Betrogen - verleugnet - verlassen: Dr. Daniel 112 – Arztroman
Von Marie Francoise
()
Über dieses E-Book
Die Hochzeit zwischen Nina von Grothe und Volker Berthold war eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres. Volker wurde damit in den Adel der Münchner Hochfinanz erhoben – ein gesellschaftlicher Stand, den er seit frühester Jugend angestrebt hatte. Deshalb lag auch unübersehbarer Triumph in seinem Blick, als er sich an der Seite seiner bezaubernden Braut dem Blitzlichtgewitter der Reporter stellte.
Ein wenig abseits stand der Brautvater – Hermann von Grothe. Er war nicht gerade glücklich darüber, daß seine einzige, über alles geliebte Tochter ab heute den sehr gewöhnlichen Namen Berthold tragen würde. Er hatte Nina angefleht, wenigstens einen Doppelnamen anzunehmen, wenn Volkers Stolz es schon nicht zugelassen hatte, den Namen seiner Frau als Ehenamen zu bestimmen. Aber Nina hatte abgelehnt. Ihr bedeutete das winzige »von« nichts. Sie liebte Volker, und das allein war für sie ausschlaggebend. Darin stimmten Vater und Tochter auch überein, denn mit der Wahl ihres Ehemannes war Hermann von Grothe durchaus einverstanden. Volker war ihm sehr ähnlich – ehrgeizig, vorausschauend und kaltblütig, wenn es ums Geschäft ging.
»Du schaust wie sieben Tage Regenwetter«, hielt Elsa von Grothe ihrem Mann vor. »Hast du es noch immer nicht überwunden, daß du der letzte von Grothe sein wirst?«
Ihr Mann winkte ärgerlich ab. »Davon verstehst du nichts. Die von Grothes reichen bis ins Mittelalter zurück. Und nun wird in unserer Ahnentafel ein Berthold stehen. Schlicht und einfach Berthold.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn er wenigstens von Berthold hieße…«
Höflich aber bestimmt wurden nun die Reporter und Fotografen verabschiedet. Der verbleibende Abend sollte ausschließlich dem
Mehr von Marie Francoise lesen
Ähnlich wie Betrogen - verleugnet - verlassen
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Daniel 29 – Arztroman: Kinderlos - und keine Hoffnung? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin furchtbarer Verdacht: Dr. Daniel 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatten einer Lüge: Dr. Daniel 8 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 31 – Arztroman: Die Machenschaften der Linda B. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLivia – eine Frau ohne Gewissen: Dr. Daniel 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine schreckliche Diagnose: Dr. Daniel 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 50 – Arztroman: Auch ein Arzt braucht eine Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 27 – Arztroman: Rasende Eifersucht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAls Pascal sie verlies: Dr. Daniel 5 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 25 – Arztroman: Qual der Erinnerung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKeine Hoffnung: Dr. Daniel 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRendezvous im Klinikpark: Dr. Daniel 90 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 47 – Arztroman: Zu jung, um aufzugeben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 33 – Arztroman: Sie wollte ihr Kind behalten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr letzter Wunsch – ein Kind: Dr. Daniel 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 30 – Arztroman: Er kämpft um Ihr Baby Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 44 – Arztroman: Ein Herz wie Eis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 46 – Arztroman: Der Wunderheiler Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 26 – Arztroman: Lügnerin aus Angst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 54 – Arztroman: Warten auf Patrick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 39 – Arztroman: Lern wieder lachen, Claire! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 36 – Arztroman: Gefahr für Mutter und Kind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 28 – Arztroman: Im Urlaub glaubte sie ans Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMein Kind gehört zu mir!: Dr. Daniel 6 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 35 – Arztroman: Sie wussten nichts von ihrer Schuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 61 – Arztroman: Ein Freund, der keiner war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 55 – Arztroman: Einst ein Star - und jetzt vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 38 – Arztroman: Santorin auf Rezept Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 74 – Arztroman: Sie glaubte an die Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Daniel 52 – Arztroman: Patientin aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Violas schwerster Tag: Dr. Norden Aktuell 30 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 50 – Arztroman: Violas schwerster Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnsere Insel der Leidenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKakao ist (k)eine Insel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSizilianisches Spiel mit dem Feuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführ mich, mein geliebter Don Juan! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTraumhochzeit am Mittelmeer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Geständnis des Scheichs Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Offenbarung des Frühlings: Eine Chronik der Katzenmenschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSonnenwarm und Regensanft - Band 4: Elfenlicht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNie mehr als heiße Leidenschaft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNacht über Föhr: Historischer Küstenkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHol über, Cherub Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZärtlicher Eroberer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Mann: Romane, Erzählungen, Memoiren und Essays Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGriechischer Liebeszauber Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Romane, Memoiren, Essays, Novellen und Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer entführte Amor: Fürstenkinder 48 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Prinz – und doch kein Gentleman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJockele und seine Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKlara Milic: Zwei Novellen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeuanfang: Die Hellströms 6 – Familienroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie ein Stern im Dunkel der Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWangerooger Hinterhalt. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass mich dein Herz berühren (2-teilige Serie) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenComödie. Band 2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Insel der Einsamen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwei Herzen im Sturm: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJahre der Jugend Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht von Avalon: Das Erwachen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Italienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Das Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Hexenhammer: Ein Werk zur Legitimation der Hexenverfolgung, das der Dominikaner Heinrich Kramer (lat. Henricus Institoris) im Jahre 1486 veröffentlichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5James Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Heinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Das Nibelungenlied: Vollständige Ausgabe der Nibelungensage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZahlen sind Waffen: Gespräche über die Zukunft Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5James Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGerman Reader, Level 1 Beginners (A1): Eine Begegnung im Zug: German Reader, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Schloss Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Wahrheit über den Tod von Udo Ulfkotte: Wurde er ermordet? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas ist Arthrose und was kann man dann am besten essen? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Werke: Romane, Memoiren, Essays, Novellen und Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlois Irlmaier 1894-1959: Der Seher von Freilassing Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBreathturn into Timestead: The Collected Later Poetry: A Bilingual Edition Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5
Rezensionen für Betrogen - verleugnet - verlassen
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Betrogen - verleugnet - verlassen - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 112 –
Betrogen - verleugnet - verlassen
Marie Francoise
Die Hochzeit zwischen Nina von Grothe und Volker Berthold war eines der größten gesellschaftlichen Ereignisse des Jahres. Volker wurde damit in den Adel der Münchner Hochfinanz erhoben – ein gesellschaftlicher Stand, den er seit frühester Jugend angestrebt hatte. Deshalb lag auch unübersehbarer Triumph in seinem Blick, als er sich an der Seite seiner bezaubernden Braut dem Blitzlichtgewitter der Reporter stellte.
Ein wenig abseits stand der Brautvater – Hermann von Grothe. Er war nicht gerade glücklich darüber, daß seine einzige, über alles geliebte Tochter ab heute den sehr gewöhnlichen Namen Berthold tragen würde. Er hatte Nina angefleht, wenigstens einen Doppelnamen anzunehmen, wenn Volkers Stolz es schon nicht zugelassen hatte, den Namen seiner Frau als Ehenamen zu bestimmen. Aber Nina hatte abgelehnt. Ihr bedeutete das winzige »von« nichts. Sie liebte Volker, und das allein war für sie ausschlaggebend. Darin stimmten Vater und Tochter auch überein, denn mit der Wahl ihres Ehemannes war Hermann von Grothe durchaus einverstanden. Volker war ihm sehr ähnlich – ehrgeizig, vorausschauend und kaltblütig, wenn es ums Geschäft ging.
»Du schaust wie sieben Tage Regenwetter«, hielt Elsa von Grothe ihrem Mann vor. »Hast du es noch immer nicht überwunden, daß du der letzte von Grothe sein wirst?«
Ihr Mann winkte ärgerlich ab. »Davon verstehst du nichts. Die von Grothes reichen bis ins Mittelalter zurück. Und nun wird in unserer Ahnentafel ein Berthold stehen. Schlicht und einfach Berthold.« Er schüttelte den Kopf. »Wenn er wenigstens von Berthold hieße…«
Höflich aber bestimmt wurden nun die Reporter und Fotografen verabschiedet. Der verbleibende Abend sollte ausschließlich dem Brautpaar und seinen zweihundert Gästen gehören.
Mit einer formvollendeten Verbeugung forderte Volker seine junge Braut zum Tanz auf. Es war der traditionelle Brautwalzer, den das Paar zur Melodie des »Gold- und Silberwalzers« tanzte.
»Sehr passend, findest du nicht?« Thomas Weller sah seinen Freund Markus Stade an. »In Gold und Silber werden sie regelrecht schwimmen.«
Markus zwang sich zu einem Lächeln. »Beneidest du den schönen Volker?«
»Um den Reichtum auf jeden Fall«, gab Thomas offen zu. »Um Nina… ich weiß nicht. Sie kann sehr eigensinnig sein. Ich glaube nicht, daß ein Mann es besonders leicht mit ihr hat.« Er betrachtete seinen Freund prüfend. »Verliebt, Markus?«
»Unsinn«, widersprach dieser eine Spur zu hastig.
»Es ist sowieso egal«, meinte Thomas. »Sie ist verheiratet, und wenn Volker schlau ist, dann läßt er sein Goldtäubchen nicht mehr los.«
»Das tut er ganz sicher nicht.« Die Worte klangen resigniert.
