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Das Haus Zamis 44 – Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod
Das Haus Zamis 44 – Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod
Das Haus Zamis 44 – Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod
eBook239 Seiten3 Stunden

Das Haus Zamis 44 – Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod

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Über dieses E-Book

Coco Zamis ist es gelungen, mit Mama Wédo in der Gestalt Rebeccas aus dem Dakota Building zu flüchten. Doch die Sicherheit ist trügerisch ... Zudem will Coco Rebecca wieder zu ihrem eigenen Körper verhelfen. Aber wird Mama Wédo dies zulassen? Denn noch hat die Voodoopriesterin ihre Rache an den Vanderbuilds nicht gestillt. Und auch Coco Zamis will verhindern, dass die entsetzliche Brut, die die Dämonenfamilie in die Welt gesetzt hat, das Dakota jemals verlässt. Der Showdown beginnt ...

Der 44. Band von "Das Haus Zamis".

"Okkultismus, Historie und B-Movie-Charme - ›Dorian Hunter‹ und sein Spin-Off ›Das Haus Zamis‹ vermischen all das so schamlos ambitioniert wie kein anderer Vertreter deutschsprachiger pulp fiction." Kai Meyer

enthält die Romane:
104: "Mit schwarzen Schwingen ..."
105: "... kommt der Tod"
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum4. Dez. 2015
ISBN9783955722449
Das Haus Zamis 44 – Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod

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    Buchvorschau

    Das Haus Zamis 44 – Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod - Rüdiger Silber

    Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod

    Band 44

    Mit schwarzen Schwingen kommt der Tod

    von Susanne Wilhelm und Rüdiger Silber

    nach einem Exposé von Uwe Voehl

    © Zaubermond Verlag 2015

    © Das Haus Zamis – Dämonenkiller

    by Pabel-Moewig Verlag GmbH, Rastatt

    Titelbild: Mark Freier

    eBook-Erstellung: Die Autoren-Manufaktur

    http://www.zaubermond.de

    Alle Rechte vorbehalten

    Was bisher geschah:

    Die junge Hexe Coco Zamis ist das weiße Schaf ihrer Familie. Die grausamen Rituale der Dämonen verabscheuend, versucht sie den Menschen, die in die Fänge der Schwarzen Familie geraten, zu helfen. Auf einem Sabbat soll Coco endlich zur echten Hexe geweiht werden. Asmodi, das Oberhaupt der Schwarzen Familie der Dämonen, hält um Cocos Hand an. Doch sie lehnt ab. Asmodi kocht vor Wut – umso mehr, da Cocos Vater Michael Zamis ohnehin mehr oder minder unverhohlen Ansprüche auf den Thron der Schwarzen Familie erhebt.

    Nach jahrelangen Scharmützeln scheint endlich wieder Ruhe einzukehren: Michael Zamis und seine Familie festigen ihre Stellung als stärkste Familie in Wien, und auch Asmodi findet sich mit den Gegebenheiten ab. Coco Zamis indes hat sich von ihrer Familie offiziell emanzipiert. Das geheimnisvolle »Café Zamis«, dessen wahrer Ursprung in der Vergangenheit begründet liegt und innerhalb dessen Mauern allein Cocos Magie wirkt, ist zu einem neutralen Ort innerhalb Wiens geworden. Menschen wie Dämonen treffen sich dort – und manchmal auch Kreaturen, die alles andere als erwünscht sind …

    Unterdessen wird Coco Zamis von Asmodi erpresst. Der Fürst der Finsternis entreißt ihr das noch ungeborene Kind und benutzt es als Pfand. Während die junge Hexe bisher sicher war, dass sie es von dem Verräter Dorian Hunter empfangen hat, behauptet Asmodi, dass er es ist, der sie geschwängert hat.

    Um ihr ungeborenes Kind wiederzuerlangen, begibt sie sich in Asmodis Hände. Doch keine der Aufgaben, die er ihr stellt, erfüllt sie zu seiner Zufriedenheit. Behauptet zumindest er und erpresst sie weiterhin.

    Schließlich gelingt es ihr mit der Hilfe ihrer Familie, Asmodi den Fötus zu entreißen.

    Aber jetzt ist es ihr eigener Vater, Michael Zamis, der ihr den Fötus verweigert.

