Sinnliche Nächte in Manhattan
Von Karen Booth
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Über dieses E-Book
Sawyer richtete den Blick seiner dunkelbraunen Augen auf Kendall, während er ihr lächelnd die Hand entgegenstreckte. Sofort fühlte sie sich in die Vergangenheit zurückversetzt, spürte seine Küsse … Kendall traut ihren Augen nicht: Der Kunde ihres neuesten PR-Projekts ist ausgerechnet Sawyer Locke! Ein paar Wochen zuvor hatte sie den heißesten One-Night-Stand ihres Lebens mit ihm. Nun soll sie eine Kampagne für sein neues Hotel entwickeln. Kendall will Karriere machen und weiß: Ihre Beziehung zu dem sexy Milliardär muss rein geschäftlich bleiben, sonst ist sie ihren Job los. Doch es knistert gewaltig zwischen ihr und Sawyer, und schon bald liegt sie erneut in seinen Armen.Die leidenschaftlichen Nächte bleiben nicht ohne Folgen …
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Buchvorschau
Sinnliche Nächte in Manhattan - Karen Booth
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2017 by Karen Booth
Originaltitel: „Pregnant by the Billionaire"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 2048 - 2018 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Roswitha Enright
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733724023
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Das Telefon zwischen Ohr und Schulter geklemmt betrat Sawyer Locke mit schnellen Schritten sein Büro in Manhattan. „Mehr haben Sie dazu nicht zu sagen? Sie wissen nicht, wie die Story in dem Blatt gelandet ist?" Er knallte die Zeitung auf seinen Schreibtisch. Schlagzeile: Renovierung des Grand Legacy Hotel gefährdet! „Sie sind schließlich mein PR-Agent. Ich bezahle Sie dafür, dass so etwas nicht passiert. Und die Reporterin hat sich nicht mit Ihnen in Verbindung gesetzt? Mit mir nämlich auch nicht!"
„Ich weiß nicht, was ich dazu sagen soll, Mr. Locke, stotterte der Mann am anderen Ende. „Der Artikel hat mich total überrascht.
Mich nicht. Sawyer hatte einen ganz bestimmten Verdacht, woher diese Geschichte kam. Er legte seinen Laptop auf den Schreibtisch und trat ans Fenster. Vor fünf Jahren hatte er seine Firma für Bau- und Landschaftsentwicklung gegründet und war in dieses frisch renovierte vierstöckige Gebäude gezogen. Hochhäuser waren nichts für ihn. Da war er seinem Vater sehr ähnlich.
Unten hatten sich die Blätter der Straßenbäume leuchtend rot gefärbt. Seit drei Tagen betrachtete er sie immer wieder, weil sie ihn an das Haar einer Frau erinnerten, die er einfach nicht vergessen konnte. Dabei hatte er bisher nie Probleme gehabt, die Frauen ganz schnell aus seinem Gedächtnis zu streichen, mit denen er eine Nacht verbracht hatte.
Aber mit Kendall war das irgendwie anders.
Die Herbstfärbung machte außerdem deutlich, dass der Winter vor der Tür stand. Und das bedeutete, dass die Renovierung des Hotels dringend vorangetrieben werden musste. Silvester sollte das Grand Legacy in neuem Glanz erstrahlen und mit einer großen Gala eröffnet werden. Der Termin stand seit Monaten fest und konnte nicht verschoben werden.
„Ich will wissen, was Sie gegen die Zeitung zu tun gedenken. Das können wir nicht so stehen lassen."
„Ich weiß nicht so recht, Mr. Locke. In Ihrem Fall halte ich es für das Beste, Geduld zu haben und die ganze Sache zu ignorieren. Dann lässt das Interesse schnell nach."
Seit einem knappen Jahr fühlte sich Sawyer zunehmend genervt. Die Renovierung ging einfach zu schleppend voran. Zu viel Geld stand auf dem Spiel, und zu viele Menschen warteten nur darauf, dass er mit dem Projekt scheiterte. Wie sollte er da Geduld aufbringen? „Das kommt überhaupt nicht infrage. Ich denke nicht daran, mich mit negativer Publicity abzufinden."
Stillhalten und abwarten, das lag nicht in Sawyers Natur.
„Vielleicht sollten wir dann lieber unseren Vertrag lösen, Mr. Locke. Sieht nicht so aus, als wären wir die richtige Agentur für Sie."
Verdammt. Dieser zögernde, ja ängstliche Tonfall war Sawyer nur zu vertraut. Sollte sein Vater hier wieder seine Hand im Spiel haben und den Mann unter Druck gesetzt oder bestochen haben? Das war schon häufiger der Fall gewesen. „Wie Sie wollen. Sie sind gefeuert."
„Mr. Locke …"
„Bis März sind Sie bezahlt. Schicken Sie mir eine Rechnung über den Rest. Das wär’s. Kurz dachte er noch daran, seinem Vater Grüße bestellen zu lassen, legte dann aber doch auf. „Lily!
, rief er, als die Assistentin seines Bruders an seiner Bürotür vorbeikam. „Ist Noah schon da?"
