Sehnsüchtige Begegnung in Rom
Von Lucy Gordon
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Über dieses E-Book
Wie konnte Leonizio Fellani mit nur einem Kuss ein Feuerwerk der Sinnlichkeit in ihr entfachen? Anwältin Ellie Benson ist über ihre eigene Schwäche schockiert - noch nie hat ein Mann sie so berauscht wie er. Dabei zählt für Ellie doch sonst nur Disziplin! Aber für Reue ist es jetzt zu spät, denn ihr One-Night-Stand hat Folgen. Trotzdem wird sie den dominanten Leo nicht heiraten! Denn um Kind und Karriere zu verbinden, braucht sie keinen Mann! Warum träumt sie dann jede Nacht von den leidenschaftlichen Umarmungen des italienischen Tycoons?
Lucy Gordon
Die populäre Schriftstellerin Lucy Gordon stammt aus Großbritannien, bekannt ist sie für ihre romantischen Liebesromane, von denen bisher über 75 veröffentlicht wurden. In den letzten Jahren gewann die Schriftstellerin zwei RITA Awards unter anderem für ihren Roman „Das Kind des Bruders“, der in Rom spielt. Mit dem Schreiben erfüllte sich Lucy Gordon einen großen Traum. Zuerst begann sie mit Artikeln für ein britisches Frauenmagazin. Einige der interessantesten sowie attraktivsten Männer der Welt unter anderem Richard Chamberlain, Charlton Heston, Sir Alec Guiness, Sir Roger Moore wurden von ihr interviewt. Nach 13 Jahren Schreibtätigkeit für diese Zeitschrift entschloss sie sich, im Jahr 1984 ihren ersten Roman zu schreiben. Dieser Liebesroman erschien unter dem Titel „Ungezähmtes Verlangen“ im Jahr 1992 bei CORA Love Affair. Ihr zweiter Roman „Hand in Hand durch Venedig“, der kurz danach herauskam, erschien unter der Nummer 212 im Jahr 2003 bei Julia Extra. Sie gab ihren Job beim Frauenmagazin auf und konzentrierte sich auf das Schreiben von Romances, die unter dem Pseudonym Lucy Gordon veröffentlicht werden. Mit richtigem Namen heißt sie Christine Sparks Fiorotto.
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Buchvorschau
Sehnsüchtige Begegnung in Rom - Lucy Gordon
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Lucy Gordon
Originaltitel: „Expecting the Fellani Heir"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2295 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Annette Stratmann
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 08/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708535
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Später würde Ellie Benson sich immer an den Tag erinnern, als alles seinen Anfang nahm. Als ihre Welt ins Wanken geriet und nichts mehr war wie zuvor.
Es begann an einem trüben, nasskalten Morgen im Februar. Sie steckte im Stau und würde zu spät zur Arbeit kommen. Nervös trommelte sie mit den Fingern auf das Lenkrad.
Für die Außenwelt verkörperte sie das, was man eine Karrierefrau nannte. Eine hochqualifizierte Anwältin mit einer Anstellung in einer der renommiertesten Kanzleien Londons. Zu spät zur Arbeit zu erscheinen war definitiv nicht ihr Stil, aber genau das würde passieren.
Als sie endlich im Büro eintraf, teilte ihr Rita, die junge Assistentin, aufgeregt mit: „Der Chef fragt schon alle zwei Minuten nach Ihnen!"
Der Chef war Alex Dallon, Gründer und Direktor von Dallon Ltd. Er war ein erfolgsorientierter, anspruchsvoller Mann, und es war eine beachtliche Leistung von Ellie, seine Anerkennung errungen zu haben.
„Ist er verärgert, weil ich zu spät dran bin?", fragte sie besorgt.
„Ein bisschen schon. Signor Fellani trifft gleich ein, und Mr. Dallon hat keine Zeit, ihn selbst zu empfangen."
„Ich wusste nicht, dass Signor Fellani heute einen Termin hat."
„Hat er auch nicht, aber Sie kennen ihn ja. Er ruft an und sagt, dass er kommt."
„Und wir müssen springen", ergänzte Ellie trocken.
„Oh, ich würde gern für ihn ‚springen‘, meinte Rita verträumt. „Er sieht einfach umwerfend aus.
