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Die andere Frau: Die Hellströms 9 – Familienroman
Die andere Frau: Die Hellströms 9 – Familienroman
Die andere Frau: Die Hellströms 9 – Familienroman
eBook102 Seiten1 Stunde

Die andere Frau: Die Hellströms 9 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Hellströms –

Das ist eine sympathische schwedische Großfamilie, die wie Pech und Schwefel zusammenhält, wenn es darauf ankommt. Den Hellströms gehört das älteste Brauhaus Schwedens. Sie wohnen auf einem idyllischen Landsitz im Süden des Landes, ein eigener See und das nahe Meer laden zum Baden ein. Für Wenke, die blonde, temperamentvolle Tochter von Frans und Liv Hellström, ist das tägliche Bad ein Muss – natürlich ohne eine störende Textilfaser am Leib!
Das Brauhaus ist der Lebensinhalt von Frans Hellström, dem Patriarchen. Er opfert sich auf, um die Marke ständig zu verbessern und noch bekannter zu machen. Erik, sein Sohn, steht ihm zwar zur Seite, doch ist er eher Händler als Brauer. Liv, Frans' Frau, sorgt sich manchmal ein bisschen um ihren Mann, der sich so in seine Arbeit verbeißt.
Da trifft es sich gut, dass Wenke mit dem jungen Braumeister Sören verbandelt ist. Sie rechnet fest mit seinem Heiratsantrag. Doch Greta, ihre welterfahrene Tante, ahnt, möglicherweise großer Liebeskummer auf ihre geliebte Nichte zukommen könnte…

Diese spannend und einfühlsam geschriebene Serie der Autorin Laura Vinblatt lädt Leserinnen und Leser ein, die sympathische Großfamilie und ihre Freunde näher kennenzulernen und Anteil zu nehmen an ihren Freuden und Nöten, den Aufregungen und Herzensverstrickungen. Unbedingt lesenswert!

Als die Sonne sich im Osten über die karstige Spitze des Bacher schob, lag das schmale Seitental noch im dichten Nebel. Leise und weit entfernt drang das kratzige Lied eines Rotschwanzes durch den Dunst wie eine verlorene, vergessene Melodie. So erschien es Alexander von Jost jedenfalls in seiner weltabgeschiedenen Einsamkeit. Der ehemalige Diplomat seufzte. Wie war es nur dazu gekommen, wie hatte er sich in eine solch verflixte Lage bringen können? Noch immer erschien ihm seine Situation wie ein schlechter Traum. Er öffnete den Reißverschluss seiner Wetterjacke, denn mit der steigenden Sonne wurde es allmählich wärmer. Er hatte eine empfindlich kalte Oktobernacht hinter sich und fühlte sich völlig steifgefroren. Doch es empfahl sich nicht unbedingt, dies mittels einiger Freiübungen zu ändern. Sein verstauchter Fuß war nicht zu gebrauchen, stark angeschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung höllisch. Der schlanke, große Mann mit den klaren, rehbraunen Augen blickte sich aufmerksam um. Der Nebel löste sich allmählich auf, Konturen wurden sichtbar, das Vogelkonzert intensivierte sich. Die Lärchen am gegenüberliegenden Berghang leuchteten in tiefem Gold, dazwischen das intensive Grün der Bergkiefern. Graues Geröll, das sich im Bachbett am Fuß des Hanges fortsetzte, bildete dazu einen aparten Kontrast. Die Natur in den schmalen und oft abgelegenen Tälern rund um den Wörthersee hatte auch im Herbst ihren besonderen Reiz. Aus diesem Grund war er am Vortag zu einer längeren Wanderung gestartet, einem gut beschilderten Steig gefolgt und allmählich wieder mit sich selbst und der Welt in Einklang gekommen. Doch er hatte sich verschätzt, was die Entfernungen anging. Und er hatte nicht berücksichtigt, wie früh die Sonne im Oktober sank und die Dämmerung kam. An einer unübersichtlichen Stelle war er im abendlichen Zwielicht gestolpert und einen Hang hinabgestürzt. Nachdem Alexander den ersten Schrecken überwunden hatte, war ihm bewusst geworden, dass er seinen rechten Fuß nicht benutzen konnte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum16. Juli 2019
ISBN9783740952334
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    Buchvorschau

    Die andere Frau - Laura Vinblatt

    Leseprobe:

