Mein unwiderstehlicher Milliardär: Die Lassiters 6
Von Robyn Grady
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Über dieses E-Book
Erleben Sie die glanzvolle 7-teilige Familiensaga: Nach dem plötzlichen Tod des Familienoberhaupts herrscht Aufruhr in der Familie Lassiter. Die Erben müssen sich gegen Lügen und Intrigen wehren - und für ihre große Liebe kämpfen!
Becca ist entsetzt! Jack Reed will die Wohltätigkeitsstiftung, für die sie arbeitet, ruinieren. Sie muss den erfolgsverwöhnten Milliardär davon abbringen! Aber wie überzeugt man einen so unwiderstehlichen Verführer, ohne sich selbst dabei die Finger zu verbrennen?
Robyn Grady
Es ist schon lange her, doch Robyn Grady erinnert sich noch ganz genau an jenes Weihnachten, an dem sie ein Buch von ihrer großen Schwester geschenkt bekam. Sofort verliebte sie sich in die Geschichte von Aschenputtel, die von märchenhaftem Zauber und Erfüllung tiefster Wünsche erzählte. Je älter sie wurde, desto mehr verfestigte sich der Wunsch, selbst zu schreiben. Nachdem sie 15 Jahre beim Fernsehen hinter den Kulissen gearbeitet hatte, schien für Robyn die Zeit gekommen, ihren Traum vom Schreiben endlich zu verwirklichen: Sie besuchte Workshops, nahm an Wettbewerben teil und gab nicht auf, an sich zu glauben. Und irgendwann wurde ihr eigenes Märchen tatsächlich wahr: Ihr erstes Buch wurde veröffentlicht! Robyn lebt heute mit Mann und Töchtern in Queensland, Australien. Sie liebt neue Schuhe, abgetragene Jeans, Theaterbesuche und gemeinsame Brunchs mit ebenfalls schreibenden Freundinnen, mit denen sie ihre neuesten Romanideen austauschen kann. Was das Schreiben betrifft, bereut sie einzig und allein, nicht schon viel eher damit begonnen zu haben, und ihrem Verstand statt ihrem Herz gefolgt zu sein. Das Spielen mit Wörtern und die Fähigkeit, die buntesten Bilder allein durch eine Tastatur und die eigene Fantasie zu erschaffen, faszinieren Robyn jeden Tag aufs Neue und bestätigen ihr, dass dies genau das ist, was sie sich vom Leben immer erträumt hat!
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Mein unwiderstehlicher Milliardär - Robyn Grady
IMPRESSUM
Mein unwiderstehlicher Milliardär erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2014 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „Taming the Takeover Tycoon"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe COLLECTION BACCARA
Band 355 - 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Friederike Debachy
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A.
Veröffentlicht im ePub Format in 10/2016 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733769604
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Becca bewunderte die Robin Hoods dieser Welt. Aber Jack Reed war kein Robin Hood, auch wenn er geschickt den Bogen spannte und direkt ins Ziel traf.
Nein, Jack war das komplette Gegenteil von all dem, woran sie glaubte und wofür sie sich einsetzte: Opfer zu bringen und denen zu helfen, die Hilfe brauchten, daraus bestand Beccas Leben. Manch einer verwechselte ihr Mitgefühl für andere mit Naivität oder Schwäche. Doch Becca war weder naiv noch schwach.
Langsam senkte Reed die Arme. Er hatte die Ärmel seines weißen Hemdes hochgekrempelt, was den Blick auf seine gebräunten, muskulösen Arme freigab. Süffisant lächelnd sah er Becca an, die sich beherrschen musste, um ihm nicht mit einer Ohrfeige das dämliche Grinsen aus dem Gesicht zu vertreiben.
Jack Reed verfügte über Grundbesitz in seiner Heimatstadt Cheyenne, Wyoming. Hier in L. A. gehörten ihm eine moderne Penthouse-Wohnung in einem Hochhaus direkt in der Innenstadt und dieses spektakuläre Anwesen in Beverly Hills. Gemächlich schlenderte er Becca über den gepflegten Rasen entgegen. Sie hatte ihren Besuch zwar angekündigt, aber nicht gesagt, warum sie Jack sprechen wollte.
