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Dem Himmel so nah
Dem Himmel so nah
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eBook172 Seiten2 Stunden

Dem Himmel so nah

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Über dieses E-Book

Was für ein Mann! Es ist Liebe auf den ersten Blick für Renata, als sie im Himalaya dem faszinierenden Grant Fowler begegnet. In den schönsten Farben malt sie sich ihr künftiges Leben an seiner Seite aus. Da erfährt sie ausgerechnet nach der ersten Nacht in seinen Armen, dass er leidenschaftlicher Bergsteiger ist. Wie eine Seifenblase zerplatzt Renatas Traum vom Glück. Denn seit sie zwei geliebte Menschen an die Berge verlor, hat sie sich eins geschworen: Nie wieder will sie mit einem Mann zusammensein, der ständig in Gefahr schwebt …

SpracheDeutsch
HerausgeberCORA Verlag
Erscheinungsdatum24. Aug. 2008
ISBN9783863493066
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    Buchvorschau

    Dem Himmel so nah - Jayne Bauling

    Jayne Bauling

    Dem Himmel so nah

    IMPRESSUM

    JULIA erscheint im CORA Verlag GmbH & Co. KG,

    20350 Hamburg, Axel-Springer-Platz 1

    © 1987 by Jayne Bauling

    Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V., Amsterdam

    © Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA

    Band 202008 - 2008 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg

    Übersetzung: SAS

    Fotos: RJB Photo Library

    Veröffentlicht im ePub Format im 04/2011 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.

    eBook-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck

    ISBN 978-3-86349-306-6

    Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.

    CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Führung in Lesezirkeln nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages. Für unaufgefordert eingesandte Manuskripte übernimmt der Verlag keine Haftung. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.

    1. KAPITEL

    Da war er wieder.

    Der Lärm auf dem Marktplatz verstummte, das bunte Treiben verblasste, und Renata Armstrong blieb unwillkürlich stehen. Sie war so fasziniert, dass ihr nicht einmal auffiel, wie Karen in der Menge verschwand.

    Ihn so bald wiederzusehen überraschte Renata nicht. Kathmandu war eine kleine Stadt, und Europäer vielen hier auf. Nein, es war ihre intensive Reaktion auf diesen Mann, die sie verwirrte. Aufregung überkam sie, zusammen mit einer befremdlichen Unruhe und einer Art Vorahnung. Fast war es, als würde der Fremde eine Bedrohung für sie darstellen.

    Es war ein seltsames Gefühl, nach all der Zeit wieder etwas für einen Mann zu empfinden – sowohl erregend als auch unbehaglich. Als würde sie aus einem langen Kälteschlaf erwachen. Gleichzeitig fühlte Renata sich schuldig, so als würde sie einen Verrat begehen. Natürlich hatte sie immer gewusst, dass die Trauer eines Tages vorbei sein musste. Der Verlust blieb, doch der Schmerz ließ für einen Moment nach.

    Es war nur natürlich. Sie war jung und gesund, und dieser Fremde zog die Blicke auf sich. Renata wusste, dass sie ihn anstarrte, doch sie konnte nichts dagegen tun. Die Gestalt in der engen Jeans und dem dunkelblauen Hemd war schlank und erweckte den Eindruck von beherrschter Kraft.

    Eine Kraft, die in den breiten Schultern und den gebräunten Unterarmen zu erahnen war. Sein markantes Profil, gerahmt von dunklem Haar, war das eines Mannes, der sich seiner Macht voll und ganz bewusst war.

    Fühlte sie sich deshalb bedroht? Er war ein Mann, der befahl, vielleicht sogar drohte. Mit Sicherheit war er ein fordernder Liebhaber …

    Renata errötete prompt, weil ihre Gedanken auf ein solches Gebiet abschweiften. Der Mann war doch ein Fremder. Und dann war es, als könnte er ihre Gedanken lesen. Denn genau in diesem Moment drehte er sich um und sah zu ihr hin.