    Auf der Suche nach ihrem gestohlenen Dämonen-Fötus reist Coco Zamis nach London. Zufällig trifft sie ihren tot geglaubten Liebhaber wieder: Dorian Hunter. Doch der erkennt sie nicht, lädt sie aber in seine Villa in der Baring Road ein. Dort stößt Coco auf ein entsetzliches Geheimnis: Hinter einer mit magischen Schutzzeichen versperrten Kellertür wird ihr ungeborenes Kind versteckt gehalten. Dorian Hunter entpuppt sich als Marionette ihrer Familie. Er lebt in einer magisch erzeugten Scheinwelt. Coco kämpft mit allen Mitteln um ihr Kind. Mithilfe des geheimnisvollen Damon Chacal gelingt es ihr schließlich, den Fötus an sich zu bringen. Um ihn fürs Erste allen Widersachern zu entziehen, beschwört sie den einstigen Hüter des Hauses Zamis aus dem Reich der Toten und gibt ihr Ungeborenes in dessen Obhut.

    Coco Zamis hat vorerst genug von ihrer Familie. Um Abstand zu gewinnen, flüchtet sie aus Wien und Europa. Es trifft sich gut, dass ihre alte Freundin, die Vampirin Rebecca, gerade ein neues Domizil in New York bezogen hat und Coco einlädt, sie zu besuchen. Es handelt sich um das legendäre Dakota Building. Schnell stellt Coco fest, dass ihre Freundin in größter Gefahr schwebt.

    Rebecca ist schwanger und steht unter dem Einfluss der Vanderbuilds, einer mächtigen Dämonenfamilie, die im legendären Dakota Building residiert.

    Coco erhofft sich Hilfe von der Voodoopriesterin Mama Wedó, doch nach dem Ritual behauptet Rebecca, mit Mama Wedó den Körper getauscht zu haben.

    Gleichzeitig zeigen die Bewohner im Dakota Building ihr wahres dämonisches Gesicht. Immer deutlicher wird, dass sie Rebeccas Baby für ihre teuflischen Machtspiele benötigen. Und auch Coco gerät in die Fänger der Vanderbuilds.

    Schließlich gelingt Coco mit Rebecca, in deren Körper noch immer die Voodoopriesterin steckt, die Flucht aus dem Dakota ...

    Erstes Buch: Mit schwarzen Schwingen ...

    Mit schwarzen Schwingen ...

    von Susanne Wilhelm

    nach einem Exposé von Uwe Voehl

    1.

    »Ich dachte immer, man muss seine Seele verkaufen, um eine Wohnung im Dakota zu kriegen.« Mary Eastwater lachte über ihren eigenen Scherz, bevor sie die letzte Umzugskiste auf das Sofa fallen ließ, das teurer aussah als jedes Möbelstück, das sie zuvor je besessen hatte. Sie würde dringend einen Sofaschoner kaufen müssen, damit keine Flecken auf das gute Polster kamen.

    Ihr Mann Mike zog einen großen Rollkoffer herein. »Oder man muss einfach den richtigen Job haben«, sagte er. Die Werbeagentur, bei der er arbeitete, hatte ihn für ein Jahr nach New York beordert. Ihr gehörte das noble Apartment. »Wohin muss der?« Mike zeigte auf den Koffer.

    »Ins Schlafzimmer.« Mary winkte ihn in Richtung der entsprechenden Tür. Dahinter befand sich, wie sie wusste, ein riesiges Wasserbett gleich neben einer noblen Schrankwand mit verspiegelten Türen. Sie hatte immer ein Wasserbett haben wollen, und die Spiegeltüren waren ein willkommener Bonus.

    »Hast du Stephen gesehen?«, rief sie ihrem Mann nach.

    »Draußen im Flur, glaube ich. Er wollte nicht reinkommen. Er ist wahrscheinlich immer noch beleidigt wegen der Teddybären- und Entchentapete.«

    Mary seufzte. »Hast du ihm gesagt, dass wir sein Zimmer so bald wie möglich neu streichen lassen?«

    »Ja, aber er behauptet, ihre Blicke folgen ihm.«

    Mary Eastwater seufzte noch einmal, dann machte sie sich auf den Weg durch den Wohnungsflur mit der Designergarderobe zu der noch offen stehenden Wohnungstür. »Stephen?«

    Keine Antwort. Aber dann drang seine Stimme von draußen herein. Allerdings nicht als Antwort, sondern er sagte leise etwas, als würde er mit jemandem reden. Mary lauschte auf eine Antwort von seinem Gesprächspartner, hörte aber keine.

