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Der entführte Amor: Fürstenkinder 48 – Adelsroman
Der entführte Amor: Fürstenkinder 48 – Adelsroman
Der entführte Amor: Fürstenkinder 48 – Adelsroman
eBook123 Seiten1 Stunde

Der entführte Amor: Fürstenkinder 48 – Adelsroman

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Über dieses E-Book

In der völlig neuen Romanreihe "Fürstenkinder" kommt wirklich jeder auf seine Kosten, sowohl die Leserin der Adelsgeschichten als auch jene, die eigentlich die herzerwärmenden Mami-Storys bevorzugt.
Ihre Lebensschicksale gehen zu Herzen, ihre erstaunliche Jugend, ihre erste Liebe – ein Leben in Reichtum, in Saus und Braus, aber oft auch in großer, verletzender Einsamkeit.
Große Gefühle, zauberhafte Prinzessinnen, edle Prinzen begeistern die Leserinnen dieser einzigartigen Romane und ziehen sie in ihren Bann.

»Daß wir diesen Tag noch erleben dürfen!« Zwei alte Mütterchen mit großen Kopftüchtern weinten. »Ein Märchenprinzeßchen heiratet einen Märchenprinzen!« »Eine richtige Märchenhochzeit!« stimmte ein blutjunges Mädchen ein und faltete die Hände, als sich jetzt hoch oben über dem blaugrünen Luganer See das Portal der Kapelle öffnete. Für einen Moment fiel die Sonne auf die wie ein Goldgespinst leuchtenden, schulterlangen Locken der fast noch kindlichen Braut, die den Blick genauso sittsam gesenkt hielt, wie es sich die beiden alten Mütterchen in Erinnerung an die eigene Jugendzeit vorstellten. Dann aber schlugen sich diese Augen groß auf zu dem schlanken dunkelhaarigen Mann an ihrer Seite. Ganz dunkelgrau waren diese Augen, ließen eher an den Norden mit Meer und Klippen denken als an den sich in Duft und Farbe verschwendenden Maitag im Süden. Seltsame und ganz außergewöhnliche Augen! durchfuhr es den hochgewachsenen Mann mit den breiten Schultern und dem festen, ein wenig gedrungenen Nacken, der an Bilder römischer Imperatoren erinnerte. Mario Marchese di Vanelli schaute über die neugierige Menge hinweg, die sich vor der Kapelle Santa Anna, einer Familienkapelle der Grafen Rossi, angesammelt hatte. Jeder wollte das Märchenbrautpaar des Jahres sehen, jeder dieses blondlockige blutjunge Geschöpf neben einem Mann, dessen Schläfen schon ein wenig grau waren, wie man es oft bei südländischen Typen schon in jungen Jahren findet. Mario di Vanelli aber schürzte spöttisch den Mund. Graue Haare, blonde Locken –, eine abgeschmackte Zusammenstellung! Aber diese alten Geschlechter waren arrogant und überheblich. Sie fügten meist Reichtum zu bereits vorhandenem Reichtum. In diesem Fall allerdings war es anders. Die blutjunge Komteß Pia Stampa war Vollwaise, völlig verarmt, bei einem schrulligen Onkel aufgewachsen, der froh sein mochte, das Mündel beizeiten unter die Haube gebracht zu haben. »Eine Liebesheirat!« flüsterte neben Mario di Vanelli jetzt eine junge Frau mit einem Säugling auf dem Arm.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum23. Nov. 2021
ISBN9783740987510
Der entführte Amor: Fürstenkinder 48 – Adelsroman

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    Buchvorschau

    Der entführte Amor - Regine König

    Fürstenkinder

    – 48 –

    Der entführte Amor

    Zwei Kinder lenkten seine Liebespfeile

    Regine König

    »Daß wir diesen Tag noch erleben dürfen!«

    Zwei alte Mütterchen mit großen Kopftüchtern weinten.

    »Ein Märchenprinzeßchen heiratet einen Märchenprinzen!«

    »Eine richtige Märchenhochzeit!« stimmte ein blutjunges Mädchen ein und faltete die Hände, als sich jetzt hoch oben über dem blaugrünen Luganer See das Portal der Kapelle öffnete.

    Für einen Moment fiel die Sonne auf die wie ein Goldgespinst leuchtenden, schulterlangen Locken der fast noch kindlichen Braut, die den Blick genauso sittsam gesenkt hielt, wie es sich die beiden alten Mütterchen in Erinnerung an die eigene Jugendzeit vorstellten. Dann aber schlugen sich diese Augen groß auf zu dem schlanken dunkelhaarigen Mann an ihrer Seite.

    Ganz dunkelgrau waren diese Augen, ließen eher an den Norden mit Meer und Klippen denken als an den sich in Duft und Farbe verschwendenden Maitag im Süden.

