Schwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman
Von Isabell Rohde
()
Über dieses E-Book
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!
Alle respektierten die alte Baronin v. Steydel, doch niemand liebte sie wirklich. Daran war sie eigentlich selbst schuld, wenn man von Schuld in dieser Beziehung überhaupt sprechen kann. Juliana v. Steydel ließ niemanden nahe an sich heran. Das hatte eigentlich schon in ihrer Kindheit begonnen, als sie, die Jüngste von vier Mädchen, merkwürdigerweise immer benachteiligt wurde. Sonst verwöhnt man die Nesthäkchen doch, aber ihre Eltern waren so wütend, daß ihr viertes Kind abermals ein Mädchen geworden war, daß sie es an der kleinen Juliane ausließen. Nur die Großmutter mütterlicherseits hatte einen wahren Narren an der Kleinen gefressen und ließ sie nicht an Liebe und Zuneigung darben. Diese Großmutter kümmerte sich um das Wohl und Weh der Kleinen, und als sie ihre gütigen Augen für immer schloß, war für Juliana ausgesorgt. Nicht ihre älteste Schwester bekam das ansehnliche Vermögen der Großmutter, sondern ungeteilt die Kleinste. Hubertus v. Steydel, ein fescher, jedoch recht leichtlebiger Gutsbesitzer, schwenkte sein Mäntelchen damals nach dem Wind. Eigentlich war er Julianas ältester Schwester verbunden – die Verlobung stand ins Haus –, aber als dann Juliana erbte, wandte er sich ihr zu. Freilich erst behutsam und recht unauffällig, dann immer stürmischer, daß Juliana nicht anders konnte, als ja sagen und sich von seinen kundigen Armen umfangen zu lassen. Das fiel ihr nicht schwer. Insgeheim hatte sie Hubertus immer angehimmelt, schon als sie noch zur Schule ging, und kein anderer konnte neben ihm bestehen. Daß ihr ganz geheimer Traum nun wahr geworden war, konnte Juliana selbst zu allerletzt fassen. Die ersten Ehejahre waren von purem Glück umgoldet, sie waren das Kapital, von dessen Zinsen Juliana später leben mußte. Denn dieses Glück hatte nicht lange Bestand. Hubertus v.
Mehr von Isabell Rohde lesen
Ähnlich wie Schwesterherz, ich hab dich lieb
Titel in dieser Serie (94)
Macht es doch wie wir: Mami Bestseller 3 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch habe ja Kitty: Mami Bestseller 13 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGlück in Kinderaugen: Mami Bestseller 12 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin geheimes Töchterchen: Mami Bestseller 2 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin immer für dich da: Mami Bestseller 4 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch will die andere nicht!: Mami Bestseller 1 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmmas Strategie: Mami Bestseller 5 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleiner Kobold: Mami Bestseller 23 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNathalies Dornröschenhaus: Mami Bestseller 9 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir haben dich gewollt: Mami Bestseller 6 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDavid im Glück: Mami Bestseller 15 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnders als andere Kinder: Mami Bestseller 14 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOmi ist einfach super!: Mami Bestseller 7 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus der Fremde kam ein kleiner Junge: Mami Bestseller 8 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Herz hat eine Heimat: Mami Bestseller 10 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Schicksal heißt Nicole: Mami Bestseller 20 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kinder aus dem Waisenhaus: Mami Bestseller 30 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWir holen uns das Glück zurück!: Mami Bestseller 17 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWarum lügt ihr alle?: Mami Bestseller 21 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWenn Mami und Papi streiten: Mami Bestseller 16 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnser Glück kann jetzt beginnen: Mami Bestseller 11 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeißt du, wo Mami ist?: Mami Bestseller 34 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSie wollte ein Kind um jeden Preis: Mami Bestseller 18 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeliebte Stiefmutter: Mami Bestseller 24 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEinmal gab ich dich her: Mami Bestseller 22 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur zusammen sind wir froh: Mami Bestseller 38 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBaby Blues: Mami Bestseller 31 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLuisa schafft sich ein Elternhaus: Mami Bestseller 28 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenErsatzmami Annica: Mami Bestseller 19 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Das Lied der Liebe: Der kleine Fürst 230 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKampf um das Sorgerecht: Mami Classic 30 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEros' Begräbnis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer letzte Monarch: Der Dauphin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenName unbekannt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVeyron Swift und der Orden der Medusa: Serial Teil 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCandy und Penny - für jeden Streich zu haben: Mami 2004 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Unterkind: Eine Autobiografie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlle meine Träume erfüllen sich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDieses Kind schlägt eine Brücke: Dr. Laurin 148 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Schloss der Leidenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Schocktherapie: Kurfürstenklinik 76 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSKRUPELLOS: Der Krimi-Klassiker! