Ich bin nicht käuflich, Prinz: Fürstenkrone 142 – Adelsroman
Von Gabriela Stein
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Über dieses E-Book
Romane aus dem Hochadel, die die Herzen der Leserinnen höherschlagen lassen. Wer möchte nicht wissen, welche geheimen Wünsche die Adelswelt bewegen? Die Leserschaft ist fasziniert und genießt "diese" Wirklichkeit.
"Fürstenkrone" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
Die Sonnenstrahlen strichen mit scheinbar glättender Absicht über das Antlitz der Gräfin, welches mit einem starren und etwas verzerrtem Ausdruck zu ihrem Sohn aufsah. »Sag mir, dass das alles nur ein übler Scherz ist!« Ihre Stimme hatte den verhaltenen Ton, den sie immer hatte, denn nur ordinäre Leute verloren die Beherrschung, wurden laut. So hatte ihre Erziehung es ihr mit auf den Weg gegeben, und auch der schlimmste Schock würde sie in dieser Hinsicht kaum je aus der Rolle fallen lassen. Frederic von Blumbach sah seiner Mama in die entsetzten dunklen Augen, in denen sich aber auch der Befehl zu einer Erklärung des Unfassbaren ebenso ausdrückte, wie er im Tonfall ihrer Stimme mitschwang. »Mama, die Börse hat verrückt gespielt und das Geschehen des heutigen Tages auf den Kopf gestellt. Mein todsicherer Tipp aus verlässlicher Quelle hat sich als Fehlspekulation erwiesen.« Der junge Graf hob in hilfloser Ohnmacht die Hände, und sein sonst eher unbekümmerter Gesichtsausdruck geriet zur deutlichen Ratlosigkeit. »Nein, nein, nein«, murmelte die Gräfin, »ich glaube es einfach nicht – unser ganzes Geld! Und ich dachte immer, du verstehst etwas davon, nachdem du seit vielen Jahren im Anlagenbereich einer Geschäftsbank tätig bist!« Graf Frederic hockte sich zu seiner Mama auf das zierliche Sofa, wagte aber nicht, ihre Hände tröstend in die seinen zu nehmen. »Schau, Mama, ich könnte ab jetzt immer etwas von meinem Gehalt abzweigen und damit so nach und nach durch Spekulationen versuchen, dein Geld zurückzugewinnen …« »Frederic! Ich bitte dich! Reite uns nicht noch tiefer in unser Unglück hinein!« Gräfin Margarete von Blumbach saß sehr gerade in untadeliger Haltung. Sie war eine schlanke elegante Frau, deren dunkles Haar erst wenige Silbersträhnen aufwies. Das klassisch ebenmäßige Gesicht trug den Ausdruck geschliffener Lebensweise, so, wie er ihr von vielen Generationen vor ihr als unverwechselbares Siegel mit auf den Weg gegeben war. Der junge Graf fühlte sich elend.
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Buchvorschau
Ich bin nicht käuflich, Prinz - Gabriela Stein
Fürstenkrone
– 142–
Ich bin nicht käuflich, Prinz
Britta bewahrt sich ihren Stolz
Gabriela Stein
Die Sonnenstrahlen strichen mit scheinbar glättender Absicht über das Antlitz der Gräfin, welches mit einem starren und etwas verzerrtem Ausdruck zu ihrem Sohn aufsah.
»Sag mir, dass das alles nur ein übler Scherz ist!« Ihre Stimme hatte den verhaltenen Ton, den sie immer hatte, denn nur ordinäre Leute verloren die Beherrschung, wurden laut. So hatte ihre Erziehung es ihr mit auf den Weg gegeben, und auch der schlimmste Schock würde sie in dieser Hinsicht kaum je aus der Rolle fallen lassen.
Frederic von Blumbach sah seiner Mama in die entsetzten dunklen Augen, in denen sich aber auch der Befehl zu einer Erklärung des Unfassbaren ebenso ausdrückte, wie er im Tonfall ihrer Stimme mitschwang.