    Genau wie gestern, beim Affentempel. Dunkelgraue Augen musterten Renata von Kopf bis Fuß, ungerührt von ihrer jähen Verlegenheit. Es war eine gründliche Musterung, ohne dabei unverschämt zu sein. Renata stockte der Atem, für einen Augenblick verspürte sie Panik, aber da gab es auch eine Art Erkennen. Das Blut floss schneller durch ihre Adern, als ihr bewusst wurde, dass er sie begehrenswert fand.

    Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Lippen. Volle, sinnliche Lippen, die Lippen eines leidenschaftlichen Liebhabers. Seine Energie schien auf sie überzufließen, sie zu umschließen und festzuhalten, ohne dass er sich einen Zentimeter von der Stelle gerührt hätte. Mühelos schlug er sie in seinen Bann, indem er einfach nur dort stand und sie anschaute.

    Es war zu früh. Sie war nicht bereit dazu.

    Entschlossen steckte Renata die Hände in die Taschen ihrer nepalesischen Seidenjacke und richtete sich kerzengerade auf. So einfach ließ sie sich nicht in Besitz nehmen! In ihre dunkelblauen Augen trat der Ausdruck von Abwehr, so viel sie aufbringen konnte, und dann wandte sie den Blick von ihm. Seine Reaktion erfolgte prompt: Ärger flackerte in seinen sturmgrauen Augen auf. Mit harter Miene nahm er ihre Weigerung zur Kenntnis, das spontane gegenseitige Erkennen zu akzeptieren. Und dies schon zum zweiten Mal.

    Gestern war es inmitten des Schmutzes und Gestanks im Affentempel passiert. Der Affentempel war lange Zeit der letzte Rückzugsort der westlichen Hippie-Kultur gewesen, bis die nepalesische Regierung den Drogenkonsum endgültig verbot. Heute fanden hier arme Nepalesen einen Unterschlupf, und Renata kam öfter hierher, um Medizin für ein Baby zu bringen, auch wenn sie es geheim hielt. Ihr grauste bei dem Gedanken, man könne sie für eine barmherzige Samariterin halten.

    Diese erste Begegnung mit diesem Mann war ebenso stumm und intensiv gewesen wie die heutige und hatte ebenso geendet. Schon gestern hatte Renata Stunden gebraucht, um die Gedanken an den Fremden zu verdrängen. Tausend Fragen hatten sie bestürmt. Wer war er? Woher kam er? Was tat er hier in Kathmandu? Ja selbst, ob eine Frau an seine Seite gehörte, hatte sie sich gefragt. Gestern war er mit einem Begleiter unterwegs gewesen, ein junger Mann mit auffallend hellen blauen Augen, der eine teure Kamera um den Hals trug. Weshalb Renata sich gefragt hatte, ob die beiden wohl Touristen waren. Eigentlich sahen sie nicht danach aus. Aber der Mann, ihr Mann, hatte den Jüngeren ganz offensichtlich auf interessante Dinge aufmerksam gemacht.

    Heute aber war er allein, und sie fragte sich, was er wohl auf dem Markt suchte.

    „Wo bleibst du denn? Karen Richards, Renatas Freundin, kam auf der Suche nach ihr zurück. „Ich drehe mich um, und du bist nicht mehr da. Ich habe die ganze Zeit mit der Luft geredet.

    „’Tschuldigung, ich bin einfach langsamer gegangen." Den Grund dafür wollte sie weder analysieren noch mit Karen teilen. Doch ihre Hoffnung, Karen würde ein so umwerfend aussehender Mann entgehen, war offensichtlich vergebens.

    „Na, ist der sexy oder ist der sexy! Karens grüner Blick hatte den Fremden längst erspäht. „Was sagst du, Renata?

    „Ich nehme es an", gab sie ausweichend zur Antwort.

    „Dann muss er es wohl sein, wenn selbst du es sagst, neckte Karen gutmütig. „Werfen wir eine Münze, oder schlagen wir uns um ihn? Und wie können wir ihn kennenlernen? Ich meine, es sollte schon etwas Originelleres sein, als ihn anzurempeln.

