Heiße Küsse in San Antonio
Von Susan Fox
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Glühendes Verlangen sieht die wunderschöne Lorna in den Augen des Texanischen Ölmagnaten Mitch. Doch sie weist seine Zärtlichkeiten zurück, solange er sie für eine raffinierte Betrügerin hält …
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Buchvorschau
Heiße Küsse in San Antonio - Susan Fox
IMPRESSUM
Heiße Küsse in San Antonio erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2002 by Susan Fox
Originaltitel: „Her Forbidden Bridegroom"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 1474 - 2003 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Sabine Robin
Umschlagsmotive: GettyImages_monkey3000, Vicenfoto
Veröffentlicht im ePub Format in 06/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733757731
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Lorna Farrell würde ihre letzte Begegnung mit Mitch Ellery nie vergessen. Sie war damals neunzehn gewesen, doch noch heute, fünf Jahre später, erinnerte sie sich so lebhaft an jenen entsetzlichen Tag, als wäre es erst gestern gewesen. Und in wenigen Minuten würde sie diesen Mann wieder sehen!
Verstohlen fuhr sie sich über die Stirn und erschrak über ihre leicht bebende Hand. Sie, Lorna, hatte schon mehrere schwierige Situationen und Zeiten in ihrem Leben meistern müssen und wusste sich zu wappnen, um den Herausforderungen zu trotzen. Aber dieses Mal war eines anders: Sie hatte sich das Unheil, das gleich auf sie zukommen würde, selbst zuzuschreiben, wie sie sich ehrlicherweise eingestehen musste.
Heimlich blickte sie zu der einundzwanzigjährigen Kendra Jackson hin, die mit ihr im Aufzug zur zwanzigsten Etage des vornehmen Bürogebäudes von San Antonio hinauffuhr. Nein, sie scheint meine verstohlene Musterung nicht zu bemerken, dachte Lorna erleichtert und spürte im nächsten Moment, wie traurig es sie machte, dass sie die hübsche braunhaarige junge Frau heute wohl zum letzten Mal sehen würde. Denn wenn Mitch Ellery erst einmal herausgefunden hatte, dass seine Stiefschwester und sie sich angefreundet hatten, würde er vermutlich mit ihrem Boss John Owen sprechen und sich vielleicht sogar an die Polizei wenden. Sie würde nicht nur ihren guten Job verlieren, den sie sich sehr hart erarbeitet hatte, sondern aufgrund der Umstände ihrer Entlassung womöglich auch entsetzliche Schwierigkeiten haben, eine neue Stelle zu finden.
Ja, sie würde einen hohen Preis für eine kurze Zeit heimlichen Glücks bezahlen. Kendra Jackson war die Verlobte ihres Chefs und hatte es vortrefflich verstanden, sie, Lorna, aus der Reserve zu locken und die Distanz zu überwinden, die sie der jungen Frau gegenüber gewahrt hatte. Kendra hatte es sogar geschafft, dass Mr. Owen sie immer wieder für seine Verlobte freistellte, damit sie ihr den einen oder anderen Gefallen tun konnte. Es war ihr ganz so vorgekommen, als hätte die hübsche Brünette ihre Nähe gesucht und es darauf angelegt, sie zu ihrer Freundin und Vertrauten zu machen.
Sie beide hatten so manche Stunde miteinander verbracht, was sie, Lorna, mit bittersüßer Freude erfüllte, die sie jedoch nicht offen zeigte. Denn die so glückliche, verliebte und sorglose junge Frau, die nichts Schlechtes von anderen dachte, sollte nicht erfahren, dass die tüchtige Sekretärin ihres Bräutigams in Wirklichkeit ihre Halbschwester war.
Als sie den Namen Kendra Jackson vor sechs Monaten gehört hatte, war ihr sofort klar gewesen, wer diese Frau war. Und als die junge Frau dann drei Wochen später ins Büro gekommen war, um ihren Verlobten zum Mittagessen abzuholen, hatte sie sie aufgeregt und wehmütig zugleich betrachtet, denn sie durfte sich ihr nicht zu erkennen geben, da ihre gemeinsame Mutter ihr uneheliches Kind verleugnete.
Doris Jackson Ellery wollte nichts von ihrer Erstgeborenen wissen. Das hätte sie vor fünf Jahren nicht deutlicher zeigen können, als sie auch noch ihren Stiefsohn Mitch Ellery beauftragt hatte, Lornas Wohnsitz ausfindig zu machen und zu ihr zu gehen, um ihren Wünschen Nachdruck zu verleihen.
