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Das Haus Zamis 57 - Es wird kommen die Nacht
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Das Haus Zamis 57 - Es wird kommen die Nacht
eBook231 Seiten3 Stunden

Das Haus Zamis 57 - Es wird kommen die Nacht

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Über dieses E-Book

Die Ränkespiele innerhalb der Schwarzen Familie, aber auch innerhalb der Zamis-Sippe setzen sich fort. Cocos Machtgelüste machen auch vor ihrer eigenen Familie nicht Halt, während Asmodi dem neuen Schiedsrichter, Hieronymus Toth, den Auftrag erteilt, endlich dafür zu sorgen, dass die Zamis-Familie von der Bildfläche verschwindet.
Zu alldem erscheint in Wien eine geheimnisvolle Person, die sich "Der Seher" nennt.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. März 2019
ISBN9783955722579
Das Haus Zamis 57 - Es wird kommen die Nacht

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    Buchvorschau

    Das Haus Zamis 57 - Es wird kommen die Nacht - Susanne Wilhelm

    Es wird kommen die Nacht

    Band 57

    Es wird kommen die Nacht

    von Susanne Wilhelm und Logan Dee

    nach einem Exposé von Uwe Voehl

    © Zaubermond Verlag 2019

    © Das Haus Zamis – Dämonenkiller

    by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: Die eBook-Manufaktur

    www.Zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Inhaltsverzeichnis

    Es wird kommen die Nacht

    Was bisher geschah:

    Erstes Buch: Im Bluthaus

    1.

    2.

    3.

    4.

    5.

    6.

    Zweites Buch: Es wird kommen die Nacht

    1.

    2.

    3.

    4.

    5.

    6.

    Vorschau

    Was bisher geschah:

    Die junge Hexe Coco Zamis ist das weiße Schaf ihrer Familie. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht sie den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Auf einem Sabbat soll Coco endlich zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an. Doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut – umso mehr, da Cocos Vater Michael Zamis ohnehin mehr oder minder unverhohlen Ansprüche auf den Thron der Schwarzen Familie erhebt.

    Nach jahrelangen Scharmützeln scheint endlich wieder Ruhe einzukehren: Michael Zamis und seine Familie festigen ihre Stellung als stärkste Familie in Wien, und auch Asmodi findet sich mit den Gegebenheiten ab. Coco Zamis indes hat sich von ihrer Familie offiziell emanzipiert. Das geheimnisvolle »Café Zamis«, dessen wahrer Ursprung in der Vergangenheit begründet liegt und innerhalb dessen Mauern allein Cocos Magie wirkt, ist zu einem neutralen Ort innerhalb Wiens geworden. Menschen wie Dämonen treffen sich dort – und manchmal auch Kreaturen, die alles andere als erwünscht sind.

    Michael Zamis, seine Frau Thekla und Coco reisen nach Rumänien. Dort, auf der Temeschburg, findet die Testamentseröffnung der Fürstin Bredica statt, einer Großtante Michaels. Hier trifft er seine ehemalige Geliebte Florentina wieder – und seine uneheliche Tochter Juna, die er bisher verschwiegen hat. Juna hat eine grausame Vergangenheit hinter sich – die sie auf der Temeschburg einzuholen droht.

    Das in Aussicht gestellte Erbe der Fürstin erweist sich als Lockvogel, damit diese ihre Jugend wiedererlangen kann. Michael, Thekla und Coco Zamis sowie Juna und auch Skarabäus Toth entkommen der tödlichen Intrige nur knapp. Der Rückweg nach Wien führt durch den sagenumwobenen, dämonenverseuchten Hoia-Baciu-Wald. Dort werden sie von einem unsichtbaren Gegner attackiert. Jeder Einzelne muss fortan um sein Leben kämpfen: Coco Zamis gelangt in ein Dorf, das von der Außenwelt abgeschnitten scheint. Bei dem verzweifelten Versuch, daraus zu fliehen, wird sie von Schwärmen von Fliegen attackiert. Ihr Vater, Michael Zamis, hat unterdessen in demselben Dorf eine Unterredung mit einem Dämon namens Beelzebub, der über die Ansiedlung herrscht. Der Dämon versucht Michael dazu zu gewinnen, mit ihm gegen Asmodi vorzugehen, doch Michael lehnt ab …

    Unterdessen wird klar, dass Skarabäus Toth, der Schiedsrichter der Schwarzen Familie, einmal mehr ein doppeltes Spiel betreibt: Er bereitet für Beelzebub dessen Herrschaft in Wien vor.