„Darum geht es nicht, erwiderte Ellie milde tadelnd. „Das Aussehen ist nicht entscheidend.
„Bei ihm schon."
„Bei keinem Mann", widersprach Ellie fest.
Ritas Antwort bestand aus einem zynischen Blick, den Ellie nur zu gut verstand. Sie wusste, wie sie auf ihre Sekretärin wirken musste. Rita war eine hübsche, lebenslustige junge Frau und eifrig auf der Suche nach dem Richtigen. Ellie war beruflich erfolgreich, Ende dreißig und alleinstehend. Ein Schicksal, dem Rita unbedingt entgehen wollte. Für sie war ein attraktiver Mann wie Leonizio Fellani nicht nur ein Mandant, sondern der Stoff für hochfliegende Träume.
Ellie konnte verstehen, dass die naive Rita für ihn schwärmte. Er war wirklich nicht leicht zu übersehen – groß, schlank, um die dreißig, mit vollem schwarzem Haar und faszinierenden dunklen Augen. Kräftig und durchtrainiert, wie er war, bewegte er sich mit einer natürlichen Geschmeidigkeit, die alle Blicke auf sich zog.
Sein Gesicht war, wie Ellie zugeben musste, ebenfalls sehr attraktiv, nur viel zu oft von grimmiger Anspannung gezeichnet.
Sie hatte ihn nur ein einziges Mal lächeln sehen und ganz kurz einen Eindruck von dem netten, sympathischen Mann bekommen, der er auch hätte sein können, wenn nicht gleich wieder seine harte, unnachgiebige Seite die Oberhand gewonnen hätte.
Ellie ließ sich von gut aussehenden Männern nicht mehr beeindrucken. Früher war sie ein paar Mal schwach geworden, wie sie es selbst bezeichnete, aber es hatte sich nie mehr daraus entwickelt. Also hatte sie sich wieder hinter ihre Schutzmauern zurückgezogen.
Mit ihrem eigenen Aussehen war sie nicht sonderlich zufrieden. Sie hatte ein angenehmes, aber kein auffallend hübsches Gesicht. Ihr einziger Pluspunkt war ihr Haar. Ließ sie es offen, so ergoss es sich in üppigen, seidig glänzenden Wellen bis über ihre Schultern. Doch sie zog es vor, es als im Nacken hochgesteckten Knoten zu tragen.
Geschäftsmäßig korrekt, dachte sie, wenn sie sich wieder einmal verdrossen im Spiegel betrachtete. Niemand wird bei diesem Anblick ins Schwärmen geraten.
Allerdings neigte sie dazu, übermäßig hart mit sich ins Gericht zu gehen. Viele Frauen hätten sie um ihre gertenschlanke Figur beneidet, sie aber hielt sich für zu dünn und zu kantig. Es lag in ihrer Natur, sich illusionslos einzugestehen, dass sie nicht dem landläufigen Schönheitsideal entsprach. Im Gegensatz zu Rita käme sie nie auf die Idee, sich angesichts eines Mannes wie Signor Fellani in romantische Fantasien zu versteigen.
Fellani war ein wichtiger Mandant. Ein reicher, selbstbewusst auftretender Italiener. Aus reiner Neugier hatte Ellie recherchiert, dass Leonizio „der Löwenhafte" hieß, was hervorragend zu seiner gebieterischen Art passte.
Er hatte ein Vermögen mit der Herstellung von Schuhen verdient. Seine luxuriösen, eleganten Modelle wurden weltweit gehandelt, vor allem in Großbritannien. Gleich gegenüber von Ellies Büro gab es ein großes Schuhgeschäft mit einer breiten Auswahl seiner Produkte.
Sein Hauptwohnsitz war Rom, aber Dallon Ltd. sollte ihn bei der Scheidung von seiner englischen Ehefrau vertreten. Alex Dallon überließ es gern Ellie, sich um diesen Mandant zu kümmern, da ihre Großmutter Italienerin war und sie über Grundkenntnisse der italienischen Sprache verfügte. Auch wenn sie die gar nicht brauchte, denn Signor Fellanis Englisch war, wie alles an ihm, makellos.
„Gibt es neue Einlassungen von den Anwälten seiner Frau?, fragte Ellie. „Soweit ich weiß, ist sie nicht bereit, über das Sorgerecht zu verhandeln.
