Heiße Nächte mit dem Boss
Von Barbara Dunlop
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Über dieses E-Book
Lawrence "Tuck" Tucker lebt sorgenfrei in den Tag hinein. Bis plötzlich sein Bruder verschwindet und er die Leitung des Familienimperiums übernehmen muss. Dabei ist er auf die Hilfe der attraktiven Chefsekretärin Amber Bowen angewiesen. Doch die ist nicht nur eine ständige Versuchung für den notorischen Playboy, sie verschweigt offensichtlich auch, wo sich ihr Boss aufhält. Das muss Tuck unbedingt aus ihr herausbekommen - schließlich will er endlich sein altes Leben zurück: ohne Verpflichtungen und Verantwortung. Aber auch ohne Amber? Da ist er sich nicht mehr so sicher …
Barbara Dunlop
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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Buchvorschau
Heiße Nächte mit dem Boss - Barbara Dunlop
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Barbara Dunlop
Originaltitel: „A Bargain with the Boss"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA
Band 1961 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Peter Müller
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733723255
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Für einen Samstagabend war Lawrence Tucker, den alle nur Tuck nannten, ungewöhnlich früh zu Hause. Die Erklärung dafür war einfach. Zwischen ihm und seiner Verabredung hatte es nicht gefunkt.
Die junge Dame hieß Felicity. Sie hatte langes blondes Haar, eine tolle Figur und konnte überwältigend freundlich lächeln. Leider hatte sie sich als eher unangenehme Gesprächspartnerin entpuppt, die zu langen Vorträgen über uninteressante Themen neigte. Besonders intelligent schien sie auch nicht gerade zu sein. Obendrein hasste sie die Chicago Bulls. Und welcher aufrechte Bürger Chicagos hasste schon die Super-Basketballmannschaft der Stadt? Das war doch unpatriotisch, ja geradezu ein Skandal!
Als sie den Nachtisch zu sich genommen hatten, war Tuck ihrer anstrengenden Monologe müde. Für so etwas erschien ihm das Leben zu kurz. Deshalb hatte er sie nach Hause gefahren, ihr noch einen flüchtigen Abschiedskuss auf die Wange gedrückt und war verschwunden.
Er betrat den Flur der riesigen Familienvilla und dachte schon an den folgenden Sonntag. Er würde sich mit seinem alten Freund Shane Colborn zum Basketballtraining treffen.
Plötzlich hörte er die verärgerte Stimme seines Vaters aus der Bibliothek. „Ich finde das einfach rücksichtslos." Er schlich sich näher.
„Ich habe ja nicht gesagt, dass es einfach wird", ertönte die Stimme von Tucks älterem Bruder Dixon.
Tucks Vater und sein Bruder leiteten gemeinsam das familieneigene Logistikunternehmen Tucker Transportation, und es war eher ungewöhnlich, dass sie sich stritten.
„Nicht einfach?, fragte Jamison Tucker. „Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts. Ich bin hier in Chicago unabkömmlich, und wir können nicht einfach eine Nachwuchskraft nach Antwerpen schicken.
„Ein Abteilungsleiter ist doch keine Nachwuchskraft."
„Nein, so geht das nicht. In dieser Angelegenheit muss der Vizepräsident die Firma vertreten. Und das bist du."
„Schick doch Tuck."
„Tuck?", fragte Jamison höhnisch.
Tuck wusste, dass sein Vater nicht viel Vertrauen in seine Fähigkeiten als Geschäftsmann hatte. Im Laufe der Jahre hätte er sich eigentlich daran gewöhnen müssen. Doch es schmerzte ihn noch immer.
„Schließlich ist er auch Vizepräsident", erwiderte Dixon.
„Er trägt den Titel, das ist aber auch schon alles."
„Aber er …"
„Widersprich mir nicht. Du weißt genauso gut wie ich, dass dein Bruder für diese Position einfach nicht geeignet ist. Jetzt ist Not am Mann, und du willst einfach in Urlaub gehen? Und das auch noch für länger?"
„Es ist ja nicht so, dass ich mir den Zeitpunkt ausgesucht hätte."
„Ich weiß, du hast einiges durchmachen müssen, mein Sohn. Jamison klang jetzt ruhiger. „Sie hat dir Schlimmes angetan, das weiß ich.
„Zehn Jahre waren wir verheiratet, und dann ist plötzlich alles aus, klagte Dixon. „Kannst du dir überhaupt vorstellen, wie man sich da fühlt?
Tuck hatte Mitleid mit seinem Bruder. Es waren schlimme Monate gewesen, seit Dixon seine Frau Kassandra mit einem anderen Mann im Bett erwischt hatte. Inzwischen war die Scheidung rechtskräftig; die Unterlagen waren Anfang der Woche gekommen. Dixon hatte sich nicht weiter dazu geäußert. Er war ungewöhnlich schweigsam gewesen.
„Ja, ich kann mir ausmalen, wie es dir geht. Aber dank des Ehevertrages hat Kassandra bei der Scheidung den Kürzeren gezogen. Sie bekommt so gut wie nichts."