    Die verbliebenen Zamis-Sprösslinge Adalmar, Lydia und vor allem Georg, der das Erbe seines für tot erklärten Vaters Michael anzutreten anstrebt, halten dagegen.

    Georg hat jedoch keinen leichten Stand. Er wird von den Wiener Dämonen nicht akzeptiert. Da tauchen Coco und ihre Eltern unverhofft wieder auf. Michael Zamis nimmt das Zepter wieder in die Hand, und es gelingt der vereinten Familie, Baalthasar Zebub zu schlagen …

    Die intriganten Spiele, auch innerhalb der Zamis-Sippe, gehen unvermindert weiter. Dabei erfährt Coco Zamis einen ganz besonderen Exorzismus: Ihre böse Seite gewinnt die Oberhand. Mit wessen Hilfe Michael Zamis das geschafft hat, bleibt erstmal sein Geheimnis.

    Coco wird unterdessen aufgewiegelt, dass ihre Halbschwester Juna ihr das Café streitig machen wolle. Kurzerhand versetzt Coco sie mithilfe des Zwerges Ficzkó in die Vergangenheit – in die Dienste der berüchtigten Blutgräfin.

    Erstes Buch: Im Bluthaus

    Im Bluthaus

    von Susanne Wilhelm

    nach einem Exposé von Uwe Voehl

    1.

    Um 1600

    Ficzkó mochte vor allem die jungen Mädchen. Die mit den großen Augen und der Porzellanhaut. Denen schaute er am liebsten hinterher und stellte sich vor, wie er ihnen hübsche Kleider anzog und ihnen das Haar bürstete. Und das Beste daran: Selbst wenn er lange starrte, nahm es ihm niemand übel. Er musste es einfach ganz offen tun, am besten noch schwärmerisch die Hände unter dem Kinn falten, und die Menschen hielten es für einen Scherz. Wie alles, was er tat.

    Oh, den Mädchen selbst war es vielleicht unangenehm, zumindest wenn er nicht seinen ganzen Charme auf sie konzentrierte. Aber wer hörte schon darauf, was junge Mädchen wollten oder dachten? Es war ein Scherz, er brachte die Menschen zum Lachen. Sie sollten sich nicht so anstellen. Es war ja alles nicht ernst.

    Dachten sie.

    Es war Markttag. Ficzkó wanderte zwischen den Ständen herum und grüßte mit breitem Lächeln jeden, den er kannte. Da war der Figurenschnitzer, der gerade damit beschäftigt war, das Ohr eines Holzpferdes richtig hinzubekommen, und Ficzkò mit dem Messer zuwinkte. Und die Gemüseverkäuferin, die immer lachte, wenn Ficzkó Witze darüber machte, wie fett einige der Passanten waren. Einem Blumenmädchen stahl Ficzkó eine Rose und steckte sie sich hinters Ohr.

    »He!«, rief das Mädchen ihm hinterher. »Wer bezahlt mir das?«

    Doch die anderen lachten bereits, also wusste Ficzkó, dass er damit durchkommen würde. Um noch einen draufzusetzen, tat er so, als wollte er die Rose mit einer eleganten Verbeugung einem älteren Herrn überreichen, der ihn sehr pikiert ansah. Als die Umstehenden sich vor Gelächter bogen, schwenkte er im letzten Moment um und hielt die Rose stattdessen einer Magd entgegen, deren Wangen sich sofort rot färbten.

    Als er schließlich an einem Stand ankam, an dem es gebrannte Mandeln gab, begrüßte der Besitzer ihn bereits mit einem breiten Grinsen und füllte schnell eine Papiertüte mit den Süßigkeiten. »Die gehen aufs Haus, weil du immer ein Lächeln auf die Gesichter der Leute zauberst.«

    Ficzkó musste sich strecken, damit er mit den kurzen Armen an die Tüten herankam. Nun gefiel es ihm nicht mehr so gut, dass die Leute lachten, aber er ließ es sich nicht anmerken. Er wollte, dass sie über andere lachten, nicht über ihn, aber manchmal musste er gute Miene zum bösen Spiel machen, damit er seinen Ruf als Spaßmacher nicht verlor.

