Dein verführerischer Kuss: Die Lassiters 3
Von Kristi Gold
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Über dieses E-Book
Erleben Sie die glanzvolle 7-teilige Familiensaga: Nach dem plötzlichen Tod des Familienoberhaupts herrscht Aufruhr in der Familie Lassiter. Die Erben müssen sich gegen Lügen und Intrigen wehren - und für ihre große Liebe kämpfen!
"Wie viel nehmen Sie pro Stunde?" Logan Whittaker muss lächeln: Hannah hält ihn für den Klempner! Dabei ist der Anwalt gekommen, um ihr mitzuteilen, dass ihre Geldsorgen für immer ein Ende haben. Und vielleicht auch, um sich in die temperamentvolle Schönheit zu verlieben …
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Buchvorschau
Dein verführerischer Kuss - Kristi Gold
IMPRESSUM
Dein verführerischer Kuss erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „From Single Mom to Secret Heiress"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 352 - 2015 by Harlequin Enterprises GmbH, Hamburg
Übersetzung: Silke Schuff
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733769574
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der Mai begann wirklich äußerst vielversprechend: mit einem lächerlichen Einkommen und einer undichten Rohrleitung.
Es schien jedoch, als würde das dringlichste Problem schon bald beseitigt werden. Hannah Armstrong konnte ihr Glück kaum fassen. Bereits zwanzig Minuten, nachdem sie gegen fünf Uhr nachmittags die Notfallnummer einer Klempnerfirma gewählt hatte, klingelte es an ihrer Haustür. Dabei hatte der Angestellte zuvor geäußert, er wüsste nicht, ob er heute noch jemanden schicken könnte, er würde es natürlich versuchen.
Hannah watete so schnell es ging durch ihre überflutete Küche und tapste vorsichtig über den nassen Boden des Esszimmers, auf dem sie Handtücher ausgebreitet hatte. Im Wohnzimmer musste sie einen Hindernisparcours ganz anderer Art bewältigen. Der Fußboden war übersät mit Spielsachen und Puppenkleidern. „Cassie, Süße, du musst noch deine Sachen wegräumen, bevor du zu Michaela gehst", rief sie auf dem Weg zur Eingangstür.
„Gleich, Mama", schallte es, wie nach solchen Aufforderungen üblich, aus dem Zimmer zu ihrer Rechten.
Hannah war einen Moment lang versucht, ihre Tochter auszuschimpfen. Aber sie ließ es bleiben, denn sie war viel zu erpicht darauf, ihren Ritter mit dem glänzenden Werkzeuggürtel zu begrüßen. Als sie jedoch die Tür öffnete, schnappte sie verblüfft nach Luft. Und was für ein Ritter! Der Mann, der dort stand, war ganz bestimmt der attraktivste Klempner von Boulder. Nein, korrigierte sie sich. Von ganz Colorado.
Es dauerte nicht lange, bis sie alle Einzelheiten erfasst hatte. Es handelte sich um ein ziemlich groß gewachsenes und muskulöses Exemplar. Das Haar war fast schwarz und glänzte im Sonnenlicht. Seine Augen hatten die Farbe von Kaffee mit einem ordentlichen Schuss Milch. Er trug ein marineblaues Sportjackett, ein weißes Hemd, dessen Kragen offen stand, verwaschene Jeans und hellbraune Cowboystiefel. Vermutlich hatte sie ihn durch ihren Anruf bei irgendetwas gestört, vielleicht bei einem Familienausflug. Oder sie hatte ihn eher von einem Date abgehalten – er trug keinen Ehering.
„Sind Sie Mrs Armstrong?", fragte er. Seine Stimme klang rau und tief.
In Anbetracht ihrer bequemen – na ja, man könnte auch sagen: etwas schlampigen – äußeren Erscheinung war ihr erster Impuls, ihre Identität zu verleugnen und die Tür sofort wieder zuzuschmeißen. Dann jedoch ignorierte sie tapfer die Tatsache, dass sie ausgelatschte löchrige Jeans und ein schlabbriges T-Shirt trug, keine Schuhe anhatte und ihr Haar zu einem unordentlichen Pferdeschwanz zusammengewurschtelt war. Undichte Rohrleiten erforderten andere Prioritäten als weibliche Eitelkeit. „Höchstpersönlich. Und ich bin wirklich glücklich, Sie zu sehen."
„Sie haben mich erwartet?" Sowohl sein Tonfall als auch seine Miene drückten ehrliche Verwunderung aus.
Bestimmt machte er nur einen Scherz. „Natürlich. Allerdings bin ich sehr überrascht, dass Sie so schnell kommen konnten. Und da ich Ihnen bestimmt einen Strich durch Ihre Pläne für den Freitagabend mache, möchte ich Ihnen versichern, dass ich Ihren Einsatz sehr zu schätzen weiß. Nur noch eine Frage, bevor Sie anfangen: Welchen Stundensatz berechnen Sie für Arbeiten außerhalb der üblichen Geschäftszeit?"