»Mama, die Börse hat verrückt gespielt und das Geschehen des heutigen Tages auf den Kopf gestellt. Mein todsicherer Tipp aus verlässlicher Quelle hat sich als Fehlspekulation erwiesen.« Der junge Graf hob in hilfloser Ohnmacht die Hände, und sein sonst eher unbekümmerter Gesichtsausdruck geriet zur deutlichen Ratlosigkeit.
»Nein, nein, nein«, murmelte die Gräfin, »ich glaube es einfach nicht – unser ganzes Geld! Und ich dachte immer, du verstehst etwas davon, nachdem du seit vielen Jahren im Anlagenbereich einer Geschäftsbank tätig bist!«
Graf Frederic hockte sich zu seiner Mama auf das zierliche Sofa, wagte aber nicht, ihre Hände tröstend in die seinen zu nehmen.
»Schau, Mama, ich könnte ab jetzt immer etwas von meinem Gehalt abzweigen und damit so nach und nach durch Spekulationen versuchen, dein Geld zurückzugewinnen …«
»Frederic! Ich bitte dich! Reite uns nicht noch tiefer in unser Unglück hinein!« Gräfin Margarete von Blumbach saß sehr gerade in untadeliger Haltung. Sie war eine schlanke elegante Frau, deren dunkles Haar erst wenige Silbersträhnen aufwies. Das klassisch ebenmäßige Gesicht trug den Ausdruck geschliffener Lebensweise, so, wie er ihr von vielen Generationen vor ihr als unverwechselbares Siegel mit auf den Weg gegeben war.
Der junge Graf fühlte sich elend.
Er hatte alles, was sie besaßen, auf eine offenbar unsichere Karte gesetzt – und verloren. Für seine Mama war das ein vernichtender Schlag, das wusste er, da sie zu willig seinen Träumen gefolgt war, ein besseres Leben für sie gewinnen zu wollen.
Der gut aussehende Mann lehnte sich etwas zurück, ohne dass sich eine Entspannung einstellte. Er wusste, seine Mama war nicht ganz unschuldig an dem, was nun geschehen war. Sie träumte zu oft und zu eindringlich von den verlorenen Gütern im Osten. Das Leben dort, lange zurückliegend, war einmal ihr Leben gewesen und hatte sie geprägt und auch verdorben für eine bescheidene Fortsetzung in einer kleinen Wohnung.
Solange sein Vater gelebt hatte und seine Eltern hier im Westen das Gut eines Verwandten verwaltet hatten, auf dem er und seine Schwester Britta aufgewachsen waren, hielten sich die Klagen seiner Mama in Grenzen. Aber nach dem Tod des Vaters und dem Umzug in die kleine Stadtwohnung war ihr Hadern mit dem Schicksal zu einer täglich wiederkehrenden Belastung für alle geworden.
»Wovon soll ich jetzt leben?«, holte die Stimme seiner Mama ihn aus seinen Gedanken.
Frederic von Blumbach lächelte beruhigend.
»Schau, Mama, Britta und ich haben doch unser Gehalt. Davon ging es doch bisher auch recht gut.«
Die Gräfin zog die feingeschwungenen Brauen ärgerlich zusammen. »Deine bescheidene Unbekümmertheit ist manchmal schon recht schwer zu verstehen, mein Sohn. Das Leben von der Hand in den Mund scheint dich nicht im Mindesten zu beunruhigen.«
Frederic, der seiner Mama sehr zugetan war, nahm vorsichtig ihre Hand und war beinahe erstaunt, als sie sie ihm überließ.
»Mama, ist es nicht gut, dass ich bescheiden leben kann und auch noch positiv denke?« In seinen dunklen Augen lag die Bitte, ihn so zu nehmen, wie er nun mal war.
»Ein Baum als Dach, und ein Stein als Kissen – ich weiß!«, echauffierte sich die Gräfin und dachte ärgerlich daran, dass sie ihn bereits als Kind so erlebt hatte. Ein Tagträumer und Lebenskünstler, der sich frei hielt vom Streben nach Besitz und Anerkennung. Und ausgerechnet ihm hatte sie ihr Geld überlassen, damit er es vermehrte!
