Die Gejagten: Die großen Western 215
Von G.F. Barner
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Über dieses E-Book
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Es ist die Stellung der vier Männer, die Dundy jäh aufmerksam werden läßt.
Dundy blickt zum Store, auf die vier Männer und begreift, denn er sieht auch den Wagen.
Der kleine Mann, der zusammengekauert auf dem Wagen sitzt, kann die vier Gestalten vom Bock aus nicht sehen. Er wird gleich halten. Und dann werden sie kommen.
Der kleine Mann ist ein Schollenbrecher. Das sagt man zu allen Leuten, die mit Pflug und Egge Land bearbeiten.
Die vier anderen aber sind Cowboys. Vielleicht sind sie sonst friedlich, so friedlich wie Cowboys gerade noch sein können, aber heute sind sie es nicht mehr.
Was immer dem Kleinen droht, er ahnt es nicht.
Nun ist der Wagen vor dem Store, rollt bis vor den Balken. Der kleine Mann nimmt die Leinen hoch. Er bindet einen Korb auf, der, zugeschnürt und mit einem Deckel versehen, hinten auf dem Wagen steht.
Dundy sieht alles und weiß, daß der kleine Mann in diesem großen Flechtkorb aus Muskogee-Weide seine Siebensachen lassen will, die er im Store einzukaufen gedenkt.
Zwei der Männer sind beim Auftauchen des kleinen Mannes hinter der Schwingtür des Stores verschwunden, einer hat sich um die rechte Ecke verdrückt. Und der vierte schließlich hat sich hinter dem Kistenstapel versteckt.
All das sieht Dundy.
Vier große, kräftige Männer, von denen einer sicher der Sohn eines Riesen sein muß. Die drei anderen sind auch nicht viel kleiner und nur sehr wenig schmaler in den Schultern. Zudem tragen sie alle Revolver.
Der kleine Mann aber hat nicht einmal ein Gewehr. Er ist waffenlos.
Dundy kennt hier niemand, er ist für
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Buchvorschau
Die Gejagten - G.F. Barner
Die großen Western
– 215 –
Die Gejagten
Nirgendwo fanden die kleinen Farmer Ruhe
G.F. Barner
Es ist die Stellung der vier Männer, die Dundy jäh aufmerksam werden läßt.
Dundy blickt zum Store, auf die vier Männer und begreift, denn er sieht auch den Wagen.
Der kleine Mann, der zusammengekauert auf dem Wagen sitzt, kann die vier Gestalten vom Bock aus nicht sehen. Er wird gleich halten. Und dann werden sie kommen.
Der kleine Mann ist ein Schollenbrecher. Das sagt man zu allen Leuten, die mit Pflug und Egge Land bearbeiten.
Die vier anderen aber sind Cowboys. Vielleicht sind sie sonst friedlich, so friedlich wie Cowboys gerade noch sein können, aber heute sind sie es nicht mehr.
Was immer dem Kleinen droht, er ahnt es nicht.
Nun ist der Wagen vor dem Store, rollt bis vor den Balken. Der kleine Mann nimmt die Leinen hoch. Er bindet einen Korb auf, der, zugeschnürt und mit einem Deckel versehen, hinten auf dem Wagen steht.
Dundy sieht alles und weiß, daß der kleine Mann in diesem großen Flechtkorb aus Muskogee-Weide seine Siebensachen lassen will, die er im Store einzukaufen gedenkt.
Zwei der Männer sind beim Auftauchen des kleinen Mannes hinter der Schwingtür des Stores verschwunden, einer hat sich um die rechte Ecke verdrückt. Und der vierte schließlich hat sich hinter dem Kistenstapel versteckt.
All das sieht Dundy.
Vier große, kräftige Männer, von denen einer sicher der Sohn eines Riesen sein muß. Die drei anderen sind auch nicht viel kleiner und nur sehr wenig schmaler in den Schultern. Zudem tragen sie alle Revolver.
Der kleine Mann aber hat nicht einmal ein Gewehr. Er ist waffenlos.
Dundy kennt hier niemand, er ist für die Leute ein Fremder. Und doch weiß er mehr über diese Stadt und ihre Umgebung als jemand, der hier ein halbes Jahr wohnt.
In dem Augenblick, als der kleine Mann die Leinen festgebunden hat und absteigen will, dreht sich Dundy nach rechts. Eine halbe Drehung reicht aus, um den Barbier anzusehen.