    »Stephen?« Sie lehnte sich durch die Tür nach draußen. Ihr Sohn stand mit dem Rücken zu ihr und starrte den Gang hinab. Mary runzelte die Stirn, sah sich nach rechts und links um. Niemand, und alle Türen waren geschlossen. »Stephen?«

    Endlich drehte er sich zu ihr um. »Was ist denn?« Wegen der Zahnspange lispelte er ein wenig.

    »Was machst du hier draußen?«

    »Ich rede mit den Zwillingen.«

    »Was für Zwillinge?«

    Als würde das die Frage beantworten, wandte Stephen sich wieder dem leeren Gang zu. Dann hielt er einen Moment inne. »Oh. Du hast sie vertrieben.«

    »Hier war niemand, Stephen.« Mary wusste, dass es ihrem Sohn schwerfiel, Freunde zu finden. Er wurde wegen der Brille, der Zahnspange und seiner Statur gehänselt. Aber war es nun so schlimm, dass er sich bereits imaginäre Freunde ausdachte?

    Stephan wandte sich wieder seiner Mutter zu, öffnete den Mund, als wollte er protestieren, schloss ihn dann aber.

    Mit mürrischem Gesichtsausdruck stiefelte Stephen an ihr vorbei.

    Mary angelte nach der Tür und zog sie zu. Das Echo von Fußgetrappel, das draußen vorbeihuschte, bildete sie sich bestimmt nur ein. Genauso wie den Schatten, nein, die zwei Schatten, die sich kurz vor das Licht im Gang legten.

    Coco Zamis

    Ich spürte die verdorbene Aura das Dakota Buildings im Nacken, während ich mit der ohnmächtigen Rebecca auf der Schulter über die Straße vor dem Gebäude rannte. Autos hupten und bremsten mit quietschenden Reifen. Mit jedem Schritt schlugen Rebeccas Beine schmerzhaft gegen meine Hüfte. Ich hetzte den Bürgersteig entlang und kümmerte mich nicht um die Blicke, die die anderen Passanten mir zuwarfen. Das hier war New York. Niemand schaute mir allzu lange nach, die Leute wechselten einfach die Straßenseite, senkten den Kopf und eilten weiter.

    Ich winkte das erste Taxi heran, das ich entdeckte. Der Fahrer beobachtete besorgt, wie ich Rebeccas schlaffen Körper auf den Rücksitz bugsierte. »Geht's ihr nicht gut?«, fragte er und gewann damit den Preis für die dämlichste Frage, die ich seit Langem gehört hatte.

    »Hat zu viel getrunken«, sagte ich knapp, und sofort wurde sein Blick weniger misstrauisch. Ich würde seine Erinnerungen sowieso später löschen, aber im Moment war ich froh, dass ich ihn nicht auch noch zusätzlich hypnotisieren musste. Jedes bisschen Kraft, das ich sparen konnte, zählte.

    Bevor ich einstieg, warf ich einen letzten Blick zum Dakota zurück. Bisher keine Spur von Verfolgern. Offensichtlich gelang es Robin und den anderen Fledermauswesen, sie aufzuhalten. Die Frage war nur, wie lange.

    »Auf die andere Seite vom Central Park«, sagte ich zu dem Taxifahrer. »Schnell.« Wir hätten auch laufen können. Das Dakota lag direkt am Central Park. Aber zuerst mussten wir unsere Verfolger in die Irre führen und abschütteln. Deshalb das Taxi.

    Nun runzelte der Fahrer doch wieder die Stirn, aber er fuhr los.

    Die ganze Fahrt über behielt ich die Straße und den Himmel im Auge. Irgendwann tauchte hinter uns ein Schwarm schwarzer Punkte auf. Es hätten Möwen sein können, aber genauso gut irgendwelche abscheulichen Kreaturen, die Amelia uns hinterher schickte. Oder aber Rebeccas Fledermauswesen. Ich hoffte auf Letzteres.

    Ich lotste den Taxifahrer zu dem Parkplatz, in dessen Nähe sich das Versteck der Fledermäuse befand. Dann hypnotisierte ich ihn und gab ihm ein, er solle zum anderen Ende der Stadt fahren, bevor er aufwachen und sich an nichts mehr erinnern würde.

    Mit Rebecca auf den Schultern brauchte ich eine Weile, um den Rhododendronbusch wiederzufinden, hinter dem der Eingang versteckt war. Ich legte Rebeccas Körper ab, um nach der Luke im Boden zu tasten. Gerade als ich die Kanten unter den Fingerspitzen spürte, raschelte es hinter mir. Ich fuhr herum, einen Zauberspruch bereits auf den Lippen.