Sie blieb stehen. „Er ist gerade angekommen. War im Verkehr stecken geblieben."
„Hat er die Zeitung schon gesehen?"
„Das weiß ich nicht."
„Ich muss ihn unbedingt sprechen. Sofort."
„Ich sag’s ihm."
Sawyer trat wieder an seinen Schreibtisch und nahm sich den Artikel noch einmal vor.
Wie wir aus zuverlässiger Quelle erfuhren, haben Sawyer und Noah Locke ihr Budget um Millionen überzogen und können ihren Zeitplan nicht einhalten.
„Zuverlässige Quelle? Ich kenne die verdammte Quelle, stieß Sawyer wütend zwischen den Zähnen hervor. „Das ist alles gelogen.
Die meisten Mitglieder der Familie Locke sind von dem Projekt alles andere als begeistert. Sawyer und Noah Locke wollen, wie man hört, das Hotel gegen den Willen ihres Vaters wieder herrichten lassen.
Sawyer lachte kurz auf. Was er auch tat, sein Vater war nie damit einverstanden. Und er konnte nichts dagegen machen. Sie waren so unterschiedlich, wie zwei Menschen nur sein konnten. Je mehr er versuchte, sich von seinem Vater abzunabeln, desto mehr mischte der alte Locke sich ein. Genau aus diesem Grund war es sehr wahrscheinlich, dass sein Vater hinter der Falschmeldung steckte.
Ihr Vater hatte Sawyer und Noah jeden erdenklichen Stein in den Weg gelegt. Er wollte, dass das Grand Legacy abgerissen wurde. Denn zu lange schon sei es der Schandfleck des Familienunternehmens, das sich ganz auf luxuriöse Hotels konzentrierte. Sawyer hatte sich energisch dagegen gewehrt. Da das alte Legacy ihm gehörte, konnte er damit machen, was er wollte.
Jahrelang hatte es darum Streit gegeben, bis Sawyer vor zwei Jahren, es war am Weihnachtsabend, klipp und klar gesagt hatte, dass er das Hotel behalten und renovieren lassen wolle. Seitdem hatte sein Vater das Thema nie wieder angesprochen, was Sawyer einerseits erleichterte. Andererseits wusste er, dass das Schweigen ein schlechtes Zeichen war. Denn sein Vater versuchte mit allen Mitteln, die Renovierung zu hintertreiben. Handwerker erschienen nicht. Pläne verschwanden. Strom und Wasser wurden abgestellt. Es war ein mühseliger Kampf und ein sehr kostenintensiver dazu.
Mit dem Kaffeebecher in der Hand betrat Noah Sawyers Büro.
„Was gibt’s denn?", fragte Noah.
Trotz seines offensichtlich sehr teuren Anzugs wirkte der jüngere Locke-Bruder immer lässig und entspannt. Er war groß und schlank, fast immer gut gelaunt und ziemlich attraktiv mit seinem dunkelbraunen Haar. Er sah Sawyer ähnlich, nur dass sich bei dem älteren Bruder schon einzelne graue Strähnen zeigten.
Sawyer seufzte. Mit zweiunddreißig war er für graue Haare eigentlich noch zu jung. Aber der ganze Ärger mit seinem Vater und dem Hotel hatte ihm wohl zugesetzt.
Er schob seinem Bruder die Zeitung zu. „Tut mir leid, dir die Laune zu verderben."
Noah setzte den Becher ab und nahm die Zeitung zur Hand. Er las, stutzte und sah Sawyer ungläubig an. „Das darf doch wohl nicht wahr sein! Die Fotos sind unmöglich und vermitteln einen total falschen Eindruck. Sicher, die Lobby sieht noch furchtbar aus, aber sie kommt ja auch ganz zuletzt dran."
„Da kann doch nur Dad dahinterstecken. Er hat die Informationen an die Zeitung gegeben. Meinst du nicht auch?" Wahrscheinlich langweilte ihr Vater sich schon wieder mit seiner vierten Ehefrau und suchte Ablenkung, indem er sich in Angelegenheiten mischte, die ihn nichts angingen. Zwar wünschte Sawyer seinem Vater nicht, dass auch diese Ehe in die Brüche ging. Aber vielleicht wäre er mit einer fünften Ehefrau anderweitig abgelenkt.
„Wir müssen etwas tun, erklärte er Noah. „Wir können den Eindruck nicht stehen lassen, dass das Hotel nie fertig wird. Allerdings haben wir keine PR-Agentur mehr. Ich habe den Mann rausgeworfen.
Noah setzte sich und strich sich seufzend das Haar zurück. „Aber jemand muss sich um unsere Pressearbeit kümmern, Sawyer. Schon wegen der geplanten Gala zur Eröffnung. Die Medien müssen informiert werden. Willst du das tun? Ich nicht."
„Verstehe."
„Wir müssen jemanden dafür finden. Wenn Dad hinter der Sache steckt, ist es wichtig, gegenzusteuern."