    Ein Lord für alle Fälle

    Leseprobe

    Lord Cameron liebte die frühen ruhigen Morgenstunden. Schon als Kind war er ein Frühaufsteher gewesen. Damals war er auf seinem Pony durch das Gelände geritten. Sein Großvater Shane MacGregor hatte ihn immer begleitet. Da er wieder in Irland weilte, nahm Lord Cameron diese Gewohnheit wieder auf. Er hoffte, dass in einigen Jahren sein Enkel oder seine Enkelin ihn begleiten würden. Wenn der Lord daran dachte, atmete er immer tief durch. Der Gedanke gab ihm Hoffnung und Stärke, obwohl es mit seiner Gesundheit nicht zum Besten stand. Er hatte sich dazu durchgerungen, sich einer Stammzellentherapie zu unterziehen. Seine Tochter Florence und ihr Halbbruder David hatten sich testen lassen, ob sie geeignete Spender wären. Vielleicht würde sich dabei herausstellen, dass David sein Sohn war und damit Florences Bruder. Aber die Verwandtschaftsverhältnisse waren nebensächlich. Für Cameron zählte nur, dass er eine Chance hätte, wieder gesund zu werden, und noch viele glückliche Jahre mit seiner unehelichen Tochter verbringen könnte. Seit sie bei ihm auf MacGregor Manor lebte, stellten sie jeden Tag mehr fest, wie ähnlich sie sich waren. Der frische feuchte Morgenwind wehte ihm ins Gesicht, als er den Weg am Waldrand entlangritt. Von weitem sah er einen Reiter. Er erkannte ihn sofort. Es war Quinn Walsh, sein alter Verwalter, der am Tag zuvor mit seiner Frau Kathy aus dem Ruhestand nach Culraid zurückgekommen war. Sie ritten aufeinander zu, hielten die Pferde an und stiegen ab. »Noch kühl«

    Die Hellströms

    – 9 –

    Die andere Frau

    Im Wirrwarr der Gefühle …

    Laura Vinblatt

    Als die Sonne sich im Osten über die karstige Spitze des Bacher schob, lag das schmale Seitental noch im dichten Nebel. Leise und weit entfernt drang das kratzige Lied eines Rotschwanzes durch den Dunst wie eine verlorene, vergessene Melodie. So erschien es Alexander von Jost jedenfalls in seiner weltabgeschiedenen Einsamkeit.

    Der ehemalige Diplomat seufzte. Wie war es nur dazu gekommen, wie hatte er sich in eine solch verflixte Lage bringen können? Noch immer erschien ihm seine Situation wie ein schlechter Traum.

    Er öffnete den Reißverschluss seiner Wetterjacke, denn mit der steigenden Sonne wurde es allmählich wärmer.

    Er hatte eine empfindlich kalte Oktobernacht hinter sich und fühlte sich völlig steifgefroren. Doch es empfahl sich nicht unbedingt, dies mittels einiger Freiübungen zu ändern. Sein verstauchter Fuß war nicht zu gebrauchen, stark angeschwollen und schmerzte bei der kleinsten Bewegung höllisch.

    Der schlanke, große Mann mit den klaren, rehbraunen Augen blickte sich aufmerksam um. Der Nebel löste sich allmählich auf, Konturen wurden sichtbar, das Vogelkonzert intensivierte sich. Die Lärchen am gegenüberliegenden Berghang leuchteten in tiefem Gold, dazwischen das intensive Grün der Bergkiefern. Graues Geröll, das sich im Bachbett am Fuß des Hanges fortsetzte, bildete dazu einen aparten Kontrast. Die Natur in den schmalen und oft abgelegenen Tälern rund um den Wörthersee hatte auch im Herbst ihren besonderen Reiz. Aus diesem Grund war er am Vortag zu einer längeren Wanderung gestartet, einem gut beschilderten Steig gefolgt und allmählich wieder mit sich selbst und der Welt in Einklang gekommen. Doch er hatte sich verschätzt, was die Entfernungen anging. Und er hatte nicht berücksichtigt, wie früh die Sonne im Oktober sank und die Dämmerung kam.

    An einer unübersichtlichen Stelle war er im abendlichen Zwielicht gestolpert und einen Hang hinabgestürzt.

    Nachdem Alexander den ersten Schrecken überwunden hatte, war ihm bewusst geworden, dass er seinen rechten Fuß nicht benutzen konnte. Er ließ sich bewegen, war also nicht gebrochen. Doch die kleinste Bewegung schmerzte intensiv und erinnerte ihn an eine Verstauchung, die er sich vor Jahren beim Skilaufen geholt hatte.