    »Ich bin's!« Ein blutiger Riss zog sich über Robins rechten Flügel, ansonsten war er unversehrt. Ringsum landeten nun auch die anderen Fledermauswesen, und fast alle von ihnen hatten Verletzungen davongetragen. Es waren nur noch erschreckend wenige. Ursprünglich hatte Rebeccas Schar fünfzig Riesenfledermäuse umfasst. Nun zählte ich nur noch eine Handvoll.

    »Wir sollten hier nicht herumstehen.« Ich zog die Luke auf und war froh, als Robin Rebeccas Körper packte und hinuntertrug. So musste ich mich nicht mit dem zusätzlichen Gewicht durch die schmale Öffnung quetschen.

    Absolute Schwärze legte sich um uns wie eine Decke, als die letzte Riesenfledermaus die Luke zuzog. Ich beschwor ein paar Irrlichter, deren schwaches Licht uns voraustanzte, während wir den behelfsmäßig abgestützten Gang hinuntergingen.

    Schließlich legte Robin Rebecca auf einer vor Dreck starrenden Matratze ab. Sie stöhnte. Mama Wedó, die den Körper derzeit bewohnte, kam offensichtlich wieder zu sich. Ich kniete mich neben sie.

    »Das Kind?«, war das Erste, was sie fragte.

    Ich schüttelte mit düsterer Miene den Kopf. »Lebt.« Vielleicht hätte ich versuchen sollen, die Scheußlichkeit zu vernichten, als ich vor der Wiege gestanden war. Doch kaum hatte ich das gedacht, schauderte ich bei der Erinnerung daran, wie es meine Magie in sich aufgesaugt hätte. Ein Feuerball, den ich ihm entgegengeschleudert hätte, wäre womöglich nur ein willkommener Nachtisch gewesen. Das Kind war eine Mischung aus Vampir und Ghoul, mit Rebecca als Mutter und Ernest Vanderbuild als Vater, dessen Familie inzwischen zwar auch magische Fähigkeiten entwickelt hatte, aber ghoulische Wurzeln besaß. Aber es war deutlich mächtiger als die meisten Dämonenkinder, die ich bisher gesehen hatte.

    Mama Wedó packte meinen Arm. »Wir müssen es vernichten!«

    »Ich weiß«, gab ich gereizt zurück. »Aber du warst vorhin keine große Hilfe, und wir können froh sein, dass wir mit dem Leben davongekommen sind.«

    »Wir müssen unsere Kräfte sammeln und dann sofort ...«, begann Mama Wedó, aber ich unterbrach sie.

    »Zuerst musst du Rebecca ihren Körper zurückgeben. Dann schmieden wir weitere Pläne.«

    Mama Wedó schüttelte Rebeccas Kopf. »Wir haben keine Zeit für solchen Unfug. Wir ...«

    »Ich habe dir gerade das Leben gerettet! Du stehst in meiner Schuld, und du wirst den Körpertausch rückgängig machen!«

    Als würden sie auf meinen Tonfall reagieren, plusterten sich die Fledermäuse ringsum auf. Sie schlugen mit den Flügeln und rückten bedrohlich näher.

    Mama Wedó schnaubte. »Schulden sind etwas für Leute, die Zeit für solche Dinge wie Ehrgefühl haben.«

    Ledrige Flughäute raschelten, als die Fledermäuse die Flügel ganz ausbreiteten. »Gib Rebecca ihren Körper zurück«, verlangte nun auch Robin. Die Fledermäuse ringsum bleckten drohend die Zähne.

    Für einen Moment sah es so aus, als würde Mama Wedó sich ängstlich umsehen. Aber sie wusste genauso gut wie ich, dass Robin nur leere Drohungen ausstoßen konnte. Sie lachte. »Was wollt ihr tun, wenn ich mich weiter weigere? Mich in Stücke reißen?«

    Bedrohliches Zischen wurde laut. »Wenn es sein muss«, verkündete Robin.

    Dumme Fledermäuse. Ich stand auf und hob die Hände. »Immer mit der Ruhe«, sagte ich. »Ihr vergesst da etwas Wichtiges.«

    Tatsächlich wichen die Fledermäuse ein wenig zurück. Aber ich konnte die Anspannung in der Luft immer noch fühlen. Robins Blick huschte zwischen mir und Mama Wedó hin und her.

