Monikas Liebe zur Heimat: Toni der Hüttenwirt 205 – Heimatroman
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"Toni, der Hüttenwirt" aus den Bergen verliebt sich in Anna, die Bankerin aus Hamburg. Anna zieht hoch hinauf in seine wunderschöne Hütte – und eine der zärtlichsten Romanzen nimmt ihren Anfang. Hemdsärmeligkeit, sprachliche Virtuosität, großartig geschilderter Gebirgszauber – Friederike von Buchner trifft in ihren bereits über 400 Romanen den Puls ihrer faszinierten Leser.
Gina brachte eine große Kanne mit frischem Kaffee. Fellbacher saß mit einem jungen Mann am großen Tisch in seiner Amtsstube. Vor ihnen lag die Karte von Waldkogel und die Bauzeichnung eines Architekten.Fritz Fellbacher rieb sich das Kinn.»Trinken wir erst mal Kaffee«, sagte er.Gina schenkte Manfred Mayer eine Tasse Kaffee ein. Der junge Mann im besten Zwirn gab Zucker und Milch dazu und rührte um.»Soso, dann bist du der Urenkel vom alten Wilhelm Häusler. Hast doch nix gegen das Du oder?»Nein, Herr Fellbacher! Also! Was sagen Sie zu den Plänen? Ich denke, die Chance für Waldkogel liegt auf der Hand. Wie es hier im Geschäftsplan steht, wollen wir mit einhundert Arbeitsplätzen starten. Sicherlich werden es in den nächsten Jahren mehr werden.»Wird heutzutage nicht alles mit Maschinen gemacht, die der Computer steuert?«, sagte Fellbacher.»Sicherlich wird viel mit Maschinen gemacht. Aber wir bieten hochwertige Qualität, dabei ist noch viel Handarbeit nötig. Schauen Sie sich den Katalog an!
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Buchvorschau
Monikas Liebe zur Heimat - Friederike von Buchner
Toni der Hüttenwirt
– 205–
Monikas Liebe zur Heimat
Bringt Kais Pläne total durcheinander!
Friederike von Buchner
Gina brachte eine große Kanne mit frischem Kaffee. Fellbacher saß mit einem jungen Mann am großen Tisch in seiner Amtsstube. Vor ihnen lag die Karte von Waldkogel und die Bauzeichnung eines Architekten.
Fritz Fellbacher rieb sich das Kinn.
»Trinken wir erst mal Kaffee«, sagte er.
Gina schenkte Manfred Mayer eine Tasse Kaffee ein. Der junge Mann im besten Zwirn gab Zucker und Milch dazu und rührte um.
»Soso, dann bist du der Urenkel vom alten Wilhelm Häusler. Hast doch nix gegen das Du oder?«
»Nein, Herr Fellbacher! Also! Was sagen Sie zu den Plänen? Ich denke, die Chance für Waldkogel liegt auf der Hand. Wie es hier im Geschäftsplan steht, wollen wir mit einhundert Arbeitsplätzen starten. Sicherlich werden es in den nächsten Jahren mehr werden.«
»Wird heutzutage nicht alles mit Maschinen gemacht, die der Computer steuert?«, sagte Fellbacher.
»Sicherlich wird viel mit Maschinen gemacht. Aber wir bieten hochwertige Qualität, dabei ist noch viel Handarbeit nötig. Schauen Sie sich den Katalog an!«
»Ich habe den schon durchgeblättert. Meinst du, es gibt genügend Kunden, die die Sachen kaufen? Billig sind die Möbel nicht.«
»Das Billigsegment ist nicht unser Ziel. Dafür gibt es genug Anbieter«, antwortete Manfred.