„Becca Stevens, Direktorin der Lassiter-Stiftung. Mit diesen Worten streckte sie ihm die Hand entgegen. „Der ging ja direkt ins Schwarze. Alle Achtung.
„Ich habe im College mit Bogenschießen begonnen und versuche, einmal die Woche zu trainieren", antwortete er, seine Stimme hatte einen angenehmen, tiefen Klang.
„Das stelle ich mir schwierig vor, Sie sind doch höchstwahrscheinlich geschäftlich schwer eingebunden. Das Auflösen all der Unternehmen und das Verwalten der Gewinne nahm doch bestimmt schrecklich viel Zeit in Anspruch. „Umso mehr freut es mich, dass Sie sich Zeit für mich genommen haben.
„Alle Freunde von J. D. sind auch meine Freunde", erwiderte er mit einem Lachen, das wohl entwaffnend wirken sollte, auf Becca aber eher die gegenteilige Wirkung hatte.
„Na ja, wenn J. D. Lassiter noch am Leben wäre, bezweifle ich, dass er Sie derzeit als Freund bezeichnen würde."
Sein Grinsen wurde noch breiter. „Sie gehen gleich zum Angriff über, was, Ms Stevens?"
Als erfolgreicher Corporate Raider, direkter ausgedrückt: Heuschrecke – denn wie sonst sollte man jemanden nennen, der rücksichtslos über andere Firmen herfiel, um aus ihrem Verkauf Profit zu schlagen? –, war er das vermutlich gewöhnt. „Na ja, ich dachte, das gefällt Ihnen."
„Ich will Angelica Lassiter nur dabei helfen, das zurückzubekommen, was ihr rechtlich zusteht."
Becca lachte kurz auf und seufzte. „Tut mir leid, dass ich lache, aber allein der Gedanke, dass jemand wie Sie aufopfernd jemandem …"
Sofort verschwand sein Lächeln, und seine Augen verengten sich zu Schlitzen. „Angelica war J. D.s einziges Kind."
„Sie vergessen Sage und Dylan."
„Sie sind Ellie Lassiters verwaiste Neffen, die J. D. und Ellie adoptiert haben, nachdem ihnen die Ärzte …"
„Ich kenne die Hintergründe, Jack."
„Dann wissen Sie auch, dass Angelica, J. D.s leibliche Tochter, sein Liebling war, und dass er ihr die Leitung von Lassiter Media in den letzten Monaten vor seinem Tod anvertraut hat. Es ergibt also keinen Sinn, dass er ihr in seinem Testament nur lächerliche zehn Prozent hinterlässt und der Rest von J. D.s milliardenschwerer Firma an Angelicas Ex-Verlobten geht … Jack hielt kurz inne, um seinen Worten mehr Ausdruck zu verleihen. „Auch wenn J. D. damals diesen Evan McCain selbst für seine Tochter ausgesucht hat.
„Es kann schon sein, dass er Evan gerne als Schwiegersohn gehabt hätte, schließlich hat der einen guten Instinkt für Geschäfte. Angelica vertraute Evan, und die beiden verliebten sich ineinander."
„Und dann wurde sie von dem Mann betrogen, den sie heiraten wollte. Tragisch, oder?"
Entgeistert starrte Becca ihr Gegenüber an. „Oh, bitte! Evan hatte überhaupt keinen Einfluss auf J. D.s Testament."
„Vielleicht nicht, vielleicht doch. Aber er könnte doch wenigstens so anständig sein und ihr zurückgeben, was ihr zusteht. Immerhin behauptet er, sie zu lieben. Keine Ahnung, wie er überhaupt nachts schlafen kann." Jack verzog herablassend die Mundwinkel.
Ein Bild erschien vor Beccas innerem Auge: Jack Reed lag splitternackt vor ihr, die Hände hinter dem Kopf verschränkt, sein hungriger Blick auf sie gerichtet. Ein prickelnd heißes Gefühl breitete sich in ihr aus.
