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Eva kommt nach St. Johann: Der Bergpfarrer 208 – Heimatroman
Eva kommt nach St. Johann: Der Bergpfarrer 208 – Heimatroman
Eva kommt nach St. Johann: Der Bergpfarrer 208 – Heimatroman
eBook109 Seiten1 Stunde

Eva kommt nach St. Johann: Der Bergpfarrer 208 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Guten Tag, Frau Berger. Bitte nehmen Sie Platz.« Heinz Reimann wies auf den lederbezogenen Sessel vor seinem Schreibtisch und lächelte der jungen Textildesignerin Eva Berger höflich, aber distanziert zu. Eva erwiderte sein Lächeln, trat dann zögernd näher und setzte sich auf die äußerste Kante des Stuhls. Fast acht Jahre arbeitete sie nun schon in der Textilfirma Reimann und Co., und trotzdem klopfte ihr, wenn sie in das Büro ihres Chefs gerufen wurde, noch immer das Herz bis zum Hals. Was allerdings weniger mit der attraktiven Erscheinung des braungebrannten, sportlichen Mittvierzigers Heinz Reimann zu tun hatte als vielmehr mit der abweisenden Kälte, die von ihm ausging. Obwohl Eva sich keiner Schuld bewusst war, fühlte sie sich verunsichert. Unruhig ließ sie ihre Augen in dem ganz in Schwarz- und Weißtönen gehaltenen kahlen Büroraum umherschweifen. Bis sie schließlich an einer Radierung hängen blieben, die eine Berglandschaft zeigte. Unwillkürlich entspannte sich Eva ein wenig. Früher hatte sie immer ihre Ferien in St. Johann im Wachnertal verbracht. Ein Räuspern ihres Chefs brachte Eva wieder ins Hier und Jetzt zurück. »Tja, Frau Berger. Was ich Ihnen sagen will oder … sagen muss …« Heinz Reimanns Blick flackerte kurz. »Nun, wir sind zwei vernünftige, erwachsene Menschen, deshalb will ich nicht lang herumreden. Zumal Sie mit Sicherheit bereits davon gehört haben, dass in unserer Firma grundlegende Umstrukturierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden müssen«, begann Heinz Reimann.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum31. Juli 2018
ISBN9783740933234
Eva kommt nach St. Johann: Der Bergpfarrer 208 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Eva kommt nach St. Johann - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer – 208 – Eva kommt nach St. Johann

    Der Bergpfarrer

    – 208–

    Eva kommt nach St. Johann

    Ein neues Leben auf dem Gerstacker-Hof?

    Toni Waidacher

    »Guten Tag, Frau Berger. Bitte nehmen Sie Platz.«

    Heinz Reimann wies auf den lederbezogenen Sessel vor seinem Schreibtisch und lächelte der jungen Textildesignerin Eva Berger höflich, aber distanziert zu.

    Eva erwiderte sein Lächeln, trat dann zögernd näher und setzte sich auf die äußerste Kante des Stuhls.

    Fast acht Jahre arbeitete sie nun schon in der Textilfirma Reimann und Co., und trotzdem klopfte ihr, wenn sie in das Büro ihres Chefs gerufen wurde, noch immer das Herz bis zum Hals. Was allerdings weniger mit der attraktiven Erscheinung des braungebrannten, sportlichen Mittvierzigers Heinz Reimann zu tun hatte als vielmehr mit der abweisenden Kälte, die von ihm ausging.

    Obwohl Eva sich keiner Schuld bewusst war, fühlte sie sich verunsichert.

    Unruhig ließ sie ihre Augen in dem ganz in Schwarz- und Weißtönen gehaltenen kahlen Büroraum umherschweifen. Bis sie schließlich an einer Radierung hängen blieben, die eine Berglandschaft zeigte.

    Berge …

    Unwillkürlich entspannte sich Eva ein wenig.

    Früher hatte sie immer ihre Ferien in St. Johann im Wachnertal verbracht. Bei Onkel und Tante auf dem Gerstacker-Hof, der in herrlicher Lage am Ortsrand …

    Ein Räuspern ihres Chefs brachte Eva wieder ins Hier und Jetzt zurück.