    Mit seiner Beute zog er sich schließlich an den Brunnen in der Mitte des Platzes zurück und setzte sich dort auf ein niedriges Mäuerchen. Nach außen hin mochte es so wirken, als sei er ganz in den Genuss der gebrannten Mandeln versunken, aber in Wirklichkeit behielt er die Menge aufmerksam im Blick.

    »Den Wassereimer hat sie nach mir geworfen!«, erklang da die Stimme eines jungen Mädchens nicht weit von ihm. Er neigte interessiert den Kopf und lauschte.

    »Wirklich?«, antwortete eine andere Stimme. »Dabei heißt es immer, sie sei so eine nette Frau.«

    »Oh ja, wenn du vom selben Stand bist wie sie. Aber wie sie ihre Diener behandelt, das ist unter aller Sau. Sie schreit auch den alten Jorge immer an, ihren Kutscher!«

    Langsam drehte Ficzkó den Kopf, bis er die beiden Sprecherinnen im Blick hatte. Sie trugen beide die einfache Kleidung von Mägden und waren damit beschäftigt, ihre Eimer mit Wasser vom Brunnen zu füllen. Die eine war schon ein wenig älter und hatte eine lange Adlernase. Die andere hatte genau die Art von Puppengesicht, die Ficzkós Herz höher schlagen ließ.

    »Anschreien ist ja eines«, sagte die ältere Frau. »Das macht meine Herrin auch manchmal. Das ist normal. Aber dass sie den Eimer nach dir wirft …«

    »Es tat richtig weh«, beschwerte sich die jüngere Frau. »Hat mich an der Schulter getroffen, und da habe ich immer noch einen blauen Fleck. Und als ich deswegen nicht schnell genug das verschüttete Wasser aufgewischt habe, hat sie auch noch mit ihrem Gehstock nach mir geschlagen.«

    »Und das alles nur, weil das Wasser nicht sauber genug war?«, fragte die ältere Frau entsetzt.

    Die jüngere nickte traurig. »Als ob ich etwas dafür könnte, wie es aus dem Brunnen kommt. Wahrscheinlich schlägt sie mich nachher gleich wieder.«

    »Oh Magda, du brauchst dringend eine andere Anstellung!«

    »Als ob ich das nicht wüsste. Aber ich bin ja schon froh, dass die jetzige Herrin mich genommen hat mit dem Ruf, den meine Mutter hat und alles.«

    Ficzkó hatte seine gebrannten Mandeln inzwischen fast vergessen, und sein Herz schlug schneller. So wie es aussah, würde er heute Beute machen.

    Als die beiden Dienstmädchen sich verabschiedeten und jede mit ihrem vollen Eimer in eine andere Richtung davonging, stand Ficzkó auf und schlenderte Magda hinterher. Nun aß er wieder genüsslich von seinen Süßigkeiten und nickte grüßend den Leuten zu, die ihm entgegenkamen. Erst als Magda in eine weniger belebte Gasse einbog, ließ Ficzkó die Maske fallen und ging ihr nun gezielter hinterher. Er bog in eine Nebengasse ein, eilte eine Parallelstraße entlang und passte Magda so ab, bevor sie um die nächste Ecke trat.

    Er wusste, dass er mit seiner Fantasieuniform und seiner kleinen Gestalt ein lustiges und harmloses Bild abgab, und das gereichte ihm auch nun zum Vorteil. Anstatt sich zu erschrecken, dass er so plötzlich vor ihr auftauchte, blinzelte Magda nur überrascht, als sie ihn sah.

    Er grinste und winkte übertrieben fröhlich, was sie zum Lächeln brachte. »Ich habe dich hier schon gesehen«, sagte sie.