„Für dich geht es immer nur ums Geld, was?", fragte Dixon tonlos.
„Für sie ging es ja auch nur ums Geld", erwiderte Jamison.
Eine Zeit lang war nichts zu hören, und Tuck befürchtete, die beiden könnten die Bibliothek verlassen und ihn beim Lauschen erwischen. Leise begab er sich zurück zur Eingangstür.
„Tuck hat eine Chance verdient, sagte Dixon. „Eine Bewährungsprobe.
Tuck blieb stehen und lauschte angestrengt.
„Der Junge hat seine Chance schon gehabt", erwiderte Jamison kühl.
Wann denn? hätte Tuck am liebsten gerufen. Sicher, sein Vater hatte ihm ein Büro mit dem Schildchen „Vizepräsident" an der Tür zugewiesen. Doch er hatte ihm nichts zu tun gegeben, keinen Aufgabenbereich zugeteilt. Tuck hatte sich wie ein ungebetener Gast gefühlt.
Er versuchte, seine Enttäuschung und Verärgerung zu unterdrücken. Eigentlich konnte ihm das Familienunternehmen egal sein. Denn das war seine einzige Waffe gegen den übermächtigen Vater: demonstratives Desinteresse zu zeigen und nichts zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Wer hatte schon das Glück, so sorgenfrei und finanziell wohlversorgt leben zu können? Er sollte es einfach genießen, verflixt!
„Ja, es war wohl keine gute Idee, Tuck schicken zu wollen", knickte Dixon ein.
„Es war eine grauenhafte Idee", korrigierte Jamison.
Tuck schlich sich zurück, zog die Eingangstür leise auf und ließ sie dann krachend wieder ins Schloss fallen. Er stampfte laut auf, als wäre er gerade ins Haus gekommen.
„Hallo?", rief er und ging in Richtung Bibliothek. So waren sie auf sein Kommen vorbereitet und konnten sich schnell ein unverfängliches Gesprächsthema suchen.
„Hallo, Tuck", begrüßte ihn sein Bruder, als er die üppig ausgestattete, etwas düster wirkende Bibliothek betrat.
„Ich habe deinen Wagen gar nicht vor der Villa gesehen", sagte Tuck.
„Ich habe ihn in der Garage abgestellt."
„Heißt das, dass du etwas länger bleibst?"
Dixon hatte ein Penthouse in der Innenstadt – dort hatte er schon mit Kassandra gewohnt –, aber gelegentlich verbrachte er auch ein paar Tage in der Familienvilla.
„Fürs Erste übernachte ich hier, antwortete Dixon. „Ich habe das Penthouse heute verkauft.
Am überraschten Blick seines Vaters erkannte Tuck, dass dieser davon auch noch nichts gewusst hatte.
„Na, dann willkommen zurück, erwiderte Tuck leichthin und legte seine Krawatte ab. „Was trinkst du denn da?
„Whisky."
„Hört sich gut an." Tuck zog sein Jackett aus und warf es auf einen der Ledersessel.
„Wie war dein Date?", fragte sein Vater.
„Ach, ganz in Ordnung."
„Bestimmt, erwiderte sein Vater spöttisch und blickte demonstrativ auf seine Armbanduhr. „Deshalb bist du ja auch schon so früh zu Hause.
„Na ja, die junge Dame war nicht gerade eine Atomphysikerin."
„Hattest du denn schon mal ein Date mit einer Atomphysikerin?", fragte Jamison ironisch.
Tuck blickte seinen Vater böse an.
„Sonst hast du ja keine Vergleichsmöglichkeit", merkte Jamison spitz an.
„War es dein erstes Date mit dieser Frau?", wollte Dixon wissen. Er klang weitaus weniger feindselig.
Tuck goss sich einen Whisky ein. „Das erste und letzte."
Dixon lachte auf.
„Ich treffe mich morgen mit Shane zum Basketballtraining, sagte Tuck. „Hast du Lust mitzukommen?
„Ich kann leider nicht."
„Musst du arbeiten?"
„Es gibt noch einiges zu erledigen."
„Was den Verkauf des Penthouse angeht?"
Dixons Miene war undurchschaubar. „Das … und noch einiges anderes."
Tuck hatte das Gefühl, dass Dixon ihm etwas verheimlichte. Allerdings sprachen die beiden Brüder nur selten offen miteinander, wenn ihr Vater dabei war. Er nahm sich vor, Dixon morgen noch einmal unter vier Augen zu fragen, was los war. Immerhin hatte es sich vorhin fast so angehört, als wolle er sich eine Auszeit nehmen!
Und in dieser Hinsicht musste Tuck seinem Vater recht geben: Tucker Transportation brauchte Dixon. Ohne ihn lief das Unternehmen nicht rund. Und Tuck war gewiss nicht der geeignete Mann, um ihn zu ersetzen …
Amber Bowen blickte dem Seniorchef von Tucker Transportation direkt in die Augen – und log ihn an.
„Nein, sagte sie mit fester Stimme zu Jamison Tucker. „Dixon hat mir gegenüber nichts erwähnt.
