Das letzte Dorf
Von Jörg Röske
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Jörg Röske
Jörg Röske studierte, unterrichtet heute Kunst und kreatives Schreiben. Er schreibt Romane und Gedichte und Erzählungen.
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Buchvorschau
Das letzte Dorf - Jörg Röske
Inhaltsverzeichnis
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Impressum
1
Ich erwachte. Es war ein wundervoller Morgen, denn ich hatte gut geschlafen. Und ich hörte den Gesang der Vögel. Er war wunderschön, und ich konnte mich nicht erinnern, dass er schon mal so schön gewesen war. Ich stand auf und wollte mir Kaffee machen. Zu diesem Zweck entnahm ich der Kaffeemaschine die Kanne aus Glas, entleerte die Reste vom Vortag und wollte sie mit Wasser ausspülen. Ich betätigte den Wasserhahn, jedoch blieb das Wasser aus. Ich drehte den Wasserhahn zu und dann wieder auf. Das Wasser blieb erneut aus.
Ich war Büchsenmacher, das bedeutete, ich wusste immer Rat. Also nahm ich eine Flasche von meinem stillen Wasser und wollte mir damit meinen Kaffee machen. Jedoch gelangte ich bei diesem Unterfangen ebenso an eine Grenze. Die Kaffeemaschine ließ sich nicht einschalten, es gab anscheinend keinen Strom. Ich testete die Lampe in der Küche, sie ließ sich nicht einschalten. Ich schaute in den Kühlschrank, der war aus.
Früher, in meinen jungen Jahren, war ich ein Söldner gewesen. Ich verdiente gutes Geld, von dem ich mir dieses Haus gekauft hatte. In dem hatte ich mich zur Ruhe gesetzt, denn ich wollte nichts mehr von irgendwelchen Kriegen wissen. Es scheint, dass man diese Szenarien irgendwann satt hat.
Dann vernahm ich ein vehementes Klopfen an meiner Haustür. Ich ging hinunter und öffnete die Tür.
„Wieso machst du nicht auf?"
„Ich habe doch aufgemacht."
„Ich klingele schon seit bestimmt fünf Minuten."
„Ich habe keinen Strom."
„Das ist es ja. Ich auch nicht."
Sanja, meine junge Nachbarin, war außer sich.
„Dann gibt es im Kraftwerk anscheinend ein Problem."
„Ich hoffe, dass das bald gelöst wird."
Martin, ein weiterer Nachbar, kam hinzu.
„Habt ihr auch keinen Strom?"
„Und kein Wasser.", ergänzte ich.
„Ja, Wasser habe ich auch nicht."
„Was ist denn da los?", fragte Sanja.
„Ich weiß es nicht.", sagte ich.
Aber ich hatte ein Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte.
Es stellte sich heraus, dass das ganze Dorf von Strom und Wasser abgeschnitten war. Man traf sich im Gemeindehaus. Der Gemeindevorstand hatte das Wort, einen Bürgermeister hatten wir nicht, denn wir waren nur ein sehr kleines Dorf.
„Wie alle bestätigten, haben wir kein Wasser und kein Strom mehr. Über das Fernsehen und über das Internet können wir keine Informationen bekommen. Das Festnetz funktioniert nicht, und was mich eigentlich wundert, auch über Handy können wir niemanden erreichen. Die Leitungen sind tot.
Das bedeutet, wir sind vom Rest der Welt abgeschnitten."
„Was kann das sein? Ist ein Krieg ausgebrochen?"
„Ich weiß es nicht. Jedenfalls ist es wichtig, Ruhe zu bewahren. Wasser ist knapp, das ist klar. Aber wie ich hörte, gibt es noch Reserven in den Haushalten. Zudem haben viele Bauern Regenwasser aufgefangen, und wir haben Brunnen. Und wir haben unser Vieh und unsere Äcker. Das bedeutet, in absehbarer wird es keinen Mangel geben."
Man beruhigte sich. Der Gemeindevorstand redete weiter.
„Da wir jedoch von der Umwelt abgeschnitten sind, brauche ich einige Freiwillige, die bereit sind, das Umland zu erkunden. Wahrscheinlich handelt es sich nur um eine vorüber gehende Störung.
Aber um sicher zu gehen, möchte ich gerne welche raus schicken, die mal schauen, was Sache ist.
Wer fühlt sich aufgerufen?"
Niemand meldete sich.
„Ich gehe.", sagte ich.
„Und ich auch.", sagte Sanja.
„Gut. Ihr habt meinen Segen und schaut, was sich in der Steppe ereignet hat."
Ich hatte für mich einmal zwei Büchsen geschmiedet. Die eine war ein verstärkter Karabiner. Ich hatte ein besonderes Pulver für die Treibladung entwickelt, das vermochte, dass das Projektil beim Betätigen des Abzugshahns des Gewehres zeitgleich im Ziel explodierte. Das bedeutete, es handelte sich um eine sehr extreme Treibladung. Aus diesem Grunde war auch der Karabiner verstärkt. Die Explosivkraft der Geschosse war ebenso verstärkt. Das bedeutete, Geschosse mit der Kennung einer schwarzen Farbe zerfetzten beim Aufprall einen Panzer. Geschosse mit einer roten Farbe zerfetzten ein Haus. Geschosse mit einer blauen Farbe entsprachen der Vernichtungskraft eines Schiffsgeschützes des Kalibers von 40 Zentimetern. Das bedeutete, dieser verstärkte Karabiner war eine Art Armee. Ich nannte dieses Gewehr mein dickes Gewehr, denn es war verstärkt.
Die andere Waffe nannte ich mein heftiges Maschinengewehr. Ich hatte das besondere Pulver für die Treibladung der einzelnen Projektile eingefügt. Und ich hatte das mal getestet. Ein Schuss vermochte eine Betonwand von zwei Metern Dicke zu durchschlagen. Die Entfernung spielte fast keine Rolle, denn es schien, dass dieses spezielle Pulver für die Treibladung sich nicht an die gewöhnlichen Gesetz der Ballistik hielt. Auch bei einer Entfernung von 20 Kilometern traf das Geschoss mitten ins Ziel und das geradewegs. Und zerfetzte es. Denn das Projektil bestand aus Titan.
Mit diesen beiden von mir geschmiedeten Büchsen, mit angemessener Munition und mit Sanja bestieg ich mein Auto, und wir fuhren los.
„Was wird uns erwarten?"
„Bestimmt nicht das, was du willst."
„Was meinst du damit."
„Seit zwei Jahren bist du hinter mir her."
„Das hast du bemerkt?"
„Ich bin wohl ein Büchsenmacher, aber ich bin nicht doof."
„Ach, du denkst, ich fahre nur mit, um eine Chance bei dir zu bekommen?"
„Ich weiß nicht, warum du mitfährst."
„Vielleicht, weil du ein Held bist?"
„Oh Gott, lass das sein. Ich bin im Ruhestand, und das weißt du."
„Aber niemand kann es mir verbieten, dich zu mögen. Außerdem bist du noch nicht so alt."
Wir fuhren durch den Wald. In dem war es ungewöhnlich still. Das vernahm ich, obwohl der Motor meines Autos über die