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schattenkind: Lovestory Edition 7 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKurfürstenklinik 21 – Arztroman: Die Frau ohne Erinnerung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Engel und Sebastian Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas geraubte Glück: Dr. Norden Extra 163 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Paradiesgarten der Frau Holle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMami 1780 – Familienroman: Er nannte es Vaterliebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Frau ohne Erinnerung: Notarzt Dr. Winter 21 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTatort Lichtenstein: Schwabenkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin die Schuld uns trägt: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenOphelia Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTales of Dublin: Die Hoffnung auf Freiheit: Historischer Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEmmy findet ihr Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Rückkehr der stolzen Prinzessin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass uns gemeinsam vergessen: Dr. Norden Bestseller 253 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTod im Gefühl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGräfin zu Reventlow: Gesammelte Werke: Romane + Erzählungen + Essays + Gedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNur nicht aus Liebe weinen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Romanzen für Sie
Reigen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Gold Band 251: Im Bann des irischen Kriegers / Eroberung und Verführung / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReise zum Mittelpunkt der Erde Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Leiden des jungen Werther Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Wilhelm Meisters Lehrjahre Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Herzog und seine geliebte Feindin Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schlüssel zu deinem Herzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus dem Leben eines Taugenichts: Ein Märchen für Erwachsene Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Price Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntzückt von einem Herzog: Sagenhafte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Weg zum eigenen Sklaven: Ein Leitfaden für die dominante Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Winter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPerfekter Sex: Wie Sie jeden Mann und jede Frau um den Verstand bringen! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Die verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Julia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Witwe und ihr geliebter Schuft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHistorical Exklusiv Band 8: Höchster Einsatz: Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWicked Little Princess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Erbin und ihr geliebter Verräter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Drachen versprochen Bewertung: 2 von 5 Sternen2/5Gestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTouch of Sin: 9 erotische Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Schwesterherz, ich hab dich lieb
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Schwesterherz, ich hab dich lieb - Isabell Rohde
Leseprobe:
Neuanfang
LeseprobeAuf dem kleinen Flugplatz herrschte emsiges Treiben. Viele Hobbypiloten waren gekommen, um das Wochenende und das schöne Wetter für ein paar Flugstunden zu nutzen oder um die Maschinen zu pflegen und durchzuchecken. Soeben wurde ein motorloser Segelflieger von einem Schleppflugzeug in die Höhe gezogen. Wenke Hellström beobachtete fasziniert, wie sich die Fahrwerke der beiden Flugzeuge von der Startpiste lösten und ihren Flug nach oben aufnahmen; der leichte Segler durch ein Schleppseil mit seinem größeren, motorisierten Bruder verbunden. Irgendwann würde er sich von ihm trennen und in ein hinreißendes Wechselspiel aus elegantem Gleitflug und dem Steigen im Aufwind eintauchen. Als begeisterte Seglerin wusste Wenke einen guten Wind zu schätzen und liebte das Spiel mit ihm – allerdings auf dem Wasser und nicht in der Luft. Schon als kleines Kind war das Segelboot ihr zweites Zuhause gewesen. Diese Leidenschaft hatte sie nie verloren, auch wenn man das nach den jüngsten Ereignissen vermuten dürfte. Es waren fast zwei Wochen vergangen, seit sie zusammen mit Lars bei einem schweren Unwetter in Seenot geraten war. Während es ihm gelang, am gekenterten Boot zu bleiben, wurde sie abgetrieben und galt vier endlos lange Tage als vermisst. Seit etwas mehr als einer Woche war Wenke nun zurück. Lars, ihr Lars hatte sie gerettet! Aus den Händen des merkwürdigen Karl Aresson, der Strandgut sammelte und sie nicht von seinem Hof hatte fortlassen wollen. Nein, verständlicherweise hatte Wenke bislang noch keinen großen Drang verspürt, wieder eine Segeltour zu unternehmen. Seit sie wieder in Lündbjorg war, fühlte sie sich wie in einem Kokon eingesponnen, aus dem sie nicht richtig herauskam. Obwohl sie sich bemühte, es niemanden merken zu lassen. Die Ereignisse auf der abgelegenen Landzunge auf dem Hof von Karl Aresson hatte sie tief in sich verschlossen. Etwas in ihr weigerte sich, darüber zu sprechen. Selbst mit Lars konnte sie darüber nicht reden. Ihr Wiedersehen mit ihm war unaussprechlich und innig gewesen.
