Topeka Man: Wyatt Earp 195 – Western
Von William Mark
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Dieses Land, das sonst so leicht von nichts zu erschüttern war, und das auch viel zu groß und zu weit war, als daß es von irgend etwas zu erschüttern gewesen wäre, hatte seine Sensation: der große Desperado Clay Allison hatte im texanischen Straflager Fort Worth versucht, den Dandy-Schießer Jonny Ringo zu befreien. Sein Versuch war zwar fehlgeschlagen, da der berühmte Staaten-Marshal Wyatt Earp ihn hatte vereiteln können. Aber Clay Allison war geflohen. Der Hasardeur hatte den Marshal zum Duell gefordert. Es war ein fürchterlicher Kugelwechsel gewesen, bei dem auch der Marshal verletzt und Clay Allison zweimal ziemlich schwer blessiert worden war. Und dann hatte er sich davongemacht. Wyatt Earp und Doc Holliday waren ihm gefolgt. Aber der gerissene Mestize hatte es verstanden, seine Spur zu verwischen. Der Marshal, der anfangs noch geglaubt hatte, daß der Bravo sich weiter in der Gegend aufhielt, hatte Dallas und auch Fort Worth nach ihm abgesucht. Ohne Erfolg. Erst nach drei Tagen heißen Suchens gab er es auf, da er nun überzeugt war, daß sich Clay Allison in Richtung Nordwesten abgesetzt hatte. Entweder ritt er nun nach Dodge City hinauf, in die Stadt des Marshals, oder aber heim nach La Punta in seine eigene Stadt, oben im Las Animas County an der Grenze Colorados nach New Mexico. Die beiden Westmänner ritten nach Kansas hinauf, und als sie Dodge City erreichten, atmete der Missourier auf, als er feststellen konnte, daß der Desperado seine Stadt nicht aufgesucht zu haben schien. Nach ganz kurzem Aufenthalt setzte sich der Missourier wieder in den Sattel, um hinüber nach Colorado zu reiten. Ja, er wollte nach La Ponta, um Clay Allison in seinem eigenen Nest aufzusuchen. Das, was der Outlaw sich da unten in Fort Worth geleistet hatte, konnte nicht hingenommen werden. Es mußte hart gegen den Gesetzlosen aus La Punta durchgegriffen werden. Gerade weil es Clay Allison war! Ein Mann, den jeder Tramp zwischen den Bergen Montanas und dem Sand von Texas kannte. Es mußte ein Exempel statuiert werden.
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Topeka Man - William Mark
Wyatt Earp
– 195–
Topeka Man
William Mark
Dieses Land, das sonst so leicht von nichts zu erschüttern war, und das auch viel zu groß und zu weit war, als daß es von irgend etwas zu erschüttern gewesen wäre, hatte seine Sensation: der große Desperado Clay Allison hatte im texanischen Straflager Fort Worth versucht, den Dandy-Schießer Jonny Ringo zu befreien. Sein Versuch war zwar fehlgeschlagen, da der berühmte Staaten-Marshal Wyatt Earp ihn hatte vereiteln können. Aber Clay Allison war geflohen.
Der Hasardeur hatte den Marshal zum Duell gefordert. Es war ein fürchterlicher Kugelwechsel gewesen, bei dem auch der Marshal verletzt und Clay Allison zweimal ziemlich schwer blessiert worden war.
Und dann hatte er sich davongemacht.
Wyatt Earp und Doc Holliday waren ihm gefolgt.
Aber der gerissene Mestize hatte es verstanden, seine Spur zu verwischen.
Der Marshal, der anfangs noch geglaubt hatte, daß der Bravo sich weiter in der Gegend aufhielt, hatte Dallas und auch Fort Worth nach ihm abgesucht. Ohne Erfolg. Erst nach drei Tagen heißen Suchens gab er es auf, da er nun überzeugt war, daß sich Clay Allison in Richtung Nordwesten abgesetzt hatte.
Entweder ritt er nun nach Dodge City hinauf, in die Stadt des Marshals, oder aber heim nach La Punta in seine eigene Stadt, oben im Las Animas County an der Grenze Colorados nach New Mexico.
Die beiden Westmänner ritten nach Kansas hinauf, und als sie Dodge City erreichten, atmete der Missourier auf, als er feststellen konnte, daß der Desperado seine Stadt nicht aufgesucht zu haben schien.
Nach ganz kurzem Aufenthalt setzte sich der Missourier wieder in den Sattel, um hinüber nach Colorado zu reiten.