»Und warum willst ausgerechnet in Waldkogel des Werk bauen?«
»Weil meine Familie hier Grundbesitz hat. Außerdem hat mein Urgroßvater hier mal Möbel gebaut. Also wird die Tradition fortgesetzt. Das ist gut für das Image.«
»Des kann sein, Manfred. Aber des Grundstück am See, des ist kein Industriegelände. Deine Vorfahren haben dort früher eine Mühle betrieben und später hat dein Urgroßvater Möbel von Hand gebaut. Hier in der Gegend hatte jede Familie ein Möbelstück von ihm. Bei vielen steht es hoch heute in der Küche oder in der guten Stube.«
»Sehen Sie, Herr Bürgermeister, daran wollen wir anknüpfen. Schöne Möbel aus Massivholz, gebaut für viele Generationen.«
Fellbacher räusperte sich. »Das Mühlengebäude wurde längst abgetragen. Dort sind jetzt nur Wiesen und Wald. Also, ich weiß nicht Recht, eine Fabrik kann ich mir dort schlecht vorstellen.«
»Auf diesen Einwand habe ich gewartet, Herr Fellbacher. Sicher müssen Vorgaben eingehalten werden für die Produktionshallen. Aber was die Außenfront angeht, lassen wir mit uns reden. Ich verstehe, dass Sie hier im schönen Waldkogel keine typischen Industriegebäude haben möchten. Da lässt sich bestimmt etwas machen. Wenn Sie möchten, kommt unser Architekt vorbei und Sie können selbst mit ihm sprechen.«
»Alles zu seiner Zeit!«, wehrte Fellbacher ab. »Zuerst muss ich den Gemeinderat überzeugen. Das wird keine leichte Entscheidung, Industrie am Bergsee zu genehmigen.«
Manfred Mayer lächelte.
»Das heißt, Sie sind auf unserer Seite? Sie werden es nicht bereuen, Herr Fellbacher. Es werden viele Arbeitsplätze entstehen. Außerdem produzieren wir ausschließlich mit Naturstoffen.«
Fellbacher betrachtete die Karte und sah sich danach die ersten Pläne des Architekten an. Er hatte das Werk in verschiedene Bauabschnitte aufgeteilt. Das Gelände am Ufer des Bergsees war groß.
»Kann ich diese Unterlagen behalten? Dann hätte ich etwas, was ich dem Gemeinderat vorlegen kann.«
»Sicherlich, Herr Fellbacher! Wann tagt der Gemeinderat wieder?«
»Des dauert noch eine Weile. Wir haben Sommerpause.«
»Sehr bedauerlich, Herr Fellbacher! Aber vielleicht können Sie eine Sondersitzung einberufen? Es soll nicht zu Ihrem Nachteil sein, weder für Sie, noch für die Gemeinde Waldkogel.«
Fellbacher erkannte sofort den angedeuteten Bestechungsversuch. Er tat aber so, als hätte er die Zwischentöne nicht gehört.
»Gut, dann lässt du des alles hier. Ich werde mir alles gründlich ansehen und mir Gedanken machen.«
»Das klingt sehr gut, Herr Fellbacher. Es liegt an Ihnen und der Gemeinde, ob im nächsten Jahr bereits reichhaltig Steuereinnahmen fließen werden.« Manfred Mayer lächelte Fellbacher an.
»Des ist mir schon klar, junger Mann«, sagte Fellbacher.
Er wurde etwas ärgerlich. Klar war Manfred auf seinen Vorteil bedacht und malte deshalb alles in rosaroten Farben aus, sprach von Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen.
Manfred Mayer trank einen Schluck Kaffee.