Mami Bestseller
– 36 –
Schwesterherz, ich hab dich lieb
Eine ganz neue Erfahrung für den kleinen Frankie
Isabell Rohde
Alle respektierten die alte Baronin v. Steydel, doch niemand liebte sie wirklich. Daran war sie eigentlich selbst schuld, wenn man von Schuld in dieser Beziehung überhaupt sprechen kann.
Juliana v. Steydel ließ niemanden nahe an sich heran. Das hatte eigentlich schon in ihrer Kindheit begonnen, als sie, die Jüngste von vier Mädchen, merkwürdigerweise immer benachteiligt wurde. Sonst verwöhnt man die Nesthäkchen doch, aber ihre Eltern waren so wütend, daß ihr viertes Kind abermals ein Mädchen geworden war, daß sie es an der kleinen Juliane ausließen.
Nur die Großmutter mütterlicherseits hatte einen wahren Narren an der Kleinen gefressen und ließ sie nicht an Liebe und Zuneigung darben.
Diese Großmutter kümmerte sich um das Wohl und Weh der Kleinen, und als sie ihre gütigen Augen für immer schloß, war für Juliana ausgesorgt. Nicht ihre älteste Schwester bekam das ansehnliche Vermögen der Großmutter, sondern ungeteilt die Kleinste.
Hubertus v. Steydel, ein fescher, jedoch recht leichtlebiger Gutsbesitzer, schwenkte sein Mäntelchen damals nach dem Wind. Eigentlich war er Julianas ältester Schwester verbunden – die Verlobung stand ins Haus –, aber als dann Juliana erbte, wandte er sich ihr zu. Freilich erst behutsam und recht unauffällig, dann immer stürmischer, daß Juliana nicht anders konnte, als ja sagen und sich von seinen kundigen Armen umfangen zu lassen.
Das fiel ihr nicht schwer. Insgeheim hatte sie Hubertus immer angehimmelt, schon als sie noch zur Schule ging, und kein anderer konnte neben ihm bestehen. Daß ihr ganz geheimer Traum nun wahr geworden war, konnte Juliana selbst zu allerletzt fassen.
Die ersten Ehejahre waren von purem Glück umgoldet, sie waren das Kapital, von dessen Zinsen Juliana später leben mußte. Denn dieses Glück hatte nicht lange Bestand.
Hubertus v. Steydel ging seinen Neigungen bald so ungeniert nach, als sei er nicht verheiratet. Zudem vergeudete er sein Geld, ließ kostbaren Waldbestand abholzen, um flüssig zu sein, parzellierte Grund und Boden, der ihm abseits des Gutes und Herrenhauses Frauenthal gehörte. Er dachte nicht an die Zukunft, lebte nur dem Heute mit all seinen Verlockungen. Verlockungen, die manchmal blond, dann wieder brünett waren – schöne Frauen, die als ständige Begleiterin apostrophiert wurden und seinen Weg schmückten.
Vielleicht hatte ihn Juliana auf diesen Weg getrieben, den er vor seiner Verehelichung mit Genuß gegangen war. Hubertus hatte sich nach Kräften bemüht, ein guter, treuer Ehemann zu sein. Aber er hatte Juliana, die er wirklich liebengelernt hatte, etwas Wesentliches verschwiegen.
Juliana hoffte von Jahr zu Jahr, ja, von Monat zu Monat – sie wünschte sich nichts so sehr wie ein Kind.
Jahrelang ließ ihr Mann Hubertus sie in diesem glühenden Hoffen leben, ohne ihr die Wahrheit zu sagen.
Die bittere Wahrheit, daß es an ihm lag, wenn die kostbare Wiege aus der Maria-Theresia-Zeit leer blieb, die sich im Seitenflügel des Schlößls Frauenthal befand, wie es die Landbevölkerung nannte.
Juliana lief zu Ärzten, reiste von einem zum anderen, versuchte Kuren, die Fruchtbarkeit versprachen – bis sie schließlich auf die Lebenslüge ihres Mannes stieß.