Reed war ein attraktiver Mann. Ja, er war sogar überaus anziehend. Wenn auch nur die Hälfte der Geschichten in den Sensationsblättern stimmte, so waren bereits unzählige Frauen diesem Mann verfallen. Man konnte sich seiner betörenden Ausstrahlung nicht entziehen, und Becca hatte jetzt schon das Gefühl, von innen zu verbrennen.
Langsam schritten sie nebeneinander über den Rasen in Richtung Zielscheibe.
„Ich bitte Sie, lassen Sie es dieses Mal einfach gut sein. Nach dem Tod ihres Vaters ist Angelica nicht in der Lage, diese Sache mit Ihnen anzugehen."
„Unterschätzen Sie Angelica nicht. Jacks markantes Gesicht verhärtete sich. „Sie ist stärker, als Sie denken.
„Das Einzige, was sie im Moment ist, ist verzweifelt."
Jack lachte. „Sie reden tatsächlich nicht um den heißen Brei herum."
„Ihnen gehört ein Teil von Lassiter Media, und die Gerüchteküche brodelt. Die Leute rechnen mit einer feindlichen Übernahme. Die Spenden der Stiftung sind im Keller, und die bisherigen Spendenempfänger sehen sich nach anderen Möglichkeiten um. Möchten Sie wissen, warum? Becca sah Jack herausfordernd an. „Der Name Jack Reed ist gleichbedeutend mit Ärger. Die Art von Ärger, der die meisten halbwegs vernünftigen Menschen lieber aus dem Weg gehen.
Jack grinste. „Solange Angelica meine Hilfe wünscht, helfe ich ihr."
„Sie haben sich Angelica ausgesucht, nicht anders herum."
„Was wollen Sie damit sagen?" Fragend zog er die Augenbrauen hoch.
Beccas Herz raste. Niemand wollte es sich mit diesem Mann verscherzen, aber ihr ging es ums Prinzip, das sie verteidigen musste. Diesen Kampf würde sie gewinnen. Sie hatte schon ganz andere Dinge geschafft.
„Ich weiß, was Sie vorhaben, sagte sie leise, während sie sich der Zielscheibe näherten. „Auch wenn Angelica die Wahrheit nicht sehen kann oder will. Sie werden sie dazu benutzen, die Kontrolle über die Anteile von Lassiter Media zu gewinnen, und später werden Sie sie mit Ihrem Pfeil abschießen und die Vermögenswerte von Lassiter veräußern, wie Sie es mit jedem anderen Unternehmen getan haben, das sie gekauft haben. Sie sind das Paradebeispiel für eine Heuschrecke.
„Kapiert. Ich bin also der Böse."
„Genau. Ist doch ganz einfach, oder?"
„Wäre schön, wenn es das wäre."
Oh, am liebsten hätte Becca diesen Mann an den Schultern gepackt und so richtig durchgeschüttelt. „Wie viel Geld wollen Sie eigentlich noch verdienen? Ist es Ihnen das wert, dafür Ihre Freunde zu betrügen? J. D.s Familie?"
„Hier geht es nicht ums Geld."
„Bei Ihnen geht es immer ums Geld."
Sie standen jetzt direkt an der Zielscheibe, und Jack zog den Pfeil heraus. „Ich verstehe ja, dass Sie helfen wollen, aber Angelica und ich haben alles im Griff. Und machen Sie bloß keinen Fehler. Er sah sie durchdringend an. „Wir haben nämlich vor, zu gewinnen.
Dieser Mann empfand nicht mal einen Hauch von Mitgefühl für andere. Alles, was ihm wichtig war, war, sich selbst zu bereichern. Wie konnte dieser Mann überhaupt noch in den Spiegel sehen?
Wütend nahm Becca ihm den Pfeil aus der Hand, brach ihn auf ihrem Knie entzwei, drückte ihn ihm wieder in die Hand und marschierte innerlich bebend mit energischen Schritten davon.
Jack sah Becca nach und konnte dabei den Blick nicht von ihrem herrlichen Po abwenden. Unweigerlich musste er lächeln.