„Da sie sich von ihm getrennt hat und das Kind noch nicht geboren ist, wird es ihr wohl zugesprochen werden", bemerkte Rita.
„Ich freue mich nicht gerade darauf, ihm das mitzuteilen. War etwas Wichtiges in der Post?"
„Ich bin noch nicht ganz durch, aber ich sehe sofort nach."
Rita verschwand, und Ellie setzte sich an ihren Schreibtisch, nahm die Fellani-Akte zur Hand und ging die Einzelheiten noch einmal durch.
Vor drei Jahren hatte Leonizio Fellani sich in einer Blitzheirat mit Harriet Barker vermählt, einer Engländerin, die in seiner Heimatstadt Rom ihren Urlaub verbrachte. Doch die erste Euphorie war rasch verflogen, und mit der Ehe ging es zügig bergab. Als Harriet feststellte, dass sie schwanger war, verließ sie ihren Mann und kehrte Hals über Kopf nach England zurück.
Ihr Ehemann war ihr gefolgt und hatte sie aufgefordert, zu ihm zurückzukommen. Als sie sich weigerte, hatte er seinen Anspruch auf das gemeinsame Sorgerecht für das ungeborene Kind geltend gemacht, doch darauf ließ die werdende Mutter sich nicht ein.
Ellie fand es mutig von Harriet, ihrem Mann die Stirn zu bieten. Leonizio Fellani war ein dominanter Typ, der wusste, wie man anderen seinen Willen aufzwang. Bei ihren wenigen Treffen hatte er Ellie kühl, aber zuvorkommend behandelt, doch sie hatte die unnachgiebige Härte gespürt, zu der er fähig war. Auf seine Ehefrau mochte er durchaus bedrohlich wirken. Vielleicht hatte sie sich deshalb vor ihm in Sicherheit gebracht.
Rita kam mit einem Brief in der Hand zur Tür herein. „Wenn er das erfährt, dreht er durch."
Mit wachsendem Entsetzen las Ellie, was Harriets Anwälte geschrieben hatten:
Ihr Mandant hat kein Anrecht auf dieses Kind, da er nicht der Erzeuger ist. Seine Ehefrau hat ihn verlassen, weil sie einen neuen Lebenspartner gefunden hat und von diesem schwanger ist. Ein DNA-Test hat zweifelsfrei erwiesen, dass das Kind, das sie erwartet, nicht von ihrem Ehemann stammt.
Unsere Mandantin ist an einer baldmöglichen Scheidung interessiert, um den Vater ihres Kindes noch vor der Niederkunft ehelichen zu können.
Insofern können wir Sie nur bitten, Ihren Mandanten Signor Fellani zur Vernunft zu bringen.
Eine Kopie des DNA-Tests, der die Vaterschaft des anderen Mannes zweifelsfrei belegte, war beigefügt.
„Ach, du meine Güte, stöhnte Ellie. „Wie soll ich ihm das nur beibringen?
„Und ausgerechnet heute", ergänzte Rita.
„Warum, was ist denn heute?"
„Valentinstag, der Tag der Liebenden!"
„Stimmt, das hatte ich ganz vergessen. Aber er ist Italiener. Vielleicht gibt es in Italien keinen Valentinstag. Ich hoffe es, sonst trifft es ihn umso härter."
Kaum war Ellie wieder allein im Büro, hörte sie draußen einen Wagen vorfahren. Sie drehte sich zum Fenster und sah Signor Fellani aus einem Taxi steigen. Gleich darauf betrat er mit entschlossener Miene ihr Büro.
„Bitte entschuldigen Sie, dass ich Sie so kurzfristig überfalle, aber es sind veränderte Umstände eingetreten", sagte er gleich zur Begrüßung.
Wusste er etwa schon Bescheid?
„Ich war gestern Abend bei Harriet, fuhr er fort. „Ich dachte, wir könnten noch einmal in Ruhe über alles reden und einen Weg finden, wie wir dem Kind zuliebe unsere Zukunft gemeinsam gestalten können. Aber Harriet war nicht da. Sie ist verschwunden, ohne eine Adresse zu hinterlassen. Warum tut sie das? Warum läuft sie vor mir davon?
