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Schwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman
Schwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman
Schwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman
eBook118 Seiten1 Stunde

Schwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Große Schriftstellerinnen wie Patricia Vandenberg, Gisela Reutling, Isabell Rohde, Susanne Svanberg und viele mehr erzählen in ergreifenden Romanen von rührenden Kinderschicksalen, von Mutterliebe und der Sehnsucht nach unbeschwertem Kinderglück, von sinnvollen Werten, die das Verhältnis zwischen den Generationen, den Charakter der Familie prägen und gefühlvoll gestalten.
Mami ist als Familienroman-Reihe erfolgreich wie keine andere! Seit über 40 Jahren ist Mami die erfolgreichste Mutter-Kind-Reihe auf dem deutschen Markt!

Alle respektierten die alte Baronin v. Steydel, doch niemand liebte sie wirklich. Daran war sie eigentlich selbst schuld, wenn man von Schuld in dieser Beziehung überhaupt sprechen kann. Juliana v. Steydel ließ niemanden nahe an sich heran. Das hatte eigentlich schon in ihrer Kindheit begonnen, als sie, die Jüngste von vier Mädchen, merkwürdigerweise immer benachteiligt wurde. Sonst verwöhnt man die Nesthäkchen doch, aber ihre Eltern waren so wütend, daß ihr viertes Kind abermals ein Mädchen geworden war, daß sie es an der kleinen Juliane ausließen. Nur die Großmutter mütterlicherseits hatte einen wahren Narren an der Kleinen gefressen und ließ sie nicht an Liebe und Zuneigung darben. Diese Großmutter kümmerte sich um das Wohl und Weh der Kleinen, und als sie ihre gütigen Augen für immer schloß, war für Juliana ausgesorgt. Nicht ihre älteste Schwester bekam das ansehnliche Vermögen der Großmutter, sondern ungeteilt die Kleinste. Hubertus v. Steydel, ein fescher, jedoch recht leichtlebiger Gutsbesitzer, schwenkte sein Mäntelchen damals nach dem Wind. Eigentlich war er Julianas ältester Schwester verbunden – die Verlobung stand ins Haus –, aber als dann Juliana erbte, wandte er sich ihr zu. Freilich erst behutsam und recht unauffällig, dann immer stürmischer, daß Juliana nicht anders konnte, als ja sagen und sich von seinen kundigen Armen umfangen zu lassen. Das fiel ihr nicht schwer. Insgeheim hatte sie Hubertus immer angehimmelt, schon als sie noch zur Schule ging, und kein anderer konnte neben ihm bestehen. Daß ihr ganz geheimer Traum nun wahr geworden war, konnte Juliana selbst zu allerletzt fassen. Die ersten Ehejahre waren von purem Glück umgoldet, sie waren das Kapital, von dessen Zinsen Juliana später leben mußte. Denn dieses Glück hatte nicht lange Bestand. Hubertus v.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum18. Juni 2019
ISBN9783740950668
Schwesterherz, ich hab dich lieb: Mami Bestseller 36 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Schwesterherz, ich hab dich lieb - Isabell Rohde

    Leseprobe:

    Neuanfang

    Leseprobe

    Auf dem kleinen Flugplatz herrschte emsiges Treiben. Viele Hobbypiloten waren gekommen, um das Wochenende und das schöne Wetter für ein paar Flugstunden zu nutzen oder um die Maschinen zu pflegen und durchzuchecken. Soeben wurde ein motorloser Segelflieger von einem Schleppflugzeug in die Höhe gezogen. Wenke Hellström beobachtete fasziniert, wie sich die Fahrwerke der beiden Flugzeuge von der Startpiste lösten und ihren Flug nach oben aufnahmen; der leichte Segler durch ein Schleppseil mit seinem größeren, motorisierten Bruder verbunden. Irgendwann würde er sich von ihm trennen und in ein hinreißendes Wechselspiel aus elegantem Gleitflug und dem Steigen im Aufwind eintauchen. Als begeisterte Seglerin wusste Wenke einen guten Wind zu schätzen und liebte das Spiel mit ihm – allerdings auf dem Wasser und nicht in der Luft. Schon als kleines Kind war das Segelboot ihr zweites Zuhause gewesen. Diese Leidenschaft hatte sie nie verloren, auch wenn man das nach den jüngsten Ereignissen vermuten dürfte. Es waren fast zwei Wochen vergangen, seit sie zusammen mit Lars bei einem schweren Unwetter in Seenot geraten war. Während es ihm gelang, am gekenterten Boot zu bleiben, wurde sie abgetrieben und galt vier endlos lange Tage als vermisst. Seit etwas mehr als einer Woche war Wenke nun zurück. Lars, ihr Lars hatte sie gerettet! Aus den Händen des merkwürdigen Karl Aresson, der Strandgut sammelte und sie nicht von seinem Hof hatte fortlassen wollen. Nein, verständlicherweise hatte Wenke bislang noch keinen großen Drang verspürt, wieder eine Segeltour zu unternehmen. Seit sie wieder in Lündbjorg war, fühlte sie sich wie in einem Kokon eingesponnen, aus dem sie nicht richtig herauskam. Obwohl sie sich bemühte, es niemanden merken zu lassen. Die Ereignisse auf der abgelegenen Landzunge auf dem Hof von Karl Aresson hatte sie tief in sich verschlossen. Etwas in ihr weigerte sich, darüber zu sprechen. Selbst mit Lars konnte sie darüber nicht reden. Ihr Wiedersehen mit ihm war unaussprechlich und innig gewesen.