Ja, er wollte nach La Ponta, um Clay Allison in seinem eigenen Nest aufzusuchen. Das, was der Outlaw sich da unten in Fort Worth geleistet hatte, konnte nicht hingenommen werden. Es mußte hart gegen den Gesetzlosen aus La Punta durchgegriffen werden. Gerade weil es Clay Allison war! Ein Mann, den jeder Tramp zwischen den Bergen Montanas und dem Sand von Texas kannte. Es mußte ein Exempel statuiert werden. Wenn sich Männer wie dieser große Brigant solche Dinge leisten konnten, dann würde es mit der Gesetzlosigkeit in diesem Lande nie ein Ende nehmen. Alles, was dieser Clay Allison tat, war beispielgebend für eine ganze Legion von Gesetzlosen. Deshalb mußte jetzt mit eisernem Besen gekehrt werden.
*
Doc Holliday, der kurz vor dem Ritt nach Texas noch einen sehr mitgenommenen Eindruck machte, schien sich wieder etwas erholt zu haben und ließ sich nicht davon abhalten, den Missourier wiederum zu begleiten.
Es war ein trüber Spätnachmittag, als sie, von Osten kommend, in der Ferne die Stadt La Punta vor sich liegen sahen.
Wyatt Earp, der eigentlich seiner Gewohnheit sich den Abend hatte abwarten wollen, verzichtete dann doch darauf, und ritt in die Stadt.
Sie sollten ihn ruhig sehen, die Leute von La Punta, sie sollten wissen, daß er gekommen war.
Vor dem großen Haus der Allisons im unteren Ende der Mainstreet hielten die beiden ihre Pferde an.
Auf dem Vorbau saß ein alter Mann in einem Schaukelstuhl und las eine Gazette.
Der Missourier war überzeugt davon, daß der Mann ihn längst gesehen hatte.
Der aber hatte sein Gesicht weiterhin hinter der Zeitung verschanzt.
Wyatt trat auf den Vorbau und blieb dann neben dem Dachpfeiler stehen.
»Hallo, Mister Allison.«
Langsam senkte sich die Zeitung, und Wyatt blickte in das faltenzerfurchte Gesicht von Clay Allisons Onkel.
Es war ein Mann, der sicherlich hoch in den Siebzigern sein mußte, dessen Gesicht von einer wahren Lederhaut überzogen schien. Er trug einen breitrandigen Melbahut, den er jedoch weit im Genick sitzen hatte, eine dunkelgraue Hose, die er, wie sein Neffe, in den Schäften seiner Stiefel stecken hatte. Um die Hüften trug er einen breiten patronengespickten Waffengurt, und an jeder Seite einen Revolver. Selbst dieser alte Mann war also schwer bewaffnet.
Dieses La Punta mußte ja wirklich eine gefährliche Stadt sein.
Aus unergründlichen dunklen Augen musterte der Alte den hochgewachsenen Gesetzesmann, den er ganz bestimmt kannte.
Wyatt tippte an den Hutrand. Aber ehe er etwas sagen konnte, sprangen die schmalen Lippen des Grauhaarigen auseinander: »Was wollen Sie?«
»Ich suche Clay.«
»Er ist nicht da.«
Wyatt blickte schweigend in die harten Augen des Greises.
Der legte plötzlich die Zeitung neben sich auf die Fensterbank und erhob sich.
Es war ein ziemlich großer Mann, wie Wyatt jetzt feststellen konnte. Fast so groß wie sein Neffe Clay.
»Sie sind Wyatt Earp, nicht wahr?«
Der Missourier nickte.
Da zog sich der alte Allison den Hut tiefer in die Stirn.
»Ich kann Ihnen nicht helfen. Clay ist nicht da.«
Der Missourier antwortete wieder nicht und sandte nur abermals einen forschenden Blick in die Augen des Alten. Langsam wandte er sich dann um und ging die vier Vorbaustufen hinunter auf die Straße.
Als er die Zügelleinen seines Falbhengstes vom dem Georgier in Empfang nahm, meinte der: »Haben Sie etwas anderes erwartet?«
Der Missourier zog die Schultern hoch und ließ sie langsam wieder fallen.
Aber anstatt sich auf den Rücken seines Pferdes zu ziehen, führte er den Hengst weiter am Vorbau entlang.
Das Allisonsche Anwesen war ziemlich groß, und an das Haus schloß eine lange Hoffront an. Einer der Torflügel stand etwas offen.