Fortan verschloß Juliana v. Steydel ihr Herz, so wie ihr Schlafzimmer, in das sie Hubert den Eintritt verwehrte. Damals begann er nach vergeblichem Bemühen, Juliana umzustimmen, wieder seinen Liebesabenteuern nachzugehen.
Eigentlich waren sie beide arm dran. Der Baron, der nicht den Mut zur Wahrheit gehabt hatte, und seine Frau Juliana, die schmählich getäuscht und um ihr Mütterglück betrogen worden war.
Seither hieß es, die Baronin v. Stedel sei kalt, keines wirklichen Gefühls fähig. Seither respektierte man sie, durchstieß aber niemals die Barriere, die sie vor sich aufgebaut hatte, um vor abermaligen Enttäuschungen gefeit zu sein.
Hubertus v. Steydel war der letzte, des mit ihm aussterbenden Geschlechts gewesen – er fand auf einer Jagd den Tod. Durch mysteriöse Umstände, bei denen auch ein Frauenname ins Spiel gekommen war und durch die Presseberichte geisterte. Am gleichen Tag starb durch Herzversagen die Anna Pertrammer, die auf Frauenthal ein resolutes Küchenregiment geführt hatte.
Zwischen Juliana v. Steydel und Anna Pertrammer hatte immer ein gutes Verhältnis geherrscht. Irgendwie waren sie in ihrem Frauenschicksal, wenn auch auf ganz verschiedenen Ebenen, gleichsam geschwisterlich miteinander verbunden: Juliana trauerte um ihr zerbrochenes Glück und litt unter den Liebesaffären ihres Garten, während Anna Pertrammer sich für ihren ewig betrunkenen Mann abrackerte. Der Alkoholiker machte alles zunichte. Er starb elend.
Juliana fand Anna trotz allen Jammers reicher als sich selbst: Sie besaß ein Töchterchen, die kleine Amelie.
Amelie war an dem Tag, an welchem der Baron und zufällig auch Anna Petrammer starben, zehn Jahre alt. Die Baronin nahm sich vor, sich um das so früh verwaiste Kind zu kümmern.
Es erschien Juliana wie ein unausgesprochener Auftrag des Schicksals an sie, Amelie Pertrammer den Lebensweg zu führen, solange sie selbst es vermochte. Juliana war vierundzwanzig. Um nicht den Neid der Angestellten zu erregen, ging sie sehr behutsam mit der Verwirklichung ihres Planes vor. Niemand sollte Amelie spüren lassen, daß sie bevorzugt wurde. Außerdem war Juliana zu klug, um gleich einen Wechsel auf die Zukunft auszustellen: Wer konnte voraussehen, wie sich Amelie Pertrammer entwickeln würde!
*
Das entzückende hellblonde Mädchen mit den riesengroßen Augen und den beiden Grübchen in den Wangen wurde zum Verwalterehepaar Sedlmayr und dessen Kindern in Pflege gegeben.
Schon in der Schule glänzte Amelie mit den besten Noten, ohne sich übermäßig anzustrengen oder gar eine Streberin zu sein.
Mit vierzehn Jahren gab die Baronin Amelie in ein Internat in der Stadt. Dort entwickelten sich ihre Talente hervorragend, aber Amelie litt ganz schrecklich unter Heimweh nach Frauenthal, sie vermißte die geliebte, vertraute Umgebung und sehnte sich nach Juliana v. Steydel. Weniger leid tat es ihr, von den Sedlmayrs getrennt zu sein. Der oft rüde, harte Ton dort hatte nie ihrem Wesen entsprochen, aber niemals war ein Wort der Klage über ihre Lippen gekommen.
Amelie Pertrammer hatte vor, ihr Diplom als Kindergärtnerin zu machen. Sie hatte darüber mit der Baronin schon gesprochen. Zuerst hatte sie zaghaft vorgeschlagen, vielleicht Medizin zu studieren zu dürfen, um Kinderärztin zu werden. Doch da hatte Frau Juliana taube Ohren gehabt und resolut abgewinkt. Mit dem Plan Amelies, Kindergärtnerin zu werden, war sie jedoch durchaus einverstanden.
»Hier auf den umliegenden Dörfern gibt es keinen Kindergarten, vielleicht wirst du gerade recht kommen«, hatte die Baronin Amelie ermunternd gesagt. »Kinder brauchen Hilfe!«