    „Karen!, protestierte Renata lachend. „Wir können ihn doch nicht … einfach ansprechen. Außerdem geht er sowieso in die andere Richtung.

    „Zu schade. Karen seufzte. „Aber so, wie er aussieht, ist er bestimmt schon vergeben. Jemanden wie uns beachtet der sowieso nicht. Wie alt mag er wohl sein? Mitte dreißig? Auf jeden Fall kein Amerikaner.

    „Woher weißt du das?"

    „Das sehe ich. Ungerührt zuckte Karen die Schultern – schließlich war sie selbst Amerikanerin. „An der Art, wie er sich kleidet. Apropos Kleidung … komm, lass uns endlich die Hosen abholen. Ich hoffe, sie sind fertig.

    Sie gingen die schmale Gasse entlang, bogen in die nächste ein, vorbei an niedrigen Häusern und winzigen Geschäften, wobei sie genau darauf achteten, wohin sie traten. Alle möglichen Tiere und Hunderte von hungrigen Hunden liefen frei auf den Straßen und Marktplätzen von Kathmandu herum.

    Die Spätsommersonne war golden hinter den Dächern untergegangen, aber noch immer herrschte geschäftiges Treiben in den Gassen. Die Nepalesen waren ein schönes Volk, ihre Gesichtszüge verrieten das Vermächtnis von Burmesen und Malaysiern. Renata und Karen waren hier inzwischen bekannt, sie wurden nicht fälschlicherweise für Touristen gehalten. Deshalb konnten sie sich in der Stadt frei bewegen, ohne von einer Traube von hübschen dunkelhaarigen Kindern belagert zu werden, die Mädchen mit bunten Bändern in den langen Zöpfen, die Nägel mit Henna gefärbt und die Augen mit Kajal umrandet.

    „Ich habe übrigens mit Alec gesprochen, erzählte Karen jetzt. „Er hat ein Abschiedsdinner vorgeschlagen. Wir vier zusammen? Heute Abend?

    „Ja, gern, stimmte Renata zu. „Wo? Wieder im ‚Yak und Yeti‘?

    „Nein, ich habe Lust auf Chinesisch. Also im Restaurant vom ‚Annapurna‘, einverstanden? Wir treffen uns dort, gegen halb neun."

    Alec Lumley und Wes Davies waren zwei junge Ärzte aus Neuseeland, die drei Jahre im Krankenhaus der Sola-Khumbu-Region arbeiteten. Ab und zu besuchten sie Kathmandu und gingen mit Renata und Karen aus. Etwas Festeres hatte sich aus dieser Freundschaft allerdings nicht entwickelt. Renata wusste zwar, dass Karen mit Alex eine lockere Affäre hatte, aber Pläne für eine gemeinsame Zukunft gab es nicht. Renatas Freundschaft mit dem ruhigeren Wes war dagegen rein platonisch, vor allem seit Wes einmal einen Annäherungsversuch gestartet hatte und nur auf Ablehnung gestoßen war. Inzwischen traf er sich regelmäßig mit einer wunderschönen jungen Sherpani aus einem der Dörfer in Sola Khumbu.

    „Sie fahren heute wieder zurück?", fragte Renata ihre Freundin.

    „Ja. Und ich komme mit. Ich habe noch ein paar Tage Urlaub und dachte mir, dass ich ein paar Wanderungen mache und dann von Lukla oder Namche Bazar aus wieder hierherfliege."

    Dass Renata mitkommen könnte, wurde nicht einmal erwähnt. Nie wieder würde sie nach Sola Khumbu gehen, obwohl sie das wunderschöne Kathmandu-Tal mehrere Male zusammen mit Karen durchwandert hatte. Einmal waren sie sogar bis ins Vorgebirge hineingewandert, aber das war eine freudlose Erfahrung gewesen.

    Die Hosen, die sie in der kleinen Näherei bestellt hatten, waren fertig, mehrere Paar aus fließendem Stoff mit Bundbändern an der Taille.