Unbehaglich trat er von einem Fuß auf den anderen. „Zwischen zweihundertfünfzig und vierhundert. Unabhängig von der Tageszeit."
„Dollar?", fragte sie fassungslos.
„Ja."
Das war ja lächerlich. „Ist das nicht ein bisschen viel für einen Klempner?"
Für einen Moment wirkte sein Gesicht wie ein Fragezeichen, dann verwandelte sich der ratlose Ausdruck in ein sympathisches Grinsen. Dabei zeichneten sich auf seinen Wangen zwei Grübchen ab, die jeder Frau auf diesem Planeten zu weichen Knien verhelfen würden. „Viel zu viel. Allerdings bin ich kein Klempner."
Hannah spürte, wie ihr Gesicht heiß wurde. Wie konnte sie nur so dumm sein? Wenn sie nur einen Moment nachgedacht hätte, wäre ihr aufgefallen, dass dieser Mann unmöglich ein Handwerker sein konnte. „Was sind Sie dann? Und wer sind Sie?"
Er zog eine Visitenkarte aus der Tasche seines Jacketts und reichte sie ihr. „Logan Whittaker, Rechtsanwalt."
Hannah verschlug es für einen Moment die Sprache. Dann verspürte sie einen Anflug von Besorgnis, obwohl es keinen Grund dafür gab. Sie hatte keinen Anlass, sich vor einem Rechtsanwalt zu fürchten. Also riss sie sich zusammen und las die Visitenkarte. Leider gab sie keinen Aufschluss darüber, warum dieser Mann hier war. Sie hatte von der Kanzlei Drake, Alcott und Whittaker noch nie etwas gehört. Und sie kannte auch niemanden in Cheyenne, Wyoming.
Sie blickte auf und stellte fest, dass er sie genauso sorgfältig studierte wie sie seine Karte. „Worum geht es denn?"
„Ich bin damit betraut, den Nachlass des kürzlich verstorbenen J. D. Lassiter zu regeln", antwortete er und sah sie erwartungsvoll an. Als müsste ihr dieser Name etwas sagen.
„Es tut mir leid, aber ich kenne niemanden namens Lassiter. Da muss ein Missverständnis vorliegen."
Er runzelte die Stirn. „Sie sind doch Hannah Lovell Armstrong, oder?"
„Ja."
„Und der Name Ihrer Mutter ist Ruth Lovell?"
Diese Unterhaltung wurde mit jeder Sekunde merkwürdiger. „War. Sie ist vor zwei Jahren gestorben. Warum?"
„Weil sie als zweite Begünstigte benannt wurde. Für den Fall, dass Ihnen etwas zustoßen sollte, bevor Sie Ihr Erbe antreten können."
Erbe antreten. Nein, das konnte nicht stimmen. Nicht nach all diesen Jahren, in denen sie gebangt und gehofft hatte, dass eines Tages …
Langsam jedoch begann sie, die Worte des Anwalts zu begreifen. Und sie hörte die warnende Stimme ihrer Mutter: „Du musst nichts über deinen charakterlosen Vater und seine halsabschneiderische Familie wissen. Er hat sich nie um dich gekümmert. Nicht eine Sekunde lang. Es ist besser für dich, wenn du nichts weißt …"
Hannah war so schockiert über die Möglichkeit, dass dieser Besuch etwas mit ihrem Erzeuger zu tun haben könnte, dass sie kein Wort herausbrachte. Sie konnte nur stumm auf die Visitenkarte blicken, die sie in der Hand hielt.
„Ist alles in Ordnung, Mrs Armstrong?"
Die Frage des Anwalts riss sie aus ihrer Starre. „Ich bin im Moment ein bisschen verwirrt." Das war reichlich untertrieben.
„Ich verstehe, sagte er. „Als Erstes sollten Sie wissen, dass es nicht meine Aufgabe ist, Sie nach Ihrer Beziehung zu J. D. Lassiter zu befragen. Ich wurde damit beauftragt, Ihnen die Bedingungen Ihrer Erbschaft zu erklären. Alles, was Sie mir eventuell preisgeben, wird absolut vertraulich behandelt.
Als sie begriff, worauf er möglicherweise anspielte, beschloss sie, die Dinge von Anfang an ins richtige Licht zu rücken. „Mr Whittaker, weder habe ich noch hatte ich jemals eine Beziehung zu jemandem namens Lassiter. Und wenn Sie andeuten wollten, ich könnte eine heimliche Geliebte sein, dann täuschen Sie sich. Und zwar gründlich."
„Ich will überhaupt nichts andeuten, Mrs Armstrong. Ich bin nur hier, um Mr Lassiters letzten Wunsch zu erfüllen. Er blickte nervös nach hinten zu Nancy, der schlimmsten Klatschbase in der Nachbarschaft, die gerade ihre Gießkanne abgestellt hatte und neugierig zu ihnen herüberschaute. Dann wandte er seine Aufmerksamkeit wieder Hannah zu. „Um die Diskretion zu wahren, würde ich es vorziehen, Ihnen die Konditionen an einem weniger öffentlichen Ort als der Veranda zu erläutern.