    Zunächst erschien ihm das nicht allzu schlimm, schließlich hatte er sein Handy immer dabei. Doch am Fuß des Steilhangs, wo er gelandet war, zwischen hohen Felswänden und weitab vom nächsten Mobilfunkmast, gab es keinen Empfang. Alexander war ein wenig nach oben gekrochen, aber das hatte auch keinen Erfolg gebracht. Also hatte er gelauscht und darauf gehofft, dass sich jemand in seiner Nähe aufhielt: Wanderer, Sportler, ein später Gassigeher. Doch – nichts.

    Nur das Geräusch des Abendwindes und das ferne Läuten der Glocken in Villach. Mit der Dunkelheit war es dem einsamen Mann bang ums Herz geworden. Er hatte noch eine Notration bei sich und konnte seine Wasserflasche am Bach füllen, auch wenn sich dieses Unterfangen mit seinem Handicap als sehr mühsam erwies. Doch die kalten, klammen Stunden der Nacht schienen sich ins Unendliche zu dehnen. Als es neblig wurde, kauerte Alexander sich unter die kratzigen Äste einer Bergkiefer. Sie boten ihm zumindest ein wenig Schutz. Und er schaffte es schließlich trotz der Schmerzen eine Weile zu schlafen.

    Im Traum kehrte er, wie fast jede Nacht seit Hennis Tod, in das Altenheim nach Ahus zurück. Er fragte sich, warum es ausgerechnet dieser Platz sein musste, den sein Unterbewusstsein ihm immer und immer wieder zeigte. Von all den exotischen und faszinierenden Orten, die er im Laufe seiner diplomatischen Karriere gesehen hatte, wählte es offenbar freiwillig diesen.

    Nicht weil er Henni dort verloren hatte, nicht weil er endlose quälende Stunden an ihrem Bett verbracht hatte, ständig dem irritierenden Empfinden ausgesetzt, bei einer Fremden zu sein, nicht bei der Frau, die er geliebt, mit der er sein Leben geteilt hatte.

    Diese Fremde, die ihn nicht mehr anschaute, die in eine Parallelwelt gewechselt war, zu der er keinen Zutritt hatte, und die ihm nur allzu deutlich machte, dass er Henni verloren hatte lange vor ihrem letzten, gequälten Atemzug. Sie war nicht der Grund seiner Erinnerung und auch nicht ihr Inhalt.

    Greta. Die Frau, die in der Dunkelheit seines Lebens ein Licht angezündet, ihn an die Hand genommen und mit einem Lächeln alle Schatten verscheucht hatte, die ihn zu ersticken drohten.

    Auch in dieser Nacht saß er wieder mit Greta im Aufenthaltsraum des Heims und plauderte. Das Nachmittagslicht verfing sich in ihrem Haar und schien aus ihren Augen zu leuchten. Wenn sie lachte, vergaß er alles andere und konnte sie nur anschauen. Dann waren sie beide ganz jung, ein frisch verliebtes Pärchen, irgendwo zwischen Hörsaal und Szenekneipe, voller Träume, Illusionen und mit der Zeit eines ganzes Lebens. Ja, Greta hatte in ihm Gefühle und Sehnsüchte geweckt, die er längst vergessen hatte. Sie erschien ihm wie ein Engel, dessen sanfter Flügel ihn streichelte und dessen zarte Hände alle schweren Gedanken von seiner Stirn wischten. Doch als er erwachte, klamm und steif, und die Wirklichkeit ihren Tribut forderte, wurde ihm bewusst, dass eben nicht alles perfekt war und vielleicht niemals sein würde.

    Alexander fühlte sich Greta nicht gewachsen. Sie war stark, spontan und angstfrei. Sie pfiff auf Konventionen und folgte einzig ihrem Gefühl. Er wusste, dass sie schon immer so gewesen war. Hans van de Jong musste ein sehr willensstarker und charakterlich gefestigter Mann gewesen sein. Greta hatte nicht oft über ihre Ehe gesprochen. Aber wenn, dann stets mit einem zärtlichen Schimmern in den Augen, das von Liebe und Hingabe sprach. Dann hatte er, Alexander, sich gewünscht, sie würde einmal ihn so ansehen. Doch er wusste nicht, ob das jemals geschehen konnte. War er nicht viel zu konservativ, seiner Herkunft und den gesellschaftlichen Konventionen seines Standes nicht viel zu verhaftet, um mit Greta wieder das Fliegen zu lernen?

    Auch jetzt, am frühen Morgen, während er seinen letzten Müsliriegel mit etwas

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