Wenngleich Mitch bei seinem Besuch zunächst zwar energisch, aber nicht taktlos mit ihr geredet hatte, hatten der kühle Blick und die ernste, wie versteinerte Miene seine gesetzten Worte wie Peitschenhiebe wirken lassen. Es war ihm egal gewesen, dass sie ebenso bestürzt gewesen war wie ihre Mutter, als sie beide plötzlich in dem vornehmen Restaurant aufeinandertrafen, in dem Doris mit ihm und seinem Vater zu Mittag aß. Und der etwas labile Bekannte, der diese Begegnung arrangiert hatte, war nirgends aufzufinden gewesen, als Mitch so unvermittelt am Nachmittag an der Tür ihres Einzimmerapartments klingelte.
Sein gänzlich unerwartetes Erscheinen hatte sie, Lorna, so eingeschüchtert, dass sie sich nicht anders zu helfen und zu verteidigen gewusst hatte, als ihm die Wahrheit zu erzählen. Nämlich dass ihr wohlmeinender, allerdings ein wenig törichter Bekannter für die überraschende Begegnung verantwortlich und sie genauso entsetzt darüber gewesen sei wie ihre Mutter. Und während sie ihm versicherte, dass sie um nichts in der Welt den Wünschen ihrer Mutter zuwiderhandeln und ihr in aller Öffentlichkeit gegenübertreten würde, beobachtete sie, wie sich seine Miene verfinsterte.
Ihre Erklärung und die wirklich ernst gemeinte Entschuldigung hatten nichts gebracht, sondern die Situation noch verschlimmert. Denn war er ihr, Lorna, anfänglich ruhig und höflich reserviert begegnet, so war sein Ton nach ihren Erwiderungen schroff geworden, und in seinem Gesicht hatte sich Verachtung gespiegelt, die sie zutiefst verletzt hatte.
Er hatte ihr unverblümt gesagt, dass er ihr kein Wort glaube und sie sowohl hinsichtlich ihres Bekannten gelogen habe als auch in puncto ihrer Abstammung. Anschließend hatte er sie beschuldigt, eine wenig geschickte Opportunistin zu sein, die mit einer gemeinen Behauptung Geld von einer reichen Familie erpressen wolle. Und während er das Apartment verließ, hatte er ihr angedroht, dass er sich an die Polizei wenden würde, sollte einer der Ellerys je wieder von ihr hören.
Sie, Lorna, war völlig am Boden zerstört in ihrer Wohnung zurückgeblieben. Fassungslos und entsetzt, hatte sie erkennen müssen, dass Doris sie offenbar verleugnete und sie selbst für eine Lügnerin gehalten wurde.
Natürlich hatte sie Mitgefühl für ihre Mutter, die sicherlich eine schwierige Zeit durchgemacht hatte. Doris Ellery Jackson war heute vierzig Jahre alt und hatte sie, Lorna, mit sechzehn geboren. Zweifellos waren die frühe Schwangerschaft und die Freigabe des Kindes zur Adoption eine große Belastung für das damals noch so junge Mädchen gewesen.
Sie verstand vollkommen, dass ihre Mutter wohl unter jenen Lebensabschnitt einen Strich ziehen und am liebsten vergessen wollte, dass es ihn überhaupt gegeben hatte. Das bestätigte sie nur in ihrer Vermutung, dass die Geburt und die ganze Situation drum herum für Doris eine enorme seelische Erschütterung gewesen sein mussten.
Mit achtzehn hatte sie dann Kendras Vater geheiratet und viele Jahre später den wesentlich älteren, sehr vermögenden Ben Ellery. Sie war jetzt eine angesehene Dame der feinen Gesellschaft und fürchtete zweifellos den Skandal, wenn es bekannt würde, dass sie als junges Mädchen ein Kind geboren und weggegeben hatte. Schließlich dachten nicht alle Menschen in dieser Hinsicht liberal. Und da Doris anscheinend ihrer neuen Familie nichts von ihrer unehelichen Tochter erzählt hatte, konnte diese eine nachträgliche Enthüllung als großen Vertrauensbruch betrachten.
Die Ellerys waren schon seit Generationen im Erdölgeschäft tätig und zählten zu den bedeutendsten Viehzüchtern. Ihr makelloser Ruf war von absoluter Wichtigkeit. Kendra gehörte schon seit Jahren zu ihnen, und wenn es je eine wirkliche junge Dame gegeben hatte, dann sie, die nach strengen Moralvorstellungen erzogen worden war und sich entsprechend benahm.
Auch für sie, Lorna, ging Ehrbarkeit über alles. Sie hatte sie sich hart erarbeitet und stets sorgfältig darauf geachtet, dass kein Schatten auf ihr tadelloses Ansehen fiel. Doch nun würde dieses beschmutzt werden und sie ihren wunderbaren Job auf demütigende Weise verlieren. Denn Mitch Ellery würde bestimmt nicht verstehen, dass sie nichts in der ganzen Angelegenheit unternommen hatte, weil sie ihre Stelle hatte behalten und Kendras Gefühle nicht hatte verletzen wollen. Er würde sie nur einmal anzublicken brauchen und wissen, dass sie die Lorna Farrell war, die er einst als Opportunistin und Lügnerin bezeichnet und der er mit der Polizei gedroht hatte.