Obwohl sein Anliegen durchaus berechtigt war, fühlte Hannah sich nicht gerade wohl bei dem Gedanken, einen völlig Fremden in ihr Haus zu lassen. Schließlich ging es nicht nur um ihre eigene Sicherheit, sondern auch um die ihrer Tochter. „Ich brauche ein wenig Zeit, um diese Informationen zu verdauen. Und um im Internet Recherchen über Logan Whittaker anzustellen und zu entscheiden, ob er seriös war oder ein aalglatter Betrüger. „Könnten wir uns heute Abend treffen, um diese Angelegenheit zu besprechen?
Sofern sie nichts Verdächtiges über ihn entdeckte.
„Ich kann gegen halb acht wiederkommen."
„Ich würde einen öffentlichen Ort vorziehen. Ich habe eine Tochter und möchte nicht, dass sie von unserem Gespräch etwas mitbekommt."
„Kein Problem, erwiderte er. „In der Zwischenzeit können Sie gern die Einträge über mich im Internet überprüfen. Oder rufen Sie doch in meiner Kanzlei an. Fragen Sie nach Becky. So erhalten Sie alle sachdienlichen Informationen über mich und können sicher sein, dass ich der bin, für den ich mich ausgebe.
Dieser Mann konnte Gedanken lesen. „Vielen Dank für Ihr Verständnis."
„Es ist nur vernünftig, dass Sie sich und Ihr Kind schützen wollen." Er klang, als ob er das wirklich verstehen würde. Besonders die Tatsache, dass es hier auch um ein Kind ging.
Sie lehnte sich gegen den Türrahmen. „Ich vermute, Sie erleben in Ihrem Beruf viele unvorstellbare Sachen. Besonders wenn Kinder darin verwickelt sind."
„Zum Glück beschäftige ich mich fast ausschließlich mit Körperschaftsrecht. Also habe ich es nur mit geschäftlichen Transaktionen, Nachlässen und Leuten mit viel zu viel Geld zu tun."
„Die habe ich am liebsten", entgegnete sie mit unmissverständlichem Sarkasmus.
„Ach, Sie halten also nicht so viel von den Reichen und Berühmten?", fragte er amüsiert.
„Das können Sie laut sagen. Aber das ist eine andere Geschichte, eine lange Geschichte." Und bestimmt keine, die ihn auch nur im Mindesten zu interessieren hatte.
„Ich bin im Crest Lodge abgestiegen. Das ist nicht weit von hier, erklärte er. „Dort gibt es ein akzeptables Restaurant, in dem wir unsere Unterhaltung ungestört fortsetzen können. Kennen Sie es?
„Ich war einmal da. Vor sechs Jahren. Mit ihrem Mann, um ihren Hochzeitstag zu feiern. Kurz darauf wurde er durch einen schrecklichen Arbeitsunfall aus dem Leben gerissen. „Es ist ziemlich teuer.
Er grinste. „Deshalb wurden Spesenkonten erfunden."
„Leider besitze ich keins."
„Aber ich. Betrachten Sie es als Einladung."
Und was für eine Einladung! Sie würde mit diesem unerhört attraktiven Mann in einem teuren Restaurant zu Abend essen. Mit einem Mann, den sie überhaupt nicht kannte. Allerdings würde ihr Gespräch rein geschäftlicher Natur sein. „Sehr gern."
„Schön. Meine Mobilnummer steht auf der Visitenkarte. Lassen Sie es mich wissen, falls Sie Ihre Pläne ändern. Wenn nicht, sehen wir uns um halb acht."
Damit hatte Hannah gut zwei Stunden Zeit, um zu duschen und sich umzuziehen. Immer vorausgesetzt, dass der richtige Klempner nicht doch noch auftauchte. Aber das schien höchst unwahrscheinlich. „Da Sie gerade von Telefonnummern sprechen, warum haben Sie die Sache nicht einfach mit einem Anruf erledigt?"
Seine Miene wurde ernst. „Persönliche Angelegenheiten sollte man nicht am Telefon besprechen. Diese gehört dazu. Zudem hätte ich Ihnen am Telefon schwerlich beweisen können, dass ich tatsächlich Anwalt bin. Bis heute Abend also."
Mit diesen Worten drehte er sich um, ging geschmeidig den Gartenweg entlang, stieg in einen schnittigen schwarzen Mercedes und fuhr davon. Mit einem beklommenen Gefühl in der Magengegend blickte Hannah ihm nach.
Dann eilte sie ins Haus und setzte sich in ihrem Schlafzimmer an den Computer. Sie gab den Namen des Anwalts in eine Suchmaschine ein und