Ihre Loyalität galt nicht dem Seniorchef, vor dessen Schreibtisch sie gerade wie eine Angeklagte stand, sondern ihrem direkten Vorgesetzten, Dixon Tucker. Vor fünf Jahren war er der Einzige gewesen, der ihr eine Chance gegeben hatte. Sie kam damals direkt von der Highschool und hatte weder eine Collegeausbildung noch Büroerfahrung. Dennoch hatte er Vertrauen in ihre Fähigkeiten gehabt. Dafür war sie ihm ewig dankbar. Sie würde ihn jetzt bestimmt nicht verraten!
„Wann haben Sie zuletzt mit ihm gesprochen?"
„Gestern Morgen", antwortete Amber. Das stimmte sogar.
Misstrauisch kniff er die Augen zusammen. „Sie haben sich nicht noch zufällig gestern Abend mit ihm getroffen – nach Büroschluss?"
Die Frage verblüffte sie. „Ich … äh, warum?"
„Antworten Sie bitte nur mit Ja oder Nein."
„Nein. Ich habe mich gestern Abend nicht mit ihm getroffen."
„Sind Sie ganz sicher?", fragte Jamison im Verhörton.
„Natürlich bin ich mir sicher", blieb sie standhaft. Nein, sie hatte sich nicht mit Dixon getroffen. Allerdings wusste sie, wo er gestern Abend gewesen war. Am Flughafen, um mit einem Privatjet nach Arizona zu fliegen. Sie wusste, dass er Chicago verlassen hatte und längere Zeit fortbleiben würde.
Er hatte ihr gesagt, dass er seiner Familie einen Brief hinterlassen hatte, damit sie sich keine Sorgen machte. Und er hatte ihr das Versprechen abgenommen, dass sie niemandem etwas verraten würde. An dieses Versprechen wollte sie sich halten, komme, was wolle.
Sein Vater und sein Bruder nutzten es schamlos aus, dass er so gutmütig und fleißig war, so sah sie es jedenfalls. Die Hauptlast des Familienunternehmens ruhte auf seinen Schultern – mit dem Ergebnis, dass er ausgelaugt und völlig überarbeitet war. Und nun war noch die Sache mit seiner Scheidung dazugekommen, die ihn schwer belastet hatte. Wenn er nicht Hilfe oder zumindest Ruhe bekam, steuerte er direkt auf ein Burn-out zu.
Sie wusste, er hatte zunächst versucht, es seiner Familie zu erklären. Doch er war auf taube Ohren gestoßen. Deshalb hatte er keine andere Wahl gehabt, als einfach zu verschwinden. Sein Vater und sein fauler, nichtsnutziger jüngerer Bruder Tuck würden sich nun um alles kümmern müssen. Sie hatten keine Wahl.
Jamison Tuckers unausgesprochener Verdacht stand noch im Raum, und sie wollte diese verdeckte Anschuldigung nicht auf sich sitzen lassen. „Mr. Tucker, Sie wollen doch wohl nicht etwa andeuten, dass ich eine persönliche Beziehung zu Dixon habe?"
Jamison beugte sich in seinem Schreibtischsessel vor. „Ich deute überhaupt nichts an."
„Doch, das tun Sie, Sir." Sie wusste, sie bewegte sich auf dünnem Eis, aber sein Verdacht machte sie wütend. Er war nicht nur ihr gegenüber ungerecht, sondern auch Dixon gegenüber. Dixons Frau hatte Ehebruch begangen – aber nicht er!
„Was erlauben Sie sich?", fragte Jamison drohend.
„Was erlauben Sie sich, Sir? Ihrem Sohn so etwas zu unterstellen!"
Jamison wurde knallrot im Gesicht. „Sie respektlose kleine …"
Im Stillen rechnete Amber schon mit ihrer Kündigung. Doch Jamison sprach nicht weiter, sondern fasste sich plötzlich ans Herz und schnappte röchelnd nach Luft.
„Um Himmels willen, Mr. Tucker!"
Der Seniorchef sackte in sich zusammen. Sofort rannte Amber ins Vorzimmer zu Tuckers Sekretärin. „Margaret, ruf sofort den Notarzt! Mr. Tucker ist zusammengebrochen!"
Eine halbe Stunde später saßen Amber und Jamison Tuckers Sekretärin Margaret Smithers bei einem Kaffee zusammen. Beide Frauen waren immer noch völlig schockiert. Der Seniorchef lag mittlerweile im Krankenhaus, aber die Ärzte hatten noch keine genaue Auskunft gegeben.
„Es kam so unerwartet, murmelte Amber. „Hatte er denn vorher schon mal Probleme mit dem Herzen?
Margaret schüttelte den Kopf. „Nein, nie. Er hat eigentlich immer ganz gesund gewirkt. Erst gestern Abend …" Verstohlen wischte die Chefsekretärin sich ein paar Tränen aus den Augen.
„Was war gestern Abend?"
„Da war er in richtig guter Stimmung. Nichts hat auf so eine Herzattacke hingedeutet.