Als Wyatt den Torspalt erreicht hatte, blieb er stehen und blickte hinein.
Hinten am Corralgitter lehnte ein Mann. Er war ziemlich groß, kräftig gebaut, trug einen grauen Hut, ein rotes Hemd, graue Hosen, die in den Schäften seiner Stiefel steckten. Ähnlich wie der Alte, hatte auch er einen patronengespickten Waffengurt um die Hüften und zwei Revolver in den Halftern stecken.
Wyatt betrat den Hof, überquerte ihn und war plötzlich hinter dem anderen. Als der sich umblickte, stand heller Schreck in seinen Augen.
Es war ein dunkelgraues Gesicht, fast schon mahagonifarben, von harten Falten gezeichnet. Es war das Gesicht des Matthew Allison.
Clays ältester Bruder brauchte eine ganze Weile, bis er sich von der Überraschung erholt hatte.
»Wyatt Earp, es ist nicht zu glauben.«
»Wo ist Clay?« sagte der Missourier ohne jeden Gruß.
Der Outlaw hatte plötzlich ein dümmliches Lachen im Gesicht stehen.
»Sie wollen da eine ganze Menge wissen, Marshal –«
Der Missourer schüttelte den Kopf.
»Nein, Mat, es ist absolut nicht viel. Ich suche Clay, wie ich schon sagte.«
Der Outlaw grinste noch einmal. »Tut mir leid, da kann ich Ihnen nicht helfen.«
Es waren fast die gleichen Worte, die auch der Alte vorher gebraucht hatte.
Der Missourier wandte sich wortlos um, verließ den Hof und zog sich draußen in den Sattel seines Pferdes.
Langsam ritten sie die Straße ein Stück zurück und machten vor Bill Oggers Boardinghouse Halt. Sie warfen die Zügelleinen um die Halfterstange und betraten den sehr breiten Vorbau, auf dem mehrere Tische standen.
Die beiden Schwingarme des Eingangs wurden auseinandergedrückt, und die untersetzte Gestalt eines Mannes erschien.
Es war ein Mensch in den Fünfzigern, mit hängenden Schultern und schwerem Leib. Er hatte einen kahlen Schädel, eine harte Nase und einen gewaltigen Schnauzbart. Die dunkelgrüne Schürze, die er trug, war nicht ganz sauber. Er kniff das linke Auge ein und musterte die beiden Männer, die jetzt an einem der Tische standen.
»Nanu, das kann doch nicht wahr sein. Der große Wyatt Earp in meiner kleinen Hütte. Und Doc Holliday ist auch dabei, wenn ich nicht irre.«
»Gibt’s bei Ihnen Quartier?« erkundigte sich der Missourier.
Der Salooner hob die Rechte, und man sah, daß ihr der Zeigefinger und der Mittelfinger fehlte. Er kratzte sich am Ohr und blickte dann schräg über die Straße.
»Hm, ich weiß nicht. Eigentlich habe ich ja noch zwei Zimmer frei.«
»Eigentlich«, entgegnete der Marshal, »und wie ist es nun wirklich?«
Da nickte der Wirt. »All right, es gibt schließlich keinen Grund, einem Staaten-Marshal und einem Doktor ein Zimmer zu verwehren.«
Er wandte sich um und ging den beiden voran in den Schankraum, wo schon einige Leute beim Abendbrot saßen.
Niemand sagte ein Wort.
Die Stimmung war eindeutig gegen die beiden Fremden.
Die Zimmer, die er ihnen anwies, waren klein, aber ordentlich und sauber und lagen beide zur Straße hinaus.
Nachdem die beiden Dodger sich gewaschen und den Reisestaub abgeschüttelt hatten, legten sie sich ein paar Stunden nieder.
Als der Missourier erwachte, war es draußen längst dunkel geworden.
Drüben – das große Allisonsche Haus war hell erleuchtet – wie damals, als er es zum ersten Mal gesehen hatte.
Die Häuser ringsherum lagen im Dunkel.
Der Marshal wandte sich um und ging auf den Korridor hinaus. Als er an der Tür des Georgiers vorbeiging, öffnete sich diese einen Spalt breit.
»Es ist neun Uhr«, hörte er die Stimme des Spielers sagen. »Ich glaube, ich sollte mir drüben in der La Punta-Bar einmal den grünen Filz ansehen…«
Die beiden gingen gemeinsam