    Mami Bestseller

    – 36 –

    Schwesterherz, ich hab dich lieb

    Eine ganz neue Erfahrung für den kleinen Frankie

    Isabell Rohde

    Alle respektierten die alte Baronin v. Steydel, doch niemand liebte sie wirklich. Daran war sie eigentlich selbst schuld, wenn man von Schuld in dieser Beziehung überhaupt sprechen kann.

    Juliana v. Steydel ließ niemanden nahe an sich heran. Das hatte eigentlich schon in ihrer Kindheit begonnen, als sie, die Jüngste von vier Mädchen, merkwürdigerweise immer benachteiligt wurde. Sonst verwöhnt man die Nesthäkchen doch, aber ihre Eltern waren so wütend, daß ihr viertes Kind abermals ein Mädchen geworden war, daß sie es an der kleinen Juliane ausließen.

    Nur die Großmutter mütterlicherseits hatte einen wahren Narren an der Kleinen gefressen und ließ sie nicht an Liebe und Zuneigung darben.

    Diese Großmutter kümmerte sich um das Wohl und Weh der Kleinen, und als sie ihre gütigen Augen für immer schloß, war für Juliana ausgesorgt. Nicht ihre älteste Schwester bekam das ansehnliche Vermögen der Großmutter, sondern ungeteilt die Kleinste.

    Hubertus v. Steydel, ein fescher, jedoch recht leichtlebiger Gutsbesitzer, schwenkte sein Mäntelchen damals nach dem Wind. Eigentlich war er Julianas ältester Schwester verbunden – die Verlobung stand ins Haus –, aber als dann Juliana erbte, wandte er sich ihr zu. Freilich erst behutsam und recht unauffällig, dann immer stürmischer, daß Juliana nicht anders konnte, als ja sagen und sich von seinen kundigen Armen umfangen zu lassen.

    Das fiel ihr nicht schwer. Insgeheim hatte sie Hubertus immer angehimmelt, schon als sie noch zur Schule ging, und kein anderer konnte neben ihm bestehen. Daß ihr ganz geheimer Traum nun wahr geworden war, konnte Juliana selbst zu allerletzt fassen.

    Die ersten Ehejahre waren von purem Glück umgoldet, sie waren das Kapital, von dessen Zinsen Juliana später leben mußte. Denn dieses Glück hatte nicht lange Bestand.

    Hubertus v. Steydel ging seinen Neigungen bald so ungeniert nach, als sei er nicht verheiratet. Zudem vergeudete er sein Geld, ließ kostbaren Waldbestand abholzen, um flüssig zu sein, parzellierte Grund und Boden, der ihm abseits des Gutes und Herrenhauses Frauenthal gehörte. Er dachte nicht an die Zukunft, lebte nur dem Heute mit all seinen Verlockungen. Verlockungen, die manchmal blond, dann wieder brünett waren – schöne Frauen, die als ständige Begleiterin apostrophiert wurden und seinen Weg schmückten.

    Vielleicht hatte ihn Juliana auf diesen Weg getrieben, den er vor seiner Verehelichung mit Genuß gegangen war. Hubertus hatte sich nach Kräften bemüht, ein guter, treuer Ehemann zu sein. Aber er hatte Juliana, die er wirklich liebengelernt hatte, etwas Wesentliches verschwiegen.

    Juliana hoffte von Jahr zu Jahr, ja, von Monat zu Monat – sie wünschte sich nichts so sehr wie ein Kind.

    Jahrelang ließ ihr Mann Hubertus sie in diesem glühenden Hoffen leben, ohne ihr die Wahrheit zu sagen.

    Die bittere Wahrheit, daß es an ihm lag, wenn die kostbare Wiege aus der Maria-Theresia-Zeit leer blieb, die sich im Seitenflügel des Schlößls Frauenthal befand, wie es die Landbevölkerung nannte.

