!: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSexgeschichten: Unzüchtiges Treiben im Mädchen Internat: Die ersten erotischen Sexabenteuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAusgewählte humoristische Erzählungen von Mark Twain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSex-Geschichten: Komm und nimm mich: Erotik-Geschichten ab 18 unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWieviel Erde braucht der Mensch?: Die Erzählung über die Gier des materiellen Besitztums von Lew Tolstoi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReisebilder: Vollständige Ausgabe. nexx classics – WELTLITERATUR NEU INSPIRIERT Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTote Blumen: Psychothriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPetersburger Novellen: Die Erzählungen des verfremdeter: Die Nase + Das Porträt + Der Mantel + Der Newskij-Prospekt + Aufzeichnungen eines Wahnsinnigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen9 Novellen: Michael Kohlhaas + Die Marquise von O... + Das Erdbeben in Chili + Geistererscheinung und mehr: Michael Kohlhaas + Die Marquise von O... + Das Erdbeben in Chili + Die Verlobung in St. Domingo + Das Bettelweib von Locarno + Der Findling + Die heilige Cäcilie oder die Gewalt der Musik (Eine Legende) + Geistererscheinung + Der Zweikampf Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geschenk Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLesbische und erotische Sex-Geschichten: Sex und Erotik unter Frauen ab 18 Jahren unzensiert deutsch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will dich - Erotische Kurzgeschichten ab 18 Jahren: Tabu: Sexgesichten Bewertung: 1 von 5 Sternen1/5Sex und Erotik in all ihrer Vielfalt - Teil 10 - 10 Sexgeschichten: Vulgäre und erotische Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Das Herz kennt die Wahrheit
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das Herz kennt die Wahrheit - Charlotte Maclay
IMPRESSUM
Das Herz kennt die Wahrheit erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2001 by Charlotte Lobb
Originaltitel: „Bold And Brave-Hearted"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 211 - 2004 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Übersetzung: Heike Warth
Umschlagsmotive: thanaphiphat/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733755461
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
Weitere Roman-Reihen im CORA Verlag:
BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
Alles über Roman-Neuheiten, Spar-Aktionen, Lesetipps und Gutscheine erhalten Sie in unserem CORA-Shop www.cora.de
Werden Sie Fan vom CORA Verlag auf Facebook.
1. KAPITEL
Mach einfach weiter und tu so, als wäre alles ganz normal.
Das war Kimberly Lydells erster Gedanke, als die Erschütterungen begannen. Erdbeben waren hier in der Gegend nichts Ungewöhnliches und kein Grund zur Besorgnis. Sie zählten mehr oder weniger zum kalifornischen Alltag.
Und so las sie einfach weiter die Nachrichten vom Teleprompter ab und lächelte in die Kamera. „In den Vereinigten Staaten haben …"
Die Erdstöße wurden heftiger. Über ihr begannen die Scheinwerfer zu schaukeln. Ein dumpfes Grollen erfüllte das Studio. Der Boden fing an zu beben.
„… Wissenschaftler herausgefunden …"
„Sofort raus hier!" Ihr Co-Moderator sprang auf und hechtete mit einem gewaltigen Satz zur Rückseite des Studios. Gleichzeitig rannten der Kameramann und der Techniker zur rettenden Tür. Hinter der schalldichten Scheibe gab der zuständige Redakteur Kim verzweifelt Zeichen, sich in Sicherheit zu bringen.
Aber Kimberly war wie gelähmt, unfähig, sich zu bewegen. Der Boden hob und senkte sich wie ein Schiff bei heftigem Seegang. Ohrenbetäubender Lärm übertönte jedes andere Geräusch. Eine Kamera stürzte wie in Zeitlupe um, und ein Scheinwerfer krachte auf den Boden und zerschellte.
Kim rappelte sich hoch und verfing sich dabei in ihrem Mikrofonkabel. Sie kämpfte sich frei, nur um im nächsten Moment über ein weites Kabel zu stolpern. Jetzt hatte auch sie panische Angst. Ein metallisches Kreischen ließ sie hochblicken. Der schwere Scheinwerfer über ihr war aus seiner Verankerung herausgerissen und hing nur noch an einer einzigen Schraube.