Als Becca ihn um ein Treffen gebeten hatte, hatte sein Instinkt ihm davon abgeraten, denn wenn Jack sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann verfolgte er sein Ziel zu zweihundert Prozent. Nichts und niemand konnte ihn jemals davon abbringen.
Er hatte dem Treffen aus reinem Egoismus zugestimmt. Denn es war ja gut möglich, dass er einen persönlichen Gewinn aus dieser Pattsituation bei Lassiter herausschlagen konnte. Und was Becca anging, war das für ihn eine sehr persönliche Angelegenheit.
Wieder musste er lächeln. Was für eine Frau!
Sein Handy klingelte. Jack warf den zerbrochenen Pfeil zur Seite und nahm den Anruf entgegen. „Logan, was gibt’s?"
„Ich wollte nur hören, wie es läuft."
Logan Whittaker hatte ganz klein angefangen und sich hochgearbeitet. Mittlerweile war er als Partner in einer Anwaltskanzlei in Cheyenne tätig, wo er sich um J. D. Lassiters Geschäfte gekümmert hatte. Nun war er mit der Vollstreckung von J. D.s Testament betraut worden, was oft nicht ganz leicht war.
„Ich habe heute Morgen nochmals mit Angelica Lassiter gesprochen, erwiderte Jack. „Sie will es durchziehen.
„Bist du dir da sicher? Ich habe Angelica mehr als einmal gesagt, dass es an dem Testament nichts zu rütteln gibt. J. D. war bei klarem Verstand, als er es aufgesetzt hat. Evan McCain bleibt Vorsitzender und CEO von Lassiter Media, egal, was Angelica unternehmen wird. Ich dachte, sie hätte das endlich akzeptiert."
Jack ging zur Abschusslinie zurück. „Natürlich hat sie Skrupel. Ihr Vater hat sie sehr beeinflusst, und selbst jetzt nach seinem Tod will sie ihn nicht enttäuschen und sein Testament anfechten. Aber die Firma ist ihr Ein und Alles, Logan. Sie ist genauso stur wie J. D. und ebenso geschäftstüchtig."
„Wie weit willst du gehen?"
„Ich mache das nicht zum ersten Mal, sagte Jack und ließ sich von dem Anwalt nicht beirren. „Darf ich dich daran erinnern, dass du nach strengsten Anweisungen handelst?
„Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst, verdammt. Aber die Sache stinkt."
„Niemand verlangt, dass du sie gutheißt", erwiderte Jack kühl.
Logan schnaubte. „Du bist ein ganz schöner Mistkerl, weißt du das? Wie lief überhaupt dein Treffen mit Becca Stevens?"
„Sie leitet zwar die Lassiter-Stiftung, aber Mutter Teresa ist Becca deshalb noch lange nicht. Sie hat mir eindeutig klargemacht, dass ich mich verziehen soll."
„Hast du sie vom Grundstück geschmissen?"
„Na ja, eigentlich wollte ich sie bitten, zum Mittagessen zu bleiben, aber vermutlich hätte sie mir genüsslich das Buttermesser ins Herz gebohrt."
„Kann sie für uns zum Problem werden?"
„Das hoffe ich", antwortete Jack lachend.
Logan seufzte. „Bitte versprich mir, dass du deine Hose dieses Mal anlässt."
Jack schmunzelte nur und sagte nichts dazu.
Kurz danach beendeten die beiden Männer das Gespräch, und Jack griff nach einem Pfeil. Er spannte den Bogen und konzentrierte sich aufs Ziel. Auf einmal sah er Becca Stevens wieder vor sich stehen, sah die unverhüllte Bosheit in ihrem Blick und hörte die mitreißende Überzeugung in ihren Worten. Er ertappte sich dabei, wie er sich vorstellte, dass sie in seinen Armen lag, und er fragte sich, wie süß ihre weiche Haut wohl schmecken würde. In Gedanken hörte er sie seinen Namen zunächst leise wimmern und dann laut schreien, während er immer wieder