    Juliana lief zu Ärzten, reiste von einem zum anderen, versuchte Kuren, die Fruchtbarkeit versprachen – bis sie schließlich auf die Lebenslüge ihres Mannes stieß.

    Fortan verschloß Juliana v. Steydel ihr Herz, so wie ihr Schlafzimmer, in das sie Hubert den Eintritt verwehrte. Damals begann er nach vergeblichem Bemühen, Juliana umzustimmen, wieder seinen Liebesabenteuern nachzugehen.

    Eigentlich waren sie beide arm dran. Der Baron, der nicht den Mut zur Wahrheit gehabt hatte, und seine Frau Juliana, die schmählich getäuscht und um ihr Mütterglück betrogen worden war.

    Seither hieß es, die Baronin v. Stedel sei kalt, keines wirklichen Gefühls fähig. Seither respektierte man sie, durchstieß aber niemals die Barriere, die sie vor sich aufgebaut hatte, um vor abermaligen Enttäuschungen gefeit zu sein.

    Hubertus v. Steydel war der letzte, des mit ihm aussterbenden Geschlechts gewesen – er fand auf einer Jagd den Tod. Durch mysteriöse Umstände, bei denen auch ein Frauenname ins Spiel gekommen war und durch die Presseberichte geisterte. Am gleichen Tag starb durch Herzversagen die Anna Pertrammer, die auf Frauenthal ein resolutes Küchenregiment geführt hatte.

    Zwischen Juliana v. Steydel und Anna Pertrammer hatte immer ein gutes Verhältnis geherrscht. Irgendwie waren sie in ihrem Frauenschicksal, wenn auch auf ganz verschiedenen Ebenen, gleichsam geschwisterlich miteinander verbunden: Juliana trauerte um ihr zerbrochenes Glück und litt unter den Liebesaffären ihres Garten, während Anna Pertrammer sich für ihren ewig betrunkenen Mann abrackerte. Der Alkoholiker machte alles zunichte. Er starb elend.

    Juliana fand Anna trotz allen Jammers reicher als sich selbst: Sie besaß ein Töchterchen, die kleine Amelie.

    Amelie war an dem Tag, an welchem der Baron und zufällig auch Anna Petrammer starben, zehn Jahre alt. Die Baronin nahm sich vor, sich um das so früh verwaiste Kind zu kümmern.

    Es erschien Juliana wie ein unausgesprochener Auftrag des Schicksals an sie, Amelie Pertrammer den Lebensweg zu führen, solange sie selbst es vermochte. Juliana war vierundzwanzig. Um nicht den Neid der Angestellten zu erregen, ging sie sehr behutsam mit der Verwirklichung ihres Planes vor. Niemand sollte Amelie spüren lassen, daß sie bevorzugt wurde. Außerdem war Juliana zu klug, um gleich einen Wechsel auf die Zukunft auszustellen: Wer konnte voraussehen, wie sich Amelie Pertrammer entwickeln würde!

    *

    Das entzückende hellblonde Mädchen mit den riesengroßen Augen und den beiden Grübchen in den Wangen wurde zum Verwalterehepaar Sedlmayr und dessen Kindern in Pflege gegeben.

    Schon in der Schule glänzte Amelie mit den besten Noten, ohne sich übermäßig anzustrengen oder gar eine Streberin zu sein.

    Mit vierzehn Jahren gab die Baronin Amelie in ein Internat in der Stadt. Dort entwickelten sich ihre Talente hervorragend, aber Amelie litt ganz schrecklich unter Heimweh nach Frauenthal, sie vermißte die geliebte, vertraute Umgebung und sehnte sich nach Juliana v. Steydel. Weniger leid tat es ihr, von den Sedlmayrs getrennt zu sein. Der oft rüde, harte Ton dort hatte nie ihrem Wesen entsprochen, aber niemals war ein Wort der Klage über ihre Lippen gekommen.

    Amelie Pertrammer hatte vor, ihr Diplom als Kindergärtnerin zu machen. Sie hatte darüber mit der Baronin schon gesprochen. Zuerst hatte sie zaghaft vorgeschlagen, vielleicht Medizin zu studieren zu dürfen, um Kinderärztin zu werden. Doch da hatte Frau Juliana taube Ohren gehabt und resolut abgewinkt. Mit dem Plan Amelies, Kindergärtnerin zu werden, war sie jedoch durchaus einverstanden.

    »Hier auf den umliegenden Dörfern gibt es keinen Kindergarten, vielleicht wirst du gerade recht kommen«, hatte die Baronin Amelie ermunternd gesagt. »Kinder brauchen Hilfe!«

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