Gefährliche Leidenschaft: Moonlight Romance 33 – Romantic Thriller
Von Nora Darcy
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Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Seine Nerven lagen blank, auch wegen letzter Nacht. Er war nahe einer Panikattacke gewesen, als Mary ihn geweckt hatte. Natürlich hatte er keinen Einbrecher gefürchtet. Doch wusste man, wie das Schicksal spielte, und man hatte ihn doch in seinem Versteck ausfindig gemacht? Er hatte geglaubt, bereits die Handschellen klicken zu hören, als er das Schlafzimmer verlassen hatte. Doch die Haustür war verschlossen gewesen und nirgends in den wenigen Räumen seines Großvaters hatte sich jemand aufgehalten, der nicht hierher gehörte. In einem Anflug von Zynismus hatte er sich vorgestellt, der Geist des alten Mannes schliche vorwurfsvoll durchs Haus. Doch den hätte man wohl kaum laufen hören. Bestimmt hatte Mary geträumt. David versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren. Mary Connor wuchtete ihre Reisetasche in den Kofferraum ihres Renaults und zog mit Schwung die Klappe des betagten Fahrzeugs herunter, die geräuschvoll aufschlug. Sofort schnappte der Deckel wieder auf und hob sich ein kleines Stück. Ungehalten drückte sie mit beiden Händen auf die Kofferraumklappe, bis das Schloss geräuschvoll einrastete. Die Sonne schien warm und aus dem Gebüsch seitlich der Straße zwitscherte ein Vogel. Ein kleiner Junge, der höchstens drei Jahre alt war, radelte eifrig tretend auf seinem Dreirad die verkehrsberuhigte Seitenstraße entlang, in der Mary ihren Wagen vor dem Mehrfamilienhaus geparkt hatte, in dem sie wohnte. Das Kind kam näher. Ein bunter Sicherheitswimpel, der am hinteren Teil des Rades befestigt war, schwang hin und her. Ein junger Mann, vielleicht der Vater des Kleinen, joggte hinter dem Jungen her. Der Mann lächelte ihr zu, als er an ihr vorüber eilte. Der Versuch, die Freundlichkeit zu erwidern, misslang.
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Rezensionen für Gefährliche Leidenschaft
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Buchvorschau
Gefährliche Leidenschaft - Nora Darcy
Moonlight Romance
– 33 –
Gefährliche Leidenschaft
Wer ist dein Lover wirklich, Mary?
Nora Darcy
Seine Nerven lagen blank, auch wegen letzter Nacht. Er war nahe einer Panikattacke gewesen, als Mary ihn geweckt hatte. Natürlich hatte er keinen Einbrecher gefürchtet. Doch wusste man, wie das Schicksal spielte, und man hatte ihn doch in seinem Versteck ausfindig gemacht? Er hatte geglaubt, bereits die Handschellen klicken zu hören, als er das Schlafzimmer verlassen hatte. Doch die Haustür war verschlossen gewesen und nirgends in den wenigen Räumen seines Großvaters hatte sich jemand aufgehalten, der nicht hierher gehörte. In einem Anflug von Zynismus hatte er sich vorgestellt, der Geist des alten Mannes schliche vorwurfsvoll durchs Haus. Doch den hätte man wohl kaum laufen hören. Bestimmt hatte Mary geträumt. David versuchte, sich auf die Gegenwart zu konzentrieren.
Mary Connor wuchtete ihre Reisetasche in den Kofferraum ihres Renaults und zog mit Schwung die Klappe des betagten Fahrzeugs herunter, die geräuschvoll aufschlug. Sofort schnappte der Deckel wieder auf und hob sich ein kleines Stück. Ungehalten drückte sie mit beiden Händen auf die Kofferraumklappe, bis das Schloss geräuschvoll einrastete. Die Sonne schien warm und aus dem Gebüsch seitlich der Straße zwitscherte ein Vogel. Ein kleiner Junge, der höchstens drei Jahre alt war, radelte eifrig tretend auf seinem Dreirad die verkehrsberuhigte Seitenstraße entlang, in der Mary ihren Wagen vor dem Mehrfamilienhaus geparkt hatte, in dem sie wohnte. Das Kind kam näher. Ein bunter Sicherheitswimpel, der am hinteren Teil des Rades befestigt war, schwang hin und her. Ein junger Mann, vielleicht der Vater des Kleinen, joggte hinter dem Jungen her. Der Mann lächelte ihr zu, als er an ihr vorüber eilte. Der Versuch, die Freundlichkeit zu erwidern, misslang. Mary schnürte es die Kehle zu. Es wurde Frühling und das Leben hätte so leicht und schön sein können. Doch ihres lag in Scherben. Tränen verschleierten ihr die Sicht. Mary schniefte und trocknete sich mit dem Ärmel ihrer dünnen Strickjacke die Augen. Nur nicht nachdenken, davon wurde nichts besser. Kilian war ein Schuft und es war gut, dass sie noch vor der für den Spätsommer geplanten Hochzeit die Wahrheit über ihn erfahren hatte. Tatsächlich hatte vor einigen Tagen am frühen Abend eine junge Frau an ihrer Wohnungstür geklingelt, während sie mit Kilian beim Abendessen saß, und sie angefleht, ihn endlich freizugeben. Schließlich würde sie ein Kind von ihm erwarten. Unter Mary war der Boden eingebrochen. Sie hatte nicht den geringsten Verdacht gehabt, dass er sie betrog und der Frau die Tür vor der Nase zugeschlagen. Beim anschließenden Gespräch mit Kilian hatte dieser alles zugegeben. Mary hatte die Beziehung umgehend beendet. Seither nahmen Tränen und Liebeskummer kein Ende.