Dann ging das Licht aus, und sie sah nichts mehr. Um sie herum war alles pechschwarz. Ein heftiger Schmerz zog sich über ihre linke Gesichtshälfte, und sie schrie gellend auf. Dann stürzte sie zu Boden. Sekundenbruchteile später fiel etwas Schweres auf ihre Beine. Sie konnte sich nicht mehr bewegen. Staub drang in ihre Lungen.
Von einem auf den anderen Moment herrschte eine gespenstische Stille, die kurz darauf von dem schrillen Heulen von Sirenen zerrissen wurde.
Der Löschzug hielt mit quietschenden Bremsen vor dem Fernsehsender. Jay Tolliver sprang heraus, wie er es schon Hunderte von Malen getan hatte, und zurrte entschlossen seinen Helm fest. Das Erdbeben war diesmal schwerer als gewöhnlich gewesen. Aus der ganzen Stadt kamen Hilferufe, und die Leitungen waren blockiert.
Der Einsatzleiter war schon vor Ort und brüllte Befehle. „Tolliver und Gables, das hintere Gebäudedrittel ist teilweise eingebrochen. Angeblich befinden sich noch Menschen darin. Kümmert euch darum!" Er wandte sich ab, um zwei weitere Männer in das offenbar weniger beschädigte Nachbargebäude zu schicken.
Jay und Mike Gables liefen los. Auf dem Parkplatz kreischten die Alarmanlagen von mehreren Autos, die durch das Beben ausgelöst worden waren. Rotlichter blinkten. Die stuckverzierte Fassade des Fernsehsenders war gerade renoviert worden.
Alles für die Katz, dachte Jay, als er die Glastür zur Eingangshalle aufstieß. Nur ein Notlämpchen leuchtete schwach. Auf dem Boden lagen Steine und Putzbrocken. Staubschwaden hingen in der Luft. Das Mobiliar war zersplittert und auf so bizarre Weise neu verteilt, als wäre der Innenarchitekt plötzlich wahnsinnig geworden.
„Offenbar ist der Sendebetrieb eingestellt", bemerkte Mike trocken.
Jay knipste seine Taschenlampe an. Er dachte an Kimberly Lydell, die Nachrichtenmoderatorin mit dem engelhaften Gesicht und der rauchigen Stimme einer Bluessängerin. Er kannte sie noch aus der Highschool, wenngleich er sie immer nur aus der Ferne bewundert hatte. Achtzehn Jahre war er gewesen, und ihre Stimme hatte ihn schon damals ungeheuer erregt. Er hoffte nur, dass sie nicht unter den Opfern war.
„Ist da jemand?", rief er. Der Mundschutz dämpfte seine Stimme. Langsam und vorsichtig stieg er neben Mike die Treppe hinauf in den ersten Stock. Mauerstücke und Glas knirschten unter den schweren Stiefeln. Ein Balken baumelte von der Decke, kaum noch von einer Strebe gehalten. Sie hörten ein Geräusch.
„Ich sehe mal nach, was das ist", sagte Mike.
Jay drang weiter vor. Ein Elektrokabel ragte aus der Wand, schwang wie von Geisterhand bewegt hin und her.
„Hilfe!"
Jay blieb stehen und lauschte.
„Hilfe!" Das war die Stimme einer Frau. Sie klang schwach.
„Wo sind Sie?"
„Hier …"
Er warf sich mit der Schulter gegen die Tür. Das Schloss sprang sofort auf. Suchend ließ er den Strahl seiner Lampe durch den Raum wandern. Er schien in einem Aufnahmestudio zu sein. Sein Herz schlug schneller. Kimberly Lydell war für die Vorabendnachrichten zuständig. Wie alle Männer in Paseo del Real saß er um diese Tageszeit pünktlich vor dem Fernsehapparat, wann immer es ihm möglich war. Das Beben hatte um 18.14 Uhr eingesetzt, also mitten in ihrer Sendung.