Sawyer ließ sich in seinen Schreibtischstuhl fallen. Sein Bruder hatte recht. Ihr Vater würde nicht aufgeben, denn er hatte immer noch nicht verwunden, dass sein Großvater das Hotel direkt an seinen Urenkel Sawyer vererbt und damit ihn übersprungen hatte. Dennoch war es erstaunlich, dass der alte Locke darüber derartig wütend war. Deshalb war Sawyer sicher, dass es noch einen anderen Grund gab. Er hatte aber in den letzten fünfzehn Jahren nicht herausfinden können, welcher das sein könnte.
Er richtete sich wieder auf. „Keine Sorge, das lass ich dem Alten nicht durchgehen."
„Ich würde mich auch um eine PR-Firma kümmern, meinte Noah. „Aber du willst ja immer alles selbst machen.
„Klar. Ist doch auch mein Hotel."
„Das weiß ich nur zu genau. Wenn das nicht der Fall wäre, hätten wir all diese Probleme nicht. Noah stand auf. „Kennst du irgendwelche guten Profis?
„Ich denke an Sloan PR. Die hatten wir damals doch auch auf der Liste."
„Okay, dann versuch du bei ihnen dein Glück."
Kaum hatte Noah den Raum verlassen, klappte Sawyer seinen Laptop auf und rief die Website von Sloan PR auf. Da er sich nicht mehr erinnern konnte, mit wem er damals gesprochen hatte, klickte er „Unser Team" an. Oben auf der Seite erschien ein Gruppenbild mit fünf oder sechs Personen darauf. Eine Frau fiel ihm sofort auf. Dieses tiefrote Haar …
Er beugte sich vor. Sollte das Kendall sein? Das wäre ja ein wahnsinniger Zufall. Er klickte ihr Porträt an und erhielt ausführliche Informationen. Tatsächlich, es war Kendall Ross, Prokuristin, Public Relations.
Er lehnte sich zurück und betrachtete ihr schönes Gesicht. Diese vollen Lippen, der helle sanfte Teint und vor allem die großen blauen Augen … Sie war ihm auf der Hochzeit seines Freundes Matt gleich aufgefallen. Das war jetzt sechs Wochen her, aber er erinnerte sich noch genau, als er sie das erste Mal auf der Tanzfläche gesehen hatte. Als sich ihre Blicke getroffen hatten …
Sie hatten die Nacht zusammen verbracht, und jetzt ärgerte er sich, dass er sie nicht angerufen hatte, als er wieder in New York war. Zwar hatte er es sich zur Regel gemacht, sich nicht weiter auf die Frauen einzulassen, mit denen er eine kurze Affäre einging. Aber vielleicht hätte er hier eine Ausnahme machen sollen?
Allerdings hatte sie sich auch nicht bei ihm gemeldet, und das war er eigentlich nicht gewöhnt. Ob sie die Nacht nicht genossen hatte? Das konnte er sich nicht vorstellen. Der Sex war fantastisch gewesen, und sie hatten einander in jeder Weise verwöhnt, wie es zwischen Mann und Frau nur möglich war. Außerdem hatte sie ihn am Morgen zum Abschied geküsst, langsam und leidenschaftlich, sodass er noch Stunden später ihre Lippen auf seinen zu spüren meinte.
Also gut. Er griff zum Telefon und wählte die Nummer der Agentur. Hoffentlich würde seine kurze Affäre mit Kendall Ross die Situation nicht unnötig verkomplizieren.
Kendall Ross überflog die Titelseite der Morgenzeitung auf ihrem Smartphone. „Klar ist dieser Sawyer Locke wieder auf der ersten Seite. Der Mann taucht wirklich überall auf", schimpfte sie vor sich hin.
Sie legte das Telefon auf die Kommode und las den Artikel, während sie in ihr Kleid stieg und den Reißverschluss zuzog. Da war auch ein Foto von Sawyer, wie er die Straße vor seinem Hotel überquerte. Mit der teuren Sonnenbrille und dem eleganten Anzug sah er aus wie der König von Manhattan. Und unglaublich sexy. Das war irgendwie unfair.
Sie ließ sich auf die Bettkante nieder und angelte nach ihren High Heels, die sie gestern nach einem langen Arbeitstag erschöpft von den Füßen geschleudert hatte. Dass das Foto sie so sehr beschäftigte, ärgerte sie, auch, dass sie in den letzten sechs Wochen immer wieder an Sawyer hatte denken müssen.
Zum Teil war ein Mann daran schuld, der jeden Morgen an ihrer Haltestelle mit in die Bahn einstieg und in die Stadt fuhr. Sie kannte ihn zwar nicht, aber er benutzte offenbar das gleiche Eau de Cologne wie Sawyer. Und dann war da der Schlosser, der neulich seinen Wagen mit der Aufschrift Locke and Key vor ihrem Apartmenthaus geparkt hatte. Außerdem wurde in ihrer Straße ein neues Gebäude hochgezogen, und an dem Bauzaun hing ein großes Schild von Locke and Locke. Und an diesem Zaun kam sie leider zweimal am Tag vorbei.
Ein kurzer Blick auf den Wecker und sie erschrak. Nur noch fünf Minuten oder sie versäumte ihren Zug! Sie musste sich endlich von den Gedanken an diesen