Er weiß es nicht, dachte Ellie frustriert. Ihnen beiden standen ein paar schreckliche Minuten bevor.
„Sie möchte offenbar nicht mit Ihnen reden, sagte sie vorsichtig. „Vielleicht sollten Sie einfach akzeptieren, dass es vorbei ist.
„Zwischen ihr und mir vielleicht, aber nicht zwischen mir und meinem Kind", versetzte er scharf.
Ellie, die ein Desaster auf sich zukommen sah, schwieg betroffen, woraufhin er einen etwas milderen Ton anschlug.
„Ich weiß, Sie finden mein Verhalten irrational. Warum laufe ich einer Frau hinterher, die nichts mehr von mir will? Warum lasse ich sie nicht gehen? Aber so einfach ist das nicht. Ich kann sie gehen lassen, aber nicht das Kind. Durch dieses Kind sind wir für immer miteinander verbunden. Wenn sie denkt, sie kann mich von ihm fernhalten, dann hat sie sich getäuscht. Das lasse ich nicht zu."
Nie zuvor hatte dieser harte, selbstbeherrschte Mann sich ihr gegenüber so emotional gezeigt. Es brach Ellie das Herz, zu wissen, welche Enttäuschung sie ihm gleich bereiten musste.
„Sie müssen Sie finden, sagte er eindringlich. „Ihre Anwälte wollen mir nicht sagen, wo sie ist, aber Sie können es herausbekommen.
„Ich fürchte, das wird Ihnen nicht viel nützen", erwiderte Ellie bedrückt.
„Doch, natürlich! Wenn ich weiß, wo sie ist, kann ich zu ihr gehen und sie dazu bringen, mit diesem Theater aufzuhören."
„Nein! Ellie ballte vor Verzweiflung die Hände zu Fäusten. „Es ist kein Theater. Ich muss Ihnen etwas sagen, Signor Fellani, auch wenn es mir schwerfällt.
„Was denn?"
Sie atmete tief durch. „Das Kind ist nicht von Ihnen."
Stille.
Er schwieg so lange, dass Ellie sich schon fragte, ob er sie überhaupt gehört hatte.
„Wie bitte?", fragte er schließlich ungläubig.
„Sie bekommt ein Kind von einem anderen Mann. Ich habe es auch gerade erst erfahren. Hier, bitte."
Sie reichte ihm den Anwaltsbrief und beobachtete gespannt, wie Leonizio Fellani mit ausdrucksloser Miene die Zeilen überflog und dann ein harsches Lachen ausstieß.
„Das ist doch ein Trick. Glaubt diese Frau, sie kann mich für dumm verkaufen?"
„Es ist kein Trick. Sie hat einen DNA-Test machen lassen, der beweist, dass Sie nicht der Vater sind."
„Einen DNA-Test an einem Ungeborenen? Ist das nicht gefährlich?"
„Nein, dank neuer Methoden heutzutage nicht mehr."
„Aber ich habe doch gar keine Vergleichsprobe abgegeben!"
„Der neue Partner Ihrer Frau schon, und das Resultat ist eindeutig, erläuterte Ellie. „Ich fürchte, es besteht kein Zweifel daran, dass er der Vater ist. Hier, sehen Sie selbst.
Schweigend studierte er das Testergebnis, und Ellie machte sich auf den Sturm gefasst, der jeden Moment losbrechen würde. Ein Mann wie Leonizio Fellani ertrug keine Niederlage. Den Beweis für die Untreue seiner Frau schwarz auf weiß vor sich zu sehen, würde ihn vor Wut explodieren lassen.
Doch nichts dergleichen geschah. Unheilvolle Stille lastete im Raum, während der betrogene Ehemann reglos auf das Stück Papier starrte, das all seine Hoffnungen auf einen Schlag zerstörte. Er war aschfahl im Gesicht.
Endlich fragte er mit tonloser Stimme: „Kann ich mich auf das Ergebnis verlassen?"
„Ich kenne das Labor, erwiderte Ellie. „Es ist absolut vertrauenswürdig.
Da wandte er sich zur Seite und schlug mit der Faust auf den Schreibtisch. „Wie kann man nur so blöd sein!"
Ellie war empört. „Sie bezeichnen mich als blöd, nur weil ich