    »Tja, Frau Berger. Was ich Ihnen sagen will oder … sagen muss …« Heinz Reimanns Blick flackerte kurz. »Nun, wir sind zwei vernünftige, erwachsene Menschen, deshalb will ich nicht lang herumreden. Zumal Sie mit Sicherheit bereits davon gehört haben, dass in unserer Firma grundlegende Umstrukturierungsmaßnahmen in Angriff genommen werden müssen«, begann Heinz Reimann.

    Eva rutschte unbehaglich auf ihrem Stuhl hin und her.

    Bedeuteten diese Worte, dass

    die grundlegenden Umstrukturierungsmaßnahmen sie betrafen? Dass sie hierherbestellt worden war, weil Dr. Reimann ihr Kurzarbeit ankündigen wollte – oder gar die Entlassung?

    Eva schluckte trocken, als säße ein Kloß in ihrem Hals.

    Warum gerade ihr?

    Sie teilte ihren Arbeitsraum mit drei weiteren Textildesignerinnen, die nicht schlechter, aber auch nicht besser waren als sie.

    »Und im Zuge dieser Umstrukturierungsmaßnahmen sehen wir uns gezwungen, Personal abzubauen«, fuhr in diesem Moment Heinz Reimann in Evas Gedanken hinein fort.

    Obwohl sie geahnt hatte, was kommen würde, breitete sich in ihrem Magen ein Gefühl aus, als säße sie in einer Achterbahn, die

    in Schwindelerregendem Tempo berg­ab sauste.

    »Aber … aber ich habe immer mein Bestes gegeben«, stammelte sie zu Tode erschrocken.

    Heinz Reimanns professionelles Lächeln bekam nun doch einen Anstrich leisen Bedauerns.

    »Das mag sein«, erwiderte er dennoch kühl. »Nur darum geht es leider nicht. Die Firma sieht sich, wie gesagt, in der traurigen Lage, einem gewissen Prozentsatz ihrer Angestellten kündigen zu müssen. Auch die anderen von dieser Maßnahme Betroffenen sind zum großen Teil verdiente Mitarbeiter.«

    Der Kloß in Evas Hals wurde immer dicker, bis er ihr fast die Luft abschnürte. Nun war es also amtlich. Sie war ohne Arbeit, ohne Geld. Sie stand auf der Straße. Von einer Sekunde auf die andere schwammen ihre Augen in Tränen.

    Heinz Reimann fühlte sich zunehmend unbehaglich. Über den Schreibtisch hinweg reichte er Eva mit spitzen Fingern ein Papiertaschentuch.

    »Sie sollten sich diese Kündigung nicht so zu Herzen nehmen, Frau Berger«, versuchte er, die

    Angelegenheit herunterzuspielen. »Sie sind schließlich noch jung. In Ihrem Alter und bei Ihrer Qualifikation dürfte es keine Schwierigkeit darstellen, in absehbarer Zeit wieder in Lohn und Brot zu kommen. Wer weiß, vielleicht gelingt es Ihnen sogar, sich zu verbessern. Und in einem halben Jahr sind Sie froh, dass alles so und nicht anders gelaufen ist.«

    Eva sagte nichts.

    Sie schnäuzte sich. Dann nickte sie mechanisch, während sie sich die Tränen abwischte.

    »Wir haben unsere Entscheidung durchaus nach sozialen Kriterien ausgerichtet«, redete Heinz Reimann weiter, um die Stille zu überbrücken. »Zwei Ihrer Kolleginnen haben im Gegensatz zu Ihnen Familie. Und Frau Höfer ist bereits über Vierzig.«

    Wieder nickte Eva, obwohl sie gar nicht richtig zugehört hatte.

    Wie betäubt verabschiedete sie sich von ihrem Chef, als dieser sich nach ein paar Minuten demonstrativ erhob und ihr die Hand hinstreckte.

    Sie hätte später nicht mehr sagen können, wie sie es geschafft hatte, den Weg an der Vorzimmerdame vorbei zu ihrem Arbeitsraum zurückzulegen, ohne dass ihre zitternden Knie unter ihr nachgaben. Und dabei war sie noch froh, dass Frau Höfer und die anderen beiden Frauen bereits nach Hause gegangen waren und ihr somit wenigs­tens neugierige Fragen und mitleidige Blicke erspart blieben.