    »Natürlich hast du das«, behauptete er. »Immerhin bist du eine Dame mit Geschmack.« Er deutete eine Verbeugung an. »Ich bin Ficzkó.«

    Magda kicherte und ging auf das Spiel ein, indem sie einen Knicks andeutete, auch wenn er wegen des schweren Wassereimers etwas unbeholfen geriet. »Sehr erfreut, Ficzkó. Ich bin Magda. Aber ich fürchte, ich muss weiter, ansonsten wird mich meine Herrin wieder schelten.«

    »Dann begleite ich dich«, bot Ficzkó an. Dabei gratulierte er sich dazu, wie gut es lief. Arme, geprügelte Mädchen wie Magda waren geradezu ausgehungert nach ein wenig Freundlichkeit. Es brauchte nie viel, um ihr Vertrauen zu gewinnen.

    Als Magda sich in Bewegung setzte, schlenderte Ficzkó neben ihr her. »Du siehst betrübt aus«, sagte er nach einer Weile. »Sag, was ist dir für eine Laus über die Leber gelaufen?«

    Das war alles, was es brauchte, damit Magda ihm ihr Herz ausschüttete. Sie berichtete von der Grausamkeit ihrer Herrin. »Nichts, was ich tue, ist gut genug!«, beklagte sie sich. »Es ist, als würde sie nur nach einem Vorwand suchen, um mich wieder zu bestrafen.«

    »Oh, du armes Ding«, gab Ficzkó sich mitleidig. »Aber vielleicht kann ich dir helfen«, bot er dann an. »Meine Herrin sucht gerade tüchtige, junge Mädchen.«

    Sofort leuchteten Magdas Augen auf. »Wirklich?«

    Ficzkó nickte bekräftigend. »Ich würde dich ihr gerne vorstellen, allerdings pflegt sie etwas ungewöhnliche Zeiten. Kannst du heute um Mitternacht in der Augustinerstraße sein?«

    Für einen Moment wirkte Magda ein wenig misstrauisch. »Aber das ist schon etwas Anständiges, oder? Ich weiß nicht, was du von meiner Mutter gehört hast, aber so was mache ich nicht, niemals!«

    Ficzkó wischte ihre Bedenken mit einer Handbewegung davon. »Keine Sorge, meine Herrin ist eine angesehene Dame der höheren Gesellschaft.«

    »Dann kann ich auf jeden Fall dort sein!«

    »Wunderbar. Ganz wunderbar!« Ficzkó begleitete das Mädchen noch ein Stück und machte weiter Witze, um auch den letzten Rest ihres Misstrauens zu zerstreuen. Als er sich schließlich verabschiedete, hatte er keine Zweifel daran, dass sie um Mitternacht erscheinen würde.

    Magda fühlte sich schon ein wenig unwohl, als sie durch die dunkle Augustinerstraße ging. In der Ferne schlugen die Kirchturmglocken gerade Mitternacht, und sie schlang fröstelnd die Arme um den Leib. Hier müsste es sein. Sie starrte an dem düsteren Haus hinauf und fragte sich, ob sie vielleicht einen Fehler begangen hatte, hierherzukommen.

    Bevor sie es sich jedoch anders überlegen und zu ihrer grausamen Herrin zurückkehren konnte, öffnete sich die Tür des Hauses, und Ficzkó begrüßte sie strahlend. Seine Anwesenheit beruhigte sie sofort. Da war irgendetwas an seiner drolligen Gestalt und dieser Fantasieuniform, das dafür sorgte, dass man sich einfach sicher fühlen musste.

    »Immer hereinspaziert!«, forderte er sie auf. »Die Herrin wartet schon.«

    Magda war sehr gespannt, wer seine Herrin wohl sein mochte, und ließ sich nur allzu gerne in das Haus bitten. Ficzkó führte sie einen mit Teppichen ausgelegten und von Wandleuchtern erhellten Gang entlang. Magda war so sehr damit beschäftigt, sich staunend umzusehen, dass sie zuerst gar nicht bemerkte, wie Ficzkó eine Tür öffnete, hinter der eine Treppe steil nach unten führte. Schon halb auf der zweiten Stufe stockte Magda. »Deine Herrin ist da unten?«

    »Oh ja!«, versicherte Ficzkó ihr. »Sie mag es gerne kühl und dunkel. Komm schon, komm.«

    Magda konnte sich einfach nicht helfen, der Zwerg strahlte so viel Sorglosigkeit aus, dass sie sich auf einmal fragte, warum sie sich überhaupt Gedanken machte. Beruhigt folgte sie ihm nach unten. Vom Fuß der Treppe führte ein Gewölbegang in einen Raum mit niedriger Decke.