Plötzlich entdeckte Jay die blonden Haare. Sein Magen zog sich zusammen. Aber er war gut genug geschult, um nicht hektisch zu reagieren. Ruhig sprach er in sein Funkgerät. „Ich habe eine Frau gefunden, erster Stock, dritte Tür rechts. Ich gehe jetzt hinein."
„Bitte … Ich bin verletzt …"
„Bleiben Sie ganz ruhig und bewegen Sie sich nicht. Ich bin gleich bei Ihnen." Jay trat vorsichtig über die umgestürzten Kameras und die Mauerbrocken. Die Zimmerdecke war teilweise eingestürzt. Ein schwerer dunkler Dachbalken lag auf dem Boden. Darunter war die Frau eingeklemmt.
Jay kniete sich neben sie. Er zwang sich, äußerlich ruhig und gefasst zu wirken, auch wenn seine Gefühle sich überschlugen. „Wie geht es Ihnen?"
„Sie meinen, abgesehen davon, dass ich halb verschüttet bin?"
Jay lachte. Gut. Die Frau hatte Humor. Das imponierte ihm.
Dann entdeckte er das Blut und die tiefen Verletzungen auf ihrer linken Wange. Sie war blass. Er zog eine sterile Kompresse aus der Innentasche seines Helmes, die er für solche Zwecke dort aufbewahrte, und riss die Plastikhülle auf. Er hatte schon viele Verletzte verarztet, aber jetzt lag Kimberly Lydell vor ihm, die Traumfrau aller Männer von Paseo del Real.
„Sie bluten. Ich verbinde Sie, und dann sehen wir zu, dass wir Sie schleunigst hier herausbekommen."
Kim zuckte zusammen, als Jay ihr die Kompresse auflegte, aber sie gab keinen Laut von sich.
Tapfer ist sie, dachte er anerkennend. Das nötigte ihm Respekt ab. Er setzte sich auf die Hacken und schaltete sein Funkgerät an, um Hilfe zu rufen.
In diesem Augenblick bebte die Erde zum zweiten Mal.
Jay riss sich den Helm vom Kopf, um Kims Gesicht damit zu bedecken, und legte sich schützend auf sie. Das ganze Gebäude ächzte und schien in seinen Fundamenten zu erzittern. Deckenteile fielen hinunter, krachend zersplitterte Holz. Metall knirschte unter der Belastung. Draußen begannen wieder die Sirenen zu heulen.
Dann war alles totenstill. Jay atmete tief durch. „Sind Sie noch da?", erkundigte er sich und hob den Helm hoch, damit er Kim ins Gesicht sehen konnte.
„Ich würde im Traum nicht daran denken, eine so aufregende Party frühzeitig zu verlassen", erwiderte sie und lächelte angestrengt.
Jay lachte.
„Alles okay?", erkundigte Mike sich über das Funkgerät.
Jay atmete tief durch. „Ja. Wir amüsieren uns großartig, gab er zurück. „Aber ich glaube, die Dame hätte gern ein bisschen mehr Gesellschaft. Sie ist unter einem Balken eingeklemmt. Vielleicht könnt ihr uns jemanden schicken. Bringt eine Brechstange mit. Ein Sanitäter wäre auch nicht schlecht.
„Kriegst du. Es kann aber ein bisschen dauern. Das zweite Beben hat die Treppe ziemlich stark beschädigt."
Jay sah auf Kim hinunter. Sie blutete nicht sehr stark, aber ihre Beine machten ihm Sorgen.
„Überzieht eure Zigarettenpause nicht allzu sehr, okay?"
„Okay."
Kim sah zu Jay auf. „Beim nächsten Beben kann das ganze Gebäude einstürzen. Sie sollten sich lieber schnell in Sicherheit bringen."
„Ich sollte gar nichts, und schon gar nicht ohne Sie, Kim. Meine Kollegen werden uns hier herausholen, keine Angst."