»Mr. Bidell«, sagt Dundy langsam, »wer ist der Mann, der mit dem Wagen vor dem Store hält?«
»Der? Das ist Trevor Mathews, Fremder, ein Farmer aus dem Becken.«
»Kauft er hier immer?«
»Ja, aber…«
Und dann schweigt Bidell, der Barbier, als wenn er schon zuviel geredet hat.
»Was ist – aber?« erkundigt sich Dundy freundlich. »Ich bin ein wenig neugierig, Mr. Bidell.«
»Vielleicht sollten Sie es nicht sein, Fremder«, erwidert Bidell leise und wendet sich ab, redet aber weiter. »Diese Stadt hier ist ungesund.«
Und dann fügt er, als Dundy die Augenbrauen hochzieht, schnell hinzu:
»Aber nicht für alle. Ich meine, nicht für Leute wie Sie.«
»Und warum das nicht, Mr. Bidell?«
»Sehen Sie, es ist die alte Geschichte«, murmelt Bidell gedämpft und gibt sich Mühe, leise zu sprechen, damit ihn niemand hört. »Rancher und Farmer, Mister, das verträgt sich nicht. Uns Geschäftsleuten kann das gleich sein, vielleicht haben wir sogar mehr Vorteile durch die Farmer, aber die Rancher sitzen seit zehn oder zwanzig Jahren auf diesem Land. Natürlich können sie nicht verhindern, daß Farmer kommen. Und ganz sicher ist auch kein Rancher in der Lage, alles Land zu kaufen, was er für seine Rinder braucht. Außerdem gehört der größte Teil des Landes dem Staat, aber die Rancher sitzen auf dem Land, sie haben ihre festen Rinderweiden. Und wenn nun Farmer kommen…«
»Ja«, sagt Dundy nachdenklich. »Es gibt wahrscheinlich Streit, wenn Rinderleute und Farmer zusammenstoßen. Ist es hier so?«
»Genau, Mister. Die Farmer sind nicht so zahlreich wie die Rancher mit ihren Cowboys. Sie sind auch ein Cowboy – oder reiten Sie nur so?«
»Ich reite nur so«, antwortet Dundy, der längst den Blick des Barbiers auf seinen Revolver an der linken Seite bemerkt hat. »Einmal hier, einmal dort, das Land ist so weit.«
»Natürlich, Mister«, erwidert Bidell und wirft wieder einen Blick auf Dundys Revolver. »Wenn Sie Arbeit suchen, werden Sie schnell welche finden.«
»Schon gut«, gibt Dundy zurück, der genau weiß, was Bidell damit sagen will. Ein Mann, der seinen Revolver trägt wie er, ist nun einmal gleich als Revolvermann zu erkennen. Man behandelt ihn höflich, manchmal sogar übertrieben freundlich. Niemand will mit einem Revolvermann Streit bekommen.
Bidell bewegt sich plötzlich etwas zu schnell. Dann holt er tief Luft. Und Dundy, der noch etwas sagen wollte, schweigt.
In diesem Moment sieht Bidell den ersten der vier Männer um die Ecke des Kistenstapels kommen. Der Barbier reagiert genauso wie Dundy es sich vorgestellt hat: Er hält die Luft eine Sekunde zu lang an. Dann aber sagt er gepreßt:
»Du großer Gott. Was gibt das denn?«
»Was?« fragt Dundy und stellt sich völlig ahnungslos. »Was soll es geben, Bidell?«
»Der Krach geht schon wieder los.« Bidell schnauft laut. »Zum Teufel, sollen sie es doch nicht immer hier austragen. Das da ist Grisby, ein Mann der Forkenstiel-Ranch im Süden der Stadt. Mathews sieht ihn nicht, er bindet die Pferde am Balken fest. Warum geht Grisby denn nicht weiter?«
»Vielleicht fragen Sie ihn?« murmelt Dundy trocken. »Ich bin nur nicht sicher, ob er sich melden würde, wenn man ihn anruft, er will nicht von Mathews gesehen werden – da, er bleibt hinter den Kisten stehen.«
»Tatsächlich«, brummt Bidell in einem Ton, der deutlich seine Verärgerung verrät. »Soll er doch frei und offen auf Mathews losgehen, wenn er etwas von ihm will. Es geht mich nichts an, wenn sie sich prügeln, aber sie sollen es wenigstens ehrlich und offen tun. Diese Heimtücke… Was ist denn das?«
Der kleine Mann geht nun die eine Stufe zum Vorbau des Stores hoch. Er will auf die Tür zu, aber er kommt nicht mehr hin.
Mathews bleibt plötzlich stehen, sein kleiner, magerer Körper erstarrt.