Nun setzte sie sich ans Steuer ihres klapprigen Wagens, den sie vor einigen Monaten bei einem Gebrauchtwagenhändler erstanden hatte, ließ die Seitenscheibe herunter und tippte anschließend die Adresse ihrer Freundin Sara in das Navigationsgerät, bei der sie für ein paar Tage Zuflucht suchen wollte. Von Plymouth aus dauerte es zwischen einer guten Stunde bis zu knapp zwei Stunden, je nachdem welche Strecke sie wählte. Über die Autobahn ging es am schnellsten. Dennoch entschied sich Mary die Route quer durch Dartmoor zu nehmen. Ein leichtes Frösteln lief ihr über den Rücken, wenn sie an die einsame Verbindung dachte. Immer wieder sollte auf der Strecke Eigentümliches geschehen. Erst vor ein paar Wochen war dort eine junge Frau verschwunden, die mit ihrem Fahrrad unterwegs gewesen war. Man hatte das Rad nach intensiver Suche ein Stück abseits der Straße gefunden, nahe der Ruine eines verfallenen Hauses. Von der Frau aber fehlte jede Spur. Ein Spaziergänger behauptete, sie wenige Tage nach ihrem Verschwinden in der Nähe der Ruine gesehen zu haben. Als er sie hatte ansprechen wollen, wäre sie hinter ein paar Gesteinsbrocken verschwunden. Er sei ihr nachgegangen, aber sie hatte sich quasi in Luft aufgelöst.
Auch vergangenen Winter hatte es einen schauderhaften Vorfall gegeben. Auf mit feinem Schnee bedeckter Straße war der Kleinwagen eines Studenten frontal auf ein entgegenkommendes Fahrzeug geprallt. Nur hatte es vor Ort keinen zweiten Unfallwagen gegeben und auch auf der verschneiten Straße sah man nur die Reifenspuren des zertrümmerten Kleinwagens. Der Student, der schwerverletzt überlebte, hatte ausgesagt, das andere Fahrzeug wäre eine Pferdekutsche gewesen. Man hatte seine unvorstellbare Aussage dem Schock zugeschrieben, wobei noch immer die Frage nach den fehlenden Reifenspuren ungeklärt war.
Mary verdrängte diese unliebsamen Gedanken. Sicher gab es für alle Vorkommnisse eine realistische Erklärung. Den Menschen gefiel wohl die Vorstellung unerklärlicher Ereignisse, die sie schaudern ließen. Unwillkürlich schauderte sie auch. Trotzdem, sie hatte einige beinahe schlaflose Nächte hinter sich, und ihre Gedanken weilten ständig bei Kilian. Sie war müde und unkonzentriert und so oder so froh, wenn sie die Fahrt hinter sich gebracht hatte. Es war besser, sie nahm die ruhige Strecke durch Dartmoor. Zudem war es ein heller frühlingshafter Tag, der jeden Gedanken an mysteriöse Begebenheiten absurd erscheinen ließ. Was sollte schon passieren? Das Schlimmste war schon passiert. Kilian hatte sie hintergangen. Wieso hatte er ihr überhaupt einen Heiratsantrag gemacht? Mit Kindern hatte er noch warten wollen, dabei wäre sie so gerne bald Mutter geworden. Und dann stand die Andere vor der Tür und behauptete, schwanger von ihm zu sein. Mary legte den Kopf aufs Lenkrad und schluchzte auf. Er war so ein Schuft!
»Alles in Ordnung meine Liebe?«, hörte sie eine Stimme neben sich. Erschrocken hob sie den Kopf. Die alte Misses Closter stand neben ihrem Wagen und musterte sie mit besorgter Miene. Hastig trocknete sich Mary das Gesicht und zwang sich zu einem kläglichen Lächeln.
»Hallo Misses Closter. Ja, alles in Ordnung«, log sie. Sorgenvoll neigte die betagte Dame den Kopf zur Seite. Silbergraue Löckchen lugten unter ihrem hellen Fellhut hervor.