„Sie kennen mich?"
„Ja, natürlich. Hier kennt Sie jeder."
Kim runzelte die Stirn. „Müsste ich Sie auch kennen?"
„Könnte sein. Wir waren auf derselben Highschool."
Kim sah ihn eine Weile forschend an, dann wurden ihre Augen groß. Sie hatten dieses unvergleichliche Blau, die jede Schattierung der Lupinen, die im Frühling in den Hügeln rund um Paseo blühten, in sich zu vereinen schienen. „Jay?, fragte sie ungläubig. „Bist du Jay Tolliver?
Es tat Jay gut, dass sie ihn erkannte, auch wenn es nichts zu bedeuten hatte. „Erraten."
„Ach du meine Güte …" Sie schrie leise auf, als sie eine unvorsichtige Bewegung machte.
„Bleib ganz ruhig liegen, Kim. Es dauert nicht lange, bis wir dich hier herausholen."
„Ja … Er sah, dass sie gegen aufsteigende Panik ankämpfte, und nahm ihre Hand. Sie zitterte und versuchte dann zu lächeln. „Natürlich erinnere ich mich an dich.
„Ich fühle mich geschmeichelt."
„Du solltest nicht …" Sie stöhnte und biss sich auf die Lippen.
„Ich werde versuchen, das Gewicht ein bisschen von dir zu nehmen." Jay nahm seine Axt und versuchte einen Keil unter den Balken zu schieben. Wenn er ihn nur ein oder zwei Zentimeter anheben konnte, würde es schon helfen. Aber seine Kraft reichte einfach nicht.
„Wollen wir uns nicht ein bisschen unterhalten, bis Hilfe kommt? Ich meine …"
„Gute Idee. Ihre Lippen waren blutleer. Offenbar hatte sie einen Schock. Wo zum Teufel blieben seine Kollegen? Kim musste hier raus, und zwar bald. „Worüber?
„Über dich. Wie bist du eigentlich zur Feuerwehr gekommen?"
„Ich habe immer davon geträumt, eines Tages eine wunderschöne Frau zu retten, woraufhin sie mir ihre unsterbliche Liebe gesteht."
„Dann hast du jetzt dein Ziel erreicht. Welche Frau könnte da schon widerstehen?"
Die meisten, vermutete Jay. Er war zu realistisch, um sich etwas vorzumachen. Vor allem die Frauen, die seinen Hintergrund kannten, wollten nichts von ihm wissen. Er war in ärmlichen Verhältnissen bei seiner zuletzt pflegebedürftigen Mutter aufgewachsen und hatte sich täglich am Rande einer Katastrophe bewegt. Während der Schule hatte er Abendkurse belegt und alle möglichen Jobs angenommen, um seine Mutter unterstützen zu können. Geld hatte er nie gehabt. Er war kaum der Mann, der in einer Frau romantische Träume wecken konnte – schon gar nicht in Kimberly Lydell.
Auf der Highschool hatte er für sie geschwärmt, aber nie den Mut gefunden, sie anzusprechen. Sie war ihm damals schon in allen Bereichen überlegen gewesen. Aber solche Erinnerungen halfen ihm nicht weiter. Jetzt hatte er andere Sorgen: Er musste sie zum Durchhalten bewegen, bis Hilfe kam.
Noch immer rieselte Kalk auf sie hinunter, und er rückte den Helm auf ihrem Kopf zurecht, um sie vor dem weißen Staub zu schützen.
„Das ist nicht meine Größe", meinte sie und lächelte schwach.
„Steht dir trotzdem großartig. Wer weiß, vielleicht begründest du damit einen neuen Modetrend. Schließlich warst du schon immer das modebewussteste Mädchen in der Stadt."
Nach kurzem Zögern schob Kim ihre Hand in seine. „Jay, wie schlimm ist mein Gesicht verletzt? Es fühlt sich an, als ob … Bitte. Ich muss es wissen."
„Es scheinen nur oberflächliche Verletzungen zu sein." Vielleicht war es eine Lüge, er