Die Tür öffnet sich, der Flügel klappt an die Wand. Und aus der Tür treten zwei Männer. Einer stellt sich links an den Balken neben der Tür, der andere rechts. Sie stehen dort, haben die Arme verschränkt und blicken Mathews an.
Selbst auf diese Entfernung – Dundy befindet sich mehr als 50 Yards entfernt im Schatten des Vorbaudaches vor dem Barbierladen – sieht man das spöttische Grinsen der beiden Männer.
Die herrliche Falle, die sie für den kleinen Mathews aufgebaut haben, klappt – in diesem Moment auch schon zu.
Um die Ecke des Stores tritt jener große, breitschultrige Mann, der Dundy wie der Sohn eines Riesen erschienen ist. Um den Kistenstapel kommt Grisby, ein sehniger Bursche von vielleicht 25 Jahren, dessen Haar vorn unter dem Hut herauslugt.
Beide Männer gehen schnell: Der Riese auf dem Vorbau, und Grisby, der sich dem kleinen Mathews schräg von der Seite nähert.
Und Mathews, der erstarrt auf dem Vorbau steht, sieht nun nach rechts zu dem Riesen.
Dieser Riese hat schrecklich lange Arme, die leicht hin und her pendeln. Demjenigen aber, der diese pendelnden Arme sieht, wird eine leichte Gänsehaut über den Rücken laufen.
Genauso scheint es Mathews zu gehen. Er zieht etwas den Kopf ein. Dann aber scheint er aus seinem Schreck zu erwachen, wendet den Kopf nach links, sucht augenscheinlich nach einem Ausweg aus dieser Situation. Und er findet keinen.
In diesem Augenblick ist Grisby nahe genug und blockiert bereits seinen Rückweg. Es bleibt Mathews kaum eine Chance mehr, aus der Falle herauszugelangen. Er steht da, ein kleiner, magerer Mann, der das Unheil auf sich zukommen sieht und ihm nicht mehr ausweichen kann, wenn er nicht laufen will.
Genau das muß Mathews auch denken, er muß diese winzige Chance sehen können, doch er bleibt stehen.
Er hat Mut, denkt Dundy, alle Achtung. Ich würde an seiner Stelle gesprungen sein, aber er macht es nicht. Und wie geht es nun weiter?
Grisby bleibt vier Schritte hinter Mathews stehen. Der Riese hält nun ebenfalls an, etwa drei Schritte von Mathews entfernt. Die beiden Männer rechts und links der Tür regen sich nicht, sie grinsen nur.
Und dann sagt der Mann links an der Tür:
»Du willst doch nicht einkaufen, Mathews? Hat dir dein Schwager nicht gesagt, was ihm passiert ist?«
Einen Moment scheint Mathews keine Antwort geben zu wollen. Er schweigt etwas zu lange. Doch dann sagt er mit einem bitteren, trotzigen Ton:
»Er hat niemandem etwas getan. Er wollte nur einkaufen. Und ihr habt ihn verprügelt, ziemlich schlimm sogar. Ja, er hat mir gesagt, was ihr ihm für die anderen aufgetragen habt. Ich habe alles gehört, aber ich bin trotzdem gekommen, weil ich weiß, daß ich nicht mein Schwager bin. Leute, geht mir aus dem Weg, das ist ein Rat.«
»Er wird frech«, sagt der Riese erstaunt, und blickt einen Moment überrascht auf den kleinen Mathews. »Joe, was sagst du dazu, er will nicht freiwillig gehen. Mathews, bist du mal auf den Kopf gefallen?«
»Ich nicht«, erwidert Mathews kühl, »aber vielleicht seid ihr es? Ich war einmal einer von euch, ich wollte aber für mich und sonst niemanden arbeiten, damit ich eines Tages eine Familie habe, ein Heim und nicht ein Bunkhaus mit einem Schlafplatz. Big, warum willst du Streit mit mir?«
»Weil du Narr auf unserem Land sitzt.«
»Lebt ihr darum schlechter, Big? Die Forkenstiel-Ranch hat genug Land, ich habe ihr nichts weggenommen. Big, ich muß hier einkaufen, ich kann nicht vierzig Meilen fahren, um für meine Leute das Lebensnotwendige zu besorgen. Ich will es auch nicht, verstanden?«
»Du willst nicht«, gibt Big finster zurück. »Dann versuche ob du in den Store kommst, versuche es, du kleiner Kampfhahn.«
Einen Moment zaudert Mathews, er blickt sich um, aber hier gibt es keinen Sheriff. Der hat sein Office in der