    »Mama Wedó steckt in Rebeccas Körper«, fuhr ich fort. »Wenn ihr den in Stücke reist, wohin soll Rebecca dann zurückkehren?«

    Das versetzte der gesammelten Aggression im Raum einen gewaltigen Dämpfer. Robin schlug unsicher mit den Flügeln. »Aber sie kann nicht für immer in Rebeccas Körper bleiben.«

    »Wer sagt denn, dass es für ewig ist?«, stieß Mama Wedó hervor. »Aber Amelia Vanderbuild ist jetzt auf freiem Fuß, in ihrer Obhut reift eine Abscheulichkeit heran, und alles, was sie mir angetan hat, ist schon viel zu lange ungerächt geblieben!« Bei den letzten Worten verzerrte sich Rebeccas Gesicht zu einer Maske des Hasses. Mama Wedó wurde immer lauter. »Sie muss sterben! Sie muss endlich büßen! Wir haben bisher versagt!«

    Nun wichen die Fledermäuse sogar vor ihr zurück. Mama Wedó tobte. »Aber das wird nicht noch einmal passieren! Ich werde sie niederstrecken, und wenn es das Letzte ist, was ich tue!«

    Als Voodoo-Priesterin hätte Mama Wedó eigentlich wissen müssen, dass man mit solchen Äußerungen vorsichtig sein sollte. Aber offensichtlich ließ die Wut auf Amelia Vanderbuild sie alle Vorsicht vergessen. Sie hatte lange unter der Familie gelitten, schon vor Jahrzehnten, als sie deren Sklavin gewesen war.

    Mit so viel Wut konnte man nicht diskutieren. Ich wartete, bis Mama Wedó schwer atmend zur Ruhe kam. Es gefiel mir nicht, aber im Moment konnte ich wohl nicht mehr für Rebecca tun, als ihren Körper zu beschützen. »Sobald also deine Rache vollbracht ist, machst du den Körpertausch rückgängig?«

    Meme Wedó hob die Schultern. Mehr bekam ich aus ihr nicht heraus.

    Amelia Vanderbuild

    Amelia Vanderbuild stellte das Telefon zurück in die Empfangsstation. Sie hatte etwas getan, das sie noch nie getan hatte. Sie hatte Pizza bestellt. Der Überraschung im Tonfall der Frau auf der anderen Seite der Leitung nach zu schließen, kam es generell nicht oft vor, dass Pizza ins Dakota geliefert wurde. Nun, einmal war immer das erste Mal.

    Amelia ließ ihren Rollstuhl zu der Krippe am anderen Ende des Raums hinüberrollen. Die Kreatur darin streckte grapschende Babyhände nach ihr aus. Sie fühlte den Hunger, der ihr entgegen schlug, und hob mahnend einen Zeigefinger. »Was habe ich dir gesagt? Die Omi ist nicht zum Essen da.«

    Das Dämonenbaby gab einige unzufriedene Laute von sich, aber die Hände sanken herab. Sie hatte es unter Kontrolle.

    Amelia Vanderbuild beherrschte dieses kleine, nimmersatte Wesen. Es gab ihr Macht. Sie hatte lange keinen solchen Triumph mehr gefühlt. Seit sie im Dakota festsaß, hatte sie vor allem Frust und Langeweile gekannt. Aber das war nun vorbei. Sie war wieder frei. Die Bedingungen, die der Dämon damals für ihre Freilassung festgelegt hatte, waren erfüllt. Es war ein Kind in diesem Gebäude geboren worden, dessen Seele schwärzer war als ihre eigene. Amelia freute sich schon darauf, bald wieder einen Fuß aus dem verfluchten Haus zu setzen. Aber zuerst musste der Sprössling gefüttert werden. Und dann galt es noch einige Maßnahmen zu seinem Schutz zu ergreifen.

    »Noch ein bisschen Geduld«, säuselte sie weiter. »Das Essen kommt gleich, mein Kleines.«

    Es klingelte.

    »Siehst du, da ist es auch schon.« Amelia rollte eilig zur Tür. Sie setzte ein breites Lächeln auf, als sie öffnete.

    Ein schlaksiger junger Mann in der Uniform eines Lieferdienstes stand vor der Tür und starrte eingeschüchtert vor sich hin. Er hielt eine Pizzaschachtel in der Hand, aus der es sogar noch ein wenig dampfte. »Pizza Diavolo mit extra Pepperoni?«

    »Ja, ja«, sagte Amelia ungeduldig. »Kommen Sie kurz rein,

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