»Hey, Junge, mir scheint, dich hat’s wirklich erwischt.«
»Ach, laß mich doch in Ruhe«, knurrte Markus, dann wandte er sich halb um, aber mit den Blicken folgte er dem tanzenden Brautpaar. »Glaubst du, daß er sie liebt?«
Thomas antwortete mit einer Gegenfrage. »Du nicht?«
Markus schüttelte den Kopf. »Ich wette, er heiratet sie nur des Geldes wegen. Schon in der Schule hat er immer gesagt, daß er reich sein will, und daß er dieses Ziel irgendwie erreichen würde – gleichgültig wie.«
»Ach komm, und das hast du ernst genommen?« Thomas lachte auf. »Jeder von uns hatte damals so Angebersprüche drauf.«
Aber Markus ließ sich nicht abbringen. »Das war keine Angeberei, Thomas. Volker hat es bitter ernst gemeint.« Er schwieg kurz. »Und er hat sein Ziel erreicht.«
*
»Weißt du, daß ich dich grenzenlos liebe?« raunte Nina ihrem Ehemann zu.
Gemeinsam lagen sie an dem herrlich weißen Sandstrand von Mauritius und sahen vor sich den unendlich wirkenden, azurblauen Ozean, dessen kristallklare Wellen ihre Beine umspülten. Es war für Nina nicht der erste Urlaub in der Karibik, aber noch nie zuvor hatte sie sich so glücklich gefühlt wie jetzt. Ganz dicht neben sich spürte sie den Körper des Mannes, den sie mehr als alles andere liebte und über ihnen wölbte sich der wolkenlose Himmel wie ein Baldachin aus zartblauem Samt.
»Natürlich weiß ich das«, antwortete Volker nun wenig romantisch. »Hättest du mich sonst geheiratet?«
Nina war ein bißchen enttäuscht. Sie hatte eher eine Antwort wie »Ich liebe dich doch genauso« erwartet. Aber Volker war nun mal kein Süßholzraspler, und vielleicht waren seine Gefühle ehrlicher – auch wenn er sie nicht so zum Ausdruck bringen konnte.
Nina legte ihren Kopf auf seine Brust und streichelte mit einem Finger die Konturen seines markanten, sehr männlichen Gesichts nach. »Es sind ganz traumhafte Flitterwochen, findest du nicht?«
Volker lächelte. »Sie haben ja gerade erst angefangen.«
»Und sie sollen niemals enden«, fügte Nina hinzu, dann stand sie auf und nahm Volker bei der Hand. »Komm, Liebling, wir wollen schwimmen.«
Bereitwillig erhob er sich und betrachtete Nina dabei sehr eingehend. In ihrer zarten, madonnenhaften Schönheit war sie sehr bezaubernd. Das lange tiefschwarze Haar und die zierliche, mädchenhafte Figur gaben ihr etwas rührend Unschuldiges. Sie wirkte rein und unberührt – der Traum eines jeden Mannes. Und während Volker seinen Blick über sie gleiten ließ, sagte er sich wieder einmal, daß er eigentlich unverschämtes Glück hätte, ein so bezauberndes Geschöpf an seiner Seite zu haben. Aber sein Herz rührte sie nicht an. Es schlug nur für reifere Frauen, nicht für solche Unschuldsengel, wie Nina es war.
Sekundenlang schloß Volker die Augen und stellte sich die rassige, leidenschaftliche Ilona an seiner Seite vor. Sie war zwar arm, hatte aber Feuer im Blut. Wie anders würde dieser Aufenthalt hier mit ihr als Begleiterin verlaufen!
Rasch kehrte Volker in die Wirklichkeit zurück. Man konnte nicht alles haben. Dabei schlich sich ein triumphierendes Lächeln auf sein männlich-hartes Gesicht. Er hatte ja alles – besser gesagt, er würde alles bekommen: Ninas Reichtum und Ilonas Leidenschaft.
»Du siehst glücklich aus«, stellte Nina ahnungslos fest.
Er nahm sie in die Arme. »Das bin ich auch, mein Schatz. Du ahnst nicht einmal wie sehr.«
*
Die Zeit auf Mauritius flog nur so dahin. Nach den ersten Tagen, die sie ausschließlich am Strand verbracht hatten, zeigte Volker seiner jungen Frau die Schönheiten dieser Trauminsel.
Nina war zwar schon mehrfach in der Karibik gewesen, aber Mauritius hatte sie bisher noch nicht gesehen. Volker dagegen hatte auf Hermann von Grothes Kosten einen einwöchigen Urlaub hier verbracht, damit er Nina bei der Hochzeitsreise alle Schönheiten der Insel zeigen konnte. Von Grothe haßte Halbheiten, und so hatte er sich nicht damit zufrieden gegeben, daß sich Volker einen ganz Stoß Reiseführer besorgt hatte. Er wollte den zukünftigen Mann seiner Tochter »vor Ort« wissen, damit Ninas Hochzeitsreise zu einem unvergeßlichen Erlebnis wurde.
Die junge Frau war von den schwarzsandigen Lavastrandbuchten der zerklüfteten Ostküste dann auch wirklich hingerissen.
»Schau nur, Volker, wie wunderschön!« rief Nina entzückt aus.
»Ich freue mich, daß es dir gefällt«, erwiderte Volker und legte pflichtgemäß einen Arm um ihre Schultern.
Wie jedesmal, wenn er sie berührte, ergriff Nina ein leichter Schwindel – ein Schwindel des Glücks.
Seit der Hochzeit war sie sich ihrer