»Wir haben uns das so vorgestellt: Sobald der Gemeinderat zugestimmt hat, das wird bei Ihrem Einfluss sicherlich einfach sein, dann komme ich mit den Architekten her. Wie gesagt, wir werden die Pläne mit Ihnen abstimmen. Unser Architekt benötigt danach einige Tage, bis wir den Bauantrag einreichen. Inzwischen lassen wir das ganze Gelände roden. Das Sägewerk Weißgerber wird uns das Holz abnehmen, denke ich. Sobald die Baugenehmigung vorliegt, geht es los. Es wird vier Wochen dauern, bis die Gebäude erstellt sind. Wir bauen aus Fertigteilen. Natürlich müssen Wasser, Abwasser und Strom dorthin geführt und die Zufahrt zum Gelände betoniert werden. Aber das machen wir. Der Gemeinde Waldkogel entstehen keinerlei Kosten. Binnen zwei Wochen werden die Maschinen aufgestellt. Zur selben Zeit wird das Personal eingestellt. Das heißt, wir könnten im Herbst schon produzieren, wenn es schnell geht mit der Ausweisung des Industriegebiets und der Baugenehmigung. Und ich betone nochmals, die Infrastruktur geht ganz auf unsere Kosten.«
»Des ist sehr großzügig«, sagte Fellbacher. »Ich will sehen, was ich tun kann. Versprechen tue ich nix!«
»Aber selbstverständlich können Sie nichts versprechen, Herr Fellbacher«, lächelte Manfred Mayer. »Ich bin aber sehr zuversichtlich, dass wir uns verstanden haben. Sie sind ein Mann, der nur das Wohl seiner Gemeinde im Blick hat. Waldkogel hat keine Industrie. Es gibt nur noch wenige Vollerwerbslandwirte und den Tourismus. Wer arbeiten will, muss nach Kirchwalden oder sogar nach München fahren. Wenn unser Werk erst in Betrieb ist, wird es hier Arbeitsplätze geben. Dann kommen die Arbeiter aus den umliegenden Gemeinden her, Herr Fellbacher. Waldkogel wird größer werden. Es wird weniger Abwanderung geben. Viele wird es an den Arbeitsplatz ziehen. Sie werden dort wohnen und leben wollen, wo sie arbeiten.«
Fellbacher klappte die dicke Mappe zu. Er trank seinen Kaffee aus und stand auf.
»Verbleiben wir so, ich rufe an, wenn der Gemeinderat entschieden hat. Dann sehen wir weiter, einverstanden?«
»Genauso haben wir es uns gedacht, Herr Fellbacher«, strahlte Manfred Mayer.
Fellbacher brachte ihn hinaus und verabschiedete ihn vor der Tür des Rathauses. Dann eilte er zurück in die Amtsräume.
»Gina, hast du des gehört?«
»Herr Fellbacher, das war nicht zu überhören. Er hat das Konzept lauthals angepriesen, als stünde er auf dem Marktplatz und würde Gemüse verkaufen. Er tut so, als könnte es ohne diese Fabrik in Waldkogel nicht mehr gehen.«
Fellbacher strahlte Gina an. »Ja, er hat ziemlich dick aufgetragen. Der ist ein richtiger Seelenverkäufer. Der hat es drauf. Schmiert gekonnt Brei ums Maul. Des ist so ein moderner Managertyp.«
»Er erinnert in seiner Art an Ruppert Schwarzer«, sagte Gina.
Fellbacher klatschte in die Hände. »Genau, Gina, das ging mir auch durch den Kopf.«
»Er redet alles schön. Aber jede Medaille hat zwei Seiten.«
»So ist es! Komm her und schau dir die Unterlagen an, Gina! Dann sagst du mir ehrlich, was du davon hältst.«
Gina holte sich einen Becher. Fellbacher und Gina setzten sich an den großen Tisch und studierten die Unterlagen. Dabei beobachtete Fellbacher Gina genau. Sie zog mehrmals die Stirn in Falten.
»Und was ist jetzt, Gina? Was meinst du?«
»Schaut alles gut aus«, sagte Gina leise.
»Aber?«, hakte Fellbacher nach.
Gina zuckte mit den Achseln. »Ist der Preis für den Fortschritt nicht zu hoch? Die Gebäude können noch so schön sein, sie werden groß sein. Wenn man am Bergsee spazieren geht, wird man am gegenüberliegenden Ufer kein Schilf, keine Wiesen, keine Büsche und keinen Wald mehr sehen, sondern eine Fabrik, auch wenn sie noch so schön ist.« Gina schaute Fellbacher verlegen an. »Ich bin froh, dass ich das nicht entscheiden muss.«
»Das heißt, der Gedanke gefällt dir nicht?«
»Soll ich ganz ehrlich sein?«
»Gina, du machst doch aus deinem Herzen sonst keine Mördergrube. Also raus damit!«
»Des gefällt mir ganz und gar net, Fellbacher!«
Fritz Fellbacher grinste übers ganze Gesicht. »Damit sind wir schon zwei. Aber des tust du für dich behalten.«
»Aber sicher, Herr Bürgermeister! Der will