»Das sieht mir aber gar nicht so aus. Möchten Sie mit zu mir kommen? Ich koche uns eine schöne Tasse Tee und ein paar Kekse habe ich auch eben gekauft.« Sie hielt ihren blauen Stoffbeutel hoch, in dem sie stets ihre Einkäufe nach Hause trug. Jetzt musste Mary wirklich lächeln.
»Das ist ganz lieb von Ihnen, vielen Dank. Aber ich muss nach Exeter zu meiner Freundin Sara. Gilt das Angebot nächste Woche auch noch? Dann würde ich mich sehr freuen.«
Misses Closter lächelte gütig und nickte.
»Aber natürlich. Kommen Sie einfach, wie es für Sie passt. Gute Fahrt.«
»Danke«, antwortete sie und versuchte möglichst fröhlich zu klingen. Ihr fiel noch etwas ein.
»Ach, Misses Closter?«
»Ja?« Die alte Dame beugte sich wieder zu dem geöffneten Fenster.
»Würden Sie die nächsten Tage nach meiner Post sehen und die Blumen gießen?«, bat sie.
»Aber natürlich, sehr gern«, versicherte die Nachbarin und lächelte ihr zu.
»Danke. Das ist ganz lieb.«
»Ich lege Ihre Briefe wie immer auf den Wohnzimmertisch«, plapperte die alte Dame.
»Danke«, wiederholte Mary. Viel Post würde sie nicht bekommen. Aber die Tageszeitungen verstopften immer so rasch den Briefkasten.
»Haben Sie ein paar gute Tage«, fuhr Misses Closter fort. Mary rang sich ein klägliches Lächeln ab.
»Bis nächste Woche«, sagte sie. Misses Closter nickte, wandte sich ab und setzte mit ungleichmäßigen Schritten ihren Heimweg fort. Mary putzte sich die Nase und ließ den Motor an. Wie unangenehm, von der alten Dame bei ihrem Gefühlsausbruch überrascht worden zu sein. Misses Closter war zwar eine herzensgute Frau, doch Mary hatte im Augenblick weder Bedarf an Smalltalk noch daran, ihr von ihrem Liebeskummer zu erzählen.
Sie folgte den Anweisungen des Navigationsgerätes. Nachdem sie die letzten Häuser von Plymouth hinter sich gelassen hatte, fuhr sie zunächst Richtung Buckfastleigh. Sie versicherte sich, froh zu sein um die Ruhe, die an diesem Samstagvormittag auf den Straßen außerhalb der Stadt herrschte. Nur selten kam ihr ein Auto entgegen, und einmal wurde sie von einem ungeduldigen Fahrer überholt. Sie schaltete das Radio ein, in dem kläglichen Versuch, sich ein wenig abzulenken, doch bei den meisten Sendern war der Empfang hier außen schlecht, und es rauschte und knisterte nur. Lediglich ein Sender der klassische Musik spielte, war nicht gestört. Mary schaltete das Radio wieder aus. Links der Straße erstreckten sich hügelige Wiesen, in einem eingezäunten Bereich weidete eine Schafherde. Auch einige Lämmer waren dabei. Der Anblick der Jungtiere drohte Mary erneut die Tränen in die Augen zu treiben. Wie hatte Kilian ihr das antun können! Und nun wurde er auch noch Vater, während sie… Mary bremste ab, wischte sich die Tränen fort und sah auf den Navi. Die kleine Landkarte, die bis vor kurzem auf dem Display zu sehen gewesen war, war verschwunden. Stattdessen stand auf schwarzem Hintergrund: Schlechter Empfang – bitte warten. Sie rieb sich mit zwei Fingern die Schläfe, wie so oft, wenn sie nachdachte. Ganz ruhig. Dies hatte absolut nichts zu bedeuten, außer, dass hier eben der Empfang des Gerätes schlecht war. Nur ausgerechnet jetzt gabelte sich die Straße und es gab keine Beschilderung. Sie warf einen Blick in den Rückspiegel. Die Fahrbahn lag völlig verlassen hinter ihr. Die Einsamkeit legte sich wie eine schwere kalte Decke um ihre Schultern. Mary kramte ihr Handy aus den Tiefen ihrer Handtasche. Es gab keinen Grund in Panik zu verfallen. Sie würde Sara anrufen und fragen, ob sie die linke oder rechte Abzweigung nehmen sollte. Doch auch das Mobiltelefon hatte hier in der Einsamkeit keinen Empfang. Nun, das war nicht verwunderlich in dieser Einöde. Genervt warf sie es auf den Beifahrersitz. Und jetzt? Sie konnte sich auf gut Glück für eine der Gabelungen entscheiden, wobei es mit ihrem Glück ja derzeit nicht weit her war. Sie konnte ein Stück zurückfahren, in der Hoffnung wieder Empfang