    Seltsame und ganz außergewöhnliche Augen! durchfuhr es den hochgewachsenen Mann mit den breiten Schultern und dem festen, ein wenig gedrungenen Nacken, der an Bilder römischer Imperatoren erinnerte.

    Mario Marchese di Vanelli schaute über die neugierige Menge hinweg, die sich vor der Kapelle Santa Anna, einer Familienkapelle der Grafen Rossi, angesammelt hatte.

    Jeder wollte das Märchenbrautpaar des Jahres sehen, jeder dieses blondlockige blutjunge Geschöpf neben einem Mann, dessen Schläfen schon ein wenig grau waren, wie man es oft bei südländischen Typen schon in jungen Jahren findet.

    Mario di Vanelli aber schürzte spöttisch den Mund. Graue Haare, blonde Locken –, eine abgeschmackte Zusammenstellung!

    Aber diese alten Geschlechter waren arrogant und überheblich. Sie fügten meist Reichtum zu bereits vorhandenem Reichtum.

    In diesem Fall allerdings war es anders.

    Die blutjunge Komteß Pia Stampa war Vollwaise, völlig verarmt, bei einem schrulligen Onkel aufgewachsen, der froh sein mochte, das Mündel beizeiten unter die Haube gebracht zu haben.

    »Eine Liebesheirat!« flüsterte neben Mario di Vanelli jetzt eine junge Frau mit einem Säugling auf dem Arm. »Daß es so etwas noch gibt! Oh, welche Partien hätte Marchese Rossi machen können! Das hat ja immer in den Illustrierten gestanden.«

    Ja, in denen hat gestanden, daß er ein Playboy ist, ein Tagedieb, der sich gern mit ausgezogenen und fragwürdigen Mädchen fotografieren läßt! fügte Vanelli innerlich zu. Und daher rühren auch seine grauen Schläfen.

    »Der Marchese aber liebt die kleine Komteß!«

    Die junge Frau hatte ausreichend Zuhörer, die sie anstarrten. »Eine arme, aber ach so schöne Komteß!« betonte sie.

    Dem Mann war, als überliefe ihn eine Gänsehaut.

    Mario di Vanelli kannte sich aus im Gesellschaftsleben der großen Welt.

    Er wußte auch Bescheid um diese in der Kapelle geschlossene Ehe.

    Ja, der junge Marchese sollte die kleine blondlockige Komteß Pia leidenschaftlich lieben, durchfuhr es den Mann, der jetzt langsam seine Kamera hob. Man munkelte, daß Lorenzo Rossi fraglos für Pia entflammt war, die Heirat aber mehr aus Trotz seiner Mutter gegenüber durchgesetzt hatte.

    Ah, jetzt stand sie auch auf der Treppe, die vom Portal der Hauskapelle in das den Abhang hinab wogende bunte Blütenmeer führte: Marchesa Francesca di Rossi, klein, zierlich, aber mit einem energischen Gesicht, aus dem kühn die Nase vorsprang.

    Unbesehen glaubte man ihr, daß sie die ganze Familie beherrschte, gewiß jedoch den einzigen Sohn.

    In dieser Stunde aber schien das Antlitz der Marchesa wie verschlossen.

    »Sie billigt die Heirat nicht!« flüsterte eine Stimme neben Vanelli. »Die kleine Komteß ist ihr nicht recht genug.«

    Vanellis Kamera hielt die Gestalt der weißhaarigen Fürstin, die sich jetzt vor das Brautpaar schob, im Bild fest.

    Francesca Marchesa Rossi! Sie hätte der Mann in der Familie sein müssen! durchfuhr es Vanelli.

    Vielleicht hatte diese Frau nicht einmal so ganz unrecht, wenn sie die Wahl des einzigen Sohnes und Erben nicht billigte; denn diese Märchenprinzessin, deren grazile Gestalt fast zu zart schien, die schwere Schleppe des durch einen goldenen Gürtel gehaltenen Spitzenkleides zu tragen, war gewiß einem Mann wie dem Marchese Lorenzo nicht gewachsen. Playboy in St. Tropez, Playboy auf Hochseejachten, Gefährte flimmernder Filmstarlets…

    Ja, das war er, der junge Ehemann dieser kindlichen Märchenprinzessin.

    Vanelli stieß einen Ton des Mißbehagens aus. Und dies nicht nur, weil die Masse der Neugierigen sich jetzt nicht mehr zurückhalten ließ, die Treppenstufen völlig zu blockieren, und ihm den Blick versperrte.

    Vanelli kannte die Welt, die große wie die kleine. Er kannte Wüsten und Weltmeere, Bergriesen und Dschungel.