»Wie willst du mit deiner Einstellung jemals eine Familie gründen oder gar ernähren?«, fragte sie, und ihr Gesicht wurde so streng, als sei er noch ein kleiner Junge, dem sie erzieherische Vorhaltungen machen konnte.
Frederic von Blumbach lachte und vergaß im Moment den erlittenen Geldverlust. »Mama, solche Gedanken habe ich noch nicht.«
Margarete von Blumbach schüttelte den Kopf. Dieser Sohn machte sie sprachlos, und bedauernd dachte sie wieder einmal, dass er ihr zwar ähnlich sah, aber ihre Ansprüche an das Leben nicht geerbt hatte.
Als sich draußen im Schloss ein Schlüssel drehte und sich rasche Schritte über den Flur auf den Wohnraum zubewegten, atmete der junge Graf auf. Seine Schwester Britta kam, deren ernsthafter Tüchtigkeit er gern alle weiteren Probleme überließ.
Mit ihrem Eintritt erhob er sich dann auch unverzüglich und ging ihr einige Schritte entgegen.
Britta von Blumbach erfasste mit einem Blick, dass etwas Schwerwiegendes geschehen war. Das starre Gesicht ihrer Mama und Frederics bekümmerte Miene sagten es deutlich. Fragend sah sie von einem zum anderen, und ihr Blick blieb schließlich an dem hochgewachsenen Bruder hängen, der ihr nun die Jacke abnahm.
Frederic war der elegante Bankmensch im Nadelstreifenanzug, der es aber dennoch verstand, dieser Kleidung seine angeborene Lässigkeit zu vermitteln. Den charmanten Zug von Unbekümmertheit trug er für gewöhnlich auch im Gesicht. Heute aber, das sah sie gleich, wirkte das etwas zu schöne männliche Gesicht angespannt, was hieß, dass das Problem bei ihm liegen musste.
»Was gibt’s?«, fragte sie ohne Umschweife und auch, weil sie einen langen Arbeitstag hinter sich hatte und eigentlich zu müde für häusliche Probleme.
»Mein Spekulationsgeschäft ist danebengegangen«, sagte Frederic ohne Vorwarnung und zog die Schultern hoch. Diese Schultern waren breit und scheinbar bereit, alle Lasten zu tragen.
Britta dachte das auch und wusste es doch besser.
»Was für ein Spekulationsgeschäft?«, fragte sie und hielt unwillkürlich den Atem an, während sie gleichzeitig bedauerte, dass ihre Eltern ihn nicht hatten Landwirt werden lassen, wie er es sich gewünscht hatte. Aber ein Landwirt ohne Land? Er hätte verwalten müssen wie sein Vater, und das war für den alten besitzlosen Landadel undiskutabel gewesen.
»Wir dachten, dass sich das Geld, das euer Vater hinterlassen hat, verdoppeln ließe«, meldete sich die Gräfin, und ihre Stimme klang so gekränkt, als hätte die Welt da draußen ihren ganz persönlichen Anspruch auf ein wenig mehr Luxus nicht mit diesem Fehlschlag zunichtemachen dürfen.
»Ich verstehe!« Britta trat an das runde Tischchen und legte ihre Handtasche darauf. Einen Augenblick sah sie erschrocken auf diese Tasche, bevor sie sich zusammennahm und sich wieder Mutter und Bruder zuwandte.
»Ist das ganze Geld in das Abenteuer geflossen?«
Margarete von Blumbach bewegte ein wenig den Kopf, als sie nickte, und Frederic schaute zur Seite.
Britta wusste, was das hieß: Die Klagen der Mutter würden in Zukunft noch zunehmen, jetzt, da sie ihre Barmittel verloren hatte, aus denen ihr bisher die sparsamen Zinsen zugeflossen waren. Das Leben würde also noch ein wenig härter werden ohne diesen finanziellen Rückhalt.
Britta wusste, wenn einer für diesen vernichtenden Schlag verantwortlich zu machen war, so war es ihre Mutter. Aber wie konnte man