    „Wenn ich mit den Jungs fahren will, sollte ich mich besser auf den Heimweg machen, sagte Karen, als sie die Schneiderei wieder verließen. „Ich muss noch meine Ausrüstung zusammenpacken. Was hast du jetzt vor?

    „Ich gehe auch nach Hause. In der Botschaft findet heute nichts statt."

    Karen betrachtete die Freundin abwartend. „Ich nehme an, sie werden einen Empfang für die britische Expedition vorbereiten, oder?"

    Renatas Wangen, sonst immer rosig, verloren alle Farbe und wurden bleich. Schatten legten sich über ihre Augen. „Expedition?" Ihre Stimme klang brüchig, und fast war sie Karen böse, dass sie sie dazu gebracht hatte, das Wort auszusprechen.

    „Mount Everest", bestätigte Karen mitfühlend.

    „Im Herbst? Nach dem Monsun?"

    „Ja."

    „Davon habe ich gar nichts gehört", meinte Renata tonlos.

    „Sicher, das würdest du auch nicht."

    Sich vollkommen abzuschotten war eine Fähigkeit, die Renata über die Jahre bis zur Perfektion verfeinert hatte – bei einem bestimmten Thema wurde sie automatisch blind und taub. Das war nötig, um den Kummer im Zaum zu halten, auch wenn dabei ihre einstige Leidenschaft mit auf der Strecke blieb.

    Doch dieses bewusste Ausblenden widerstrebte ihrem ganzen Wesen und allem, was einst ihr Leben ausgemacht hatte. Während all ihre Klassenkameradinnen sich nur für Popsänger interessierten, hatte Renata als junges Mädchen leidenschaftlich für Männer wie Reinhold Messner und Chris Bonington geschwärmt. Und ganz tief in ihrem Inneren glühte auch jetzt noch ein letzter Funke dieser Begeisterung. Ehe sie es sich versah, hörte sie sich fragen: „Was für eine Expedition ist es denn? Gibt es Basislager, oder sind die Männer ganz auf sich allein gestellt?"

    „Weiß ich nicht."

    „Wahrscheinlich mit Basislagern, entschied Renata – ganz die Tochter ihres Vaters. „Ohne ist viel zu gefährlich. Das wird heute eigentlich nicht mehr gemacht.

    „Jedenfalls wollen sie es ohne Sauerstoffflaschen versuchen. Das habe ich zumindest gehört."

    „Welche Route?"

    „Die Südwest-Wand."

    Renatas Miene war mit einem Mal völlig verschlossen. Von klein auf war ihr beigebracht worden, dass man seinen Schmerz nicht zeigt. Denn das war unhöflich und rücksichtslos. Persönliche Tragödien brachten andere nur in Verlegenheit.

    Aber Karen kannte ihre Freundin gut genug, um die wahren Gefühle hinter der scheinbaren Gleichgültigkeit zu erahnen. „Auf mich musst du nicht wütend sein, Renata."

    „Das bin ich auch nicht, bestritt sie. „Ich möchte einfach nur nicht weiter darüber reden.

    „Und auch nicht daran denken. Wie lange ist es jetzt her, Renata? Vier Jahre?"

    „Drei Jahre. Drei Männer innerhalb von drei Jahren", erwiderte sie knapp. Jetzt war sie verärgert, weil die Freundin das Thema nicht fallen lassen wollte.

    „Vielleicht ist es gut, wenn du jetzt von dieser Everest-Expedition hörst. Irgendwann hättest du dich dem Thema so oder so stellen müssen, bemerkte Karen nüchtern. „In der letzten Zeit galt das Interesse ja hauptsächlich anderen Bergen. Aber der Everest ist und bleibt die große Herausforderung – wenn du verstehst, was ich damit sagen will.

    „Nur zu gut", murmelte Renata bitter. Sie waren inzwischen auf der Hauptstraße angekommen, hier würden sich ihre Wege trennen. „Vergiss es einfach, Karen, du kannst nichts dafür. Niemand kann etwas dafür. Es gibt Berge, und es gibt Männer,

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