Der Aufzug hielt an, und die Fahrstuhltüren öffneten sich fast lautlos. „Lorna, Sie wanken ja etwas, meinte Kendra beunruhigt und fasste sie am Arm, als sie gemeinsam die Kabine verließen. „Ist Ihnen nicht gut?
Sie blieb auf dem Flur stehen.
Lorna rang sich ein Lächeln ab. „Ich bin in Ordnung. Ich habe nur das Mittagessen ausfallen lassen."
„Warum haben Sie denn nichts gesagt? Wir hätten doch unterwegs einen Imbiss nehmen können", erwiderte Kendra ehrlich besorgt, und Lorna spürte einen Stich im Herzen.
„Ich war nicht hungrig und bin es auch jetzt nicht. Freundlich lächelte sie ihre Halbschwester an. „Ist es Ihnen nicht vielleicht kürzlich auch so ergangen? Sie waren zu aufgeregt wegen der Hochzeit und so beschäftigt mit der ganzen Planung, dass Sie überhaupt nicht ans Essen gedacht haben, bis es Ihnen leicht schwindlig wurde?
„Ich weiß nicht, meinte Kendra, trotz ihrer unbekümmerten Art noch immer beunruhigt, was Lorna erneut zutiefst anrührte. „Sie haben in der letzten Woche hart gearbeitet, und ich habe Sie durch ganz San Antonio gehetzt. Vielleicht sollten Sie sich ein paar Tage freinehmen. Sie haben es sich wahrlich verdient.
Lorna schüttelte den Kopf. „Ich arbeite gern und liebe die Herausforderung. Das Wochenende genügt mir, um mich zu erholen. Aber jetzt muss ich wirklich an meinen Schreibtisch zurück. Sie schwieg einen Moment, während sie den Flur entlang auf die geöffnete Bürotür zugingen. „Sonst schaffe ich bis um fünf Uhr all die Korrespondenz nicht mehr, die mir Ihr Verlobter heute Morgen gegeben hat. Ich habe noch einen Apfel in der Schublade, der wird mir vorläufig reichen.
Unsicher blickte Kendra sie von der Seite an, sah den entschlossenen Gesichtsausdruck und lächelte dann. „In Ordnung. Nochmals vielen Dank für Ihre Hilfe, und arbeiten Sie nicht zu hart."
„Hart zu arbeiten ist gut für die Seele", erwiderte sie, während sie das Büro betraten, und drückte ihrer Schwester kurz den Arm. Damit wollte sie ihr für die Besorgnis danken und sie endgültig beruhigen, sich jedoch auch den Herzenswunsch nach einer flüchtigen körperlichen Nähe erfüllen, wozu sie später wohl kaum mehr die Gelegenheit hätte.
Wenn ich vorschütze, noch etwas auf einer anderen Etage erledigen zu müssen, kann ich das Unvermeidliche vielleicht ein wenig hinauszögern, überlegte sie. War es nicht noch möglich, Mr. Ellery zu kontaktieren und ihm ihre Zwangslage zu erklären? Vielleicht würde er dann mehr Verständnis zeigen, als wenn er ihr überraschend begegnete?
Warum war sie nicht schon vor Monaten auf die Idee gekommen? Wieso habe ich nicht vernünftiger reagiert, bevor sich die Dinge so weit entwickelt haben? fragte sie sich, als sie plötzlich den großen Mann bemerkte, der von einem der Sofas in der Sitzecke des riesigen Vorzimmers aufstand.
„Mitch! Auch Kendra hatte ihn jetzt entdeckt und eilte auf ihn zu. „Du bist früh dran. Bitte entschuldige, dass du warten musstest.
Zögerlich setzte Lorna einen Fuß vor den anderen, während Mitch sie finster ansah. Panische Angst erfasste sie, und sie musste ihre ganze Willenskraft aufbieten, um den Blick von ihm zu wenden und scheinbar ruhig zu ihrem Schreibtisch zu gehen. Sie hatte zwar noch gehofft, irgendwie einer förmlichen Vorstellung entkommen zu können, doch als Kendra ihr vor zehn Minuten erzählt hatte, dass Mitch sie abholen würde, hatte sie letztlich gewusst, dass ihre Chancen gleich null waren. Nun konnte sie nur noch die Unnahbare spielen, womit sie außer Kendra und einigen wenigen Freunden bislang jeden auf Abstand gehalten hatte.
Kaum hatte sie die Handtasche in eine Schublade gelegt und den Computer eingeschaltet, drehte sich Kendra auch schon zu ihr um. „Lorna?"
Sie konzentrierte den Blick auf ihre Halbschwester und rang sich ein Lächeln ab, als diese zusammen mit Mitch auf sie zutrat. Ganz die