    Und nun erschrak Magda doch wieder. Denn was dort in einer Ecke stand, konnte sie auf den ersten Blick als eiserne Jungfrau erkennen. Als ihr Blick weiterwanderte, fiel er als Nächstes auf eine Streckbank und dann auf ein Kohlebecken, in dem mehrere Brandeisen steckten.

    Nun lief es ihr doch eiskalt den Rücken herunter. Wie hatte sie so blind sein können? Sie war direkt in eine Falle getappt! Was auch immer Ficzkó mit ihr vorhatte, es konnte nichts Gutes sein.

    »Magda.« Ficzkó ergriff ihre Hand, und sofort verebbte Magdas Panik ein wenig. Es gab sicher eine gute Erklärung für all dies. Sie machte sich zu viele Sorgen.

    Nein! Magda schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken zu klären. Irgendetwas geschah hier mit ihr. Sie musste hier raus. Sofort. Sie …

    Ficzkós Griff wurde plötzlich stärker. Er zerrte sie mitten in den Raum. Verzweifelt versuchte Magda sich zu befreien, aber die Finger seiner freien Hand schlossen sich wie ein Schraubstock um ihren Arm. Panisch schrie Magda auf. »Bitte!«, rief sie. »Ich verspreche, wenn du mich jetzt laufen lässt, sage ich niemandem, was ich hier gesehen habe! Ich …«

    Anstelle einer Antwort stieß der Zwerg sie in Richtung Wand. Magda stolperte rückwärts. Hart traf ihr Rücken auf kalten Stein, und ihr Kopf knallte schmerzhaft dagegen. Für einen Moment tanzten bunte Lichter vor ihren Augen. Langsam rutschte sie an der Wand hinunter.

    Als sie wieder klar sehen konnte, stand Ficzkó über ihr. Seine Hände schlossen sich fest um ihren Hals. »Ganz ruhig, mein Püppchen. Es wird alles gut.«

    Im Widerspruch zu seiner Aussage war sein Gesicht zu einer Fratze verzerrt. Seine Finger drückten zu und schnitten Magda die Luft ab. Panisch trat und schlug sie um sich, aber Ficzkó schien die Treffer, die sie landete, nicht einmal zu spüren. Er hielt sie mit übermenschlicher Kraft nieder. »Nun hör schon auf dich zu wehren, dummes Mädchen! Es nützt dir ohnehin nichts.«

    Magda dachte nicht einmal daran. Instinkte hatten längst ihr Handeln übernommen, und ihr ganzes Denken war darauf ausgerichtet, dass sie wieder Luft bekommen musste, egal wie. Allerdings, nach und nach ließen ihre Kräfte nach. Schwärze kroch von den Rändern in ihr Sichtfeld, bis sie nichts mehr sah außer Ficzkós bösartig verzerrtes Gesicht. Dann verschwand auch das.

    Als Magda ihre Umgebung wieder wahrnahm, lag sie auf einer weichen Oberfläche. Sie konnte sich nicht rühren, aber für den Moment kam ihr das wie ein Problem vor, das wenig mit ihr persönlich zu tun hatte. Sie fühlte sich seltsam losgelöst von dem Geschehen, als wäre es alles nur ein Traum. Vielleicht war es ein Traum?

    Ein strenger Geruch stieg ihr in die Nase, und sie drehte mühsam den Kopf. Neben ihrer Schlafstatt stand eine Räucherschale, aus der Dämpfe in wechselnden Farben drangen. Hinter den Schwaden glaubte sie undeutlich Ficzkós Gesicht zu erkennen. Seine Lippen bewegten sich, und nach und nach drangen auch Laute an ihre Ohren. Nur die Worte, die er sprach, ergaben keinen Sinn.

    Plötzlich färbte sich der bunte Rauch grau, und die Schwaden fielen zu Boden, als wögen sie mit einem Mal doppelt so viel. Ficzkó fluchte. Sein Blick traf den ihren, und absolute Mordlust funkelte

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