    Rasch packte Eva ihre Sachen zusammen und verließ, immer wieder von heftigem Schluchzen geschüttelt, ihren langjährigen Arbeitsplatz, ohne sich noch ein einziges Mal umzublicken.

    Während sie ihren kleinen Wagen durch den dichten Frankfurter Berufsverkehr heimwärts lenkte, sehnte sie sich einzig und allein danach, sich in ihrer Wohnung zu verkriechen.

    Mit dem Handrücken wischte sie sich die Tränen fort, die ihre Sicht behinderten.

    Vielleicht war sogar Lukas, mit dem sie seit zwei Jahren zusammenlebte und der als Angestellter in einem Reisebüro arbeitete, schon zu Hause.

    Beim Gedanken an Lukas fühlte Eva sich unwillkürlich ein wenig erleichtert.

    Sie würde sich in seine Arme flüchten und sich ein bisschen von ihm trösten und verwöhnen lassen. Und sich die Liebe und Geborgenheit holen, die sie nach dem schrecklichen Gespräch mit ihrem Chef so bitter nötig hatte.

    *

    Lukas Frommelt zündete sich eine Zigarette an und vertiefte sich, den Rauch in die Luft blasend, in eine knallbunte Broschüre über Thailand. Das Blatt hatte er zuoberst von einem unordentlichen Stapel mit Reiseprospekten genommen, der sich auf dem Küchentisch türmte.

    Mit jeder Zeile, die Lukas las, wurde der Ausdruck seiner wasserblauen Augen sehnsuchtsvoller: traumhaft schöne Tempel, Sandstrände mit Palmen und blauen Lagunen, exotisch gewürzte Speisen, freundlich lächelnde Menschen, die nichts von dem Alltagsstress und der beispiellosen Hektik einer Großstadt wie Frankfurt wussten, tropische Wärme und Sonne pur.

    Er würde sich in diesem Land fühlen wie ein junger Gott! Endlich würde er leben und nicht nur dahinvegetieren wie ein eingesperrtes Tier!

    Und dabei würde Thailand nur eine unter vielen Stationen seiner Weltreise sein!

    Lukas merkte nicht, wie der Rest seiner Zigarette ungeraucht herunterbrannte. Er hörte nicht, wie sich der Schlüssel im Schloss der Wohnungstür umdrehte, und bemerkte Evas Anwesenheit erst, als die junge Frau längst neben ihm stand.

    Als sie Lukas auf die Schulter tippte und ihn ansprach, erwachte er wie aus einem tiefen Traum und fuhr erschrocken herum. Er brauchte eine Weile, um sich wieder in der profanen Wirklichkeit seiner Umgebung zurechtzufinden, zumal Evas vom Weinen gerötetes Gesicht wie eine kalte Dusche auf ihn wirkte.

    Unwillkürlich runzelte er die Stirn.

    »Hallo, Eva«, sagte er beinahe ein wenig unwillig, »auch schon zu Hause? Ausnahmsweise keine Überstunden heute?«

    Eva presste die Lippen aufeinander, um nicht laut herauszuschreien.

    Von einer Sekunde auf die andere wurde ihr schmerzlich bewusst, wie oft sie länger in der Firma geblieben war, um irgendeine Arbeit fertig zu machen. Wie viele Abende sie daheim über besonders interessanten und ausgefallenen Stoff­mus­tern gebrütet hatte, um ihren anspruchsvollen Chef zufriedenzustellen. Abende, an denen Lukas enttäuscht und verärgert allein auf ein Bierchen in die Kneipe nebenan gegangen war. Abende, an denen sie Freunden und guten Bekannten abgesagt und sie dadurch verprellt hatte.

    Und wofür das alles?

    Für eine Kündigung wie ein Blitz aus heiterem Himmel, für einen Karriereknick, für eine ungewisse Zukunft!

    Eva schämte sich mit einem Mal derart für die erlittene Niederlage, dass sie es nicht schaffte, auf Lukas’ Frage hin sofort mit der ganzen unerfreulichen Wahrheit herauszurücken.

    Zumal Lukas, der doch sehen musste, dass sie geweint hatte, nicht einmal nach dem

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