    Er prüfte langsam seine erhobene Kamera, die ihn seit Jahren überall dorthin begleitete, wo er seine Aktivität einsetzen konnte, die sich nicht damit begnügen mochte, seine unermeßlichen Besitzungen in Italien, der Schweiz und als Erbe einer deutschen Mutter auch in Deutschland zu verwalten. Dafür hatte er tüchtige und zuverlässige Angestellte, vor allem einen Jugendfreund.

    »Nun, eines Tages wirst du dich doch mit der Verwaltung beschäftigen!« hatte Graf Edmondo geäußert. »Eine Frau macht es nicht mit, in der Tropenhitze zu schmoren oder sich in die Gefahren des Dschungels zu begeben.«

    »Vorab gibt’s sowieso keine Frau!« hatte Vanelli behauptet.

    Er liebte es, auf Safari zu gehen, er liebte jegliches Abenteuer, dem man keine Frau aussetzen konnte.

    Er war ein Mann, von dem man überall sprach. Gewiß gab es auch ein paar Frauengeschichten. Mehr aber noch erzählte man sich von tollkühnen Bergbesteigungen, von seiner Fahrt mit einem Segelboot über den Ozean.

    Archäologen suchten seine Gesellschaft als Fachmann. Keiner verstand sich auf die Elefanten wie er.

    Und heute werde ich mir meine Sporen als Pressemitarbeiter verdienen!

    Vanelli lachte plötzlich. Seine dunkelbraunen, beinahe schwarzen Augen konnten spöttisch dreinschauen, abweisend, interessiert. Aber sie besaßen auch den Ausdruck jener Großzügigkeit den Dingen des Lebens gegenüber, die sich nur Weltenbummler aneignen können.

    »Hallo!« Er bahnte sich jetzt einen Weg durch die Menge. »Platz bitte!«

    Er hatte den Auftrag, für ein internationales Herrenmagazin Fotos von dieser Märchenhochzeit des Jahres zu machen. Auf der Redaktion hatte man gelacht.

    »Scherz beiseite, Vanelli!« hatte der mit ihm befreundete Redakteur gesagt. »So etwas eignet sich doch nicht für dich. Das ist etwas für Illustrierte. Schön in Farbe alles. Das herzige Bräutchen eingerahmt von duftenden Rosen. Süßer Kitsch.«

    »Na und?« hatte Vanelli beinahe etwas gereizt gefragt. »Weshalb soll ich mich nicht auch mal an kitschiger Gesellschaftsreportage versuchen.«

    »Hansdampf in allen Gassen!« hatte der Redakteur geknurrt, dem Freund dann aber den Auftrag gegeben, die Märchenhochzeit des Jahres zu fotografieren.

    Und jetzt werden mir die Leute von Film und Tagespresse noch die Schau stehlen! dachte der Mann, während er sich kräftig durch die Menge der Neugierigen durchboxte.

    Die Konkurrenz hatte fraglos eine bessere Ausgangsstellung gleich in der ersten Reihe. Etlichen war es sogar gelungen, die an sich gesperrten Stufen zum Eingang der Kapelle zu besetzen. Unmittelbar vor dem Brautpaar klickten die Auslöser.

    Leute von der Wochenschau hatten sogar das Dach der Kapelle erstiegen, um neue Blickpunkte zu gewinnen.

    Natürlich hatten sie vorher die berühmte Kapelle selber ins Bild gebannt. Sie gehörte zu den wenigen Kirchen im Tessin, die nicht katholisch waren, trotz ihrer künstlerischen Barockausgestaltung in einem Rausch aus Weiß und Gold und des berühmten pastellfarbenen Deckengemäldes, das den Himmel darstellte.

    Die Rossis gehörten zu den wenigen großen Familien im Tessin, die durch verschiedene Einheiraten zur Reformationszeit sich noch heute zur reformierten Kirche bekannten.

    »Hallo!«

    Nun erhob sich Mario Vanellis Stimme so laut, daß er alles andere übertönte.

    Ohne Widerstand zu finden, schob er sich jetzt an den günstigsten Platz, jenes Stück halb zerbrochener grauer Mauer auf halber Höhe der Eingangstreppen.

    Er hob die Kamera, um das kindliche Gesicht der erst 17jährigen jungen Braut einzufangen, als ihre jetzt wieder erhobenen tiefgrauen Augen für die Länge eines Herzschlages den seinen begegneten.

    In diesen grauen Augen stand trotz ihrer noch so unerfahrenen Jugend eine ganze Welt. Ja, mehr noch…

    Mario Vanellis Hände mit der Kamera sanken herab. Liebe stand in diesen Augen, die große, einmalige Liebe, der ein Mann nur ein einziges Mal im Leben begegnet.

    Liebe – zu wem?

    Des Mannes Hände zitterten plötzlich. Eine ganz unmögliche Story! dachte er dann, während er sich bereits wieder mit der Kamera beschäftigte.

    Armes

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